Mittwoch, Oktober 02, 2019

Männer sehen FDP-Werbung, Frauen Inserate der Grünen – News vom 2. Oktober 2019

1. In einem Artikel mit der Schlagzeile "Männer sehen FDP-Werbung, Frauen Inserate der Grünen" (nicht kostenfrei abrufbar) berichtet der Schweizer "Tagesanzeiger" über die unterschidliche Wahrnehmung der Parteien in den sozialen Medien. Ein Auszug:

3091. So viele Inserate hat die FDP bis heute im Wahlkampf bei Facebook und Instagram eingekauft. Rund Tausend der Inserate werden ausschliesslich Männern gezeigt und 854 nur Frauen. Insgesamt wird die FDP-Wahlwerbung zu fast 60 Prozent von Männern gesehen, bei der CVP und den Grünliberalen sieht es ähnlich aus.

Bei den Grünen hingegen ist es umgekehrt. Vor allem wenn es um Gleichstellungsthemen geht, zielt deren Werbung hauptsächlich auf Frauen. Das zeigt eine systematische Analyse des Politwerbe-Archivs von Facebook durch das Daten-Team von Tamedia.

Dank sozialen Medien können die Parteien heute mit Werbebotschaften gezielt die gewünschten Bevölkerungsgruppen erreichen. Das war in den traditionellen Medien nicht möglich. Warum also peilt die FDP im aktuellen Wahlkampf im Internet mehrheitlich Männer an – und warum setzen die Grünen vorab auf Frauen?

Die FDP verweist zur Erklärung auf das soziale Netzwerk Facebook: "Um möglichst viele Klicks zu erzielen, optimiert Facebook selbständig, wem es ein Inserat zeigt. Wenn wir überhaupt nicht eingreifen, wird unsere Werbung zu 80 Prozent Männern angezeigt", sagt Matthias Leitner, stellvertretender Generalsekretär der FDP. Heute sind es 60 Prozent. Leitner sagt: "Um eine ausgewogenere Verteilung zu erreichen, investieren wir deshalb in Werbung direkt an Frauen. Jedes Prozent mehr Frauen, das wir ansprechen wollen, kostet extra. Das ist es uns aber wert."

Auf Anfrage bestätigt Facebook, dass der Algorithmus eine automatische Optimierung der Werbeplatzierung vornimmt. Konkret heisst das: Weil der Algorithmus gelernt hat, dass mehr Männer als Frauen auf Politwerbung klicken, wird er auch in Zukunft politische Werbung häufiger Männern als Frauen zeigen. Dies ist im Interesse des Internet-Giganten, weil dadurch mehr Klicks erzielt werden die von den Werbetreibenden bezahlt werden.




2. Das Blog Zeitgeistlos beschäftigt sich mit Sexismus in der Pädagogik:
Im Deckmantel der objektiven Forschung werden Verhaltensweisen von Jungen oft eher negativ und das Verhalten von Mädchen eher positiv bewertet. Ich kann so einer einseitigen, klischeebehafteten und häufig reproduzierten Beobachtung nicht zustimmen. Die vermeintlich großen emotionalen Fähigkeiten von Mädchen haben immer auch eine empathische Kehrseite. So üben sich Mädchen vielfältig im Ausüben sozial‐emotionaler Macht. Sie steuern, kontrollieren, bestimmen und manipulieren ihre Mitmenschen deutlich mehr als Jungen.

(...) Auch beim Ausgrenzen und Mobben gegenüber anderen Kindern nehmen sich Jungen und Mädchen absolut nichts. Ich kann das täglich an meiner Grundschule mit mehr als 600 Kindern sowie an der Nachbarschule, bei der ich ebenfalls für rund 2 Monate im Jahr arbeite, beobachten. Da gibt es beispielsweise Mädchengruppen (von bis zu 5 Kindern), die sich regelmäßig an keinerlei Regeln halten wollen, bestimmte Jungen als Opfer auserkoren haben und ständig die Lehrer und Pädagogen vor Ort belügen oder für ihre Interessen und Befürfnisse instrumentalisieren wollen. Ja, Jungen machen das auch alles -es sind eben Kinder‐ nur findet solch ein Verhalten von Mädchen in der pädagogischen Fachliteratur kaum Erwähnung. Stattdessen wird ständig das aggressive Verhalten von Jungen thematisiert.




3. Toxische Weiblichkeit? Thomas Pany berichtet auf Telepolis über das Gewaltregime der IS-Anhängerinnen.



4. Birgit Kelle kommentiert das Aus für die Cheerleader eines Berliner Basketball-Vereins, wovon die betroffenen Frauen nicht sehr angetan sind:

Es ist der Punkt, an dem sich Feminismus und Islamismus am nächsten kommen. Beide ertragen es nicht, wenn Frauen selbst entscheiden, wieviel Haut sie öffentlich zeigen, wie sie ihre Reize einsetzen oder dass sie sich gar dazu entscheiden, diesen Vorgang nicht als Unterdrückung, sondern als Emanzipation zu betrachten. Der einzige Unterschied ist nur: Im Feminismus zensieren Frauen, im Islamismus tun es nach wie vor die Herren.




5. Britische Feministinnen gehen gegen Sex-Arbeiterinnen, in diesem Fall Stripperinnen, vor, indem sie sie bei ihrer Arbeit heimlich filmen und das Video öffentlich machen, woraufhin die betroffenen Frauen namentlich bekannt werden. Das feministische Blog Jezebel ist nicht begeistert und zeigt so, dass es im Feminismus bei solchen Fragen keine einheitliche Front gibt:

Diese Frauen wurden nicht nur ohne ihre Zustimmung bei der Ausübung ihrer Arbeit gefilmt, woraufhin das Filmmaterial bald weit verbreitet sein könnte, sondern werden auch als Sexarbeiterinnen vor Gericht geoutet. All dies, weil eine feministische Organisation angeblich, wie der Guardian es ausdrückt, "über die Ausbeutung von Frauen" besorgt ist. Ich schätze, es ist in Ordnung, wenn selbsternannte Feministinnen diejenigen sind, die die Ausbeutung vornehmen - und zwar zu politischen Zwecken. (....) Es ist klar, dass sich diese Aktivisten zwar um den Kauf und Verkauf von Frauenkörpern kümmern, aber diesen Frauen nicht wirklich zuhören.

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