Forum Soziale Inklusion führt geschlechterpolitische Tagung in Kloster Seeon durch – News vom 14. November 2021
1. Warum das Forum Soziale Inklusion (FSI) bei einigen Ideologen so verhasst ist, dass sie sogar vor Anfeindungen bis hin zum Rufmord nicht zurückschrecken, wurde vor einigen Tagen deutlich: Es kann mit konkreten Ergebnissen aufwarten – aktuell einer erfolgreichen geschlechterpolitischen Tagung als Präsenzveranstaltung unter dem Titel "Stärkung ganzheitlicher Ansätze in der Geschlechterpolitik durch Vernetzung wichtiger Akteure". Das FSI berichtet davon auf seiner Website:
29 Frauen und Männer aus den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Berlin, Thüringen und Sachsen nahmen teil. Der Frauenteil betrug ca. 40 %.
Die Tagung wurde gefördert aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales (STMAS).
Gerd Riedmeier, Vorsitzender des Vereins, bedankte sich bei Frau Dr. Christiane Nischler-Leibl, Leiterin von Abteilung VI Gleichstellung im Bayerischen Staatsministerium für die Unterstützung seitens des Ministeriums, für ihre Teilnahme, ihr Grußwort und für ihr Referat über die Arbeit der Abteilung VI des Ministeriums.
Im Tagungskonzept wurde großer Wert daraufgelegt, nach dem jeweiligen Impulsvortrag mit den präsentierten Daten und Fakten zum jeweiligen Thema dem Plenum breite Möglichkeit zum Diskurs zu bieten.
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion wurden Forderungen aufgestellt nach gleichberechtigter Herangehensweise der Politik an die Belange und Bedarfe von Frauen und Männern, Müttern und Vätern.
Die Vorträge im Einzelnen (Kurzzusammenfassung):
1) Die Tagung begann mit dem Referat von Carina Huber von Adami / SKM Augsburg. Frau Huber berichtete von den Erfahrungen des Pilotprojekts "Adami" als Hilfsangebot für männliche Opfer von häuslicher Gewalt.
Frau Huber zog den inhaltlichen Bogen ausgehend von der Fragestellung "Was ist Gewalt?" über die Vorgaben der Istanbul-Konvention, mit Einschätzungen zu "Versöhnungssex" in Partnerschaften bis zu den Beschreibungen der konkreten Betreuung der männlichen Opfer in den Schutzwohnungen. Sowohl das Pilotprojekt Adami in Augsburg als auch sein Pendant Riposo in Nürnberg werden vom STMAS Bayern gefördert; sie werden wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden. Spannend war der Verweis auf institutionalisierte Täterinnen-Beratung.
Im anschließenden Diskurs im Plenum wurde darauf hingewiesen, dass im Bereich des Bundesfamilienministeriums diesbezüglich Nachholbedarf bestehe, insbesondere im Umgang mit den vom BMFSFJ veröffentlichten Statistiken zu häuslicher Gewalt. Auch die Auswertungen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) habe Schwächen. Mehrere Wortmeldungen verwiesen auf ein erhebliches Dunkelfeld beim Thema. Das Engagement auch für männliche Opfer häuslicher Gewalt auf Länderebene in Bayern, Sachsen, NRW und in Baden-Württemberg wurde allgemein begrüßt.
2) Frau Dr. Sara Bleninger vom Bayerischen Landesamt für Statistik referierte über das Erfassen von Einkommensunterschieden bezüglich des Kriteriums Geschlecht (Gender Pay Gap).
Frau Dr. Bleninger präsentierte die Rechtsgrundlagen und Verfahren zur Datenerhebung und erklärte die Vorgehensweise der Oaxaca-Blinder-Zerlegung der vorhandenen Daten. Erfasst würden Vollzeit und Teilzeit-Erwerbstätigkeiten. Nicht erfasst werden unbezahlte Überstunden; sie werden von den Unternehmen nicht gemeldet.
Im anschließenden Diskurs blieb wenig Raum für die Betrachtung des Umgangs der Politik mit "unbereinigtem" bzw. "bereinigtem" Gender Pay Gap.
Es wurde die Frage diskutiert, ob die Berechnungen mittels der Oaxaca-Blinder-Zerlegung möglicherweise politisch gewollt zum Ergebnis eines bereinigten GPG in Höhe von ca. 6 % (unerklärbarer Rest) führen sollen?
Gerd Riedmeier verwies darauf, dass in Deutschland alle Arbeitsverträge sich nach Tätigkeiten ausrichten und nicht nach Geschlecht. Es gäbe wohl andere – psycho-sozial bedingte – Gründe für die bestehenden Einkommensunterschiede. Frauen wählten ihre Erwerbstätigkeiten nach anderen Kriterien aus als Männer. Für Frauen seien Nähe zum Wohnort bzw. Sicherheit des Arbeitsplatzes wichtig sowie die Möglichkeit, in Teilzeit arbeiten zu können; für Männer stehe deutlich mehr die Verdienstmöglichkeit im Vordergrund.
Gerd Riedmeier verwies auf die hohen Raten des GPG (höher als 40 %) in Gegenden, in denen überwiegend Männer sehr gut bezahlte Tätigkeiten in der Autoindustrie übernähmen. Diese Männer sorgten als "Alleinverdiener" für das Familienauskommen; viele der gut ausgebildeten Ehefrauen blieben jedoch zuhause und übernähmen lediglich Tätigkeiten in 450-Euro-Anstellungsverhältnissen zur "Aufbesserung der Urlaubskasse". Diese Familien profitierten vom steuerlichen "Ehegattensplitting" und der beitragsfreien Mitversicherung der Ehefrau in der Sozialversicherung des Alleinverdieners.
Vor dem Hintergrund dieser Fehlanreize sei eine rasche Abnahme des unbereinigten Gender Pay Gaps eher unwahrscheinlich.
Hier geht es weiter mit dem bebilderten Bericht auch über die folgenden Punkte der Tagung.
Dem aktuellen Newsletter des FSI zufolge, wartet diese NGO immer noch auf den rechtsmittelfähigen Bescheid zur Gewährung bzw. Ablehnung der beantragten Projektförderung über 400.000 € für 2021 (vom Bundestag bewilligt im Dezember 2020). Die von FSI beauftragte Rechtsanwaltskanzlei mahnte erneut beim BMFSFJ mit Schreiben vom 08.11.2021 die Bescheidung an, deren Vorliegen die Voraussetzung zur gerichtlichen Klärung sei.
Mit der genannten Summe wäre es dem FSI möglich, weitere Veranstaltungen wie die hier geschilderte durchzuführen. Es überrascht insofern nicht, dass zum Beispiel einige Akteure aus dem Dunstkreis des Bundesforums Männer über die Bewilligung dieses Betrages vor Wut Purzelbäume schlagen und dass einige Eiferer, die gedanklich eher den 1970er Jahren verhaftet sind, gegen das FSI wegen seiner zeitgemäßen Geschlechterpolitik zu Felde ziehen.
2. Nach einer Flut von Anfeindungen in den "sozialen" Medien (Genderama berichtete ausführlich) soll sich der Comedian Luke Mockridge in einer Nervenklinik befindet. Ein Freund Mockridges berichtet: "Luke versteht die Welt nicht mehr, ist psychisch komplett am Boden. Dieser unglaubliche Hass, vor allem aus dem Internet, zerstört ihn. Er empfindet es als eine Art Hexenjagd."
3. Der Sänger Peter Maffay hat sich kritisch zur Gendersprache geäußert:
Ich kann diese Euphorie, oder eher Hysterie, nicht wirklich verstehen. Es gibt so viele andere wirklich wichtige Themen … Diesem gestehe ich nicht zu, dass es mich bestimmt. Ich möchte auch nicht, dass Leute mir vorschreiben, wie ich mich auszudrücken habe, und ich merke in meinem persönlichen Umfeld, dass es vielen Leuten ganz ähnlich geht. Diese hanebüchenen, zum Teil an den Haaren herbeigezogenen Argumente sind aus meiner Sicht einfach nicht substanziell.
4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Eine unter Elke Breitenbach, Berlins Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales durchgeführte Zählung der Obdachlosen ergab unter anderem, dass 84% der Obdachlosen Männer waren. Sie erklärte: "Wir wissen jetzt mehr über das Alter obdachloser Menschen, ihr Geschlecht, woher sie kommen und erstmals auch, wie lange sie schon wohnungslos sind. Wir werden jetzt die Daten der einzelnen Zählräume auswerten und in Zusammenarbeit mit den Bezirken sowie den Akteurinnen und Akteuren der Wohnungslosenhilfe überprüfen, welche Hilfsangebote vor Ort verbessert werden müssen."
Diese Evaluation scheint nun erste Früchte getragen zu haben, denn nun konnte eine "Bedingungslose Unterkunft" nur für obdachlose Frauen eröffnet werden: "Vor Ort, im Happy Bed Hostel am Halleschen Ufer schaute sich Breitenbach die Einzelzimmer an. Die sind zwar etwas karg, aber mit dem Notwendigen eingerichtet: Bett, Schrank, Tisch, ein kleines Bad mit Toilette, Waschbecken und Dusche." Breitenbach erklärte: "Wir müssen den Menschen zu allererst einen Schutzraum geben, dann nutzen sie unsere Beratungsangebote auch besser."
Wenig später gingen in der (gemischtgeschlechtlichen) Obdachlosenunterkunft "Warmer Otto" ersatzlos die Lichter aus. "Die bisherigen Räumlichkeiten werden den gewachsenen fachlichen und rechtlichen Anforderungen nicht mehr gerecht und stellen keine zukunftsfähige Basis dar", faselte die (evangelische) Stadtmission ihren Schritt erklärend. Der Sprecher der Berliner Sozialverwaltung kommentierte entsprechend empathisch: "Es ist sehr bedauerlich, dass der «Warme Otto» gerade jetzt schließen muss, wenn es draußen immer kälter wird", und versprach, dass die Sozialverwaltung und die Sozialsenatorin Breitenbach, umgehend und sofort ... (ähm, nein!) ... unterstützen und versuchen würden zu helfen, sofern sie denn darum gebeten werden.
Vor wenigen Tagen hat die geschlechterpolitische NGO Manndat ihren "Männerbericht", der die Frauenberichte der EU ergänzen soll, um das Thema "Obdachlosigkeit als Männerproblem" erweitert.
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