Freitag, April 15, 2016

Vermischtes vom 15. April 2016

1. Als erste überregionale Zeitung berichtet die Berliner "taz" über die 16 Strafanzeigen von geschlechterpolitischen Verbänden mit dem Schwerpunkt Jungen und Männer gegen Martin Rosowski als Vorsitzenden des staatlichen, profeministischen Bundesforums Männer. In dem Artikel von Heide Oestreich werden auch MANNdat und ich erwähnt sowie Genderama als "das Blog des linken Flügels der antisexistischen Männerbewegung (Maskulismus)" vorgestellt. Außerdem erfahren wir, wie sich Rosowski zu den Strafanträgen äußert.



2. Das Männerberatungsnetzwerk veröffentlichte gestern ein Statement der Betreiber der Männerberatungsstelle in Oldenburg anlässlich ihrer Schließung. Ein Auszug:

Die politisch Verantwortlichen der Stadt Oldenburg sahen keine Notwendigkeit darin, den Fortbestand einer Beratungsstelle für Männer zu sichern. (...) Das Netzwerk von Beratungsstellen, RechtsanwältInnen, Initiativen, Ärzten, Krankenkassen und Kliniken hat die Beratungsstelle sofort genutzt und akzeptiert. Durch den innovativen Ansatz ist es gelungen, Männern einen Weg zur Hilfe zu ebnen, die sonst (sehr wahrscheinlich) keinen gefunden hätten. Nicht gefunden, weil sie ihr Leben lang nicht erlebt haben, dass es für sie so etwas gibt. Die nahezu vollständige Vorenthaltung von Empathie hat den Erwartungshorizont von Männern auf realistische 0% zur Folge. Dies wird nun in Oldenburg wieder der Fall sein.

Der anerkannte Psychotherapeut für Männer Björn Süfke dazu: "Ich spreche von einer umfassenden und systematischen Diffamierung von Männern als Menschen, die parallel zu den männerförderlichen Machtverhältnissen besteht. Durch den Wegfall der Beratungsstelle wird das Netzwerk zur Unterstützung von Männern in persönlichen Krisen wieder schwächer statt stärker."


Und genau gegen solche Entwicklungen, liebe Heide Oestreich, engagieren sich Maskulisten wie ich. In ihrer Freizeit, täglich mehrere Stunden und unbezahlt. Vom finanziell üppig mit Steuergeldern ausgestatteten Bundesforum Männer hört man, was männliche Opfer von häuslicher Gewalt angeht, so gut wie nichts.

Es gab mal eine Zeit, als die "taz" auf der Seite der Machtlosen und nicht der Machthaber war.



3. "Ich bezeichne mich als Maskulist und bin stolz darauf" erklärt Hartmut Wolters vom Väteraufbruch für Kinder in einem Text, der auch auf das Versagen des Bundesforums Männer zu sprechen kommt. Zentraler Inhalt ist darüber hinaus die Feminismus und Maskulismus vergleichende Studie von Christine Bauer-Jelinek und Johannes Meiners sowie der Hinweis auf eine kommende Demonstration in Köln.



4. In der Frankfurter Allgemeinen positioniert sich Don Alphonso zu "Verbotsminister Heiko Maas und seinen willigen Helferinnen".



5. "Die Feminisierung der Justiz macht es der Vergewaltigung angeklagten Männern schwer, ein faires Verfahren zu erhalten" beklagt die Anwältin für Menschenrechte Barbara Hewson.



6. In den USA haben mehrere Hochschulen Gerichtsverfahren verloren, die sexueller Übergriffe beschuldigte Studenten gegen sie angestrengt hatten. Die Richter beklagten einen Mangel an fairen Prozessen an den Universitäten.



7. Das Wirtschaftsmagazin Forbes erklärt, warum männliche Fußballer mehr verdienen. Spoiler-Warnung: Wie so oft hat es nichts mit Diskriminierung zu tun.



8. Die internationale Männerkonferenz in London wird genauso wenig Lifestreaming anbieten, wie es der Genderkongress in Nürnberg zur Verfügung gestellt hatte. Mike Buchanan erklärt warum. Allerdings werden die Vorträge in den auf die Konferenz folgenden Tagen und Wochen auf Youtube gestellt.



9. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir:

Hallo Arne,

nachdem du den Guardian kürzlich für die Geschichte über männliche Opfer häuslicher Gewalt gelobt hast, muss ich leider deiner Einschätzung, die feministische Betonmauer bröckle, widersprechen. Beleg dafür ist eine Analyse des Guardians über die Kommentare auf der Guardian-Webseite, welche von diesem als Beleg dafür gesehen wird, dass Hass im Netz überwiegend gegen Frauen und Minderheiten gerichtet ist (von den zehn gemäß der zweifelhaften Guardian-Methodologie am häufigsten betroffenen Autoren sind acht weiblich und beide Männer schwarz). Die Methodologie hierbei ist recht banal: Sie zählen einfach den Anteil der Kommentare, die moderiert (zensiert oder ganz gelöscht) wurden. Ob diese Moderationsentscheidungen hierbei neutral sind oder von Leuten mit feministischen Weltbild durchgeführt werden und wie sich das auf die Ergebnisse auswirkt, wird nicht hinterfragt. Man kann es z.B. auch so lesen, dass Frauen und Minderheiten eher von der Moderation beschützt werden, und zwar nicht nur von Missbrauch, sondern auch vollkommen legitimen Gegenargumenten. Das wird auch durch den Text nahegelegt:

"The Guardian also blocked comments that would otherwise disrupt or derail the debate: 'whataboutery' of various kinds, or remarks that are clearly off-topic. While not abusive in themselves, such comments serve to make a constructive debate impossible, and show a lack of respect to the journalist and to other commenters in the thread."

Nr. 1 auf dieser Liste ist Jessica Valenti, bekannt für "I bath in male tears" und "I chose to believe Jackie". Ihre Artikel sollten eigentlich in jedem Forum, welches auf sachliche, höfliche Debatten Wert legt, nicht veröffentlicht werden – erst recht nicht, wenn man an die Autoren von Artikeln höhere Standards stellt als an die vielen anonymen Kommentatoren. Aber dennoch werden sie weiter veröffentlicht und regen zum häufig wegzensierten, gut begründeten Widerspruch an, weswegen es niemand wundern sollte, dass Jessica Valenti die Nr. 1 ist. Sie sieht sich dadurch natürlich in ihrer Haltung bestätigt:

"I don’t read the comments any more, and even if I did the moderators block the worst of them, but it’s not a coincidence that the articles of mine that attract the most abuse on social media are those about rape, harassment, political representation or everyday examples of sexism. Anything that suggests there’s still work to do for true gender equality sends some men into a rage – a response that mostly serves to prove my point."


Ohne Frage, der Guardian ist wieder stramm auf dem feministischen Trip. Das belegte gestern auch ein Artikel, der mit der feministischen Kernfrage "How shitty are men really?" eröffnete und sich dann langsam weiter hineinsteigerte.



10. Der Cartoon des Tages: Was darf Satire?

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