Montag, Februar 15, 2016

Vermischtes vom 15. Februar 2016

1. In der letzten Ausgabe des FOCUS fand sich ein lesenswerter Artikel, der heute bereits online steht. Professor Matthias Franz, Ausrichter der Männerkongresse an der Universität Düsseldorf, erklärt: Gewalt gegen Frauen hat mit Gewalt gegen Jungen zu tun. Ein Auszug:

Verhangen ist (...) der Blick etlicher unserer Politikerinnen und Politiker. Trotz wünschenswert eindeutiger Verurteilung der Mädchenbeschneidung wurden die zahlreichen juristischen und medizinischen Kritikerinnen und Kritiker der religiös motivierten Beschneidung von Jungen im Zusammenhang mit dem - schon wieder Köln - Beschneidungsurteil von 2012 von der Bundeskanzlerin als Mickymäuse abgetan. Ein prominenter Grüner, der es in der Vergangenheit schon schwerhatte, sich auf die Seite missbrauchter Kinder zu stellen, rückte die Beschneidungskritiker sogar in die Nähe von Antisemiten. Und Deutschlands bekannteste Frauenrechtlerin befürwortete aus feministischer Sicht die Jungenbeschneidung mit entsetzlichen Argumenten.

Die Beschneidung ist und bleibt aber eine traumatische Verletzung der genitalen kindlichen Integrität. Der unfassbare Skandal der diskriminierenden Ungleichbehandlung von Jungen, die Erlaubnis ihrer Beschneidung ohne medizinische Indikation und Fachkunde durch den Gesetzgeber haben in Deutschland nach Auffassung führender Verfassungsrechtler zu einem schweren Bruch der Rechtssystematik und zu einer Relativierung menschenrechtlicher Grundwerte geführt.


Professor Franz fordert eine "offensive Markierung mühsam erkämpfter demokratischer Grundwerte" auch gegen ethnische und religiöse Minderheiten. Sobald es um andere Fragen als Genitalverstümmelung bei Jungen geht, ist diese Haltung hierzulande inzwischen weitgehend Konsens.



2. Den Konflikt zwischen Antidiskriminierung und den berechtigten Interessen von Clubbesitzern behandelt Kathrin Hummel in der Frankfurter Allgemeinen. Hummel, die zuvor schon mit väterfreundlichen Veröffentlichungen auf sich aufmerksam machte, beschäftigt sich nun mit männlichen Zuwanderern und ihre Erfahrungen in Deutschland:

Ein 28 Jahre alter Inder, der einen fünfjährigen Aufenthaltstitel hat, erzählt, er sei in den letzten Wochen in zwei Frankfurter Clubs abgewiesen worden, mit einer abwehrenden Geste der Hände, ganz ohne Worte. "Ich habe gesagt, dass ich ein Geschäft leite, ich führe die Geschäfte in einer Wiener Feinbäckerei, die meinem Bruder gehört, neun Leute arbeiten bei mir, aber es nutzte nichts."

(...) Und eine vierköpfige Gruppe junger Männer im Alter zwischen 20 und 26 Jahren – ein Marokkaner, ein Kurde, ein Afghane und ein Iraner – fangen sofort alle gleichzeitig an zu erzählen: "Passt heute nicht", "manchmal winken sie einen auch mit einer Kopfbewegung weg", "Ausländer kommen hier nicht rein", "deine Mädels kommen rein, aber du nicht" - das alles hätten sie schon zu hören bekommen. (...) Einer hat Mathe und Sport auf Lehramt studiert, der andere studiert BWL, einer macht gerade Abitur. "Wir stehen jedes Mal zitternd vor dem Türsteher, und nach einer Abweisung fühlen wir uns scheiße und besaufen uns."


Österreichs Presse hat acht männliche Flüchtlinge über ihre Erfahrungen befragt.



3.
Fast 4800 allein reisende Flüchtlingskinder sind in Deutschland als vermisst gemeldet. Die Behörden haben jeden Kontakt verloren, Beobachter befürchten das Schlimmste.


Das berichtete gestern Die Welt. Mehr nebenher erfährt man in dem Artikel, dass mehr als 90 Prozent der allein reisenden minderjährigen Flüchtlinge Jungen sind: "Sie haben sich oft monatelang allein oder in Gruppen durchgeschlagen."



4. Die deutsche Schriftstellerin Karen Duve hat eine "Vision" davon, dass im Jahr 2031 hierzulande der "Staatsfeminismus" herrsche, und plappert über "Männer, die von Pegida träumen". Die Interviewerin äußert leichte Zweifel an der These "Frauen sind die besseren Menschen", hat mit so etwas bei Duve aber natürlich keinen Erfolg.



5. Die Hollywood-Schauspielerin Emma Thompson findet, dass zu viele alte weiße Männer den Oscar gewinnen und schlägt vor, diese Männer einfach umzubringen.



6. Die australische Männerrechtsbewegung scheint Journalistinnen immer stärker zuzusetzen. Eine von ihnen hat dieser Gruppe einen Artikel gewidmet, der so beginnt:

As we all know, the true purpose of men's rights activism (at least as practiced by the majority of the internet's MRAs) is to find new and less inventive ways to harass women.


Hier könnten Sie weiterlesen, wenn Sie nach diesem Einstieg noch Lust dazu hätten. Die Regel "Wenn du eine Behauptung gar nicht belegen kannst, dann sage, 'bekanntlich' sei ein Sachverhalt so und so" stammt aus dem Grundkurs über rhetorische Manipulation. Eine Journalistin, die derart plump in eine Argumentation einsteigt, dürfte kaum jemand intellektuell ernst nehmen.



7. Die New York Times schließlich glaubt, dass Hillary Clinton "den Feminismus getötet" hat: natürlich auch nur Rhetorik, aber es ist erwähnenswert, dass sich die wohl einflussreichste feministisch geprägte Zeitung der USA gegen Clinton positioniert.

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