Donnerstag, November 24, 2022

Studie: Viele Männer fühlen sich nicht würdig, eine Beziehung einzugehen

1. Die Frauenzeitschrift Brigitte berichtet:

Die Dating-App Bumble hat sich anlässlich des internationalen Männertags (19. November) mal angeschaut, wie die Typen unserer Zeit über Geschlechterrollen, Männlichkeit und Erwartungen im Dating-Kontext nachdenken.

(…) Die Hälfte der befragten Männer empfindet hohen Druck, ein bestimmtes Maß an beruflichen Erfolg erreichen zu müssen, bevor sie überhaupt erst das Gefühl hat, eine Beziehung eingehen oder gar eine Familie gründen zu "dürfen". Im Klartext: Viele Männer fühlen sich nicht "würdig" oder "genug", um eine Beziehung einzugehen.

(…) Wer das noch nicht deprimierend genug fand – wir haben noch ein paar Zahlen parat: Obwohl Männer theoretisch keinen Zeitdruck beim Dating und Thema Kinder haben (anders als Menschen mit Uterus), macht die tickende Uhr im Hinterkopf auch sie nervös. Fast jeder zweite Mann (47 Prozent) gibt an, dass er nicht als "alleinstehender Bachelor" dastehen möchte, wenn alle anderen um ihn herum Kinder bekommen.

(…) Vorbilder haben Männer auch nicht wirklich. Jeder dritte Mann (34 Prozent) gibt an, keine Vorbilder im Umfeld zu haben, die ihm zeigen, wie so eine gesunde Partner:innenschaft – die er ja herbeisehnt, aber ja eigentlich doch zu schlecht für ist – überhaupt aussehen soll. (…) Und um das ganze Trauerbild komplett zu machen: Ihren Körper hassen die Männer auch noch! Zumindest jeder vierte Mann (23 Prozent) würde seine Körperform als "nicht männlich" beschreiben und weitere 23 Prozent haben sogar schon mal ein Date abgesagt, weil sie sich mit ihrem Aussehen nicht wohlgefühlt haben.


Abschließend gelangt die Redaktion der "Brigitte" zu dem Fazit, dass "auch Männer einfach Menschen sind", die Ängste und Sorgen haben. Warum muss man diese Banalität eigens als Fazit erwähnen? Weil man in unseren Medien sonst kaum etwas über diese Ängste und Sorgen liest.



2. Österreichs Standard hat den Ökonom Nicholas Eberstadt zur Situation der Männer in den USA interviewt:

Nicholas Eberstadt: Wir haben in den USA schon seit Mitte der 1960er-Jahre das Problem, dass immer mehr Männer im besten Erwerbsalter aus dem Arbeitsleben komplett ausscheiden.

(…) STANDARD: Wer ist diese Gruppe?

Nicholas Eberstadt: Es handelt sich dabei im Regelfall um unverheiratete Männer zwischen 25 und 54 Jahren. Zur Gruppe gehören derzeit sieben Millionen Menschen in den USA. Sie haben keinen Job und suchen auch keine Arbeit, gehören damit zu den Erwerbsinaktiven. Die sieben Millionen entsprechen jedem neunten Mann in besagter Altersgruppe. Der Anteil der Inaktiven in der betreffenden Altersgruppe hat sich seit den 1960er-Jahren versechsfacht.

STANDARD: Sind das Weiße oder Afroamerikaner, Einheimische oder Einwanderer?

Nicholas Eberstadt: Die Zahlen sind für Weiße wie für ethnische Minderheiten etwa gleich hoch. Afroamerikaner werden häufiger inaktiv als Weiße, dafür sind Hispanics und asiatische Amerikaner seltener betroffen. Der wichtigste Einflussfaktor, weit wichtiger als die Ethnie oder der Bildungsgrad, ist der Familienstatus: Bei verheirateten Männern ist das Risiko, inaktiv zu werden, deutlich geringer. Verheiratete Afroamerikaner sind zum Beispiel eher aktiv am Arbeitsmarkt als unverheiratete weiße Männer. Verheiratete, im Ausland geborene Männer ohne High-School-Abschluss haben eine gleich hohe Chance, aktiv zu sein, wie einheimische Männer mit einem College-Abschluss. Bei Männern, die eine Highschool abgebrochen haben und nie verheiratet waren, ist gerade jeder Zweite am Arbeitsmarkt aktiv. Das ist eine katastrophal niedrige Rate.

STANDARD: Was sind die Gründe dafür, dass diese Leute inaktiv werden?

Nicholas Eberstadt: Einige von ihnen, ein Zehntel, sind Vollzeitstudenten. Sie arbeiten nicht, weil sie sich weiterbilden, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Die überwältigende Mehrheit der Männer scheinen jedoch Langzeitaussteiger zu sein, die seit vielen Jahren nicht erwerbstätig sind. Nur wenige geben an, keinen Job gefunden zu haben. Viele leiden unter psychischen wie physischen Schmerzen. In Befragungen deuten sich die Probleme an: Die Leute sagen, dass sie nicht arbeiten, sich aber auch nicht in der Zivilgesellschaft engagieren, also nicht ehrenamtlich aktiv sind, niemanden pflegen, keine Gottesdienste besuchen. Die Männer tun im Haushalt wenig. Sie verbringen viel Zeit damit, auf Bildschirme zu starren: mehr als 2000 Stunden im Jahr. Das ist wie ein Vollzeitjob. Fast die Hälfte der Männer hat laut Befragungen vor der Pandemie angegeben, täglich Schmerzmittel zu nehmen.




3. Die Zürcher SVP-Politikerin Susanne Brunner lanciert eine Volksinitiative gegen den Genderstern. Sie befindet: "Rot-Grün missbraucht die Sprache als politisches Instrument für einen Geschlechterkampf". Hier ein Auszug aus ihrem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung.

NZZ: Frau Brunner, Sie kämpfen gegen Gendersternchen, Binnen-I und Glottisschläge in der deutschen Sprache. Nun lancieren Sie sogar eine Initiative, um das Gendern in der Zürcher Stadtverwaltung zu stoppen. Warum dieser Furor?

Susanne Brunner: Bei keinem anderen politischen Thema habe ich so viele Rückmeldungen erhalten wie damals, als ich mich gegen die Gendersprache bei politischen Vorstössen wehrte. Noch lange danach haben mich Leute auf der Strasse angesprochen und sich bedankt, dass ich mich für die deutsche Sprache engagiere. Sogar aus Deutschland oder Österreich habe ich Zuspruch bekommen. Ich habe den Eindruck, dass sich viele Leute machtlos fühlen gegenüber den Eingriffen von Eliten in unsere Sprache. Mit meiner Initiative will ich der Bevölkerung die Möglichkeit geben, Stellung zu dieser wichtigen Frage zu nehmen.

(…) NZZ: Beide Geschlechter zu nennen, gilt auch als feministisches Anliegen. Sie sind eine erfolgreiche Politikerin und selbständige Unternehmerin – eigentlich der Prototyp einer Feministin. Ist aus Ihrer Sicht die Gleichstellung so weit erreicht, dass man sie nicht mehr in der Sprache zum Ausdruck bringen muss?

Susanne Brunner: Sprache kann zur Gleichstellung nichts beitragen. Gleichstellung erreicht man nur durch Verfassung und Gesetze. In der Schweiz haben wir Gleichstellung der Geschlechter, und das ist gut so. Allerdings gibt es in Zürich politische Kräfte, die glauben, Gleichstellung sei nicht erreicht. Dann kommen sie mit Anliegen wie Gratis-Tampons in öffentlichen Toiletten oder Menstruationsferien für Verwaltungsangestellte. Sonderbehandlung für Frauen ist jedoch das Gegenteil von Gleichstellung. Und interessanterweise diskriminieren dann ausgerechnet diese Parteien ihre Männer und lassen sie nicht mehr an Wahlen teilnehmen. Dass grosse Medienhäuser wie SRF bei dieser Scheindebatte mitmachen, halte ich für falsch. Das ist ein Einknicken vor dem vermeintlich allumfassenden Zeitgeist.

NZZ: Sie reichen Ihre Genderstern-Initiative allein ein und nicht im Namen der SVP. Mit Absicht?

Susanne Brunner: Hinter der Initiative steht ein überparteiliches Komitee, etwa mit der Stadtparlamentarierin Isabel Garcia (GLP), dem früheren Statthalter Hartmuth Attenhofer (SP) oder dem ehemaligen CVP-Gemeinderat Markus Hungerbühler. Mir ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass ich nicht nur Zuspruch aus bürgerlichen Kreisen bekomme, sondern auch von anderen Seiten. Meine Absicht war, die Initiative gesellschaftlich noch breiter abzustützen. Ich habe deshalb verschiedene Unternehmer in der Stadt Zürich angefragt. Alle fanden mein Anliegen gut, haben aber abgewinkt, weil sie sich bei diesem Thema nicht exponieren wollen. Das ist für mich ein Alarmzeichen.




4. Bundespräsident Steinmeier möchte zukünftig 40 Prozent der Verdienstorden an Frauen verleihen .



5. Schwul sein wurde in Deutschland bestraft, lesbisch sein nicht. Auch aus diesem Missverhältnis strickt die feministische Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch noch eine Diskriminierung von Frauen.



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