Studentinnen leiden unter dem "Goldener-Penis-Syndrom" – News vom 3. November 2021
1. Aus maskulistischer Perspektive ist es ein Beleg für die Benachteiligung von Jungen und Männern im Bildungssystem, wenn die Mehrheit derjeniger Schüler, die es in die höhere Ausbildung schaffen, weiblich ist. So werden die Colleges der USA inzwischen zu 60 Prozent von Frauen und nur zu 40 Prozent von Männern besucht. Aus feministischer Perspektive indes beschäftigt man sich lieber damit, wie man auch daraus eine skandalöse Benachteiligung von Frauen zimmern kann:
Männer mit Hochschulabschluss sind so eingebildet, dass sie ihren weiblichen Kommilitonen die Romantik verderben, behauptet ein "führender Experte".
Nach Angaben des National Student Clearinghouse sind nur 40,5 % der College-Studenten in den USA männlich, was bedeutet, dass sie bei Dates auf dem Campus knapp und sehr gefragt sind.
Der Mangel an Konkurrenz hat dazu geführt, dass diese Männer das "Syndrom des goldenen Penis" entwickelt haben - eine Arroganz, die aus der Annahme resultiert, dass ein ständiger Nachschub an Frauen sexuelles Interesse an ihnen zeigen wird.
Das "Goldener-Penis-Syndrom" hat diese selbstgefälligen Männer dazu verleitet, sich auf heimtückische Dating-Praktiken wie Fremdgehen und Ghosting einzulassen, weil sie davon überzeugt sind, dass immer eine andere Frau um die Ecke wartet.
Der Begriff wurde angeblich von frustrierten Studentinnen am Sarah Lawrence College im Bundesstaat New York geprägt, wo drei Viertel aller Studenten dem schönen Geschlecht angehören.
Der Journalist Jon Birger glaubt, dass viele Männer mit Hochschulabschluss in ihren 20ern, 30ern und 40ern ebenfalls GPS entwickelt haben, weil sie bei der Partnersuche ähnlich gefragt sind.
(...) Birger - Autor des Bestsellers "Date-onomics: How Dating Became a Lopsided Numbers Game" - erklärte gegenüber der Daily Mail weiter: "Wir erleben eine Generation junger Männer, die sich für Adam Driver oder Michael B. Jordan halten. Natürlich geht es nicht um sie. Es geht um das Verhältnis."
Er fuhr fort: "Wenn es eine Unterversorgung mit Männern gibt, wird die Dating-Kultur weniger monogam - Männer neigen eher dazu, Frauen als Sexobjekte zu behandeln und Beziehungen als Wegwerfartikel zu betrachten."
Männer mit dem "Golden-Penis-Syndrom" neigen nicht nur dazu, ihre Verabredungen schlecht zu behandeln, sie sind auch weniger geneigt, sich um ihr Aussehen und ihre sexuellen Leistungen zu bemühen.
Witzig. Als die Universitäten noch weit überwiegend von Männern besucht wurden, gab es keine wehklagenden Artikel darüber, dass Frauen dies gemein ausnutzen würden, um sich weniger anzustrengen, was ihr Aussehen und ihre Leistung im Bett angeht. Wenn man nur will, kann man offenbar jedes Missverhältnis so auslegen, dass zuletzt Frauen das Leiden dieser Welt verkörpern und Männer die fiesen Unterdrücker sind.
Allerdings kann man den Lösungsversuch, den Birger vorschlägt, durchaus befürworten:
Er gab auch seinen Rat an junge Studentinnen weiter, die sich vor Männern mit einem übergroßen Ego hüten könnten.
"Eine der Lösungen für die Kluft zwischen den Geschlechtern an den Hochschulen, über die ich in MAKE YOUR MOVE schreibe, besteht darin, Frauen zu ermutigen, selbstbewusst zu sein und den ersten Schritt bei den Männern ihrer Wahl zu machen. Tatsache ist, dass Männer Frauen mögen, die sie mögen. Außerdem ist es viel unwahrscheinlicher, dass ein Mann eine Frau ausnutzt, die von sich aus sagt: 'Hey, ich mag dich wirklich, ich fühle mich in deiner Nähe sehr wohl, also habe ich mich gefragt, ob du am Freitag mit mir ausgehen würdest?' Wenn es um Verabredungen geht, gilt: Je mehr du dich selbst anbietest, desto mehr wirst du zurückbekommen. "
Das wäre eine Möglichkeit, dieses angebliche Problem anzugehen. Eine andere bestünde darin, dafür zu sorgen, dass unsere Hochschulen nicht mehr zu 60 Prozent von Frauen besucht werden, sondern dass es einen Ausgleich gibt. Wenn Politikern schon die schlechteren Bildungsaussichten von Männern egal sind, wollen sie vielleicht wenigstens die armen Frauen vor dem Goldener-Penis-Syndrom schützen.
2. Einer in Fachkreisen derzeit stark diskutierten schwedischen Studie zufolge, sinkt insbesondere für die vulnerable Bevölkerung – darunter Männer – der Schutz einer Impfung gegen Corona deutlich, so dass sieben Monate danach kein Schutz mehr nachweisbar ist. Das mache das Argument für eine Booster-Impfung stärker.
3. Christian Schmidt beschäftigt sich damit, wie Bärbel Bas sich ihren Aufstieg zur Bundestagspräsidentin erkämpft hat: "Ich habe nicht selbst den Finger gehoben, aber ich habe im richtigen Moment Ja gesagt." Schmidt kommentiert:
Ein herrlicher Satz. Er fasst das Dilemma der Bemühungen, Frauen für Ämter zu finden, wunderbar zusammen. Sie bewerben sich nicht. Aber immerhin sagt dann mal eine Ja, wenn man sie fragt.
Erstaunlich, dass man das so in einer Rede feststellt, ohne dass einem das peinlich ist.
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