Montag, November 04, 2024

taz besorgt: "Vati soll weniger zahlen"

1. Die Berliner "taz" macht Front gegen eine Neuregelung, die ausnahmsweise mal Männern zugute kommen könnte:

Justizminister Buschmanns geplante Novelle der Unterhaltszahlung an alleinerziehende Mütter wäre schädlich für Kinder und frauenfeindlich. Winken Grüne und SPD das einfach durch?


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2. Immer mehr Deutsche konsumieren Kokain:

Besonders betroffen sind der Untersuchung zufolge junge Männer zwischen 20 und 39 Jahren. Sie machten im vergangenen Jahr 29.700 der Fälle aus. In der Gruppe der 40- bis 59-jährigen Männer wurden 18.100 Patienten verzeichnet. "Kokain hat einen stimulierenden und aufputschenden Effekt. Deshalb wird es häufig als 'Leistungsdroge' bezeichnet", sagte Marschall.Der vergleichsweise starke Konsum bei jungen Männern könnte auf einen massiven Leistungsdruck hindeuten, dem sie sich offenbar ausgesetzt sehen.




3. Die britische BBC erörtert, warum immer mehr Männer kinderlos bleiben:

Jüngste Untersuchungen haben ergeben, dass es eher Männer sind, die keine Kinder bekommen können, selbst wenn sie es wollen - insbesondere Männer mit geringem Einkommen. Eine norwegische Studie aus dem Jahr 2021 ergab, dass die Rate der männlichen Kinderlosigkeit bei den untersten fünf Prozent der Einkommensbezieher 72 % betrug, bei den Spitzenverdienern aber nur 11 % - eine Kluft, die sich in den letzten 30 Jahren um fast 20 Prozentpunkte vergrößert hat.

(…) In Finnland ist die Wahrscheinlichkeit, unfreiwillig kinderlos zu bleiben, bei den wohlhabendsten Frauen am geringsten, bei Männern mit niedrigem Einkommen dagegen am höchsten. Das ist eine große Veränderung gegenüber der Vergangenheit. (…)Soziologen bezeichnen es als "Selektionseffekt", wenn Frauen bei der Partnerwahl dazu neigen, sich einen Partner aus der gleichen oder einer höheren sozialen Schicht zu suchen.

(…) In 70 % der Länder der Welt sind Frauen besser ausgebildet als Männer, was zu dem führt, was die Soziologin Marcia Inhorn aus Yale als "Paarungslücke" bezeichnet hat. In Europa bedeutet dies, dass Männer ohne Hochschulabschluss die Gruppe sind, die am ehesten kinderlos bleibt.

(…) In der norwegischen Studie aus dem Jahr 2021 wird festgestellt, dass eine beträchtliche Anzahl von Männern „zurückgelassen“ wird, und es wird behauptet, dass „die Kinderlosigkeit unter den ärmsten Männern am höchsten ist“ und dass „diese Ungleichheit bei der Fruchtbarkeit im Laufe der Zeit zugenommen hat“. Den Autoren zufolge "ist zwar bereits viel über die weibliche Fruchtbarkeit bekannt, aber relativ wenig über die männliche Fruchtbarkeit".


Wie bei zig anderen Themen auch hat man sich Jahrzehnte lang allein um weibliche Betroffene gekümmert ("Patriarchat").

Ein weiterer Grund für die sinkenden Geburtenraten, so Straub und Hadley, könnte die Tatsache sein, dass sich die Diskussion über die Fruchtbarkeit fast ausschließlich auf die Frauen konzentriert. Alle Maßnahmen, die darauf abzielen, gehen an der Hälfte des Bildes vorbei.

Straub ist der Meinung, dass wir uns auf die Fruchtbarkeit als ein Gesundheitsproblem der Männer konzentrieren und die Vorteile der Betreuung von Vätern diskutieren sollten. "Nur einer von 100 Männern in der EU unterbricht seine Karriere, um sich um ein Kind zu kümmern, bei den Frauen ist es eine von drei", sagt er. Und das, obwohl es Berge von Beweisen dafür gibt, dass die Betreuung eines Kindes gut für die Gesundheit der Männer ist.

"Wir brauchen bessere Daten", sagt Robin Hadley. Solange wir die Fruchtbarkeit von Männern nicht erfassen, können wir sie nicht vollständig verstehen - oder die Auswirkungen, die sie auf ihre körperliche und geistige Gesundheit hat.




4. In der Youtube-Reihe "Middle Ground" trafen kürzlich Feministinnen und Männerrechtler zu einer halbstündigen Debatte aufeinander. Ein ähnliches, damals ebenfalls von Genderama verlinktes Gepräch, zeigte the "Middle Ground" vor fünf Jahren. Damals stellte der Moderator abschließend fest, es habe sich um eine der respektvollsten Debatten gehandelt, die dieses Format je erlebt hätte. Auch diesmal gehen die beiden Lager freundschaftlich auseinander – etwas, das man nie vermuten würde, wenn man sich nur über die klassischen und die sozialen Medien zu diesem Thema informiert.



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Ich möchte kurz auf den Leserbrief zum Interview der ZEIT mit Lucy Chebout reagieren, den du auf deinem Blog Genderama am 29.10. zitiert hast:

Ganz klar NEIN, der Feminismus funktioniert natürlich nicht so, dass er Lesben hilft, um damit (Hetero-)Männern zu helfen. Die einschlägigen Organisationen wollen NUR den lesbischen Paaren helfen und legen es daher ganz bewusst darauf an, die jetzige Regelung, in der der leibliche Vater KEINE Rechte hat, so auszulegen, dass er für lesbische Paare passt! Nicht die Regelung wird angegriffen, sondern der Umstand, dass der Ehestatus (anscheinend) nicht auch bei lesbischen Paaren über Elternschaft entscheidet. Schon bei schwulen Paaren hört die Hilfe auf, da – wie dein Leser das richtig beschreibt – bislang die Abstammung nur bei der leiblichen Mutter wichtig ist, während der Vater (bzw. der zweite Elternteil) über den Ehestatus definiert wird. Schwulen-Organisationen, die sich für die Stärkung der leiblichen Vaterschaft einsetzen (was im Fall durch Samenspende eintreten könnte), kenne ich nicht. Der Feminismus ist uterozentristisch – und nur das!

Meiner Meinung nach müssen Jungen-, Männer- und Väterrechtler UNBEDINGT auf eine rechtliche Gleichstellung der leiblichen Vaterschaft mit der leiblichen Mutterschaft drängen, wenn sie wirklich für Gleichberechtigung sind und das Leid leiblicher Väter beenden wollen (wie es auch dein Leser beschreibt). Nur aus der immer noch grundlegenden, biologisch notwendigen Konstellation Samen + Eizelle entsteht menschliches Leben. Alle weiteren rechtlichen Regelungen müssen das berücksichtigen und davon abgeleitet werden. Also: Gerne ein erleichtertes Adoptionsrecht oder ähnlich, Samenspende mit gleichzeitiger Freigabe zur Adoption etcetera. Aber ein Rechtsstaat, der es ernst meint mit der Würde jedes Einzelnen, muss erst die Konstellation Vater–Mutter–Kind rechtlich austarieren und darin die Gleichberechtigung sicherstellen. Sonst bleiben leibliche Väter rechtlos und Eltern zweiter Klasse – und sind weiterhin auf Gedeih und Verderb dem Willen und der absoluten Macht der leiblichen Mutter ausgesetzt. Feministische Organisationen wie der Deutsche Juristinnenbund sind keine Verbündeten im Kampf um Jungen-, Männer- und Väterrechte, sie gehören zu den Feinden der Gleichberechtigung!




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