Donnerstag, März 09, 2023

HateAid hilft hassen

Der Organisation HateAid zufolge, die unter anderem vom Bundesjustiz- und vom Bundesfrauenministerium gefördert wird, widmen sich Männerrechtler_*Innen nicht etwa den sozialen Problemlagen, Benachteiligungen und politischen Anliegen der männlichen Hälfte der Bevölkerung, sondern sehen stattdessen ihr traditionelles Männlichkeitsbild in Gefahr: "Sie vernetzen sich online, verbreiten Hetze und verfolgen dabei ihre menschenfeindlichen Ideologien. Sie denken, dass Männer naturbedingt allen anderen überlegen wären und von ihren Müttern oder anderen Frauen unterdrückt werden." Deswegen fürchteten sie, tönt HateAid weiter, dass beispielsweise die Durchsetzung von Menschenrechten Männer diskriminiere. Sämtliche Bereiche, in denen Männerrechtler sich für Menschenrechte engagieren, kommen in dieser Darstellung gar nicht vor. Wenn Männerrechtler "ihre verzerrte Ideologie im Netz verbreiten", heißt es stattdessen, sei dies "gefährlich für unsere Demokratie".

Wir haben es hier also einmal mehr mit dem vertrauten Muster zu tun: Es wird nicht auf Sachebene diskutiert. Stattdessen werden Andersdenkende persönlich angefeindet und diffamiert. Bizarr ist, dass dies durch einen Verein geschieht, der so tut, als würde er sich GEGEN Hass engagieren.

Wäre dies das wahrhaftige Anliegen von HateAid, würde der Verein zivile Foren der Verständigung zwischen unterschiedlichen politischen Lagern schaffen zum Beispiel so, wie es etwa der Youtube-Kanal "Jubilee" in seiner Reihe "The Middle Ground" tat, in der Vertreter unterschiedlicher politischer Weltanschauungen einander zu einem Gespräch geführt werden, um herauszufinden, ob es nicht eine Möglichkeit der Annäherung gibt. Ein Gespräch, bei dem Feministen auf Nicht-Feministen trafen, wurde nicht nur über sieben Millionen Mal aufgerufen, es endete auch mit folgender Verabschiedung des Moderators: "Vielen Dank euch allen für eine der respektvollsten Middle-Ground-Diskussionen, die ich je gesehen habe." Eine ähnlich konstruktive Debatte gab es an der Fachhochschule Nürnberg, und auch deutsche Medienprojekte wie "Auf der Couch" und "unbubble" versuchen, zwischen verfeindeten Lagern Brücken zu bauen. (Ein Gespräch mit einem Männerechtler ist dort übrigens in der Reihe "Sag's mir" in Planung.) Nicht zuletzt kann man Feministinnen und Männerrechtler an einem gemeinsamen Projekt zusammenarbeiten lassen, so wie ich das getan habe.

All diese Möglichkeiten, Feindseligkeiten abzubauen, wählt HateAid nicht, wenn es um Menschen geht, die sich für Jungen und Männer einsetzen. Stattdessen zündelt der Verein, betreibt Stimmungsmache. So als ob es ihm in Wirklichkeit darum ginge, dass die aus Sicht seiner Mitglieder RICHTIGEN Leute gehasst und ausgegrenzt werden.

Woher kommt das? Betrachtet man die Website von HateAid, stellt man zunächst einmal fest, dass der Verein fast ausschließlich aus Frauen besteht. Geschlechterparität gibt es hier nicht einmal im Ansatz. Vielleicht zieht HateAid dort auch deshalb noch mal so richtig gegen Männer-Aktivisten vom Leder. Besonders bemerkenswert ist hier der folgende Absatz:

Viele Vertreter*innen der Szene arbeiten nicht mit plumpen Beleidigungen, sondern argumentieren gekonnt mit vermeintlichem Fachwissen aus Geisteswissenschaften oder Gender Studies. Es gibt sogar Maskulinist*innen, die sich als feministisch bezeichnen. Ihr Argument: Männer würden ausgegrenzt und bei Gleichstellungsdebatten nicht einbezogen. Sie sind unter anderem der Meinung, dass das Scheidungs- und Sorgerecht Männer diskriminiere oder dass Jungen in der Schule und in der Universität strukturelle Benachteiligung erfahren.


Sachlich und wohlinformiert zu argumentieren, ja sogar ein Feminist zu sein, schützt also keineswegs davor, als Verbreiter von Hass und "Gefahr für die Demokratie" dargestellt zu werden. Entscheidend für solche Verunglimpfungen ist offenbar allein das Engagement für Jungen und Männer. Was an der Meinung falsch sein soll, dass Jungen in der Schule und in der Universität strukturelle Benachteiligung erfahren, verrät HateAid übrigens nicht. Das wäre auch schwierig: So sprach etwa der Aktionsrat Bildung schon vor über zehn Jahren davon, dass Jungen in Kindergarten und Schule massiv benachteiligt werden, was "die Grenzen des rechtlich und moralisch Hinnehmbaren" überschreite. HateAid polemisiert, wer diese Schieflage als Männerrechtler angehen möchte, wähle "Instrumente der Angst und des Hasses", die Rede ist von einer "Opferideologie".

In einer treffenden Antwort auf dieses Sperrfeuer von Abwertungen heißt es:

Auf welcher Basis soll es Frauenrechtler*innen geben dürfen, Männerrechtler*innen aber nicht?!

Alle diejenigen, die sich für die Rechte von Männern einsetzen, pauschal zu diskreditieren und abzustempeln ist gefährlich, exkludierend und ganz banaler Hass.

Und das von euch.


Offenbar hält HateAid allein Frauen für würdige Opfer – und unterstellt ausgerechnet denjenigen, die finden, dass sich die Politik den Anliegen beider Geschlechtern widmen solle, eine "Opferideologie". Eine staatlich geförderte Einrichtung keilt gegen Bürger- und Menschenrechler, die sich privat engagieren – und gibt sich allen Ernstes die Bezeichnung "HateAid". Diesen Namen muss man jetzt offenbar so interpretieren, dass der Verbreitung von Hass geholfen werden soll.

Der Wikipedia zufolge sieht sich HateAid als Beratungs- und Anlaufstelle für Opfer von Online-Mobbing und digitaler Gewalt. Aber an wen wendet man sich, wenn man Opfer digitaler Gewalt durch HateAid geworden ist?



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