Offener Brief an die Evangelische Kirche: Woher kommt der Hass von Martin Rosowski & Co?
Der Gymnasiallehrer Lucas Schoppe hat der Evangelischen Kirche einen Offenen Brief geschrieben, in dem er eine Frage stellt, die derzeit viele Menschen beschäftigt: Woher kommt eigentlich der mittlwerweile so offen zur Schau gestellte Hass von Menschen wie Martin Rosowski, der nicht nur Vorsitzender des Bundesforums Männer sondern auch Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Männerarbeit ist? Anlass für Schoppes Schreiben ist eine gezielt rufmörderische Mail Rosowskis gegen den vom Forum Soziale Inklusion ausgerichteten Genderkongress im November, der Feministinnen und Maskulisten an einen gemeinsamen Tisch bringen sollte, sowie ein vorausgegangener Offener Brief des Bloggers Kai Vogelpohl an die Evangelische Kirche. Genderama dokumentiert Auszüge des Schreibens von Lucas Schoppe:
Mittlerweile muss [Martin Rosowski] sich mit mehreren Strafanzeigen wegen Verleumdung auseinandersetzen. Die juristische Tragweite kann ich nicht beurteilen – es fällt mit aber eine seltsame politische Implikation auf. Der Bufo-Vorsitzende versucht, Vertreter demokratischer Parteien vom Besuch des Kongresses mit einem Hinweis auf dessen angeblichen Rechtsradikalismus abzuhalten – und kann zugleich die Nähe zum Rechtsradikalismus mit der Unterstellung konstruieren, dass demokratische Politiker dort gar nicht teilnähmen. Das ist ein in sich geschlossenes Ressentiment, das sich völlig unabhängig von den tatsächlichen demokratischen Orientierungen des Kongresses selbst bestätigt.
Wie kann es eigentlich sein, dass ein Kirchenvertreter sich so heimtückisch schädigend verhält gegenüber Menschen, die vielleicht nicht seiner politischen Meinung sind – die aber doch immerhin versuchen, im Interesse vieler gewichtige soziale Probleme offen anzusprechen, und die dafür eine erhebliche Arbeit auf sich nehmen?
Und wie kann es sein, dass so etwas in Ihrer Kirche so selbstverständlich möglich ist?
(...) Vogelpohl schreibt über Einrichtungen Ihrer Kirche, die nur Frauen Hilfe bei häuslicher Gewalt anbieten, aber selbst männliche Jugendliche ablehnen. Ihre Kirchenzeitung Chrismon veröffentlicht einen Text, der so holzschnittartig klischeehaft Männer pauschal als widerliche Macker präsentiert, dass er unfreiwillig komisch wird. Dieselbe Zeitung berichtet mit erstaunlicher Kritiklosigkeit von einer Mutter, die Kinder ohne Vater haben wollte und die einen Samenspender gefunden hat, der die Kinder nun alle zwei Monate einmal sehen darf. Dass die Kinder ihren Vater offensichtlich erheblich vermissen, ist weder ihr noch der Autorin einen Gedanken wert.
Die Redakteurin und Geschäftsführerin Ihrer lokalen Kirchenzeitschrift Evangelisches Frankfurt, Antje Schrupp, führt dieses Modell konsequent fort und fordert in ihrem Blog, Rechte von Vätern generell abzuschaffen und allen Unterhalt aus Steuermitteln zu finanzieren. So würden dann die Väter für die Kinder mitbezahlen, ohne die Mütter durch störende Rechte – Rechte der Väter UND der Kinder übrigens – behelligen zu können.
Selbst solche frontalen Angriffe auf Grund- und Menschenrechte der Kinder und der Väter haben einen sicheren und selbstverständlichen Platz in Ihrer Kirche – wer aber solche Angriffe kritisiert, wird von Vertretern Ihrer Kirche als rechtsradikal hingestellt. Haben Sie nicht selbst manchmal das Gefühl, dass daran irgendetwas nicht stimmt?
(...) Schlecht über Menschen, aber nicht mit ihnen zu reden: Mit Nächstenliebe hat dieses Verhalten des Vorsitzenden der Evangelischen Männerarbeit gar nichts zu tun. Dafür aber mit Aggressionen, mit dem tiefen Wunsch, anderen zu schaden, mit der Verweigerung von Empathie, kurz: mit Hass.
(...) Hass ist in meinen Augen der tiefe Wunsch eines Menschen, anderen Menschen erheblich zu schaden, auch wenn diese ihm überhaupt nichts getan haben. Ich beispielsweise hätte, wenn ich nicht durch dringliche berufliche Verpflichtungen davon abgehalten worden wäre, den Gender-Kongress mit Interesse besucht. Was habe ich dem Vorsitzenden Ihrer Männerarbeit denn getan, das es auch nur annähernd rechtfertigen würde, mich, und andere wie mich, als rechtsradikale Aktivisten hinzustellen?
Ich komme aus einer Familie, die seit Generationen sozialdemokratisch ist, ich habe bei den meisten Wahlen meines Lebens SPD oder Grüne gewählt – aber weil ich trotz tatsächlich sehr schwieriger Umstände den Kontakt zu unserem Kind aufrechterhalte, möchte eine Vertreterin Ihrer Kirche mir alle Rechte aberkennen, während ein anderer Vertreter mich als Nazi oder zumindest als Nazi-Freund hinstellt. Ganz ehrlich: Was ist da bei Ihnen los?
(...) Eigene Erklärungen für sein Verhalten hat der Vorsitzende der Evangelischen Männerarbeit allerdings noch nicht abgegeben – und er macht auch nicht den Eindruck, als ob er das für nötig halten würde.
Mir ist gleichwohl eines wichtig: Ich bin selbst nicht evangelisch, ich habe aber großen Respekt vor Ihrer Kirche, und ich weiß, dass viele Menschen dort mit viel Idealismus und Mitmenschlichkeit arbeiten. Ich habe das auch selbst schon erlebt, ich bin sehr dankbar dafür, und ich werde das auch immer sein. Wenn ich nach dem Hass in Ihrer Kirche frage, dann unterstelle ich keineswegs, dass dieser Hass in ihr alles präge oder überall vorfindbar wäre. Er ist allerdings aus meiner Sicht ein Teil von ihr.
Dieser Hass wiederum trifft auch Menschen außerhalb der Evangelischen Kirche – und so ist es auch nicht Angelegenheit der Kirche allein, nach seinen Ursachen zu fragen. Also frage ich Sie: Was glauben Sie, woher dieser Hass kommt?
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