MeToo: Placido Domingo verlässt New Yorker Met Opera – News vom 25. September 2019
1.
Nach Vorwürfen sexueller Belästigung gegen Plácido Domingo haben sich der Opernstar und die New Yorker Metropolitan Oper getrennt - nur einen Tag vor seinem Auftritt. (...) "Ich weise die Anschuldigungen gegen mich entschieden zurück und mache mir Sorgen um ein Klima, in dem Menschen ohne angemessene Untersuchungen verurteilt werden, aber nach einigem Nachdenken glaube ich, dass mein Auftritt in der 'Macbeth'-Inszenierung von der harten Arbeit meiner Kollegen auf und hinter der Bühne ablenken würde", schrieb Domingo an die "New York Times".
Die Tagesschau berichtet.
2. Ein Gerichtsurteil überrascht, weil es vernünftig und menschenfreundlich ist: Zehnjähriger Bub soll dereinst selber über Beschneidung entscheiden.
Soll der 10-jährige Sohn eines geschiedenen muslimischen Elternpaars traditionsgemäss beschnitten werden? (...) Mit dieser Frage musste sich kürzlich die II. Zivilkammer des Obergerichts des Kantons Zürich befassen. Die Mutter plante, in den Sommerferien 2017 in ihrem Herkunftsland dem Sohn gemäss den Gepflogenheiten ihrer Religion die Vorhaut abschneiden lassen. (...) Gegen dieses Vorhaben setzte sich allerdings das Betreuungsteam im Kinderheim zur Wehr, wo der Knabe seit Sommer 2014 gemäss einer Verfügung der städtischen Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) untergebracht ist. Die zuständige Person vom Kinderheim betonte, dass das Kind «mehrfach traumatisiert sei, an einer posttraumatischen Belastungsstörung leide und auf sämtliche körperlichen Eingriffe sehr heftig, überreizt, ja panisch reagiere». Auch der leibliche Vater des Knaben war mit den Beschneidungs-Plänen seiner Ex-Frau nicht einverstanden.
Von der Beiständin der Mutter über deren Vorhaben informiert, beantragte das für die Fürsorgeempfängerin zuständige städtische Sozialzentrum, deren elterliche Sorge einzuschränken, damit die Frau nicht befugt sei, die Zirkumzision durchführen zu lassen. Die Mutter wehrte sich mit der Begründung, dass ihr Sohn von anderen muslimischen Kindern gemobbt werden könnte, und sie befürchte auch eine gewisse Ausgrenzung des Buben durch die Verwandtschaft in der Heimat.
Nach einigem weiteren Hin und Her kam es schließlich zu folgendem Gerichtsurteil:
Das Kind würde im jetzigen Zeitpunkt durch einen solchen medizinischen Eingriff traumatisiert. Jene sozio-kulturellen Nachteile für das Kind, welche die Mutter bei einem Zuwarten befürchte, seien dagegen nicht erkennbar. Und der angefochtene Entscheid verletze auch nicht das Recht der Mutter zur religiösen Erziehung gemäss Zivilgesetzbuch, weil dieses Recht unter dem Vorbehalt des Kindeswohls stehe. Damit wird der muslimische Knabe also in rund acht Jahren selber entscheiden können, ob er sich die Vorhaut abschneiden lassen will oder nicht.
Warum man Beschneidungen nicht grundsätzlich so handhabt, wissen die Götter.
3. Ebenfalls vorbildlich: Die Nürnberger Frauenbeauftragte bewirbt Männerwochen, die den Vorstellungen von uns Männerrechtlern mindestens auf halbem Weg entgegen kommen.
4. Normalerweise ist "Die Zeit" immer vorne mit dabei, wenn es darum geht, beispielsweise Frauen als Opfer zu bedauern. Seit sich aber auch die AfD und Donald Trump als Opfer sehen, wird das Blatt plötzlich kritisch, was diese Perspektive angeht. In einem Buchauszug von Matthias Lohre, den die "Zeit" veröffentlicht, heißt es:
"Es sind allerdings so gut wie nie die tatsächlichen 'Opfer'", urteilt die Philosophin Maria-Sibylla Lotter, "sondern meist selbst ernannte Opfervertreter". Diese wollen "anderen aufgrund ihrer Identität das Recht auf Verständnis oder auch nur freie Meinungsäußerung zu bestimmten Themen" zusprechen oder verweigern. Die Professorin an der Ruhr-Uni Bochum sieht darin eine Gefahr. Die Identitätspolitik war einmal dazu gedacht, benachteiligte Gruppen sichtbarer zu machen und zu stärken. Heute aber hat sie vielfach "die Gestalt einer Anklage durch selbst ernannte Richter angenommen".
Opfervertreter unterteilen "die Menschen je nach Hautfarbe oder anderer nicht selbst erzeugter Eigenschaften". Die einen erklären sie zu Opfern, die anderen zu Tätern "vergangenen und systemischen Unrechts". (...) Der Opferstatus befriedigt die Sehnsucht vereinsamter moderner Menschen nach Unschuld und Zugehörigkeit – ganz ohne die moralischen Grautöne und lästigen Pflichten, die echte Gemeinschaften ihren Mitgliedern zumuten. (...) Diese Opfer suchen keine Lösungen, sondern Schuldige. Doch ihre Vorwürfe gegen "Systemmedien", "Regimes" oder "alte, weiße Männer" können ihnen niemals die Genugtuung schenken, nach der sie sich sehnen. Anstatt sich den tieferen Ursachen ihrer Not zu stellen, machen sie andere für ihre unverstandenen Seelennöte verantwortlich.
Matthias Lohre, die Älteren werden sich erinnern, war vor einigen Jahren noch der Verfasser männerfreundlicher Artikel in der "taz" und schrieb danach das Buch "Milde Kerle". Sein aktuelles Buch trägt den Titel "Das Opfer ist der neue Held".
5. Wie Genderama vor einigen Monaten berichtete, hat die niederländische Universität Eindhoven eine Frauenquote von 100 Prozent eingerichtet. Männliche Bewerber werden nur noch "zur Not" eingestellt, weibliche Mitarbeiter erhalten 100.000 Euro extra. Auf Spiegel-Online durfte der Rektor der Hochschule sein neues Konzept bewerben. Jetzt muss sich die Hochschule vor dem Niederländischen institut für Menschenrechte wegen Männerdiskriminierung verantworten. Der Protest war vom Antidiskriminierungsgruppe Radar eingereicht worden, nachdem dort 49 verschiedene Beschwerden wegen der sexistischen Hochschulpolitik eingereicht worden waren. Die Anhörung dazu soll am 4. November stattfinden.
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