Donnerstag, Februar 11, 2016

Leserpost (die ignorierten Opfer von Köln)

Einer meiner Leser schreibt mir zu der Debatte über die Silvesterübergriffe und das mediale Opfer-Abo für Frauen:

Gestern habe ich zufällig eine Diskussionssendung des Deutschlandfunks mitgehört. Ab Minute 8:28 schildert eine Betroffene, die mit Ihrer Familie am Bahnhof war, ihre Erlebnisse. Den Schilderungen ("wir waren mit der kompletten Familie") ist zu entnehmen, dass sie mit den beiden Kindern und sehr wahrscheinlich ihrem männlichen (Ehe)Partner vor Ort war. Ihre Schilderungen legen nahe, dass die gesamte Familie Opfer der dreisten Berührungen wurde. Die Moderatoren der Diskussionssendung haben das entweder nicht wahrgenommen, oder es hat sie aufgrund des bislang transportierten Bildes irritiert. So wurde leider versäumt oder es war gar gewollt, diesen wichtigen Aspekt zu klären. Alice Schwarzer griff (ab 12:20), gleich im Anschluß an die Schilderung der Zeugin, dieses Versäumnis dankbar auf und äußerte, wenig überraschend die Vermutung, die Täter hätten sich zum "Frauenklatschen" verabredet. Somit war das Thema wieder auf dem richtigen Gleis, dass nur Frauen Opfer der Silvester-Übergriffe waren. Kein Widerspruch der Anwesenden, trotz der dieser Behauptung entgegenstehenden Schilderung. Somit wurde es natürlich auch versäumt ein wichtiges Indiz zu hinterfragen, das eventuell geholfen hätte die Bandbreite der Tatmotive zu klären. So fest ist das beharrlich transportierte Bild verankert, nur Frauen werden Opfer sexueller Übergriffe, dass alle Diskussionsteilnehmer diesen Punkt aus der Diskussion fernhielten (wollten).

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