Frankfurter Allgemeine: "In Deutschland artikuliert sich eine neue Männerbewegung"
In einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen stellt Susanne Kusicke unter der Überschrift Das vernachlässigte Geschlecht heute die deutsche Männerrechtsbewegung vor. Der Beitrag ist mit seiner nüchternen Sachlichkeit, was journalistische Seriosität angeht, Lichtjahre von den ressentimentgeladenen Schmähartikeln entfernt, die wir von feministischen Journalistinnen kennen.
"Die Belange von Männern werden sträflich vernachlässigt" zitiert Kusicke im ersten Absatz den MANNdat-Vorsitzenden Dr. Andreas Kraußer. Ein Blick auf die Besetzung der Kommission, die den neuen Gleichstellungsbericht der Bundesregierung erarbeiten soll, so die FAZ, nähre diesen Verdacht:
"Acht der zwölf Mitglieder kommen aus dem Bereich Gender Studies oder bezeichnen sich selbst als Feministinnen", kritisiert der Publizist und Mediator Gerd Riedmeier in einem offenen Brief an die zuständige Bundesministerin Manuela Schwesig (SPD), in deren Amtsbezeichnung zwar Frauen, aber nicht Männer erwähnt werden. Es fehlten Vertreter, die die Bedürfnisse von Jungen, Männern und Väter in die Diskussion bringen, schreiben die unterzeichneten sieben Männerinitiativen. Eine Antwort haben sie nicht bekommen. Dass bei dieser Geschlechterpolitik nicht viel Gutes für sie herauskommen könne, liegt für viele Männer auf der Hand – und sie sind nicht mehr bereit, das still über sich ergehen zu lassen.
Stattdessen brächten sie nun "in einer steigenden Zahl von Vereinen, Selbsthilfegruppen, Blogs und Websites" ihre Interessen selbst zur Sprache:
"Es gibt mehrere bundesweit tätigen Vereine, die sich den Großthemen Familienleben, Umgangs- und Unterhaltsrecht widmen, es gibt den 'Väteraufbruch' mit vielen regionalen Untergruppen, Hilfsangebote für männliche Opfer häuslicher und sexueller Gewalt, Anwälte, die sich für Kinderrechte einsetzen, und inzwischen auch bildungspolitische Ansätze, die sich mit den strukturellen Schwierigkeiten von Jungen in der Schule beschäftigen", sagt der Publizist Arne Hoffmann, der als der Vordenker der Männerrechtsbewegung gilt und einen Block namens Genderama betreibt. Oft seien es Erfahrungen von Kindesentfremdung und Kindesentzug nach einer Scheidung, die Männer dazu bringen, sich zu engagieren.
In den folgenden Absätzen berichtet Kusicke über die alle zwei Jahre von Professor Matthias Franz ausgerichteten Männerkongresse an der Universität Düsseldorf. (Über diese Kongresse und die Agitation gegen gleich den ersten, die von Thomas Gesterkamp und anderen FeministInnen erfolgte, hatte auch Genderama wiederholt berichtet.) Kusicke schildert dann die uns bekannten männerpolitischen Baustellen wie die geringere Lebenserwartung, die hohe Selbstmordquote und so weiter.
Im Schatten des Gender Mainstreaming entwickelt sich so allmählich eine Art "Gender male streaming": ein Blick auf gesellschaftliche Prozesse, der die Interessen von (heterosexellen) Jungen und Männern mit einem neuen Selbstbewusstsein vertritt. Auch der Mediator Riedmeier verfolgt das Thema weiter: Er organisiert mit "Manndat", dem Forum Soziale Inklusion und dem Verein Väter-Netzwerk einen Kongress mit dem Titel "Gender revisited", der Ende November in Nürnberg stattfinden soll.
Über einige weitere Absätze hinweg stellt Kusicke nun Autoren und Psychologinnen vor, die im Bereich der seelischen Gesundheit für Männer und Jungen tätig sind, bevor sie abschlißend wieder den MANNdat-Vorsitzenden zu Wort kommen lässt.
"Viele Männer scheuen sich, ihre Interessen geltend zu machen. Es ist eine Art Beißhemmung", sagt Kraußer. Sie fürchteten den Vorwurf, damit eine Politik gegen Frauen zu betreiben. "Das führt in der Konsequenz dazu, dass am Ende auch Frauen die Rechte von Männern mit wahrnehmen müssen."
Meine Damen und Herren: So sieht das Ergebnis professioneller Medienarbeit durch Männerechtsaktivisten aus – ermöglicht auch durch die Spenden von unseren Unterstützern. Dafür an dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank!
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