Vermischtes vom 12. Juli 2016
1. Gleichmaß e.V. kündigt die Eröffnung ihrer ersten Gewaltschutzwohnung für männliche Opfer noch in dieser Woche an. Allerdings sei es auch nach Jahren der Sensibilisierung, Konzeptions-, Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit sowie Recherche zur statistischen Notwendigkeit von Gewaltschutzangeboten und Gesprächen mit Betroffenen, Kooperationspartnern, Politikern, Fachleuten und Behördenvertretern noch immer nicht gelungen, eine öffentliche Finanzierung zu erreichen, wie sie etwa 400 Frauenhäusern in Deutschland zugute kommt.
Kann ich mir gar nicht vorstellen, dass das so schwierig sein soll. Wir haben doch ein Bundesforum Männer direkt im Familienministerium sitzen ... /sarkasmus off/
2. Eine bevorstehende, dringend notwendige Reform des Familienrechts könnte bedeuten, dass dies nicht länger eine Domäne bleibt, in der die Frau automatisch gewinnt:
Bisher hatten Frauen es im Familienrecht ziemlich leicht. Sie mussten das Ganze nur so lange wie irgend möglich hinauszögern und schon hatten sie gewonnen. Nach einigen Monaten oder auch mal einem Jahr hat die Bindung der Kinder zum Vater enorm gelitten, in dieser Zeit, konnte man auch in aller Ruhe die Kinder manipulieren und ihnen Dinge über den eigenen Vater einreden. Die Gerichte und vor allem die damit verbundenen Gutachter brauchten meisten ewig und man konnte sich ja auch einfach einen Gutachter aussuchen, der so richtig schön parteiisch ist.
80% der familiengerichtlichen Gutachten sollen laut mehreren Studien fehlerhaft sein. Eine Tatsache, die von SPD und CDU bisher ignoriert wurde. Aufgrund der immer weniger werdenden Wählerstimmen hat die SPD allerdings Lunte gerochen und versucht nun einen Turnaround. So soll schon nach der Sommerpause eine Reform im Sachverständigenrecht beschlossen werden. Diese Reform kann die Allmachtsstellung der Mutter am Familiengericht vernichtend schlagen.
Hier geht es weiter mit dem Beitrag von Thomas Friedrichs. Der Artikel endet mit folgendem bemerkenswerten Absatz:
Die SPD brüstet sich mit dieser Reform, obwohl diese keineswegs auf ihrem Mist gewachsen ist. Noch im letzten Jahr haben Heiko Maas und Manuela Schwesig einstimmig verlauten lassen, dass es in familiengerichtlichen Angelegenheiten keinen Handlungsbedarf gäbe. Die einzige Partei, die genau diesen Punkt (Sachverständigenrecht) im Programm stehen hat, ist die AfD!
3. Die Übergriffe auf Frauen in der Kölner Silvesternacht sehen jetzt offenbar doch so aus, wie es zunächst als unzulässig hysterisierend erschienen war. Die Süddeutsche Zeitung berichtet:
In der Silvesternacht sind in Köln, Hamburg, Stuttgart und weiteren deutschen Städten mehr als 1200 Frauen Opfer von Sexualdelikten geworden. Dies geht nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung aus dem Entwurf einer Abschlussbilanz des Bundeskriminalamts hervor. Nach Schätzungen aus Polizeikreisen waren mehr als 2000 Männer beteiligt (...). Laut BKA hielt sich rund die Hälfte der Tatverdächtigen erst seit weniger als einem Jahr in Deutschland auf. Münch: "Insofern gibt es schon einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten des Phänomens und der starken Zuwanderung gerade in 2015."
Alice Schwarzer liefern diese Erkenntnisse Futter, das verschärfte Sexualstrafrecht mit seinem Prinzip der Gruppenhaft zu preisen und mal wieder gegen das linke Lager zu stänkern:
Das reformierte Sexualstrafrecht trägt dem jetzt Rechnung und bestraft auch die "Beteiligung an einer Personengruppe, die eine andere Person zur Begehung einer Straftat an ihr bedrängt". Das trägt diesem bei uns neuen Phänomen von Verbrechen Rechnung. Der Widerstand der Grünen und Linken dagegen bei der Verabschiedung der Reform ist sehr, sehr realitätsfern.
4. Wenigstens stellt sich eine angebliche Vergewaltigung in Ammertal (deren Schilderung im Polizeiprotokoll es auf volle 40 Seiten brachte) als frei erfunden heraus:
Es komme recht oft vor, meinte der Richter, "dass junge Damen zur Polizei gehen und derlei Geschichten erzählen, was umso schlimmer ist, wenn sie dabei auch noch eine konkrete Person beschuldigen".
Warum sollte diese Häufigkeit auch sinken, wenn, so wie in diesem Fall, die Täterin lediglich zu 32 Stunden Sozialarbeit verurteilt wird? In Irland hingegen landete dieser Tage eine Falschbeschuldigerin für drei Jahre im Knast.
5. Die Freidemokraten engagieren sich auch auf regionaler Ebene für das Wechselmodell im Trennungsfall.
6. Warum sind so viele Väter, die zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern, depressiv?
7. Das männerpolitische Blog Toy Soldiers kommentiert den Trend bei Marvel Comics, etablierte Superhelden zunehmend durch Frauen zu ersetzen. Dabei verzeichnet er vor allem zwei Folgen: Die Verkaufszahlen der neuen Titel sind im Vergleich mit anderen Serien sehr schwach, und Social Justice Warriors äußern sich über den Comic-Autor Brian Michael Bendis, der diese Entwicklung wesentlich angestoßen hat, noch immer unzufrieden:
Keep in mind, Brian Michael Bendis is the same person who (...) has repeatedly pushed Marvel to include more "diverse" characters in their world, resulting in classic characters being retconned, depowered, stripped of their mantle and name, or killed off because they were straight white men. He has done everything they claim they want, but now he is bad because he is not a black woman.
Passagenweise wird aber auch klar, dass der Toy-Soldiers-Blogger all diese Serien nicht wirklich liest:
Yet these new "diverse" characters are so geared to playing to identity politics that they ironically do the very thing they are supposed to undo: isolate fans. Instead of making the characters for everyone, these characters are only for their affiliated groups. Ms. Marvel is for Muslims, Captain Marvel is for feminists, feminist Thor for radical feminists, black Captain America is for black people, Asian Hulk is for Asians, and Miles Morales is for biracial, Hispanics, and black people.
Sorry, das ist einfach Unfug. Grundsätzlich kann man jede dieser Serien mit Vergnügen lesen, auch wenn man ein weißer Mittelschichtsmann in der hessischen Provinz ist. Die radikalfeministischen Inhalte von "Thor" beschränkten sich auf einige wenige Sprechblasen in den ersten Heften – das ist schon ein merklicher Unterschied etwa zu der TV-Serie "Supergirl", bei der man in jede Folge eine feministische Lektion reingerammt hat. Auch alle anderen in diesem Absatz erwähnten Serien richten sich keineswegs nur an eine spezielle Zielgruppe; die Helden sind eben jetzt Frauen, Muslime oder schwarz, aber ihre Probleme und Kämpfe unterscheiden sich nicht großartig von denen anderer Helden. Auch sind all diese Entwicklungen nicht so irrsinnig neu. Rassismus war ein weit größeres Thema in den Captain-America-Heften der siebziger Jahre, die mit "Captain America and Falcon" betitelt waren (Falcon ist ein schwarzer Superheld). Auch der Black Panther ist ein Sohn der siebziger Jahre, dito der ebenfalls schwarze Superheld Power Man, dessen Serie rückblickend aber eher als ein Fall von Blaxploitation kritisch bewertet wird. Die erste schwarze Green Lantern bei DC-Comics entstammt den Achtzigern. Ende der achtziger Jahre war die Zusammensetzung der X-Men aus Psylocke, Rogue, Dazzler und Longshot zeitweise fast rein weiblich. Vermutlich sieht sich Marvel eher in der Tradition, innovative Comics zu produzieren, als darin, Social Justice Warriors glücklich zu machen. In den wenigen Fällen, wo Marvel übersteuerte, gibt es die Serien entweder nicht mehr ("Angela") oder das feministische Element wurde wieder zurückgenommen ("Thor"). Selbst den ersten transsexuellen Superhelden gab es mit Rebis als Mitglied von "Doom Patrol" schon in den Achtzigern (und danach bis heute nie wieder).
Und schließlich könnte man argumentieren, dass sich die Titel mit weiblichen Superhelden auch deshalb noch schlechter verkaufen, weil Marvel damit überhaupt erst Frauen als neue Zielgruppe zu erreichen versucht. In diesen Serien ("Spider-Gwen", "Silk", "A-Force") finden sich aber keine feministischen Thesen; ich finde sie eher langweilig. Letzeres kann ebenso wie die niedrige Auflage auch daran liegen, dass Marvel vor allem Autoren aus der vierten Reihe an diese Serien gesetzt hat.
8. Als Antwort auf die Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA erklärt der ehemalige Präsidentschaftskandidat der Republikaner Mike Huckabee, dass der Slogan "Male Lives Matter" deutlich sinnvoller wäre:
"The pure facts also reveal that 94 percent of those killed by police are men, so by your ‘proportional’ standards, the real movement in America should be 'Male Lives Matter,' " he said.
The newspaper reported that the former Arkansas governor appeared to cite its figures chronicling police shootings that found of 990 people shot last year, 948 were male, 494 were white and 258 were black.
Ja, Mike, mach dir nur Freunde ... Nein, im Ernst, es ist natürlich schön, dass das endlich zur Sprache kommt. (Näher gehe ich auch auf dieses Thema in meinem Plädoyer für eine linke Männerpolitik ein.)
9. Die Post. Unabhängig von dem eben verlinkten Artikel schreibt mir einer meiner Leser:
Derzeit erschüttert eine Welle von Unruhen und Demonstrationen die USA wegen der anhaltenden Polizeigewalt dort.
Auslöser dieser Welle war bekanntlich die Erschießung von Alton Sterling, einem schwarzen Mann mittleren Alters, und auch bei den Tötungen von Michal Brown in Missouri und Freddie Gray in Baltimore im vorigen Jahr gab es bereits ähnliche Unruhen. Dass Männer bei weitem die Hauptopfer von Polizeigewalt in den USA stellen, hatte ich Ihnen ja schon letztes Jahr einmal in einer Lesermail geschrieben. Allein 2014 starben über 1100 Menschen in den USA durch Polizeigewalt, davon 1042 Männer und 58 Frauen. In den anderen Jahren sah die Geschlechterverteilung nicht anders aus.
Und jetzt schauen Sie sich einmal an, was gerade in den Medien als "eindrucksvolles Photo, das den US-Konflikt über Polizeigewalt auf den Punkt bringt" herumgereicht wird.
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