Dienstag, April 06, 2021

Erste Frau an Spitze von Dax-Konzern ist gegen die Quote – News vom 6. April 2021

1. Belén Garijo wird im Mai Vorstandschefin des Chemie- und Pharmakonzerns Merck und damit die erste Frau, die allein ein Dax-Unternehmen führt. Von gesetzlich vorgeschriebenen Frauenquoten in der Wirtschaft hält sie nichts:

"Ich bin gegen jede Art von Diskriminierung, und das schließt positive Diskriminierung mit ein", sagte sie der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. (…) "Ich glaube nicht, dass ich etwas getan habe, um eine Übermacht von deutschen Männern zu brechen", sagte Garijo dem Blatt. "Was ich mein ganzes Leben lang getan habe, war, hart zu arbeiten und Gelegenheiten zu nutzen, wenn sie sich geboten haben."


Seltsam: Genau das höre ich immer wieder von Frauen, die beruflich erfolgreich sind.



2. In einem Beitrag darüber, wie Herkunft die Jobchancen beeinflusst, kommt das Statistiker-Blog auch auf die unterschiedlichen Chancen von Frauen und Männern bei der Bewerbung um eine Stelle zu sprechen:

Heißen Sie also Julia, Margarete oder Sophie, dann haben Sie gewonnen und liegen noch vor Elena, Adorata oder Donatella, sprich Frauen aus anderen europäischen Ländern. Es folgen deutsche Männer, wobei die Studie den Geschlechtereffekt nicht nach Herkunft aufgliedert. Aber der negative Effekt des männlichen Geschlechts überwiegt den einer Herkunft aus einem anderen europäischen Land. Er ist allerdings etwas schwächer als der Malus den es bedeutet, vermeintlich aus Asien zu stammen.




3. Lucas Schoppe untersucht in einem aktuellen, sehr lesenswerten Beitrag, "wie man sich eine Hassmaschine bastelt":

Am Ende des vergangenen Jahres berichteten Spiegel, taz und Neues Deutschland empört über einen Beschluss des deutschen Bundestags: Aus den Mitteln des Familienministeriums wurden für Forum Soziale Inklusion 400.000 Euro bereitgestellt.

Das FSI setzt sich dafür ein, in der Geschlechterpolitik auch auf Nöte von Männern und Jungen zu achten und Anliegen von Männern und Frauen im Zusammenhang miteinander zu betrachten, nicht als Gegensätze. Familien, auch Trennungsfamilien, seien beispielsweise als gemeinsames System zu verstehen. Beim Nullsummenspiel zwischen Vätern und Müttern hingegen, bei dem eine Seite nur gewinnen kann, wenn die andere verliert – verlieren in jedem Fall die Kinder.

Spiegel, taz und Neues Deutschland stellen das Forum Soziale Inklusion deshalb als "antifeministisch" hin. Dass sie damit kein soderlich günstiges Bild vom Feminismus zeichnen, entgeht ihnen allerdings. Für die grüne "Heinrich Böll Stiftung", die jährlich mit etwa 70 Millionen Euro aus Steuermitteln finanziert wird, unterstellt Thomas Gesterkamp dem Forum schlankweg Betrugsabsichten:

"Systematische Täuschung und das Provozieren von Verwechselungen gehören zum maskulinistischen Kalkül."

Obwohl die Anschuldigung erheblich ist, liefert Gesterkamp dafür keine Belege. Er kennt das Forum Soziale Inklusion nicht näher und hat niemals ein Gespräch mit dessen Verantwortlichen geführt. Der Vorwurf der "Täuschung" basiert daher bloß darauf, dass die Positionen des Vereins mit seinen Vormeinungen nicht übereinstimmen. Die grüne Stiftung agiert hier ganz wie ein kürzlich abgewählter amerikanischer Präsident, der lauthals "Täuschung" und "Betrug" beklagt, wenn die Welt anders ist, als er sie sich vorgestellt hat.

Das Familienministerium hat derweil bis heute das Geld für das Forum Soziale Inklusion nicht ausgezahlt. Aktiv wurde es lediglich, als es wenige Tage nach der Bundestagsentscheidung noch schnell noch seine Förderrichtlinien änderte. Auf Informationsersuchen des FSI antwortet es bis heute ausweichend.

So hintertreibt ein Ministerium eine demokratische Entscheidung des gewählten Parlaments mit dem bewährten Mittel der administrativen Verschleppung. Anstatt wiederum ihre Aufgabe als Opposition zu erfüllen und die Rechte des Parlaments gegenüber der Regierung zu behaupten, orchestrieren die Grünen dieses Regierungshandeln auch noch, ihrerseits mit öffentlichen Mitteln. Anstatt schließlich dieses undemokratische Agieren von Regierung und Opposition zu analysieren, übernehmen Medien die grüne Darstellung ungeprüft. All dies auf Kosten einer kleinen NGO.


Hier geht es weiter.



4. Wolfgang Thierse rudert nach der überbordenden Krtik gegen ihn in Sachen Identitätspolitik zurück:

Im Interview mit dem "Tagesspiegel" sagte der SPD-Politiker zum Thema Gendern: "Ich wünsche mir, dass man dem 'gemeinen Volk' ein bisschen Zeit lässt." Viele Befürchtungen diskriminierter Gruppen in Deutschland seien zutreffend. "Ich habe nicht gesagt, dass die Gesellschaft schon friedlich wäre", sagte Thierse der Zeitung. Aber: "Wer in einer Demokratie etwas für Minderheiten erreichen will, muss dafür Mehrheiten gewinnen." Das gehe laut Thierse nur unter einer Voraussetzung: "Ich wünsche mir aufmerksame Lernbereitschaft bei Mehrheiten und unaggressive Erklärbereitschaft bei Minderheiten."


Der Mehrheit des "gemeinen Volkes" muss also von der Elite nur geduldiger erklärt werden, warum diese Elite selbstverständlich richtig liegt.



5. Die geschlechterpolitische NGO Manndat äußert sich zu den Diffamierungen durch die Amadeu-Antonio-Stiftung, deren Schirmherr Wolfgang Thierse ist.



6. In mehr als 150 Massakern, die im Rahmen des Tigray-Konflikts in Ostafrika begangen wurden, sind fast 2000 Menschen umgebracht worden. Wie der britische Guardian berichtet, sind die Opfer zu über 90 Prozent männlich. In einem weiteren Artikel über die Greuel berichtet ein Augenzeuge, dass alle Jungen ab dem Alter von vier Jahren umgebracht werden sollten.



7. Einer Schlagzeile des Schweizer SRF zufolge haben die Vereinten Nationen Gewalt an Frauen und Kindern in Burma einstimmig verurteilt. Tatsächlich prangerten die Mitglieder des UNO-Sicherheitsrat den "Tod von hunderten Zivilisten, unter ihnen Frauen und Kinder" an. Die Ermordung von Männern wurde also immerhin implizit mit verurteilt, obwohl sie natürlich keine hervorgehobene Erwähnung wert scheint. Nicht nur bei Bewerbungen auf eine Stelle, auch bei Toten gibt es eine klare geschlechtsabhängige Rangfolge im vermeintlichen Patriarchat.



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