Samstag, Juli 02, 2016

Vermischtes vom 2. Juli 2016

1. Stoppt die Hate Speech im Internet, ihr Wichser!

Sowas kann man natürlich auch zivilsierter ausdrücken. Und wie so oft ist dafür Lucas Schoppe zuständig, der erklärt, dass die aktuelle Kampagne gegen Hate Speech ein verlogenes Messen mit zweierlei Maas ist.



2. Ausgerechnet in der antideutschen Jungle World, die ich sonst nur für begrenzt hilfreich halte, findet sich zur Debatte um "Nein heißt nein!" ein bis auf Kleinigkeiten zustimmungswürdiges Interview unter der Überschrift "Verdächtige Einigkeit zwischen Feminismus und Konservativismus". (Zu dieser Debatte kommen wir später noch einmal zurück.)



3. Feministinnen, regt euch ab! fordert Jenni Thier in der Frankfurter Allgemeinen: "Frauen verdienen weniger als Männer – mit Diskriminierung hat das aber kaum etwas zu tun."



4. Eine Jungenquote – also nicht für Knaben, sondern für junge Menschen – fordert Rico Grimm bei den Krautreportern: Jeder dritte Listenplatz der Parteien müsste für Menschen unter 35 reserviert sein.

Das ist natürlich genau das, was ich und andere Quotengegner immer vorhergesagt haben: Sind Forderungen nach der Frauenquote einmal umgesetzt, hört es lange nicht auf. Es folgt die Forderung nach einer Quote von einem Drittel für junge Menschen, dann vermutlich die Quote von einem Zehntel für alle Homosexuellen, dann die Quote für Behinderte anders Befähigte und so weiter und so fort. Wer den Anforderungen einer Position am besten gerecht wird, spielt die geringste Rolle.



5. Erfreulich hingegen: Die Abstimmung über eine Entschädigung der Opfer des "Schwulenparagraphen" 175 soll schon nächste Woche stattfinden.



6. Dem Business Insider zufolge hat Göteborg den Sechs-Stunden-Tag erfolgreich getestet. Keine Ahnung, ob das wasserdicht ist, aber wenn ja, wäre es unter Umständen interessant für Paarbeziehungen. Beide Partner könnten dann sechs Stunden am Tag arbeiten und sich den Rest der Familie und dem Zuhause widmen, was möglicherweise eine tragbare Work-Life-Balance ohne das übliche Gezerre ergibt. Ich als Single sage das natürlich sehr vom grünen Tisch aus, wollte diese Meldung aber nicht übergehen.



7. We stop violence at the source. And the source is men. tönt Libby Davies im australischen Daily Telegraph. Die Kommentatoren verpassen ihr mit den Argumenten der Männerrechtsbewegung den verdienten Einlauf. Einer aktuellen australischen Studie zufolge haben sie auch allen Grund dazu.



8. Die Equity-Feministin Cathy Young findet: Wenn radikale Feministinnen Männer schlecht behandeln, ist das schlecht für den Feminismus.



9. Die Post. Einer meiner Leser macht mich auf einen Doppel-Artikel aufmerksam::

Der Autor Friedemann Karig schreibt für das Online-Jugendmagazin "Jetzt.de" der Süddeutschen Zeitung. Er hat (getrennt) zwei Anwältinnen interviewt, die sich in der Praxis mit Sexualstraftaten beschäftigen, die eine auf Seiten der Opfer, die andere auf Seiten der (echten oder vermeintlichen) Täter.

Die beiden Interviews sind mit das Beste, was ich in dem Zusammenhang gelesen habe. Etwas überraschend, ausgerechnet bei Jetzt.de darauf zu stoßen. Bemerkenswert: Beide Anwältinnen plädieren gegen die geplante Verschärfung des Strafrechts.

Dazu in der gedruckten ZEIT von gestern ein vernichtender Artikel von Sabine Rückert zu dem Thema, haben Sie sicherlich gesehen.

Für mich sieht das so aus, dass sich ein feministisches Narrativ wie "Nein heißt Nein" nicht mehr ganz so leicht in den Leitmedien durchsetzt wie z.B. "Aufschrei". Der "Fall Gina-Lisa" hat vielleicht eher noch Zweifel befördert als beseitigt, zumindest bei einigen. Außer bei den Politikern, die darüber beschließen.

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