Warum "Glaubt den Frauen!" gefährlich ist – News vom 5. Februar 2020
1. Nachdem bekannt wurde, dass das Model Amber Heard gegen Johnny Depp häusliche Gewalt verübte, ist Heard von derselben "Cancel Culture" betroffen, die normalerweise nur Männer trifft:
Mehr als 110.000 Menschen haben eine Change.org-Petition unterzeichnet, in der gefordert wird, dass Amber Heard aus dem Film "Aquaman 2" entfernt wird, nachdem sie in geleakten Audioaufnahmen zugegeben hat, dass sie ihren Ex-Mann Johnny Depp geschlagen hat.
"Da Amber Heard nachweislich häusliche Gewalt begangen hat, sollten und müssen Warner Brothers und DC Entertainment Heard aus ihrem Filmprojekt 'Aquaman 2' entfernen", schrieb die Verfasserin der Petition, Jeanne Larson.
"Sie dürfen das Leiden der Opfer von Heard nicht ignorieren und eine Täterin nicht verherrlichen. Männer sind ebenso wie Frauen Opfer von häuslicher Gewalt. Dies muss anerkannt werden, und es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um zu verhindern, dass eine bekannte Täterin von der Unterhaltungsindustrie gefeiert wird."
Amber Heard setzt sich gegen die Vorwürfe zur Wehr und schießt zurück:
Eine Sprecherin von Heard beschuldigte Depp, er habe die Aufnahmen "rachsüchtig" durchsickern lassen. "Jeder, der mit der Dynamik von häuslicher Gewalt vertraut ist, würde sofort erkennen, was hier wirklich vor sich geht", sagte sie der Daily Mail.
"Während der gesamten Tonbandaufnahme, die Johnny Depp rachsüchtig an die Presse weitergegeben hat, versucht Frau Heard wiederholt, Herrn Depp zu beschwichtigen, seine Anschuldigungen zu ignorieren und ihn zu zwingen, anzuerkennen, was in ihrer Beziehung wirklich vor sich geht."
Sie fügte hinzu: "Für Herrn Depp, der in einem von ihm selbst geschaffenen Echoraum lebte und lebt, ist der Versuch, dieses private Gespräch zu verdrehen, um entweder anzudeuten, dass er Frau Heard nicht misshandelt hat oder dass sie es irgendwie 'verdient' hat, nichts anderes als der jüngste frauenfeindliche Versuch, dem Opfer die Schuld zu geben."
Diese Rhetorik ist altbekannt – es fragt sich, wer hier wirklich dem Opfer die Schuld gibt – sie dürfte nach den aktuell bekannt gewordenen Aufnahmen aber die wenigsten überzeugen. Die Kolumnistin Ella Whelan kommentiert den Fall im liberalen Magazin Sp!ked:
Die Kommentare rund um diesen Fall waren außergewöhnlich, und die jüngsten Enthüllungen zeigen die Gefahren von "Glaubt dem Opfer!", wie wir in Situationen wie dieser so oft ermahnt werden. Als Heard 2016 die Scheidung beantragte, nutzte die Medienwelt, die kurz davor stand, von der #MeToo-Bewegung geschluckt zu werden, diesen Promi-Fall, um zu versuchen, dem Rest von uns eine Lektion zu erteilen.
Eine lange Kolumne des Magazins "Vox" züchtigte die Öffentlichkeit, weil sie Heard nicht "geglaubt" habe, und zitierte eine Reihe unangenehmer Kommentare, die unter einer Klatschspalte veröffentlicht wurden und behaupteten, Heard würde Depp erpressen. "So was passiert, wenn eine Frau einen mächtigen und geliebten Mann beschuldigt, sie zu verletzen", hieß es in der Kolumne. Die Zeitschrift "Grazia" kritisierte sogar Depps Tochter, weil sie ihn verteidigt hatte, und bestand darauf, dass Heards "Stimme zählt und unsere heimtückischen, zweifelnden Stimmen nicht".
(…) Aber was der Fall Depp-gegen-Heard gezeigt hat, ist nicht unser tief sitzender Hass auf Frauen, die sich über häusliche Gewalt äußern, sondern die ätzende Wirkung des zeitgenössischen Feminismus auf die Gerechtigkeit. Für feministische Aktivistinnen sollte Gerechtigkeit nur für eine Seite gelten - die Anklägerin. Wenn Kampagnen wie #IBelieveHer und #MeToo darauf bestehen, dass wir automatisch Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs oder sexueller Belästigung glauben, wird das Prinzip der Unschuld bis zum Beweis der Schuld aus dem Fenster geworfen.
Depp behauptet, Heard habe den Übergriff gegen sie vorgetäuscht. Ob das nun wahr ist oder nicht, oder ob die beiden sich tatsächlich gegenseitig angegriffen haben: Dieser Fall sollte einigen #MeToo-Aktivisten zu denken geben. Beziehungen sind selten schwarz-weiß, vor allem wenn sie zusammenbrechen. Darüber hinaus erzeugt der Drang, allen Frauen zu glauben, ein unrealistisches Bild von Frauen als zerbrechlich, engelsgleich und unfähig, sich zu irren. Damit wird eine wichtige Wahrheit verleugnet: dass wir Frauen genauso grob, zäh und hässlich sein können wie Männer.
Das ist die Auffassung, die ich und viele andere Männerrechtler vertreten. Wieder einmal wurde gezeigt, dass wir damit richtig liegen. Kein Wunder, dass mich so viele Feministinnen für den Teufel halten.
Siehe zum selben Thema auch: "Dass ich unschuldig von MeToo erwischt wurde hat mein Leben ruiniert".
2. Münchner Väter bekommen eine eigene professionelle Beratungsstelle. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". In dem Artikel heißt es:
Vorerst für eine Probezeit von vier Jahren soll in München ein "Väterberatungszentrum" eingerichtet werden. Das hat der Kinder- und Jugendhilfeausschuss des Stadtrats am Dienstag einstimmig beschlossen. (…) Geplant ist, drei Beratungsräume und einen Gruppenraum in zentraler Lage einzurichten. Das Zentrum soll eine erste Anlaufstelle zur Beratung sein sowie ein Ort, an dem sich Väter in Trennung mit anderen in derselben Lage austauschen können. An Kosten rechnet das Sozialreferat vorläufig mit 120 000 Euro für die Einrichtung und dann 282 000 Euro im Jahr. (…) Von den bereits bestehenden Elternberatungsstellen werde die Zielgruppe der Väter Studien zufolge kaum erreicht.
(…) "Es gibt Anlaufstellen, aber viel zu wenige", sagt Martin Balz vom Vorstand des "Väternetzwerks München". In diesem Dachverband haben sich 2011 mehrere Organisationen, die sich für Väter engagieren, zusammengeschlossen, um sich zu vernetzen und so gegenseitig zu stärken. Balz selbst gehört dem Verein "Väteraufbruch für Kinder" an, der sich für das Recht von Kindern auf Kontakt zu beiden Elternteilen einsetzt und deshalb Beratungsgespräche anbietet, hauptsächlich für Väter.
(…) Er selbst führe diese Gespräche ehrenamtlich neben seinem Beruf, sagt Balz. "Es ist paradox, dass so etwas bislang von Ehrenamtlichen geleistet werden muss." Eine professionelle Anlaufstelle sei überfällig. Und es sei noch mehr zu tun, um Männern ebenso unter die Arme zu greifen wie Frauen, sagt Balz - das beginne schon in der Schule. Buben schnitten durchschnittlich schlechter ab als Mädchen, das habe erst die Pisa-Studie wieder gezeigt. Doch Förderprogramme für Buben, vergleichbar mit Förderprogrammen für Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern, gebe es kaum.
Meinen herzlichen Glückwunsch an Martin Balz, weil er es geschafft hat in die traditionell feministische "Süddeutsche Zeitung" Argumente der Männerrechtsbewegung einzubringen.
3. Der Film "Weil du mir gehörst", der am 12. Februar um 20:15 Uhr im Ersten gezeigt wird, befindet sich jetzt schon vollständig in der Mediathek der ARD. Dort wird der Film so vorgestellt:
Ein gutes Jahr nach ihrer Scheidung stehen Julia und Tom erneut vor Gericht. Das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter soll auf Julias Antrag hin neu entschieden werden. Bei der Befragung gerät die achtjährige Anni in Panik – sie möchte lieber tot sein, als mit ihrem Vater zu tun zu haben. Was hat zu dieser vehementen Ablehnung geführt?
Ein Jahr zuvor sieht es noch anders aus. Julia und Tom teilen sich das Sorgerecht und Anni verbringt jedes zweite Wochenende bei ihrem Vater, den sie innig liebt. Tom hat, anders als Julia, eine neue Partnerin. Mit Jenny und ihrer kleinen Tochter Mia versteht Anni sich gut, es wächst so etwas wie eine neue Familie zusammen. Nur Julia kommt mit der neuen Situation nicht zurecht. In ihrem Schmerz beginnt sie, Anni zu manipulieren und gegen den Vater einzunehmen. Julia verhindert Toms Treffen mit seiner Tochter und sagt Anni, ihr Vater habe sie wegen seiner Arbeit oder seiner neuen Familie vergessen. Tom braucht lange, um zu begreifen, was hier vorgeht. Als Julia sich einen Anwalt nimmt und mit allen Mitteln um die Aufhebung des gemeinsamen Sorgerechts kämpft, wird klar, dass sie Tom aus Annis Leben werfen will. Damit setzt sie einen Prozess in Gang, der immer mehr eskaliert und das Mädchen zunehmend verstört.
Als Paar sind sie gescheitert, doch als Eltern teilen sich Julia und Tom, gespielt von Julia Koschitz und Felix Klare, nach der Scheidung das Sorgerecht für die Tochter Anni. Von ihren verletzten Gefühlen getrieben, beginnt Julia, das Mädchen systematisch dem Vater zu entfremden. Das Drehbuch zu diesem Fall von Eltern-Kind-Enfremdung schrieb Katrin Bühlig, in Szene setzte es Alexander Dierbach.
4. Währenddessen wird "Die Zeit" immer seltsamer. In einem aktuellen Artikel von Anna Mayr heißt es:
Vor allem die Frauen, die ich kenne, duschen nicht täglich – weil sie es gar nicht müssen. Aber sie verschweigen das, weil sie denken, sie wären die Einzigen. Das liegt daran, dass unsere Welt von alten, dicken Männern regiert wird – und von deren Hygienestandards. Mag sein, dass der durchschnittliche Patriarchenkörper einmal täglich morgens abgespült werden muss, um erträglich zu riechen.
Dankenswerterweise hat die Autorin des "Zeit"-Artikels seine zentrale Aussage hier noch einmal zusammengefasst. Würde ein männlicher Journalist so über Frauen schreiben, hätte er sich um seinen Job getwittert.
Es bleibt das Rätsel, das mich schon seit einigen Jahren beschäftigt: Warum ist das früher hohe Niveau der "Zeit" inzwischen dermaßen in den Keller geplumpst? Warum wird dort inzwischen der größte Quatsch veröffentlicht, solange er nur irgendwie gegen Männer gerichtet ist? Dieser Tweet weist darauf hin, das könnte auch daran liegen, dass man sich in einer bizarren Filterblase vom Rest der Welt abschottet.
Und in den Leitmedien grübeln weiterhin viele: Warum wird unser "Qualitätsjournalismus" eigentlich von immer weniger Lesern ernstgenommen?
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