Montag, März 13, 2023

"Das Feindbild des alten weißen Mannes muss weg"

1. Die Aufmerksamkeit der Medien für das Buch "Alte weise Männer" von Nena Brockhaus und Franca Lehfeldt hält an. So hat der Südkurier Nena Brockhaus dazu interviewt. Ein Auszug:

Südkurier: Das feministische Feindbild des alten weißen Mannes, das Sophie Passmann geprägt hat, hat Sie zu dem Buch inspiriert. Sie nennen Ihre Interviewpartner zwar alte weise Männer – aber gibt es die alten weißen Männer vielleicht auch?

Nena Brockhaus Nein, ich halte alle Feindbilder für falsch, egal, wen es trifft. Wir tun in der Gesellschaft alles, um jeden zu inkludieren – was gut ist. Aber der Begriff alter weißer Mann darf ein Feindbild sein? Das verstehe ich nicht. Unsere Gespräche mit den alten weisen Männern zeigen, dass äußerliche Klassifikationen nichts mit den inneren Werten zu tun haben. Für mich ist klar: Das Feindbild des alten weißen Mannes muss weg.

Südkurier: Was genau macht denn einen alten weißen Mann aus?

Nena Brockhaus Das Paradoxe ist, dass der alte weiße Mann laut Passmann gar kein Mann sein muss. Er kann auch eine Frau sein. Das Konzept alter weißer Mann wäre schließlich kein paradoxes Wunderwerk der Identitätspolitik, wenn sie nicht auch das andere Geschlecht miteinschließen würde. Jeder, der in den Augen von – wie ich finde – teilweise überhitzten Feministinnen konservative Werte vertritt, wird gleich als reaktionär beschimpft.

Tatsächlich geht es in den Debatten aber nie um Frauen, sondern immer um alte weiße Männer, die zum Feindbild erklärt werden, weil sie in den Führungsetagen sitzen. Aber die sitzen ja nicht da und halten die Tür zu.


Auch in einem Streitgespräch der Frauenzeitschrift "Cosmopolitan" kann Brockhaus Stellung beziehen:

"Indem abfällig über den 'alten weißen Mann' gesprochen wird, soll diesem doch klar seine Stimme entzogen werden. (...) Wir müssen die Biografien doch mitdenken, und dazu gehört auch, woher sie kommen. Ein Mann aus einer Arbeiterfamilie hat doch weniger Chancen als eine Frau aus einem Akademikerhaushalt."




2. Die "taz" stellt das Wechselmodell als gleichberechtigtes Konstrukt vor.



3. In der Berliner Verwaltung verdienen Frauen mehr als Männer, berichtet der "Tagesspiegel".



4. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen, das derzeit das Projekt "Gewalt gegen Männer in Partnerschaften" durchführt, hat den Fragebogen der repräsentativen Online-Befragung jetzt uneingeschränkt für alle Männer zur Teilnahme geöffnet.



5. Die Zeitschrift Men's Health erklärt, wie man als Vater seinen Sohn während der Pubertät unterstützen kann



6. Eine Schule in Belgien beging den Weltfrauenkampftag auf bemerkenswerte Weise:

In der ersten Unterrichtsstunde wurde den Schülern des Atheneums in Halle gesagt, dass die Jungen stehen müssen und die Mädchen sitzen dürfen. Das sorgte sofort für Aufregung im Matheunterricht. Denn Lisa durfte sich hinsetzen, während ihr Nachbar Thomas seine Aufgaben im Stehen lösen musste. Auffällig war, dass vor allem die Jungen Fragen stellten, warum sie sich nicht setzen durften, während die Mädchen damit weniger Schwierigkeiten hatten.

Als die Arbeitsgruppe, die sich die Aktion ausgedacht hatte, mit Pralinen ausschließlich für die Mädchen das Klassenzimmer betrat, begann eine Diskussion. "Warum bekommt der eine Privilegien und der andere nicht? Was haben wir falsch gemacht, dass wir anders behandelt werden?", fragten sich die Jungen. "Und was ist, wenn wir weder ein Junge noch ein Mädchen sind, sondern ein Transgender?".

"Als Reaktion auf den Internationalen Frauentag wollten wir eine Diskussion über die Ungleichheit anstoßen, die auch heute noch besteht. Wir stellen fest, dass dies viele Reaktionen hervorgerufen hat", sagt Geschichtslehrer Bart Legroux. "Und was wir gemacht haben, war nicht einmal wirklich erfunden. Es ist noch nicht lange her, dass Ursula von der Leyen und Charles Michel den türkischen Präsidenten Erdogan besuchten, und dort gab es nur einen Stuhl für Michel und nicht für Von der Leyen."


Gut, das hatte nun nichts mit Frauenfeindlichkeit, sondern protokollarischen Regeln zu tun, denen gemäß die EU-Kommissionspräsidentin in der Rangliste unter dem EU-Ratspräsidenten steht, aber das brauchen die Jungen ja nicht zu wissen, wenn man sie auf die angesagte Geschlechterordnung einstimmt.



7. In einem Podcast der New York Times schildert der US-amerikanische Autor Richard Reeves, wie stark Jungen und Männer in unserer Gesellschaft inzwischen zu kurz kommen. "Das ist eine Zusammenfassung deiner letzten 25 Jahre Arbeit", teilte mir ein Freund mit, der mich auf diesen Podcast aufmerksam machen. Nur dass über die New York Times jetzt auch das sogenannte "woke" Lager mit der maskulistischen Perspektive vertraut gemacht wird.

Wir stehen momentan am Beginn einer neuen gesellschaftlichen Revolution, bei der ein altes, überholtes Paradigma ("nur Frauen sind Opfer") allmählich von einem neuen Paradigma abgelöst wird. Das kann nicht vonstatten gehen, ohne dass die Vertreter des alten Paradigmas protestierend strampeln und um sich schlagen. In den letzten Wochen wurde die Männerbewegung so stark unter Beschuss genommen wie selten zuvor: Anja Reschke, die Meldestelle Antifeminismus, HateAid, das Bundesforum Männer … alle zeigten sich erbost und aufgebracht darüber, dass es diese Bewegung gibt. Das ist kein Wunder. Das menschliche Gehirn nimmt eine Widerlegung fest verankerter Überzeugungen ähnlich wie eine Bestrafung wahr und wehrt sie daher anfangs ab, um am alten 'Glauben festzuhalten (Bestätigungsfehler). Je mehr maskulistische Sichtweisen in nächster Zukunft die breite Öffentlichkeit erreichen, desto hitziger dürfte die Kontroverse noch werden.



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