Mittwoch, September 14, 2022

Ich bin dann mal weg: Warum Genderama für einige Zeit ausfallen muss

Im Laufe dieses Jahres habe ich in einigen Beiträgen darauf aufmerksam gemacht, dass meine gesundheitliche Situation momentan nicht gut ist. Inzwischen ist für mich eine mehrwöchige stationäre Behandlung notwendig geworden. In dieser Zeit muss Genderama zwangsläufig ausfallen. Grund dafür ist eine Form von Burn-Out: eine somatoforme Belastungsstörung, die durch hohe seelische Anspannung und Stresserleben verursacht wird.

Was einen krank macht

Schon als Genderama dieses Frühjahr zum ersten Mal kurz ausgefallen ist, haben in den sozialen Medien einige von euch darauf hingewiesen, dass mein jahrzehntelanges politisches Engagement mit einer besonderen Belastung verbunden ist. Seit fast einem Vierteljahrhundert beschäftige ich mich mit den Anliegen von Männern, spreche beispielsweise über die Benachteiligung von Vätern beim Sorgerecht und von Jungen in der Schule, setze mich für männliche Opfer häuslicher und sexueller Gewalt ein. Das sind schon in sich belastende Themen. Für mein Engagement werde ich – werden wir alle – ebenfalls seit Jahren kontinuierlich massiven persönlichen Angriffen ausgesetzt. Wer Online-Content bereitstellt, ist zwar grundsätzlich feindseligen Attacken ausgesetzt; marginalisierte und verfemte Minderheiten trifft das aber besonders stark. Der Historiker Gunnar Kunz hat kürzlich eine gelungene Zusammenstellung des Hasses vorgelegt, der auf uns Männer-Aktivisten abgefeuert wird und der zunehmend unerträglich wird. Die ständige Konfrontation mit diesem Hass bedeutet auf Dauer erheblichen psychischen Stress. (Cyber-)Mobbing und soziale Ausgrenzung können bei zuvor kerngesunden Menschen zu gesundheitlichen Problemen führen. Das gilt auch dann, wenn die Mobber von sich selbst überzeugt sind, die "Guten" zu sein und die Gemobbten Abschaum.

Allerdings ist dies sowohl meiner persönlichen Einschätzung nach als auch der Einschätzung verschiedener Fachärzte, mit denen ich in den letzten Monaten gesprochen habe, nur EIN Faktor für meine derzeit schlechte Verfassung. Mindestens genauso stark verantwortlich dürfte die insgesamt zehnmonatige fast völlige Isolation gewesen sein, die die Corona-Lockdowns für mich bedeutet haben. Man kann viele Menschen offenbar nicht weitgehend von Begegnungen mit anderen abschotten, ohne dass das zu gesundheitlichen Problemen führt (Näheres siehe etwa hier und hier).

Ich werde mal etwas ausführlicher, obwohl es mit Geschlechterpolitik nichts zu tun hat, weil das Problem, um die es geht, in vielen Medien deutlich zu kurz kommt. "Long Covid" ist dort ein Thema (Margarete Stowkowski etwa schildert ihr Leiden darunter auf Spiegel-Online), der sogenannte "Long Lockdown" beziehungsweise das "Post-Lockdown-Syndrom" allenfalls bei Kindern und Jugendlichen, obwohl es etlichen Erwachsenen ebenfalls zu schaffen macht.

Als die OECD letzten Sommer auf die Zunahme psychischer Probleme durch die Corona-Maßnahmen aufmerksam machte, schrieb ich einen Artikel dazu, den ich auch hier verlinkte. Auf diesen Artikel habe ich augenblicklich zornentbrannte Hasspost erhalten. Man brauche sich nicht zu wundern, wenn Männerrechtler als rechtsextrem verunglimpft würden, wenn ich immer wieder einen Fuß aus dem von Politik und Medien erlaubten Meinungskorridor hinaus schieben würde. Diese Mail zeigte allerdings nur, dass auch bei anderen die Nerven blank lagen. Immerhin wird auf medizinischen Websites inzwischen über das Post-Lockdown-Syndrom gesprochen:

Mindestens 20 % der Personen, die restriktiven Maßnahmen zur Bewältigung von Pandemie-Infektionen ausgesetzt waren, berichteten über ein so starkes Ausmaß an psychischer Belastung, dass es zu der Diagnose einer psychischen Krankheit ausreicht. Insbesondere Trauma-Folge-Störungen (PTBS ;21 %) und depressive Symptome (22,69 %) wurden dabei festgestellt. Heute besteht für fast jeden fünften Menschen aufgrund von Lockdowns und Isolation das Risiko einer psychischen Belastung, die einen Krankheitswert annimmt.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine vielzitierte Studie am Kings College London in der herausgearbeitet wurde, welche psychische Konsequenzen Menschen davongetragen haben, während vorheriger Epidemien oder Pandemien in Quarantäne gewesen zu sein. Es zeigt sich, dass Quarantänemaßnahmen auch mittelfristig negative Auswirkungen auf die Psyche haben. Die Wahrscheinlichkeit steigt, Depressionen oder Angststörungen zu entwickeln. Das liegt vor allem an einem Anstieg von stressbezogenen Symptomen.


Ehrlich, Menschen entwickeln in großer Zahl Angststörungen, wenn man über lange Zeit ihre Kontakte mit Freunden unterbindet und sie dafür medial unentwegt Katastrophenszenarien aussetzt?

Während die allermeisten Erkrankten bis zum Eintritt der Epidemie ohne psychische Diagnosen waren, habe mit jedem zusätzlichen Monat des Lockdowns die mentale Gesundheit vieler Menschen abgenommen, berichtet die Neurowissenschaftlerin Tania Singer, die von einer "stillen Katastrophe" spricht: "Wenn man ein Gummiband zu lange und zu oft ausdehnt, dann geht das irgendwann nicht mehr zurück in seinen Ausgangszustand, es ist ausgeleiert. Und so ist das auch mit der mentalen Gesundheit." Leider, so Professor Ulrich Hegerl von der Deutschen Depressionshilfe, würden "die negativen Folgen der Maßnahmen, was psychische Erkrankungen aber auch andere Bereiche der Medizin angeht, nicht mit ausreichender Sorgfalt und Systematik erhoben und ausgewertet". Die Londoner Times bezeichnet die Lockdown-Politik inzwischen als Desaster. Wer dasselbe in Deutschland täte, würde als "Coronaleugner" und "Querschwurbler" rundgemacht, als "extrem rechts", "extrem links" oder "einer dieser FDP-Fuzzis, die ständig von Freiheit nölen".

Ich war ein wenig irritiert, dass ich die mentalen und gesundheitlichen Konsequenzen der Lockdowns in voller Härte erst nach ihrem Ende zu spüren bekommen habe. Offenbar sind die entsprechenden Auswirkungen aber schleichend und machen sich erst im Laufe der Zeit bemerkbar:

Psychische Erkrankungen treten in der Regel tatsächlich meist verzögert auf. Es gibt da den Vergleich mit dem Ertrinkenden. Der Ertrinkende ist dann erschöpft, wenn er Land erreicht hat, davor kämpft er. Das hat sich auch bei anderen Krisen, wie zum Beispiel auch damals in New York, bei Nine Eleven gezeigt, dass es noch bis zu zwei Jahre nach dem Ereignis vermehrt zur Aufnahme in die Psychiatrie gekommen ist und es eben vermehrt Angst und Depressionen gab.


So etwas kann also vielen von euch auch noch passieren, auch wenn es kein großes Thema in den Leitmedien ist. 20 Prozent der Bevölkerung sind offenbar unerheblich – vermutlich weil sie für unseren Gesundheitsminister auch keine große Rolle spielen. Oder hat jemand von euch Lauterbach schon mal mehr als einen Nebensatz über die psychischen Lockdown-Schäden sprechen hören? In Neuseeland fordert die Opposition gerade eine unabhängige Untersuchung der Covid-Maßnahmen der Regierung, um den Schaden, den die Beschränkungen verursacht haben, einschließlich des Schadens für die psychische Gesundheit, vollständig zu verstehen. Hierzulande ist das unvorstellbar.

Bei mir persönlich kommen also gerade mehrere Dinge zusammen: die teils schwierigen Themen, zu denen ich recherchiere und veröffentliche, die jahrelangen Anfeindungen und Unterstellungen und der Stress durch die Pandemie. Um meine psychische Überlastung zu beheben ist ein sogenannter multimodaler Ansatz sinnvoll, für den sich ein längerer Aufenthalt in einer Wiesbadener Spezialklinik anbietet

"Vom Dauerstress zur Depression"

Bei meiner Recherche dazu, ob bei mir eine depressive Verstimmung hineinspielen könnte, durfte ich immerhin feststellen, dass das, was ich vor zwanzig Jahren zu diesem Thema geschrieben habe, nämlich dass Männer auch beim Thema "Depression" ungesehen und vernachlässigt bleiben , inzwischen zumindest punktuell offen angesprochen wird:

Die überwiegende Mehrzahl depressiv Erkrankter wird von Allgemeinmedizinern behandelt, doch nur 30 bis 35 % der depressiv Erkrankten erhalten eine adäquate Diagnose, wobei der Anteil derjenigen, denen eine leitliniengerechte Therapie zukommt, sogar unter 10 % liegt. Männer scheinen hier noch deutlicher benachteiligt zu sein: Fehldiagnosen und inadäquate Behandlungen sind häufiger als bei Frauen. (…) Während Gender-Mainstreaming in Politik und Medizin im Wesentlichen auf Frauen und ihre Problemlagen fokussiert, sind Männer gesundheitswissenschaftlich, gesundheits- und sozialpolitisch, aber auch sozialpädagogisch das weitgehend vernachlässigte Geschlecht. (…) Konsequenzen für die klinische Praxis beinhalten eine männersensitive Depressionsdiagnostik bereits in der Primärversorgung, das Bemühen um eine männersensitive Arzt-Patienten-Kommunikation und um leitliniengerechte Behandlung insbesondere von Männern, was sowohl die Psychopharmaka- als auch die Psychotherapie und ihre Kombination betrifft.


Man kann also nicht einmal krank werden, ohne über eine Benachteiligung von Männern zu stolpern, die es angeblich nicht gibt, weil wir im "Patriarchat" doch "überall herrschen" würden.

In meiner weiteren Recherche habe ich mir dann Professor Anne Marie Möller-Leimkühlers Buch "Vom Dauerstress zur Depression. Wie Männer mit psychischen Krisen umgehen und sie besser bewältigen können" besorgt. Das Buch liest sich in weiten Teilen wie ein maskulistischer Klassiker, ist sehr wirklichkeitsnah und von der Scheinwelt, die unsere Leitmedien beständig zeichnen, meilenweit entfernt. Gleich der erste Satz des Vorworts lautet:

Im Gegensatz zu den Klischees, denen wir häufig in den Medien begegnen, ist der Mann weder ein "Defizit"- noch ein "Auslaufmodell", noch eine "genetische Minusvariante".


Na schau, es sind nicht nur Männerrechtler, denen solche menschenfeindlichen Diskurse auffallen! Einige weitere Passagen aus dem Buch:

Für die Mehrzahl der Männer kommt Teilzeit nicht in Frage (weil der Arbeitgeber oft nicht mitspielt) – und überhaupt halten sie die Gleichberechtigung von Männern und Frauen längst für erreicht.


Bei der Evakuierung von Passagierschiffen gilt seit dem Untergang der Titanic im Jahr 1912 ein ungeschriebenes Gesetz: Frauen und Kinder zuerst! Bei den Rettungsaktionen des Terroranschlags am 11. September 2001 sind in New York ausschließlich männliche Helfer gestorben. Es gehört zu den impliziten Männernormen, das Männer Hilfsbedürftigen und Schwächeren helfen, ohne selbst jemals als hilfsbedürftig zu erscheinen.


Das Schicksal von geschiedenen Vätern existiert in der öffentlichen Wahrnehmung nicht, vielmehr werden sie auch hier als "Täter" abgestempelt, die an allem schuld sind.Für Mütter und Kinder gibt es zahlreiche private und staatliche Hilfen, Väter stehen oft allein da und werden nicht selten von Jugendamt und Familiengericht im Sorge- und Umgangsrechtsverfahren hingehalten und als Väter entwertet, indem ihre Rechte weniger berücktsichtigt werden als die der Mütter.


Da das Stresserleben von der subjektiven Bewertung der Stressoren abhängt, ist die höhere Stressvulnerabilität von Männern in Bezug auf Status und Leistung deshalb plausibel, weil der durch Leistung erworbene soziale Status und die damit verbindene Anerkennung eine zentrale Rolle für die männliche Identität spielen. Nicht zuletzt beim weiblichen Geschlecht verschaffen sie ihnen Vorteile: Frauen wollen, auch wenn sie emanzipiert und sozial unabhängig sind, meist einen Mann mit höherem sozialen Status – theoretisch könnten sie sich heute auch einen attraktiven, muskelbepackten Arbeiter leisten. Wenn sie selbst Karriere machen, finden sie häufig keinen passenden Partner, der alles noch besser kann, als sie selbst. Und wenn der Mann plötzlich von der Karriereleiter stürzt, dauert es oft nicht lange, bis die Frau ihn verlässt.


Etwa die Hälfte der Arbeitnehmer gibt an, psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz zu erleben, Männer häufiger als Frauen.


Die verbreitete Vorstellung, dass Frauen im Vergleich zu Männern mehr Stress und einen schlechteren Gesundheitszustand haben, könnte also ein Mythos sein.


Aufrecht erhalten wird dieser Mythos vor allem von unseren Massenmedien. Bestes Beispiel hierfür ist die inzwischen berüchtigte Kachel des WDR-Magazins "Quarks", das die Frau als mental völlig überlastet zeigt und den Mann, wie er ein fröhliches Liedchen pfeift. NATÜRLICH spielen Männer angesichts solcher Propaganda psychische Belastungen herunter! Sie würden ja als komplette Waschlappen wahrgenommen werden, wenn sie von seelischen Problemen berichten, obwohl ihr Leben im Gegensatz zu dem der leidenden Frauen eine Dauerparty ist. Männer, die doch über ihr Leiden sprechen, bekommen als erstes ein höhnisches "Mimimimi!" und Geläster über "fragile Männlichkeit". zu hören Bleiben einige Kerle hartnäckig, engagieren sie sich vielleicht sogar dafür, ihre Situation zu verbessern, geht es nahtlos zu Vergleichen mit Massenmördern über. Das letzte Mal, als im Öffentlich-Rechtlichen fabuliert wurde "Es ist ein schmaler Grat zwischen Männerrechtlern, Frauenhassern, und dem Extremfall, Attentätern." war erst vergangene Woche.

In dem von mir herausgebenen Buch Gleichberechtigung beginnt zu zweit postuliert die Feministin Mithu Sanyal, es sei "jetzt die Aufgabe von Männern, den Frauen, anderen Männern und der Gesellschaft zu erklären, was ihre Probleme sind", auch wenn die andere Seite dabei noch häufig die Augen verdrehe. Ja, wenn es nur beim "Augen verdrehen" bleiben würde! Stattdessen werden Assoziationen mit Anders Breivik konstruiert.

Einerseits sollen Männer also über ihre Gefühle sprechen, aber das gefälligst nur in einem vorgegebenen Rahmen. Andernfalls solle man ihnen "die Plattform entziehen". Gut, vielleicht erleidet ein zum Schweigen gebrachter Mann einen frühen Herztod oder springt aus dem Fenster, scheint manche Feministin zu denken, aber Hauptsache, er tut das still und leise und belästigt mich nicht mit seinen lächerlichen Male Tears!.

Weitere Passagen aus Möller-Leimkühlers Buch:

Was gar nicht in diesem Zusammenhang gefragt wird, ist, ob Männer mit einer psychischen Störung nicht unterversorgt werden. Dies belegt wiederum, dass das Interesse für männliche Versorgungsbedürfnisse nicht besonders ausgeprägt ist. Ziehen wir andere Daten hinzu (…), dann zeigt sich eine deutliche Unterversorgung depressiv erkrankter Männer mit Antidepressiva. Und noch etwas wird deutlich: Mit steigendem Alter steigt auch der Anteil der männlichen Versicherten mit einer Depressionsdiagnose, aber die Verordnungen von Antidepressiva und Psychotherapie tendieren gegen Null!


Wären es die Frauen, die derart häufig Selbstmord begehen, ginge ein Aufschrei durch unsere Gesellschaft, da es aber die Männer sind, wird ihre Suizidrate mehr oder weniger stillschweigend zur Kenntnis genommen, sie erscheint fast als eine anthropologische Konstante.


All diese Passagen entsprechen grundlegenden Positionen von Männerrechtlern (Maskulisten). Ob Professor Anne Marie Möller-Leimkühler weiß, dass zwischen ihr und Attentätern "nur ein schmaler Grad" verläuft?

Geschlechterklischees und Tabus aufbrechen tut Not

Ich war zwiespältig, ob ich hier so ausführlich über meine eigene psychische Verfassung berichten soll. Die Gefahr liegt natürlich nahe, dass die Sebastian Eders der Medienbranche daraus Artikel zimmern wie "Durchgeknallter Männerrechtler lässt sich in Irrenanstalt einweisen". Allerdings gehörte ich noch nie zur Scheinbar-unverwundbarer-Haudrauf-Fraktion. Die Vorstellung vom unkaputtbaren Mann trägt nur dazu bei, dass unsere Gesellschaft männliche Opfer im Stich lässt. Auch beim Thema "psychische Erkrankungen" müssen wir das Tabu und die Stigmatisierung, von denen wir Männer besonders betroffen sind, durchbrechen. Ich habe in diesem Blog ja ohnehin immer wieder mit verschiedenen Beiträgen zum Thema "Männer und geistige Gesundheit" auf ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein hingewirkt.

Wie geht es mit mir weiter – und wie mit Genderama?

Mein Klinikaufenthalt ist von den Ärzten für acht Wochen angelegt, kann aber um einige weitere Wochen verlängert werden, falls das sinnvoll erscheint. Wie es danach weitergeht, kann ich noch nicht absehen. Dass der Klinikaufenthalt die vollständige Heilung bringt ist nicht gesagt. Mein Wiesbadener Schmerztherapeut, der seit Ausbruch der Pandemie mit einer Welle von Somatisierungsstörungen zu tun hat, ist sich zwar sicher, dass sich diese Problematik gibt, sobald sich die Lage insgesamt normalisiert. Aber diese Normalisierung lässt ja – trotz hoffnungsvoller Prognosen - länger auf sich warten, als viele von uns gedacht haben. Vermutlich dürfte sich an meinen Klinikaufenthalt eine ambulante Behandlung anschließen.

Während meines Aufenthalts in der Klinik werden dankenswerterweise die "Geschlechternews", denen ich ebenso wie MANNdat vor einem Monat den kommenden Ausfall von Genderama mitgeteilt habe, die Vertretung für dieses Blog übernehmen. Ihr findet sie hier.

Mein Buch über sexuelle Gewalt gegen Männer ist nach dem letzten Interview mit einem Betroffenen gerade fertig geworden, so dass ich es direkt nach meiner Rückkehr aus der Klinik den Verlagen anbieten kann. Da das Manuskript jetzt ohnehin für mehrere Wochen ruhen muss, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn es jemand von euch in dieser Zeit inhaltlich gegenlesen möchte. Infrage kämen hier aber aus nachvollziehbaren Gründen nur eine vertrauenswürdige Person, mit der ich bereits erfolgreich zusammengearbeitet habe und die trotz der letzten zweieinhalb Corona-Jahre emotional stabil geblieben ist. Ein fachmännisches Lektorat von Sprache und Stil ist auf der jetzigen Stufe noch nicht erforderlich; darum wird sich vermutlich eine professionelle Lektorin kümmern. Wer mir hier helfen möchte, sollte sich allerdings bitte heute noch melden, denn ab morgen bin ich per Mail und über die sozialen Medien nur begrenzt erreichbar, da ich auch ein wenig Digital Detox machen möchte.

Bleibt die Frage, was es für ein spendenfinanziertes Blog wie Genderama bedeutet, wenn es über eine gewisse Zeit ausfällt. Bei meiner einwöchigen Zwangspause im Frühjahr war es so, dass ein Unterstützer schon am Tag meiner Krankmeldung seine Spenden einstellte, während andere erklärt haben, Genderama erst mal weiterhin die Treue zu halten. Das kann natürlich jeder entscheiden, wie er möchte. Ich muss dann nach meiner Rückkehr evaluieren, ob die finanzielle Unterstützung für Genderama noch stark genug ist, dass das Fortführen dieses Blog für mich sinnvoll ist, oder ob ich nach anderen Möglichkeiten suchen muss, mein Einkommen zu sichern. Möglichkeiten sind für professionelle Texter und Autoren ja vorhanden.

Allerdings fände ich ein solches Ende für dieses Blog betrüblich. Nächste Woche wird Genderama 18 Jahre alt. Manche Männer sind mit diesem Blog groß geworden. Seit langer Zeit läuft es bis auf die Pause zwischen Weihnachten und Mitte Januar kontinuierlich durch, während feministische Multi-Autorinnen-Blogs wie "kleiner drei" und "Edition F" kamen und gingen. Auch so etwas wie einen Sommerurlaub mache ich nicht. (Ja, auch das mag zum Burn-Out beigetragen haben.) Die Zahl derjenigen, die sich für Jungen und Männer einsetzen, ist so überschaubar, dass wir wenigen Aktiven uns allen Anfeindunngen zum Trotz unentwegt ins Zeug legen, um das wieder wettzumachen. Genderama vernetzt die Männerrechtsbewegung sowie andere anerkennenswerte geschlechterpolitische Initiativen wie das Forum Soziale Inklusion, und viele Leser fühlen sich dadurch mit Informationen versorgt, die sie anderweitig nur schwer erhalten. Damit trägt dieses Blog dazu bei, öffentliches Bewusstsein auch für die Probleme und Notlagen des männlichen Geschlechts zu schaffen. Hoffentlich führt das langfristig zu einer Gesellschaft, in der die Anliegen beider Geschlechter gesehen werden und in der Jungen und Männer mehr Schutz und Hilfe erhalten.

Obwohl es mir in den letzten Monaten schlecht ging, glaube ich nicht, dass die Qualität dieses Blogs dadurch abgestürzt ist. Deshalb gehe ich davon aus, dass ein Weiterführen auf demselben Level auch nach meinem Klinikaufenthalt möglich sein wird. Eventuell wird es dann tatsächlich etwas holpriger, so dass zum Beispiel nicht jeden Werktag verlässlich ein neuer Blogpost erscheint. Das kann ich noch nicht absehen. Wenn man sich gerade in einem brennenden Haus befindet, weiß man oft noch nicht, wo in der nächsten Wohnung das Sofa hinkommt. Wünschenswert wäre es, wenn ich mir mit fachkundiger Hilfe psychologische Techniken aneignen könnte, die ständige Hetze gegen uns Männer-Aktivisten nicht so sehr an mich rankommen zu lassen.

Ich freue mich gerade in meiner momentanen Situation sehr über jede Spende. Das ist die einzige Möglichkeit, wie ihr mir aktiv helfen könnt, da es zu meiner Entlastung beitragen wird. Wer statt auf mein Bankkonto zu überweisen lieber Paypal nutzen möchte, findet einen Link dazu rechts auf der Blogroll. Herzlichen Dank an alle Unterstützer!

Zum Schluss noch etwas Positives

Falls jemand in den nächsten Wochen doch gerne etwas Neues von mir zum Lesen hätte: Die Endlos-Isolation in den Lockdowns mag zu meiner Belastungsstörung beigetragen haben, hat mir zuvor aber die Möglichkeit gegeben, das zu tun, was ich schon seit 35 Jahren tun wollte, nämlich meine ersten Romane aus dem Genre Phantastik zu verfassen und schließlich im Eigenverlag herauszubringen:

"Die Orks in den Schatten",

"Stufen der Zeit"

sowie (deutlich vor der Pandemie geschrieben)

"Hetzjagd nach Shornar".

Die Romane sind sehr unterschiedlich: Jeder von ihnen führt den Leser in eine andere außergewöhnliche Welt. Mit Männerpolitik haben sie nichts zu tun. Weitere Bücher, die das Spektrum der Phantastik noch stärker ausloten, habe ich geplant, sobald es mir wieder besser geht. Während mir bei den Druckausgaben ein Mindestpreis von Amazon vorgegeben wird, bin ich bei den E-Books im Preis so niedrig wie sinnvoll möglich gegangen. Wer mit diesem Genre etwas anfangen kann: Viel Spaß damit!



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