Frankfurter Allgemeine: "Es ist Zeit, dem Moralpöbel das Maul zu stopfen" – News vom 11. März 2020
1. Der erste Beitrag der heutigen Presseschau beschäftigt sich ausführlich mit den Reaktionen auf die Forderung mehrerer Rowohlt-Autoren, der Verlag solle Woody Allens Autobiographie zurückziehen. Da ich nicht nur Männerrechtler, sondern auch liberal ausgerichtet und selbst Buchautor bin, beschäftigt mich dieses Thema aktuell besonders. Wer meine Presseschau dazu nach den ersten Absätzen ermüdend findet, kann ja jederzeit zu Meldungen über andere geschlechterpolitische Themen nach unten scrollen. Auch da tut sich einiges.
Unter den erwähnten Rowohlt-Autoren war es Kathrin Passig, die dem Deutschlandfunk ein Interview dazu gegeben. Bemerkenswert ist hier vor allem, wie hartnäckig und kritisch der Interviewer nachfragt, was sonst bei feministischen Positionen selten geschieht. Kathrins Antworten indes gehen über die bislang bekannte Positionierung der Gruppe kaum hinaus. Sinngemäß: Die Veröffentlichung Woody Allens bei Rowohlt sende "das falsche Signal"; Allen werde die Redefreiheit nicht genommen, man wolle einen wie ihn nur nicht in dem Verlag veröffentlicht sehen, für den man selbst schreibe. Irgendwo anders: Gerne.
Leider erinnert diese Haltung an Menschen, die sagen, jemand, dem sexueller Missbrauch nachgesagt würde, der könne ja überall wohnen, nur nicht ausgerechnet in der eigenen Nachbarschaft – was im Endeffekt natürlich bedeutet, dass der Beschuldigte, vielleicht auch nur Verleumdete, nirgends mehr wohnen kann. Von Margarete Stokowski und Sascha Lobo erwartet man dieses Niveau – warum sich ihm eine Autorin anschließt, die schon bewiesen hat, intelligente Gedanken zu Papier bringen zu können, bleibt rätselhaft. Ist es der Wunsch, mit den vermeintlich "coolen Kids" am selben Tisch zu sitzen? Das wäre ordentlich schief gegangen, denn der Protest gegen Woody Allen kommt einem Offenbarungseid gleich: Das ganze Autoren-Trüppchen, das der Rowohlt-Verlag als kluge Köpfe zu bewerben versucht, stellt sich mit einer Mentalität bloß, die früher in der "Lindenstraßen"-Figur Else Kling verkörpert wurde: "Ich hab gehört, der und der soll mal was ganz Schlimmes gemacht haben; ich will den nicht in unserem Haus haben."
Erfreulicherweise ist das Niveau diesmal sogar in mehreren Beiträgen der Leitmedien deutlich höher. In der "Welt" etwa beschäftigt sich Mara Delius mit dem von ihr so bezeichneten "Solidaritätsparadox", das in der Debatte um Woody Allen deutlich wird. Ein Auszug:
In den vergangenen Jahren sollen einige große Verlage Allen abgelehnt haben, bis schließlich Hachette im März vergangenen Jahres zuschlug, jedoch erst, nachdem die höchsten Etagen des Verlags das Manuskript gelesen hatten. (…) Nun ist Woody Allen in Amerika längst zum postmodernen Äquivalent dessen geworden, was man einmal Kassengift nannte: Er ist "toxisch", er findet nicht nur keine Abnehmer für seine Werke, es will niemand mit ihm in Verbindung gebracht werden. (…) Allens jüngster Film, "A Rainy Day in New York", kam in Europa heraus, in Amerika fand er keinen Verleih.
Dass es nun ausgerechnet die Veröffentlichung der Autobiografie trifft, ist einerseits absurd, andererseits im gegenwärtigen Klima Amerikas nicht verwunderlich. Der Regisseur habe schlicht keine Plattform verdient; "wenn wir ihn drucken, erklären wir seine Version der Dinge für gültig", hieß es von Hachette-Mitarbeitern, und dann nochmal, man müsse "solidarisch" gegen sexuelle Gewalt sein. Nur: Wer wäre das nicht? Aber verhält man sich nicht mindestens anti-solidarisch mit einem, dessen Unschuld doch rechtmäßig gelten muss, bis das Gegenteil bewiesen ist? In Amerika ist seit längerem zu beobachten, wie mit diesem Solidaritäts-Paradox mehr oder weniger direkt Politik gemacht wird und vermeintlich Kontroverses oder Inkorrektes an den unmöglichen Rand des öffentlichen Diskurses verschoben wird.
In der Frankfurter Allgemeinen hat Edo Reents den seit mehreren Jahren grassierenden "Moral"-Terror derart satt, dass er sich in einem Rant unter der Überschrift "Moral frisst Geist" damit auseinandersetzt. Reents stößt sich vor allem daran, dass in der Debatte darüber, ob Woody Allen seine Tochter missbraucht habe, "nach dem Hörensagen geurteilt" werde.
Deswegen ist es an der Zeit, dem, man muss es einmal so sagen, denn der Schaden, den er anrichtet, wird immer größer: dem Moralpöbel das Maul zu stopfen. "Moralpöbel" ist hier zu verstehen als Sammelbegriff für all jene, die sich etwas anmaßen, was ausschließlich Sache der Justiz ist: über die Schuld und Strafwürdigkeit eines anderen Menschen zu urteilen und dieses Urteil auch noch in der Öffentlichkeit herumzuposten und zupesten. Das hilft niemandem, wahrscheinlich noch nicht einmal den mutmaßlichen Opfern. Und solange man nur mutmaßen kann, sollte man sich schon mit Verdächtigungen zurückhalten, auch keinen Verlegern vorschreiben, welches Buch sie veröffentlichen dürfen und welches nicht, und sich im Übrigen auf sein Schüler-Latein besinnen: in dubio pro reo. Diese Maxime darf man genauso wenig wie die Unschuldsvermutung aufgeben, und wenn man noch so oft beteuert, wie schlimm das Schlimme doch ist, und sich mit allen vermeintlichen oder tatsächlichen Opfern "solidarisch" erklärt, was immer das heißen soll. In der MeToo-Debatte ist sie ohne Federlesens, auf empörend ruchlose Art außer Kraft gesetzt worden: (…)
[Die Autoren des umstrittenen offenen Briefes] seien nicht prinzipiell gegen die Veröffentlichung der Autobiographie, nur eben nicht bei Rowohlt. Aber da unterschätzen sie die Wirkung eines solchen Appells: Wenn ein so wichtiger Publikumsverlag wie Rowohlt einknickt, dann wird das Buch auch in Deutschland nicht so schnell erscheinen; die toxische Wirkung eines Rückziehers auf die anderen Verlage wäre einfach zu groß. Aber so ist inzwischen die Logik der Moraltrompeter: Das Buch veröffentlichen hieße schon Missbrauch kleinreden oder sogar irgendwie gutheißen und das vermeintliche Opfer verhöhnen – dies alles unter nach wie vor ungeklärten (Tat-)Umständen.
Wie Stefan Niggemeier anmerkt, wurde in der Online-Version dieses Kommentars die Formulierung vom "Moralpöbel", dem "das Maul zu stopfen" sei, durch "einem Milieu einmal heimleuchten" ersetzt.
Ebenfalls in der Frankfurter Allgemeinen hat der Regensburger Professor für Strafrecht Tonio Walter seinen Artikel "Autoren als Rufmordgehilfen" veröffentlicht, dem ich im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten ein wenig zuarbeiten durfte. In dem Artikel heißt es:
Die Autoren des offenen Briefes an den Rowohlt-Verlag halten es nun für "unethisch", dass der Verlag die Angaben vermutlich nicht prüfen werde, die Woody Allen in seinem Buch mache, und erkennen darin einen "Mangel an Interesse für die Belange der Opfer sexueller Übergriffe". Unethisch ist aber in erster Linie das blinde Nachbeten einer Falschbeschuldigung. Und um eine solche handelt es sich nach den klaren, ohne Einschränkung formulierten Ergebnissen der polizeilichen, medizinischen und psychologischen Untersuchungen zu diesem Fall. (…) Der Brief an den Rowohlt-Verlag ist (…) ein weiterer Beleg mangelnden Interesses für die Opfer von Falschbeschuldigungen, das in der MeToo-Debatte nach wie vor zum Ausdruck kommt.
Am Ende ihres Briefes werfen die Rowohlt-Autoren Woody Allen noch vor, er habe "sich nie überzeugend mit den Vorwürfen seiner Tochter auseinandergesetzt" und die "öffentliche Auseinandersetzungen über sexuelle Gewalt als Hexenjagd heruntergespielt". Offenbar haben sie nie gelesen, was Allen in der New York Times zu den Behauptungen von Dylan geschrieben hat.
Das wirkt schon für sich betrachtet überzeugender als alles, was von Mia, Dylan und Ronan Farrow in dieser Sache geäußert worden ist. Zum Beispiel der (unbestrittene) Hinweis, dass sich Allen freiwillig einem Polygrafentest ("Lügendetektor") unterzogen und ihn bestanden hat – während sich Mia Farrow dem Test verweigerte. Nach all dem kann kaum ein Zweifel daran bestehen, dass in diesem Fall nur ein Vorwurf zu erheben ist: der des Rufmordes. Ein Rufmord, der jetzt unter den Autoren des Rowohlt-Verlages weitere willige Gehilfen gefunden hat.
Ebenfalls in der FAZ gelangt Eva Menasse in einem Artikel, der nicht online steht, zu dem Urteil:
Selbst wenn Woody Allen ein verurteilter Kinderschänder wäre, wäre es zulässig, seine Memoiren zu verlegen. Die Geschichte ist voll von solchen Büchern. So wie jeder Mensch das Recht auf Strafverteidigung und Aussageverweigerung hat, hat er das Recht, sich mündlich und schriftlich besser darzustellen, als er ist.
(…) Den sechzehn Rowohlt-Autoren, die ihren Verlag öffentlich als "unethisch" geißeln und genaues "Fact-Checking" eines Memoirenbandes fordern, sei versichert, dass wir für ihr Recht, offene Briefe zu schreiben, jederzeit demonstrieren würden. Anders als Woody Allens amerikanischer Verlag Hachette storniert Rowohlt aber keine seit langem geschlossenen Verträge. Und das könnte nicht zuletzt einem der sechzehn irgendwann zugute kommen.
Im Perlentaucher, einem Online-Kulturmagazin mit täglicher Presseschau, wendet sich Peter Truschner ebenfalls gegen den Aufruf, Woody Allens Memoiren nicht mehr zu drucken:
Zuerst war ich von der Heftigkeit bestürzt, mit der Farrow als erwachsene Frau ihren Missbrauchsvorwurf wiederholt hat, und habe ihr intuitiv geglaubt. Dann jedoch veröffentlichte Dylans Bruder Moses eine Stellungnahme, die es in sich hat, die jedoch zur Hoch-Zeit von #meetoo medial nur wenig Beachtung fand.
Diese erschütternde Schilderung der allgemeinen, augenscheinlich von Mia Farrow verantworteten Missbrauchsverhältnisse im Hause Allen/Farrow haben mich an die Erzählungen meiner Mutter denken lassen, die ihre berufliche Laufbahn bei einem Scheidungsanwalt begann und entsetzt war, wie Kinder von ihren Eltern im Zuge einer Trennung manipuliert wurden. Es sollte nach der Lektüre von Moses Farrows Text niemand überraschen, dass Mitglieder des Farrowschen Familienkonstrukts sich das Leben genommen haben. Nicht nur jeder Scheidungsanwältin, sondern jeder Mutter müssten bei der Tatsache, dass Mia Farrow die kleine, völlig verunsicherte Dylan vor einer Kamera über den Missbrauch sprechen ließ und ihr dabei energisch soufflierte, die Haare zu Berge stehen.
(…) Dass jene Autor*innen, die nun an den Rowohlt-Verlag eine Petition gerichtet haben, Woody Allens Memoiren nicht zu veröffentlichen - unter anderen Till Raether, Kathrin Passig, Margarete Stokowski und Sascha Lobo - im Gegensatz zu mir mit Fähigkeiten an der Grenze zur Hellseherei ausgestattet sind, um ferndiagnostisch beurteilen zu können, wie es sich in dieser Sache verhält, kann wohl definitiv ausgeschlossen werden.
Dass der Rowohlt-Verlag sich in seinem Geschäftsgebaren danach zu richten hätte, was die Genannten oder andere Glaskugelspezialist*innen im konkreten Fall und überhaupt "glauben", wäre geradezu absurd.
Die Unschuldsvermutung sowie die Freiheit der Rede und des gedruckten Worts sind viel zu kostbare, über die Jahrhunderte mühsam und mit vielen Opfern errungene Güter und Werte, um sie jenen zu überlassen, die - egal, von welcher Seite des politischen Spektrums kommend - glauben, sie wüssten, was (für alle) richtig und was falsch ist.
In einem Artikel für den "Cicero" befindet Eva Schweitzer, es wäre ein Armutszeugnis, wenn Rowohlt vor den "Moralaposteln" einknicken würde.
Nun tun Allens Kritiker so, als sei Allen so eine Art Weinstein 2.0 und die nunmehr 50-jährige Soon-Yi sein hilfloses Opfer. Davon könne gar keine Rede sein, schreibt Moses Farrow, eines der Adoptivkinder von Mia Farrow, in seinem Blog: Mia Farrow habe nach der Trennung von Woody all ihren Kindern eingedrillt, was für ein "schrecklicher Vater" der sei. Dabei habe Mia, die selbst aus eine dysfunktionalen Familie stamme, ihre Adoptivkinder ständig angeschrien, geschlagen, eingesperrt, oder Gehirnwäschen unterzogen, damit sie kleine Vergehen gestehen. Soon-Yi habe die Affäre mit Allen nur angefangen, um Mia zu entkommen, wohingehend zwei andere Adoptivkinder Selbstmord begangen hätten.
(…) Auch Soon-Yi hatte ihren Mann im New York Magazine verteidigt und wurde dafür von ihrem kleinen Bruder Ronan angegriffen. Überhaupt beharken Ronan und Dylan jeden auf Twitter, der sich ihrem Feldzug entgegenstellt, und niemand in der Branche möchte sich Ronans Rache aussetzen. Inzwischen haben sich mehrere Schauspielerinnen, darunter Natalie Portman und Mia Sorvino, dafür entschuldigt, in Allens Filmen aufgetreten zu sein — wobei ihm keine vorwarf, ihr zu nahe getreten zu sein. Selbst Regisseure wie Greta Gerwig distanzierten sich von ihm.
Das ist nicht nur wildgewordene politische Korrektheit. A-List-Schauspielerinnen können sich ganz gut an die vorherrschende gesellschaftliche Strömung anpassen, um die Karriere nicht zu gefährden. Ähnlich sieht es offenbar in der Verlagswelt aus. Dass Hachette von einem Übermaß an emotionalen Einfühlungsvermögen angetrieben wird, darf man ausschließen. Das Haus, eine Tochter des französischen Konzerns Lagardère, dessen Geschäftsführer Jean-Luc Lagardère von Airbus kommt, verlegt beispielsweise das Buch von Donald Trump Jr. Es geht also darum, des lieben Geschäfts wegen dorthin auszuweichen, wo der geringste Druck ist. Dass Allens Gegner nun auch noch behaupten, es gäbe gar keine Zensur, wirkt perfide.
Der Artikel endet mit einem Seitenhieb auf Margarete Stokowski.
Auch ein Podcast des Bayrischen Rundfunk widmet sich den Angriffen deutscher Autoren auf Woody Allen. Dabei stellt der Verfasser zunächst einmal heraus, dass diese Autoren bislang keine einzige Zeile der Autobiographie kennen, gegen die sie zu Felde ziehen.
Es ist der Tonfall der Anmaßung, der einen hieran so erschreckt. Sie werfen ihrem eigenen Verlag ein unethisches Vorgehen vor, merken aber überhaupt nicht, wie ihr Verhalten jedem Ethos Hohn spricht. Soll auch über ihr Werk demnächst in ostentativer Unkenntnis ein Tribunal veranstaltet werden? Möchte ein Mitunterzeichner wie Sascha Lobo demnächst von Autorenkollegen gönnerhaft mitgeteilt bekommen, es mangele ihm doch nicht an Foren und Möglichkeiten, sich mitzuteilen; deshalb möge Rowohlt doch bitte die Veröffentlichung seines nächsten Buches unterlassen? Man muss das, was da als Kampagne in den Vereinigten Staaten losgetreten wurde und hierzulande fortgeführt wird, nur weiterspinnen, um es scharf zurückzuweisen: als Ausdruck eines selbstgerechten Eiferertums, dem alle Maßstäbe abhanden gekommen sind.
Weiter geht es nun mit Meldungen zu anderen Themen.
2. In Thüringen stößt Bodo Ramelows Vorhaben, das womöglich nicht verfasungskonforme feministische Wahlrecht einstweilen auszusetzen, bei Rot-rot-grün auf Proteste.
3. RTL weiß Neues über das von der FDP geplante Recht auf Vaterschaftstests vor der Geburt zu berichten:
Das bisherige Verbot bestehe vor allem deshalb, weil ein vorgeburtlicher Test vor ein paar Jahren noch eine Gefahr für Mutter und Kind dargestellt habe, so Katrin Helling-Plahr, Bundestagsabgeordnete der FDP. "Früher waren diese Tests nur mit Fruchtwasseruntersuchungen möglich, das ging immer mit einem Fehlgeburtsrisiko einher. Heute haben wir moderne Methoden, Bluttests, sodass das Risiko nicht mehr besteht, und damit ist auch der Grund für ein Verbot weggefallen", sagte die Politikerin im Interview mit RTL. In Österreich und den Niederlanden beispielsweise ist ein solcher Test schon seit Längerem erlaubt.
(…) In der Bevölkerung sorgt der Vorstoß der FDP für unterschiedliche Reaktionen. Prinzipiell sei der Vorschlag gut, gerade auch um die Rechte der werdenden Väter zu stärken, erklärt eine Frau im RTL-Interview. Allerdings müsse man schauen, unter welchen Verhältnissen das passiert sei. "Ob in einer Partnerschaft oder nur eine Nacht". Gerade in einer Partnerschaft könne das Verlangen nach einem solchen Test sonst zu Misstrauen zwischen den werdenden Eltern führen.
Ich bin mir ziemlich sicher: Wenn der angebliche Vater einen solchen Test in Erwägung zieht, ist das Misstrauen schon vorhanden.
Zu dem RTL-Beitrag gehört ein Video, in dem ein betroffener Vielleicht-Vater schildert, wie schlimm die Ungewissheit schon während der Schwangerschaft für ihn war.
4. Ebenfalls auf RTL finder man einen Bericht, über eine aktuelle Forderung der Grünen. Ihr zufolge sollten zukünftig auch Schwule Blut spenden dürfen.
"Die aktuelle Praxis bei der Blutspende diskriminiert homosexuelle und transgeschlechtliche Menschen", sagt Sven Lehmann, queer-politischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion. "Ob der Spender in einer monogamen Beziehung lebt oder nur Safer-Sex praktiziert spielt dabei keine Rolle. Das ist eine grobe Diskriminierung von schwulen und bisexuellen Männern und sachlich nicht zu begründen."
(…) Dabei geht es der Partei auch darum, nicht ganze Personengruppen pauschal auszuschließen. Erst recht nicht in Zeiten, wo immer mehr Blutspender gebraucht werden. "Die ganze Widersprüchlichkeit zeigt sich darin, dass die Organspende von schwulen und bisexuellen Männern anscheinend im Vergleich zur Blutspende kein Problem darstellt."
5. In der Hauptstadt Sachsen-Anhalts haben sich die Befürworter der Gendersprache durchgesetzt:
Was immer im Namen der Stadt Magdeburg künftig aufgeschrieben wird – in Broschüren und Hausmitteilungen, Briefen und Formularen, Flyern und E-Mails – es soll geschlechtergerecht zugehen. Im Klartext: Aus Teilnehmern werden Teilnehmende, aus Veranstaltern werden Veranstaltende, aus Wahlberechtigten wird die wahlberechtigte Bevölkerung. "Ist eine solche Formulierung nicht möglich, wird das Gender-Sternchen eingesetzt", heißt es im Vorschlag der Linksfraktion und meint etwa die Magdeburger*innen.
Hier geht es weiter mit dem Artikel "Magdeburger*in auf Ratsbefehl".
6. Der Magistrat in Frankfurt wollte eine Studie über Obdachlose geheim halten, weil Teile der Verwaltung sich und ihre Arbeit darin zu negativ dargestellt fühlen. Die Frankfurter Rundschau gelangte an die Studie und gibt einen Überblick über ihre Ergebnisse.
7. Obdachlose mögen vernachlässigt werden, aber tröstlicherweise stehen noch ausreichend Millionen zur Verfügung, um Frauen in Spitzenpositionen zu bringen:
Die Wissenschaftspolitikerinnen der großen Koalition verhandeln derzeit über die Wiederauflage des Förderprogramms "Frauen an die Spitze". Dass es nach einer ersten Phase von 2007 bis 2016 neu anlaufen soll, haben Union und SPD bereits in den Haushaltsverhandlungen beschlossen. Jetzt geht es um die finanzielle Ausstattung und die Inhalte des Programms zur Genderforschung.
Seit 2007 wurden mit insgesamt 37,5 Millionen Euro für neun Jahre (4,1 Millionen jährlich) 116 Projekte finanziert. Grundsätzlich sollten sie erkunden, wie es gelingt, mehr Frauen Wege in die Spitzenpositionen von Wissenschaft und Wirtschaft zu ebnen. (…) Die SPD-Fraktion im Bundestag hat nun Eckpunkte für die Wiederauflage des Programms und für die Beratungen mit dem CDU-geführten Forschungsministerium formuliert, die dem Tagesspiegel vorliegen. Zu den Kernforderungen der SPD gehören mehr Geld als in der ersten Phase (mindestens fünf Millionen im Jahr) und mehr kleinere und interdisziplinär ausgerichtete Projekte, "um Genderforschung als Querschnittsthema zu stärken".
Hier findet man den vollständigen Artikel.
8. Nicht nur Pick-up-Artists und Männerrechtler werden von den Leitmedien dämonisiert, weil sie dem dort geforderten Männerbild nicht entsprechen, sondern auch die Mitglieder des sogenannten Gamergate. Und auch hier verschwindet das Feindbild, wenn man statt Journalisten Psychologen befragt. Mitglieder dieses Berufsstandes haben jetzt eine Studie über die Gamergate-Aktivisten herausgegeben, die ebenso entlastet wie die Studien über Männerrechtler und Pick-up-Artists:
Ab etwa 2014 wurde das Konzept von GamerGate mit Frauenfeindlichkeit, Sexismus und rechter Ideologie in Verbindung gebracht. Die derzeitigen Beweise deuten jedoch darauf hin, dass diese Erzählung ein Fehler gewesen sein könnte. GamerGate-Unterstützer sind in der Regel vielfältig im demographischen Hintergrund und eher linksgerichtet als die allgemeine Bevölkerung.
Wenn wir nach den Erfahrungen gehen, die wir Männerrechtler vielfach gemacht haben, werden die Leitmedien diese Erkenntnisse ignorieren.
Währenddessen warte ich auf die Studien über die MGTOWs und die Incels.
9. Dr. Kevin Fuchs hat ein 23 Minuten langes, sehr gelungenes Video zum Thema Partnergewalt veröffentlicht. Diese Qualität der Produktion können wir uns für die Beiträge der Männerrechtsbewegung insgesamt wünschen.
10. Die Post. Eine meiner Leserinnen schreibt mir zu der Genderama-Topmeldung von gestern: "Coronavirus halb so schlimm: Davon sterben nur alte weiße Männer" folgendes:
Da meine Zeit heute leider knapp ist, nur eine kurze Anmerkung zum heutigen Beitrag, der sich auf das (jährliche) Frauenkonzert von K.I.Z. bezieht: Ohne weiteren Bezug und wenn man die Gruppe nicht kennt, kommt diese Episode auf eine bestimmte Art rüber ... Ich habe so ziemlich alles von K.I.Z. gehört, die Gruppe zeichnet sich durch einen sehr speziellen und von Ironie triefenden Humor aus, und in diesem Lichte kann ich über den Ausschnitt herzlich lachen und freue mich, dass K.I.Z. die Verteuflung der männlichen Hälfte der Menschheit so böse aufs Korn nimmt.
Ich weiß nicht, ob der Transfer für jeden Leser möglich ist, der die Gruppe eben nicht kennt, daher wollte ich das gerne ergänzen.
Als Beispiele oder zum Reinhören: Eins der Alben heißt "Sexismus gegen Rechts". Wegen des Humorstils vielleicht mal "Wenn es brennt", "Abteilungsleiter der Liebe", "Ein Affe und ein Pferd" (mit Vorsicht zu genießen für viele sicherlich) oder "Urlaub fürs Gehirn" (der dürfte dank Bildzeitung/Bildblog schon manchen bekannt sein).
Wie immer aber vielen Dank für deine Arbeit, die du dir jeden Tag machst, sonst hätte nämlich auch ich diesen Moment verpasst.
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