Vermischtes vom 13. September 2015
Roland Tichy bleibt dran am Genderthema und schreibt in der Bild-Zeitung über die Diskriminierung von Jungen:
Ich glaube so wenig, dass Jungs dümmer sind wie ich glaube, dass Mädchen unbegabter als Jungs sind. Schon der Absender ist ja verräterisch: Senatsverwaltung für Frauen . . . heißt es da. Eine für Männer gibt es nicht. Da drängt sich der Verdacht auf, dass die dummen Jungs das Ergebnis einer Politik sind, die zunächst die Mädchen gefördert hat, was ja auch richtig war. Aber längst ist es umgeschlagen – Jungs werden systematisch benachteiligt. Für sie ist keiner da in Staat und Schule.
Noch deutlicher wird Tichy auf seiner eigenen Website, wo er dieses Problem unter der Überschrift Gender-Politik: Macht Jungs dumm behandelt und mit der Situation von Zuwanderern verknüpft, als ob er mein Plädoyer für eine linke Männerpolitik gelesen hätte:
Denn weil der Schulabschluss die gesamte Erwerbsbiographie beeinflusse, seien junge Männer später auch deutlich häufiger arbeitslos als Frauen, befand der Aktionsrat Bildung vor wenigen Jahren. So belegten Frauen etwa mehrheitlich die "besseren" Ausbildungsberufe. Unter den Verlierern gibt es noch eine wachsende Gruppe: Kinder mit Migrationshintergrund.
(...) Denn klar ist: Irgendwie kriegt die Oberschicht ihre Jungs schon auf die Uni; der hohe Zustrom deutscher Schüler auf britische Internate und in Privatschulen zeigt das. Übrigen bleiben diejenigen, die wegen ihrer ethnischen Herkunft und sozialer Schieflage ihrer Familie es ohnehin schwer haben. Eine neue, männlich geprägte Unterschicht entsteht. Die Gender-Politik hätschelt ihre weißen Püppchen.
Weitere News: Sabrina Erdely, die im Magazin Rolling Stone dafür sorgte, dass eine Falschbeschuldigung wegen sexueller Gewalt landesweit verbreitet wurde, ist zutiefst betrübt. Über die Folgen ihres Handelns für die fälschlich Angeschuldigten? Nein – über die Folgen ihres Handelns für sich selbst. The Daily Caller berichtete gestern:
The disgraced author of a retracted Rolling Stone article about a gang-rape at the University of Virginia reportedly sobbed to one of her sources in the weeks after the story fell apart. But Erdely wasn’t upset because her 9,000-word piece, "A Rape on Campus," had falsely accused a UVA fraternity of a gruesome gang-rape of a female student.
Instead, Erdely was worried about her career. "She started bawling and said, ‘I am going to lose my job,'" Alex Pinkelton, a source of Erdely’s, told Vanity Fair in a new tick-tock about the fallout from the article.
(...) Erdely never did lose her job, even after Rolling Stone retracted the article. She kept the job even after the Columbia University Graduate School of Journalism published a report that detailed her and magazine editors’ numerous failures in allowing the shoddy story to go to print.
(...) Erdely has not appeared in print or in the media eye since her article fell apart. She has not returned numerous requests for comment from The Daily Caller since December.
In der Neuen Zürcher Zeitung macht Barbara Höfler die derzeitige Herrschaft der Dauergekränkten Sorgen:
Eine ursprünglich gute Sache ist hier völlig aus dem Ruder gelaufen: die "political correctness" der achtziger Jahre. Ging es dabei früher um eine gerechtere Gesellschaft und die Emanzipation von Randgruppen, geht es den Radikalsensiblen heute nur noch um Macht und persönliches Wohl. Ein "rachsüchtiges Protektorat" habe sich ausgebildet, so der "Atlantic", das nicht nur ständig Rücksichtnahme für sich selbst fordere, sondern auch die Bestrafung aller Andersdenkenden. An der Uni Michigan wurde ein Student, der einen Witz über microaggressions machte, von einer Gruppe weiblicher Furien heimgesucht, die seine Haustür mit Eiern, Hotdogs und der Botschaft "Everyone hates you, you violent prick" versahen. An der HU Berlin versuchen Soziologiestudenten seit Monaten den Politologen Herfried Münkler loszuwerden, indem sie im "Münkler Watch" nach jeder Vorlesung dessen angeblich sexistische und rassistische Äusserungen bloggen.
Was hier vor sich geht, ist kaum anders als eine kollektive Verhaltensstörung zu beschreiben: zwanghaftes Schwarz-Weiss-Denken, Rückschluss von eigenen negativen Gefühlen auf die Realität, mentales Filtern, Katastrophieren und übertriebenes Verallgemeinern.
Frauen verhandeln besser betitelt die Tagesschau einen ihrer Beiträge. Gespannt lesen wir ihn, um zu erfahren, auf welchen Untersuchungen diese Erkenntnis beruht. Tatsächlich ist die Grundlage folgende:
Bei den Gesprächen über das Atomabkommen mit dem Iran war Helga Schmid immer dabei, ob in Wien, Lausanne oder Genf. (...) "Frauen haben in Verhandlungssituationen vielleicht die Gabe, sich etwas besser in die Lage des jeweils anderen hinein zu versetzen. Das ist wichtig, um den nächsten Schritt abzuschätzen, denn Verhandlungen sind ja manchmal wie ein Schachspiel", erklärt Schmid.
Wenn wir also demnächst einen Tagesschau-Beitrag mit der Überschrift "CSU erfolgreichste Partei Deutschlands" lesen, dann könnte diese Nachricht schlicht darauf beruhen, dass dies irgendein CSU-Mitglied behauptet ...
Zuletzt wieder der Blick auf ferne Länder:
In Simbabwe berichtet die Polizei von einer Zunahme von Fällen mit Missbrauchstäterinnen:
An increase in cases of women sexually abusing boys and infecting them with venereal diseases has prompted police to rope in parents in the fight against the trend.
National Police Spokesperson, Chief Superintendent Paul Nyathi yesterday said parents should talk with their children openly about sexual abuse. He said they should educate them not to be lured by little items like food as they risk being sexually abused.
Das liberale Magazin Spiked schließlich wundert sich über die Nonchalance, mit der die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ignoriert, dass eine von ihr gestartete Petition über eine drohende Massvergewaltigung in Indien wohl nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatte (Genderama berichtete):
It is right to call out the injustices we see in the world. But it is wrong to use a possibly fabricated story in order to raise awareness of injustices that may not even have happened. After all, what is Amnesty raising awareness of? How awful Indian people are? That’s the problem here. Amnesty is not really raising awareness at all; it is feeding into and reinforcing Western prejudices about the backward ways of dark-skinned people; especially men.
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