DIE WELT fragt: "Warum hasst Laurie Penny Männer so?"
Seit einigen Monaten liegen Scharen von Journalisten auf Knien vor der britischen Feministin Laurie Penny. Jetzt schert Jan Küveler in einem Artikel für die WELT aus dieser Phalanx aus und fragt, ob der von Penny verbreitete Hass auf Männer wirklich noch der Gleichberechtigung diene.
Ursprünglich, so schildert Küveler seine Haltung (und auch die so manchen Männerrechtlers), habe ihm Feminismus als Konzept durchaus zugesagt:
Ist sein konzeptuell überschaubares Ziel doch die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Keine Bevorzugung. Fairness. Vernunft. Aufklärung. Alles schöne Sachen. In der Theorie. Dann gehe ich frohen Mutes auf eine Feminismusveranstaltung und stolpere hinterher bedrückt hinaus. So geschehen am Sonntag im Haus der Berliner Festspiele.
(...) Hass kann noch so gut gelaunt rüberkommen, er ist doch eher dumm und langweilig. Glaubt man Penny, sind weiße, heterosexuelle Männer sämtlich gestört, potenziell übergriffig und gehören abgeschafft. (...) Wenn so ein unterkomplexer, gehässiger Quatsch die gegenwärtige Lage des Feminismus abbildete, wäre es jedenfalls ein Trauerspiel. (...) So hört es sich an, als sollten die Fehler und Versäumnisse des gegnerischen Lagers dadurch wiedergutgemacht werden, dass man sie im eigenen wiederholt. Das ist ein Auge-um-Auge-Zahn-um-Zahn-Feminismus.
Naja, könnten Sie jetzt einwenden – vielleicht war Küveler auch nur besonders sensibel und hat die Veranstaltung überkritisch und verzerrt wahrgenommen. Lesen wir also mal, was Antje Stahl im Monopol-Magazin über den Auftritt von Penny und ihren Mitstreiterinnen schreibt:
Gestern Abend im Haus der Berliner Festspiele konnte man eines der größten Probleme des Feminismus langsam aber sicher auf die Bühne schleichen sehen. Es setzte sich wie ein fünfter ungebetener Gast neben Laurie Penny, Mona Elthawy, Josephine Decker und die Moderatorin Priya Basil und hörte ihrem Gespräch "Zur Lage des Feminismus" mit jener Häme zu, die einen nur überkommt, wenn man ein Arschloch leiden sieht: Jetzt schaufelt der Feminismus mal wieder sein eigenes Grab, sagte das Problem schadenfroh. Es war kaum auszuhalten.
Schuld daran seien bestimmte zerstörerische Parolen, die auf der Bühne geäußert wurden:
"Mir ist es scheißegal, was Männer denken und fühlen", lautete eine davon, und sie wurde ziemlich oft wiederholt. Zwar versuchte Josephine Decker, die Diskussion vor einem Feindbild zu bewahren, mein Sitznachbar aber verlor spätestens hier die Beherrschung. "Das klingt echt wie in den 70er-Jahren", grummelte er vor sich hin und wäre am liebsten gegangen.
Obwohl dieser Zuschauer für Gleichberechtigung und Chancengleichheit durchaus aufgeschlossen gewesen sei, habe er nun für den Geschlechterkampf höchst kontraproduktive Dinge geäußert – etwa dass sich kaum eine Frau in ihrem Arbeits- und Berufsleben mehr einschränken lasse und dass mittlerweile auch Männer diskriminiert würden. Und das, wohlgemerkt, sagt ein feministisch geprägter Besucher einer Veranstaltung von Laurie Penny! Die Katze ist längst aus dem Sack.
Und was ist aus all den Journalisten und Journalistinnen geworden, die Penny & Co. völlig unkritisch applaudierten? Die gibt es natürlich immer noch. Sabine Rohlf ist eine davon. Vom Hass auf Männer scheint sie bei Pennys Veranstaltung nichts mitbekommen zu haben:
Eltahawy und Penny, beide auf ihre Art ein feministischer Star, bliesen temperamentvoll zur Attacke und lachten viel. Das Publikum im krachvollen großen Saal des Festspiel-Hauses reagierte entzückt. (...) Beide liefern komplexe Analysen, beide haben das Talent, Kompliziertes in eingängige Formeln zu bringen. Es machte Spaß, ihnen zu applaudieren.
Ablehnung habe es im Publikum lediglich in jenem Moment gegeben, als Josephine Decker sich der Haltung Mona Elthaways und Laurie Pennys entgegenstellte, sie hätten "keine Lust mehr, sich um Männer zu kümmern" (wie das Feministinnen bekanntlich ständig tun). Hatten Penny und Elthaway für diese Bekundung noch "jede Menge Applaus" erhalten, habe sich Decker mit ihrer Ansicht, die Welt sei nicht nur schwarz oder weiß, "gegen die Stimmung im Saal" gestellt.
Wir leben in einer faszinierenden Gesellschaft. Sobald es um rechte Hate Speech etwa auf Facebook geht, erleben wir dieser Tage eine heftige Zensurdebatte. Geht Hate Speech aber von den verehrten Feministinnen aus, geben wir ihr dafür im Haus der Berliner Festspiele gerne eine große Bühne. Und Journalistinnen klatschen begeistert.
<< Home