Freitag, November 18, 2022

Heute Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Männer

1. Der heutige 18. November, einen Tag vor dem Weltmännertag, wird von Aktivisten verschiedener Länder als Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Männer begangen. Näheres erklärt der Väterrechtler Franzjörg Krieg (weiterführende Links im Original):

Die Domestic Abuse and Violence International Alliance (DAVIA) lädt Gesetzgeber, Medienvertreter und andere Personen ein, an IDEVAM-Veranstaltungen teilzunehmen, die an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt stattfinden werden.

Die folgenden Veranstaltungen wurden bereits durchgeführt:

Es wurden zwei Videos produziert: "Internationaler Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Männer" und "46 Gruppen fordern die Vereinten Nationen auf, die 'versteckte Epidemie' häuslicher Gewalt gegen Männer anzugehen".

Sechsundvierzig Organisationen aus 16 Ländern haben einen Brief an die Vereinten Nationen geschickt, in dem sie die UNO auffordern, das globale Problem der Gewalt gegen Männer anzuerkennen.

Der UN-Vorschlag "Intensivierung der Bemühungen zur Beseitigung aller Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen" wurde auf Einseitigkeit und sachliche Richtigkeit geprüft.

Die meisten Veranstaltungen zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Männer werden auf lokaler Ebene stattfinden. In Bengalen, Indien, werden zum Beispiel Plakate mit der Aufschrift "Auch Männer sind Opfer" an Polizeistationen in Kalkutta verteilt.

Der Internationale Tag wird in einer einstündigen Zoom-Pressekonferenz gipfeln, die um 11.00 Uhr Washingtoner Ortszeit beginnt. Auf dem Podium sitzen führende Experten für häusliche Gewalt und Partnerschaftsmissbrauch aus den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, Rumänien, Argentinien und Indien.

(…) Häusliche Gewalt gegen Männer stellt weltweit eine versteckte Epidemie dar. Eine Zusammenstellung von 343 wissenschaftlichen Untersuchungen kam zu dem Schluss, dass "Frauen in ihren Beziehungen zu ihren Ehepartnern oder andersgeschlechtlichen Partnern körperlich genauso aggressiv sind wie Männer (oder mehr)". Diese Studien wurden an einem breiten Spektrum von rassischen, ethnischen und sozioökonomischen Gruppen in 40 Ländern durchgeführt.


In einer aktuellen Pressemeldung eines Bündnisses gegen häusliche Gewalt heißt es weiter:

Auch auf Landesebene finden Veranstaltungen statt:

* Nordirland: Die Men's Alliance wird in den Parlamentsgebäuden ein Treffen zu den "Bedürfnissen männlicher Opfer von häuslichem und sexuellem Missbrauch" veranstalten.

* England: 42 Gruppen kamen am 2. November zusammen, um den "Male Victims of Domestic Abuse Day" zu unterstützen.

* Irland: Men's Voices Ireland schrieb an die Vereinten Nationen und forderte die Organisation auf, eine "UN Men"-Sektion einzurichten, die das bestehende "UN Women"-Programm ergänzt.

* Indien: Die All Bengal Men's Forum wird eine offizielle Erklärung zum "Beseitigung-der- Gewalt-gegen-Männer-Tag", und eine Erklärung über die Legal Aid Workshops in allen Bezirken von West-Bengalen zu veröffentlichen.

Darüber hinaus werden intensive Bemühungen in den sozialen Medien auf der ganzen Welt stattfinden.

Die Krise der Ausgrenzung wird dadurch deutlich, dass der Ausschuss für soziale, humanitäre und kulturelle Fragen der Vereinten Nationen letzte Woche einen Vorschlag zur "Intensivierung der Bemühungen zur Verhinderung und Beseitigung aller Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen" angenommen hat. In dem Dokument werden die Opfer häuslicher Gewalt wiederholt als "Frauen und Mädchen" bezeichnet, ohne dass die Existenz von "Männern und Jungen" als Opfer von Misshandlungen erwähnt wird.


Das Beibehalten dieser einseitigen Darstellung richte Schaden an, weil es männliche Gewaltopfer davon abhalte, Hilfe zu suchen, weil es zu Verhaftungen von Männern führe, die in Wahrheit Opfer statt Täter seien und weil es dazu beitrage, Väter von ihren Kindern zu trennen.

Die negativen Stereotype, die auf Männer angewandt werden, verfielfachen Menschenrechtsverletzungen. Diese Menschenrechtsverletzungen sind für Männer, die Minderheiten angehören, besonders ausgeprägt.

Offenbar in Unkenntnis der diskriminierenden Auswirkungen des Vorschlags auf Männer heißt es in dem Dokument ironischerweise, dass die "Diskriminierung aufgrund des Geschlechts" im Widerspruch zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und anderen internationalen Verträgen steht.

Leider haben sich die Vereinten Nationen schon früher an Kampagnen beteiligt, die die Menschenrechte von Männern verletzen. Nach Angaben der gemeinnützigen Gruppe Split the Difference haben die Mitgliedsländer der Vereinten Nationen "die Richtlinien der UN in Gesetze und Strategien umgesetzt". Das Ergebnis: "Männer und Jungen sterben aufgrund der weltweiten Diskriminierung durch UN-Richtlinien."




2. Im britischen Parlament gab es auch dieses Jahr eine Debatte zum Weltmännertag. Man kann sie hier nachlesen und sie sich hier anschauen. Es fällt natürlich auf, dass die Bänke der Abgeordneten weitgehend leer sind.



3. "Väter werden als Elternteile zweiter Klasse betrachtet" titelt die Berliner Zeitung über einem ausführlichen Beitrag, der die Diskriminierung dieser Väter behandelt.



4. Bei einem Streit um die angemessene Förderung von Frauen an Universitäten gab es einen kleinen Eklat. Der Konflikt entzündete sich daran, dass sich sämtliche bisherigen Fördermaßnahmen wie das Kaskadenmodell, Mentoring- und Coaching-Angebote sowie das Engagement Einzelner nicht dazu führten, dass Frauen bei der Stellenbesetzung mit Männern gleichziehen.



5. In Thüringen hält die Debatte um das Gender-Deutsch an. 145 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Erfurt haben in einem offenen Brief die Verabschiedung des CDU-Antrages kritisiert, der forderte, dass die Landesbehörden ausschließlich die Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung folgen sollen. Auf diesen offenen Brief gibt es nun eine Erwiderung vom parlamentarischen Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Andreas Bühl:

"Wir fordern nicht mehr und nicht weniger, als dass sich im staatlichen Bereich an die Vorgaben des Rates für deutsche Rechtschreibung gehalten wird. Es erscheint zweifelhaft, wenn staatliche Institutionen die Vorgaben eines zwischenstaatlichen Gremiums nicht akzeptieren wollen.

Aus den Äußerungen der mitzeichnenden Wissenschaftler spricht ein merkwürdiges Demokratieverständnis – sowohl mit Blick auf die Rolle des Landtags als Verfassungsorgan, als auch im Hinblick auf die Aufgaben und Rechte der Fraktionen.

Es gab und gibt in der CDU-Fraktion keinerlei Absprachen oder Zusammenarbeit mit der rechtsextremistischen AfD. Nicht nur deshalb erscheint es demokratietheoretisch fraglich, der Union das Recht abzusprechen, eigenständig parlamentarische Anträge zur Abstimmung zu stellen. Die Unterzeichner fordern ein Verfassungsorgan auf, die Beschlüsse eines anderen zu ignorieren.

Toleranz bedeutet immer auch, Positionen zu respektieren, die nicht den eigenen entsprechen. Es besteht eine große gesellschaftliche Klarheit darüber, wie unsere Sprache für alle Menschen verständlich angewendet werden sollte. Die Verwendung der Gendersprache steht dem entgegen."




6.
Sündenbock und Feindbild Nummer eins: der alte, weisse Mann. Betroffene haben zunehmend genug davon, dass junge Menschen sie oft pauschal in diesen Topf werfen. Jetzt setzen sie sich zur Wehr.


Das berichtet die Schweizer Zeitung "20 Minuten". Allerdings erhält der wachsende Unmut über sexistisch-rassistische Klischees auch Widerspruch:

Markus Theunert will die Männer aus älteren Generationen jedoch nicht völlig aus der Verantwortung entlassen. Nicht die Attribute "alt, weiss und männlich" seien das Problem, sondern die Verweigerung der kritischen Selbstbefragung. "Die jüngere Generation fordert zu Recht, dass sie sich mit Männlichkeit und Privilegien auseinandersetzen", so Theunert. Der Aufschrei der Jungen sei auch eine Einladung, sich mit ungewohnten Perspektiven vertraut zu machen. "Ältere Männer mit geringem Einkommen fühlen sich nicht privilegiert, profitieren aber trotzdem von der patriarchalen Geschlechterordnung." Es gehe etwa darum, unsichtbare Privilegien sehen zu lernen – etwa, dass Männer nachts alleine nach Hause gehen könnten, ohne Angst haben zu müssen.


Tatsächlich werden vor allem Männer Opfer von Mord und Totschlag, Körperverletzung und Raub. Ihr "unsichtbares Privileg" in der "patriarchalen Geschlechterordnung" besteht darin, dass über dieses Geschlechtergefälle kaum gesprochen wird.



7. Toxische Männlichkeit allerdings bleibt weiter verbreitet, als viele glauben. Selbst Stoffpuppen bieten nicht mehr die erhoffte Sicherheit.



8. Fast die Hälfte aller kanadischen Männer befinden sich jenseits der Schwelle zu schweren Depressionen. Das zeigt ein aufsehenerregender Bericht:

Zusätzlich zu den besorgniserregenden Ergebnissen in Bezug auf die Depressionsschwelle gab jeder dritte Teilnehmer an, mindestens ein paar Mal pro Woche an Selbstmord zu denken oder daran, sich selbst zu verletzen. 55 % gaben an, sich einsam zu fühlen: ein wichtiger Risikofaktor für Selbstmord. Alarmierend ist, dass fast jeder vierte Befragte angab, unter so unerträglichen psychischen Schmerzen zu leiden, dass er spürte, wie er zusammenbrach.


Die Verfasser des Berichts nehmen vor allem die Arbeitgeber in die Pflicht:

Während an vielen Arbeitsplätzen physische Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen eingeführt wurden - man denke nur an Schutzhelme und Stahlkappenstiefel oder ergonomische Schreibtische - wurde der psychischen Gesundheit nicht die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt.




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