Mittwoch, April 21, 2021

WDR: "Gewalt an Männern: Große Nachfrage bei Hilfetelefon" – News vom 21. April 2021

1. Der Westdeutsche Rundfunk berichtet:

Mehr als 1.800 Männer haben in den vergangenen zwölf Monaten die Psychologen und Therapeuten des Hilfetelefons kontaktiert, "und die Tendenz steigt", berichtet Carolina Trautner (CSU), bayerische Familien- und Sozialministerin bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Montag mit NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU).

Nach wie vor sei Gewalt an Männern ein großes Tabuthema, das man mit dem Hilfsangebot durchbrechen wolle, ergänzte Scharrenbach. Und die große Nachfrage zeige, dass der Bedarf "absolut da sei". Mit April ist auch Baden-Württemberg dem Hilfsangebot beigetreten.

Mehr als die Hälfte der Männer, die sich gemeldet haben, sind zwischen 30 und 50 Jahre alt, zwei Drittel erleben eine akute Gewaltsituation, überwiegend durch ihre (Ex-)Partnerinnen oder Familienangehörige. Neben körperlicher Gewalt berichteten fast alle Opfer von psychischen Angriffen.

Und diejenigen, die sich melden, würden immer mehr. "Mittlerweile führen wir ein Telefonat pro Stunde", erzählt Björn Süfke von der man-o-mann Männerberatung in Bielefeld, die in NRW das Hilfetelefon betreut. Per Telefon und Mail habe man täglich bis zu zehn neue Kontakte, die oft sehr dankbar seien, sich nach meist langer Zeit über die Gewalterfahrungen austauschen zu können.

Um männliche Opfer vor ihren Angreifern schützen, hat die NRW-Landesregierung im vergangenen Jahr in einem Modellprojekt acht so genannte Gewaltschutzwohnungen in Köln und Düsseldorf eingerichtet. "Diese Wohnungen sind stark ausgelastet", sagt NRW-Ministerin Ina Scharrenbach.

In diesem Jahr sollen deshalb weitere solcher Schutzwohnungen entstehen, im Bereich Westfalen-Lippe. Dafür stockt die Landesregierung ihre Investionen im laufenden Jahr um 500.000 auf insgesamt 700.000 Euro auf. Darüber hinaus werden mehr Stellen bei der Männerberatung geschaffen und die täglichen Beratungszeiten von acht auf bis zu zehn Stunden erweitert. Ab Sommer soll außerdem auch eine Online-Beratung mit Chatfunktion angeboten werden.


Wie Spiegel Online berichtet, soll auch eine Kampagne in den sozialen Medien starten, um Männer auf das Angebot aufmerksam zu machen.

Es waren zuallererst wir bei vielen Feministinnen und den Leitmedien bis aufs Blut bekämpften Männerrechtler, die auf die wahren Ausmaße dieses Problems aufmerksam gemacht haben. Dass wir jetzt durch die soeben geschilderte Entwicklung bestätigt werden, hat nichts an dem Hass geändert, der uns entgegengebracht wird. Das wiederum führt dazu, dass viele andere drängende Probleme, die wir benennen, weiterhin stur ignoriert bleiben.

Der Deutschlandfunk hat eine Projektleiterin des Hilfstelefons fünf Minuten lang zu ihren Erfahrungen interviewt. Das Gespräch ist bis hin zu der Frage "Brauchen wir eine MeToo-Bewegung auch für Männer?" absolut hörenswert; sämtliche sonst üblichen Falschbehauptungen und Relativierungen (etwa Frauen seit weit stärker von häuslicher Gewalt betroffen) bleiben außen vor.



2. Ralf Neukirch analysiert für Spiegel-Online die Kür Annalena Baerbocks zur Kanzlerinnenkandidatin:

Baerbock ist seit zwei Jahren Co-Vorsitzende der kleinsten Oppositionspartei im Bundestag. Das ist wenig für den Anspruch auf das Kanzleramt. Aber sie ist eine Frau. Das war am Ende entscheidend.

Die Befürworter Baerbocks haben zwei Antworten auf diese Kritik. Die eine geht so: Es ist typisch frauenfeindlich, dass Baerbocks Streben nach dem Kanzleramt kritisiert wird. Bei Männern störe sich auch niemand an deren Ambitionen, siehe Friedrich Merz oder Jens Spahn.

Doch Spahn wurde auf dem Höhepunkt seiner Popularität im vergangenen Jahr auch deshalb nicht CDU-Chef, weil selbst seine Anhänger einräumten, dass er zu wenig politische Erfahrung für die damit verbundene Kanzlerkandidatur habe.

Es ist in Wahrheit andersherum: Kein Mann wäre mit dem Erfahrungshorizont Baerbocks Kanzlerkandidat geworden.

Die andere Argumentationslinie erklärt politische Erfahrung gleich ganz für entbehrlich. Die schwache Politik der Koalition in Zeiten der Pandemie zeige doch, dass Regierungserfahrung überschätzt werde. Mit der Begründung könnte man die Fahrschulen abschaffen, weil auch Führerscheinbesitzer Unfälle bauen.

Das interessanteste Argument kommt von Baerbock selbst. "Ich war noch nie Ministerin. Ich trete an für Erneuerung", sagte sie.

Da wird mit einem Satz weggewischt, was für einen Regierungschef oder Regierungschefin einmal als wünschenswert galt: exekutive Fertigkeiten, in Krisen gewachsene politische Reife, das Erringen von Siegen und das Erleiden von Niederlagen. Es braucht halt mal Abwechslung!

(…) Wenn aber politische Reife und Erfahrung für entbehrlich erklärt und Parteien entkernt werden, wird das dauerhafte Folgen für die Stabilität des politischen Systems haben. Es werden keine guten sein.


Mich erinnert die Chuzpe der Argumentation "Ich habe null Erfahrung mit Regierungsämtern irgendeiner Art, aber das ist ja das Tolle an mir!" an jemanden, den Ralf Neukirich gar nicht genannt hat: Donald Trump. Auch er trat an, um ein verkrustetes politisches System neu zu gestalten. Auch er, das muss man anerkennen, stand für Abwechslung. Und bei ihm waren die Folgen für die Stabilität des politischen Systems tatsächlich keine guten.



3. "Was ist mit den jungen linken Frauen los?" fragt das Blog "homo duplex" (weiterführende Quellen im Original):

Das konservative Frauenmagazin Evie brachte letzte Woche einen Artikel zu einem Thema, das ich auch schon länger mal erwähnen wollte: die auffällige Häufung von psychischer Krankheit bei US-amerikanischen Linken und dort insbesondere den jungen, weißen Frauen.

Der Doktorand Zack Goldberg, den ich hier schon mal mit themenverwandten Erkenntnissen erwähnt habe, hatte letztes Jahr aktuelle Daten von Pew Research zu diesem Thema ausgewertet und Ergebnisse in Grafikform auf Twitter veröffentlicht. Demzufolge wurde bei erschreckenden 56,3 Prozent der weißen linken Frauen im Alter von 18 bis 29 schon einmal ein psychologisches Problem diagnostiziert. Bei den weißen linken Männern waren es 33,6 Prozent. Die entsprechenden Werte im konservativen Lager: 27,3 und 16,3 Prozent.


Nachdem "homo duplex" solche Zahlen gründlicher analysiert, fragt er nach dem Einfluss des gegenwärtigen linken Milieus auf dieses Missverhältnis:

Die Social-Justice-Ideologie ist antitherapeutisch. Sie macht Opfertum zur Tugend und verteufelt Erfolg. Sie nimmt jedes kleine Leiden und macht es unendlich viel größer, indem sie behauptet, dass es in einem übermächtigen, allumfassenden Unterdrückungssystem wurzele und dass man sich gewissermaßen belüge, wenn man sich nicht klar mache, dass dieses Leiden in Wirklichkeit eine schwerwiegende, tiefgreifende Traumatisierung sei, der man nur durch eine alles umwälzende Revolution entkommen könne.

Was Haidt und Lukianoff "Safetyism" nennen, die relativ neue Mode, Menschen vor jeder Herausforderung, jedem unbequemen Gedanken, jeder Konfrontation mit unangenehmen Realitäten abzuschirmen, bringt intellektuell und psychologisch schwache und intolerante Individuen hervor, denen die Ideologie dann wiederum sagt, dass nicht ihre Schwäche, sondern die Bösartigkeit der Welt das Problem sei. Triggerwarnungen suggerieren, dass überall Traumatisierung drohe, und wirken der Heilung und Überwindung tatsächlicher Traumatisierungen entgegen.

(…) Aber warum trifft das Problem besonders Frauen? Liegt es nur daran, dass Frauen immer im Durchschnitt einen leicht erhöhten Neurotizismus im Vergleich zu Männern haben und dass sich dieser in einer positiven Feedbackschleife mit pathologischer Ideologie hochgeschaukelt hat, oder steckt noch mehr dahinter? Ich habe schon länger den Eindruck, dass Frauen in der radikalen postmodernistischen Linken auffällig stark vertreten sind; im Vergleich zur Rechten ist das sowieso klar. Der Frauenanteil von zeitweise 60 Prozent in der RAF mag ähnliche oder ganz andere Gründe haben. Ich weiß es nicht.


Eine interessante Anschlussfrage wäre: Was bedeutet die Häufung seelsicher Störungen bei linken jungen Frauen für Männer und Männerpolitik? Wenn zum Beispiel friedliebende Bürger- und Menschenrechtler wie wir Maskulisten beständig als Krypto-Terroristen und auch anderweitig gewaltige Bedrohung dämonisiert werden, könnte auch hier eine generelle Neigung zu Wahnvorstellungen bei den Menschen, die uns hassen, eine Rolle spielen. Und dass sich seelisch gesunde Menschen in ihrer Empörung über ein Produkt zur Menstruationshygiene bis zu Morddrohungen gegen die Erfinder hineinsteigern können, halte ich auch für fraglich.



4. Die Münstersche Zeitung hat Dr. Andreas Mäckler zu seinem "Schwarzbuch Wikipedia" interviewt, in dem ganz unterschiedliche Autoren berichten, wie sie von Ideologen in der Online-Enzyklopädie gemobbt werden. Auch ich werde als einer der Autoren dieses Buches in dem Interview erwähnt.



5. Apropos Rufmord: Der Macher des Youtube-Kanals "Kuchen TV" zeigt in einem ebenso faszinierenden wie erschreckenden Video, mit welchen manipulativen Methoden der Kanal "Walulis", der zum öffentlich-rechtlichen Angebot FUNK gehört, ihn verleumdet und in die rechte Ecke schiebt. Man muss sich wirklich anschauen, was der "Kuchen TV"-Macher in seinen Beiträgen vertritt und was "Walulis" daraus macht. Insbesondere weil "Kuchen TV" bestimmte Entwicklungen im Feminismus kritisiert, scheinen bei "Walulis" sämtliche Skrupel zu fallen. Gegen die Männerrechtsbewegung hatte "Walulis" letztes Jahr mit ähnlich unfeinen Methoden agitiert.



6. Vor dem Hintergrund dieser und ähnlichen Diffamierungen durch FUNK überrascht es, wenn es hier auch mal Positives zu berichten gibt: in diesem Fall einen seriösen und wirklich sehenswerten Beitrag über die Beschneidung von Jungen. Bezeichnend für den deutschen Journalismus ist, dass dieser Beitrag aufgrund starker Forderungen von Zuschauern zustande kam und dass es vergleichbare Beiträge in den Leitmedien selten gibt.



7. Die Post. Gestern berichtete Genderama ausführlich über den eben schon erwähnten, sich zu Morddrohungen aufschaukelnden Furor gegen zwei junge Männer, die es gewagt hatten, ein Produkt zur Menstruationshygiene auf den Markt zu bringen. In diesem Zusammenhang hatte die feministische Plattform "Pink Stinks" gefordert: "Können Männer bitte endlich aufhören über Dinge zu diskutieren oder sie zu erfinden, von denen sie keine Ahnung haben?" Hierzu schreibt mir mein Leser:

Man könnte ja sarkastisch einwenden, wer es denn sonst tun soll, wenn Frauen es nicht fertigbringen, ein Hygieneprodukt für ihre Bedürfnisse zu erfinden

Ein Mann, Earle Haas, hatte das Menstruationstampon erfunden.

Liebe Macher von Pink-Stinks. Ihr hättet wirklich nur 30 Sekunden gebraucht, um das herauszufinden. Soweit seid ihr als schon Opfer eurer Empörungssucht geworden, dass sie euch keinen Raum mehr zur geistigen Auseinandersetzung lässt. Ihr reagiert nur noch getriggert wie pawlowsche Hunde und keinen Deut besser als andere Haterzombies im Netz.


Gegen die Attacken auf die erwähnten Hersteller eines Produkts zur Menstruationshygiene gibt es inzwischen immerhin einen Beitrag vom Bayrischen Rundfunk: "Digitaler Lynchmob: Wie wir gemeinsam gegen Hater vorgehen können."

Der "digitale Lynchmob" ist heute auch Thema bei Christian Schmidt und kann dort diskutiert werden.



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