Vermischtes vom 17. April 2016
1. Am Samstag, dem 16. April, berichtete Mona Jaeger in der Frankfurter Allgemeinen auf Seite 4 über die Vorwürfe gegen das Bundesforum Männer. Da der Artikel leider nicht online steht, liegt er mir jetzt erst vor, so dass ich Auszüge daraus zitieren kann.
Jaeger beginnt ihren Artikel mit einem Bericht über eine wichtige Sitzung des Bundesfamilienausschusses, zu der die verschiedensten Lobbygruppen eingeladen worden waren.
Auffallend war, dass (...) kein ausgewiesener Männerverband zu der Anhörung eingeladen war. Das war nicht nur bei dieser Sitzung des Ausschusses so, sondern passiert immer wieder. Dabei gibt es einen Männerverband, der es sich nach eigener Beschreibung zum Ziel gesetzt hat, die Interessen von Männern, Vätern und Jungs zu vertreten, und der sogar von der Bundespolitik stark unterstützt wird: das Bundesforum Männer.
Während Ministerin Schwesig sich vor allem im Dienste der Frauen sehe, tue das ihrer Unterstützung für das Bundesforum keinen Abbruch:
In diesem Jahr werden zwei Projekte des Dachverbands finanziell unterstützt: "Männer übernehmen Verantwortung – Vater, Partner, Arbeitnehmer" mit 183.000 Euro und "Geschlechterreflektierte Arbeit mit männlichen Flüchtlingen" mit 166.000 Euro. (...) Ein Lobbyverband also, der eng an das Bundesministerium angedockt ist. Dafür sind die Ergebnisse recht mau: Zwar wurden das "Elterngeld Plus" und die "Elternzeit" an die neuen familiären Gegebenheiten, bei denen der Mann mehr Verantwortung übernehmen will, angepasst, aber etwa beim Unterhaltsrecht wurde bislang nichts erreicht.
Genau das werfen einige Verbände, die nicht Mitglied im Bundesforum Männer sind, diesem jetzt vor. Der Vorsitzende des "Forum Soziale Inklusion" etwa, Gerd Riedmeier, spricht davon, dass das Bundesforum Männerinteressen "unsichtbar" mache, anstatt sie aktiv zu vertreten. Das Bundesforum veranstalte Kongresse zu belanglosen Themen und kümmere sich nur um Männer und Väter, die in intakten Familienverhältnissen lebten, und nicht um die, die etwa nach einer Trennung um das Sorgerecht für ihre Kinder kämpften.
"Bei drängenden Fragen ist das Bundesforum sehr zurückhaltend. Das Schweigen zu bestimmten Themen ist das große Problem" sagt auch Matthias Enderle von "Manndat e.V." einem Verband, der sich für getrennt lebende Väter engagiert. (...) In einem (...) Interview mit der Zeitschrift "Emma" sagte Martin Rosowski, Vorsitzender des Bundesforums Männer, dass man nichts mit "Manndat e.V." zu tun habe. "Es gibt immer Probleme, wenn Kritik an den Positionen von Herrn Rosowski geäußert wird", sagt Enderle von "Manndat e.V.". In vielen Positionen stimme das Bundesforum Männer mit dem Deutschen Frauenrat überein, der das Pendant auf weiblicher Seite ist. So könnten keine männerspezifischen Interessen vertreten werden.
Es gibt noch mehr Vereine, die das Bundesforum so deutlich kritisieren. Sie halten die Nähe zur Bundespolitik für schwierig – und gleichzeitig für einen cleveren Schachzug des Bundesfamilienministeriums. Denn durch das vermeintlich starke Bundesforum Männer könnten die Forderungen anderer Interessengruppen abgeblockt werden, Männer seien so schließlich schon ausreichend repräsentiert.
Im restlichen Teil ihres Artikels berichtet Mona Jeager über die Attacken Martin Roswskis auf den Genderkongress Ende November in Nürnberg sowie die daraufhin erfolgten Strafanzeigen wegen Verleumdung und übler Nachrede.
2. Hadmut Danisch berichtet, mit jemandem aus der linken Szene gesprochen zu haben, der über diese Szene ein bisschen aus dem Nähkästchen plauderte. Ein Auszug:
Es gäbe da durchaus offene, intellektuelle, kritikfähige Menschen, die aber nichts zu entscheiden haben und keinerlei Posten oder sowas innehätten. Auf den Posten dagegen säßen komplementäre Leute, die die ideologischsten Kotzbrocken wären, die man sich nur vorstellen kann, bei denen das Ideologische nicht mal das zentrale Motiv wäre, sondern denen es einzig und allein darum geht, sich Posten zu sichern und sich versorgen zu lassen. Das führe zu massiver Unzufriedenheit und Streit, weil da selbst altgediente langjährige fleißige Schlachtrösser ausgebootet werden und diese "Vordrängler" sich die Posten schappen. Nichts getan, nichts geleistet, frisch reinkommen und sich ganz nach vorne drängeln und die Posten besetzen.
(...) Inzwischen sei die Szene komplett durchgegenderdert und feminisiert, und der Vorwurf würde als internes Kampfmittel eingesetzt, dass jemand weder "antideutsch" noch "genderistisch" wäre, mindestens eins von beidem müsse schon sein. Alle diese herkömmlichen Linken würden massiv angegriffen, diffamiert, rausgedrängt. Eine aggressive Minderheit würde die Posten übernehmen und gegen alle anderen stänkern und agitieren.
Das passe, so Danisch, zu seinen Erfahrungen mit der Piratenpartei:
Eingetreten bin ich da auch nur, weil ich dort bei den ersten Reingucker-Treffen in Münchner Restaurants nur hochkompetente Leute, gestandene Profis, mit massivem Fachwissen und tiefen Einsichten getroffen habe, was wirklich interessant war. Die innerhalb der Piraten dann aber nicht zu Wort kamen und in kürzester Zeit rausgedrängt, beschuldigt, diffamiert, davongeekelt wurden. Und einen ideologisierten Kern von Kotzbrocken, die die Posten an sich rissen und gegen jeden agitierten, der den Mund aufmachte, heimlich die internen Nachrichtenmedien filterten und zensierten, ohne dass normale Mitglieder davon je erfuhren.
(...) Da zerstört jemand nach festem Schema eine Partei nach der anderen. Erst die Piraten, dann die Linke. Und es hat den Anschein, dass die SPD in ähnlicher, etwas anderer Weise, auch angegriffen wird.
(...) Neulich haben mich mal Leute angesprochen, ob man nicht mal eine neue Partei genau in der Mitte gründen solle. Ein zentrales Problem dabei ist, wie man eine Partei heute noch vor einer solchen "feindlichen Übernahme" schützen kann, was gar nicht so einfach ist. Denn sind die Leute erst mal Mitglied, kriegt man sie kaum noch raus, und wenn sie konzertiert vorgehen, sich zunächst in kleinen Gremien die Entscheidungsgewalt aneignen, indem sie in lokalen Mehrheiten anrücken und andere niederbrüllen, ist da eben kaum noch gegen anzugehen, weil das halt immer nach diesen lokalen Mehrheiten geht.
Irgendwie erinnert mich das - außer einer anderen aktuell offensichtlichen Parallele, die ich nicht mal auszusprechen brauche - auch an die Gender-Klüngel in der Wikipedia.
Danisch führt weiter aus:
Wie schafft es eine kleine Minderheit, einfach irgendwo einzutreten und sich gleich vorne auf die Posten zu setzen? Das sind drei Effekte. Der erste ist, dass man Neuankömmlinge oft besser bewertet als altes Personal. Merkt man ja im Job, da kommt man irgendwann auch nicht mehr weiter und muss die Firma wechseln, um mal nach oben befördert zu werden. Dann natürlich das organisierte Auftreten als Gruppe mit entsprechendem Wahlverhalten, das natürlich locker irgendeine verschlafene Versammlung, zu der sonst kaum einer kam, dominieren können, indem sie einfach alle dorthingehen und abstimmen. Und natürlich Geschrei und Diffamierung, indem man jeden, der sie dabei stört, rausekeln und einschüchtern, und jeden Konkurrenten diffamieren. Und natürlich die Frauenquote. Großes Werkzeug. Man töbert, dass da eine Frauenquote für die Kandidatenliste her muss, und so ganz zufällig hat man eben Frauen mitgebracht.
(...) Und es zeigt mal wieder, dass Gender und Feminismus keineswegs Überzeugungen sind, unterdrückten Frauen zu helfen, sondern demagogische Propagandawaffen, Diffamierungs- und Beschuldigungsmittel.
Die Popcorn-Komponente liegt allerdings darin, dass die Linke gerade mit ungefähr den Methoden abgetötet wird, die sie selbst entwickelt und über Jahre genutzt und als unanzweifelbar hingestellt hat. Das macht es jetzt natürlich verdammt schwer, sich dagegen zu wehren. Jahrelang haben sie mit äußerster Verbissenheit diese Frauenquote propagiert, und jetzt wo sie merken, dass das das Mittel zu ihrer Zersetzung ist, ist es zu spät.
3. Die Post. Einer meiner Leser macht mich auf einen Beitrag des Blogs Kritische Wissenschaft aufmerksam und merkt dazu an:
Das Thema des Beitrags ist off-topic, aber darin enthalten ist dieser Link zu einer PDF mit einer Auflistung von Medienunternehmen an denen die SPD beteiligt ist.
Möglicherweise ist ,der offenbar starke Einfluss der SPD auf die deutschen Medien einer der Gründe aus denen männerrechtliche Themen von diesen so stiefmüttlicher behandelt werden.
Das dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit der Fall sein.
4. Off-topic: Die Frankfurter Allgemeine porträtiert einen meiner früheren Verleger, Götz Kubitschek. Ein spannender Artikel, wenn man verstehen will, wie Deutschlands Rechte derzeit tickt.
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