Montag, Mai 25, 2020

Staatliche Zuschüsse gefährdet: Feministin bittet Männer um Verzeihung – News vom 25. Mai 2020

1. So flott sind "Antifeministen" (Menschen, die Feministinnen für bestimmte Äußerungen oder Handlungen kritisieren) mit ihrem Unmut selten durchgedrungen. Gestern berichtete Genderama noch darüber, dass Australiens einflussreiche Feministin Clementine Ford befand, der Coronavirus töte Männer nicht schnell genug. Anders als gewohnt kam es zu einer Empörung, die über die Reihen von Männerrechtlern und Feminismuskritikern hinausreichte. Und das hatte Folgen:

Die 39-Jährige veröffentlichte die empörende Erklärung am Samstag auf Twitter als Antwort auf einen Artikel über geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Erziehung von Kindern während der Coronavirus-Krise.

Am Sonntag entschuldigte sich Ford mit einer langatmigen Entschuldigung, nachdem ein vom Stadtrat von Melbourne gewährter Zuschuss in Höhe von Tausenden von Dollar unter die Lupe genommen worden war.

Man bewilligte ihr den Zuschuss, um ihr beim Schreiben eines neuen Buches zu helfen, aber der Stadtrat überprüft nun sein Auswahlverfahren, berichtete Herald Sun.

Oberbürgermeisterin Sally Capp sagte, Fords Posten sei "absichtlich spaltend und unglaublich wenig hilfreich, wenn wir versuchen, unsere Gemeinschaft während des COVID-19 zusammenzuhalten. Ich fand diese Kommentare beleidigend und geschmacklos, und ich stimme mit dem Gefühl der Empörung überein, das viele Mitglieder unserer Gemeinschaft zum Ausdruck gebracht haben", sagte sie.

Bürgermeisterin Capp erklärte, dass Ford den Zuschuss im Rahmen eines unabhängigen Prozesses als Teil eines Programms zur Unterstützung der lokalen Kunst- und Kultursektoren Melbournes während der COVID-19-Pandemie erhalten habe.

"Ich habe den Geschäftsführer gebeten, das Auswahlverfahren für diese Zuschüsse zu überprüfen", sagte sie.

Stunden später entschuldigte sich Ford für ihre Kommentare und sagte, sie sei "groß genug", um zuzugeben, dass sie "etwas falsch eingeschätzt" habe.

"Ich stehe immer noch zu 100 Prozent hinter meiner Wut darüber, dass Männer die unbezahlte Arbeit von Frauen ausbeuten (was durch die globale Pandemie noch verschlimmert wird), aber ich habe meine Leichtfertigkeit bei der Diskussion darüber überdacht", schrieb sie.

"Ungeachtet dessen, was die Leute über mich denken wollen, möchte ich weder Schaden und Trauer für irgendjemanden noch die sehr realen Auswirkungen einer Krise wie dieser herunterspielen. Ein leichtfertiger (und ja, schlecht beurteilter) Tweet ändert nichts an dieser Realität, und er sollte den Fokus nicht von ihr ablenken. Wenn wir von Privilegien profitieren, sollten wir auch robust genug sein, um Kritik an den Systemen, die uns privilegieren, zu akzeptieren und daran zu arbeiten, sie zu verändern."


Diese Bitte um Verzeihung klingt allerdings etwas halbherzig und erinnert an die Taktik, die hierzulande viele der AfD vorwerfen: Menschenverachtende Statements raushauen, sich nach der unweigerlich einsetzenden Kritik dafür entschuldigen und ein Stück zurückrudern, danach im selben Stil weitermachen. Auch Clementine Ford ist für feindselige Äußerungen bekannt, und das scheint ihr den Weg zur Bezuschussung aus öffentlichen Geldern sowie der Ansammlung einer großen Zahl von Followern auf Twitter nicht zu verbauen.

Dementsprechend nehmen ihr viele ihre plötzliche Reue über ihre Attacken auf männliche "Knallköpfe" nicht ab:

"He, nicht so schnell Mädchen. Es war nicht leichtfertig, es war aufmerksamkeitsheischend und banal. Und es hat ernsthaften Schaden angerichtet', twitterte ein User.

"Diese Frau gibt ihre Fehler nicht so leicht zu... offensichtlich hat sie einen Klaps auf die Finger bekommen", sagte ein anderer.

"Es ist erstaunlich, wie hoch Sie gesprungen sind, als Sie wussten, dass der 20.000-Dollar-Zuschuss in Gefahr war. Erbärmlich', kommentierte eine Frau.

'Ist das ein Versuch einer Entschuldigung? Nicht einmal das kriegen Sie hin!', schrieb jemand anderes.


In bestimmten politischen Kreisen allzu leichtfertig hingenommener Hass auf Männer bleibt ein Problem. Wäre er diesmal ohne die Notwendigkeit, während der Pandemie ein Gemeinschaftsgefühl aufrechtzuerhalten, überhaupt von höherer Stelle ernstgenommen worden? Nur durch das bisherige Desinteresse konnte überhaupt eine Gesprächskultur entstehen, in der Frauen wie Clementine Ford Männern leichtherzig massenhaften Tod zu wünschen und Proteste dagegen zunächst als "Mimimi" abzutun. Und während prominente Feministinnen gerne ihren Unmut darüber bekunden, dass Feminismus inzwischen vielfach mit Männerhass gleichgesetzt wird, habe ich noch nie erlebt, dass eine wirklich einflussreiche Feministin unterirdische Attacken der Clementine Fords und Sibel Schicks dieser Welt verdammt und sich von diesen Frauen distanziert hat.



2.
Nach einer anstrengenden Lebensphase ist eine Kur manchmal die letzte Rettung vor dem Burnout. Zwei Väter berichten von ihren Erfahrungen.


Und zwar im Tagesspiegel.



3. Das Männerbüro Karlsruhe weist auf ein neues Onlineangebot für Männer hin: Mann was geht. Schwerpunkt sind dort gesundheitliche Fragen.

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