Spiegel-Online: "Drei männliche Bewerber für CDU-Vorsitz: Das ist peinlich für die Partei – und für die Frauen" – News vom 2. Dezember 2021
1.
Wer in den vergangenen Woche die Nachrichten verfolgt hat, dem sagt der Name Sabine Buder vielleicht etwas. So heißt eine 37-jährige Politikerin aus Brandenburg, die als CDU-Vorsitzende kandidieren wollte. Sie wäre die einzige Frau im dominant männlichen Bewerberfeld gewesen. Ihr Kreisverband aber hat sie wegen mangelnder Erfolgsaussichten nicht nominiert.
Manche Medien, auch der SPIEGEL, werten das als Beleg dafür, wie schwer es Frauen in der Politik im Allgemeinen und in der Union im Besonderen haben. Kann man so sehen. Man kann aber auch fragen: Ist eine Person, die nicht einmal den eigenen Kreisverband überzeugen kann, wirklich qualifiziert, ein so wichtiges Amt wie den Parteivorsitz zu übernehmen?
Heute Abend nun stellen sich drei von der Basis nominierte Bewerber um den Chefposten im Konrad-Adenauer-Haus den Fragen der CDU-Mitglieder: ein Friedrich, ein Norbert, ein Helge. Eine Frau ist nicht dabei. Mit einer Aversion der Christdemokraten gegen Frauen in Führungspositionen hat das allerdings nur bedingt zu tun. Angela Merkel stand der CDU insgesamt 18 Jahre lang vor. Danach wählte die Partei wieder eine Vorsitzende.
Der einseitige Kandidatenpool zeigt etwas anderes: Es ist in der Politik nicht so leicht, Frauen zu finden, die auch führen wollen.
Hier geht es weiter: auch mit einer schönen Analyse des Misserfolgs der Frauenquote bei den Grünen.
2. Die Frauenquote in der CDU ist – zumindest vorläufig – klammheimlich abgeräumt worden, argumentiert der Journalist Robin Alexander in seinem aktuellen Podcast (ab Minute 22). Sein Argument: Am Montag wurde über die Durchführungsform des nächsten CDU-Parteitags abgestimmt. Das Ergebnis: Der Parteitag wird nur virtuell stattfinden. Hier gebe es den Verdacht, so Robin Alexander, dass einige Abgeordnete insgeheim auch deswegen für eine virtuelle Austragung des Parteitags waren, weil sie damit eine Frauenquote verhindern wollten. Für diese Quote hätte man nämlich das Parteistatut ändern müssen, was über einen digitalen Parteitag rechtlich nicht möglich sei.
3. Die Debatte um ein Gendern militärischer Ränge in der Bundeswehr ist durch: Die "Offizierin" kommt, die "Leutnantin" nicht.
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