Frauenministerin Giffey will Mutter und Vater durch "Elternteil 1" und "Elternteil 2" ersetzen – News vom 6. Juni 2019
1. Bundesfrauenministerin Giffey (SPD) schaltete im Mai eine neue Seite auf der Homepage des Ministeriums frei, die sich "Regenbogenportal" nennt. Dort erfahren Lehrer, wie sie an Schulen für eine "diskriminierungsfreie Lernatmosphäre" sorgen können: etwa indem sie in Formularen auf geschlechtsneutrale Formulierungen achten. Dementsprechend soll es dort nicht mehr "Mutter" und "Vater" heißen, sondern "Elternteil 1" und "Elternteil 2". Der Berliner B.Z. geht das zu weit.
2. Der Focus stellt Tami Weissenberg vor, der von seiner Freundin jahrelang erniedrigt und verprügelt wurde und heute anderen männlichen Opfern häuslicher Gewalt hilft.
3. Über eine junge Beratungsstelle für männlichen Opfern sexueller Gewalt berichtet die Aachener Zeitung.
4. Die deutsche Politik grenzt männliche Migranten bei der Integrationsförderung weiterhin aus, meldet MANNdat.
5. Auf Spiegel-Online erhebt Christiane Hoffmann Einspruch gegen die Behauptung, Andrea Nahles Rücktritt sei Frauenfeindlichkeit zu verschulden: "Tatsächlich wurde sie genau so bekämpft wie viele männliche Vorsitzende vor ihr."
In diesem Sinn ist der Fall Nahles Beleg einer gewissen Normalisierung: Frauen an der Macht werden nicht schonungsloser angegangen als Männer, aber sie werden auch nicht geschont. Das ist kein Zeichen der Diskriminierung, sondern der Gleichbehandlung. Peer Steinbrück und Martin Schulz hatten es noch nicht gewagt, Merkel in ihren Bundestagswahlkämpfen hart zu attackieren, aus Angst, das könnte nicht gut ankommen.
Demselben Thema widmet sich in größerem Rahmen Lucas Schoppe: Die Legende vom Dolchstoß des Patriarchats. Kein auszugsweises Zitat; der Beitrag ist in Gänze absolut lesenswert.
6. Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet, wie Zürcher Schulen mit Transparenten und Einladungen zum Frauenstreik ihre politische Neutralität gefährden. Ein Auszug:
Die FDP-Gemeinderätin und Primarlehrerin Yasmine Bourgeois findet Streikbanner oder gar die Aufforderung zur Teilnahme an einem Streik "null neutral". Die Aufgabe der Schule sei nicht politische Beeinflussung, sondern Bildung, sagt sie auf Anfrage.
Bereits als die NZZ über ideologisch gefärbte Lehrmittel berichtete, verlangte Bourgeois Auskunft vom Stadtrat. Politische Meinungen hätten in der Volksschule durchaus Platz, antwortete dieser: "Sie müssen jedoch ausgewogen dargestellt bzw. unterschiedliche Standpunkte müssen gleichwertig behandelt werden." Just darin sieht Bourgeois aber ein Problem: Es sei sehr schwierig, politische Problematiken umfassend zu thematisieren und dabei neutral zu bleiben, zumal Lehrpersonen selbst oft klare politische Haltungen hätten.
Der Frauenstreik lasse sich an den Schulen thematisieren, doch dann müsse man auch andere Gleichstellungsaspekte thematisieren, etwa die Benachteiligung von Männern punkto Rentenalter, Witwenrente oder Wehrpflicht.
7. Die Vergewaltigungsklage gegen Cristiano Ronaldo wurde offenbar zurückgezogen.
8. Am 17. Juni erscheint im Deutschen Wissenschafts-Verlag der Sammelband Gender Studies – Wissenschaft oder Ideologie?. Einer seiner Herausgeber, Alexander Ulfig, stellt das Buch hier vor.
9. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu der Debatte, ob der Rücktritt von Andrea Nahles mit Frauenfeindlichkeit zu tun hat:
Bei aller Diskussion um die Behandlung von Frau Nahles sollte man sich stets vor Augen halten, dass sie sich schlichtweg verzockt hat. Als sie die Vertrauensfrage stellte, wusste sie, dass die SPD aktuell keine Alternative zu ihr parat hat. Genauso wie damals schon May hatte sie angenommen, aus der Schwäche der Konkurrenz Kapital schlagen zu können. Beide nahmen ohne Not ein Risiko in Kauf, um ihre eigene Position zu stärken. Bei beiden wurde dieser plumpe Opportunismus durchschaut, und er ging vol nach hinten los.
Das Einzige, was man Nahles zugutehalten kann, ist, dass sie ihre Niederlage erkannte und den Weg freimachte. Somit besteht zumindest die Chance für einen Neuanfang ohne einen Königsmörder an der Spitze.
Ein weiterer Leser schreibt mir zum selben Thema:
Dass jetzt bei Frau Nahles allgemein ein Prinzessinnenbonus reklamiert wird, ist ja nicht falsch. Allerdings hinkt die öffentliche Wahrnehmung der Realität etwa ein Jahr hinterher. Man kann es nämlich auch so sehen: Da ist vor einem Jahr eine ungeeignete Person über einen Frauenbonus an die Macht gekommen. Diese offensichtliche Fehlentscheidung wurde nun korrigiert. Alles eine Frage des Standpunkts.
Dass jetzt von interessierter Seite versucht wird, diese unsägliche "gläserne Decke" wieder aus der Mottenkiste zu holen, obwohl doch spätestens mit der Wahl Frau Nahles' gezeigt wurde, dass es sich im Parteienumfeld längst um einen glänzenden Karrierebeschleuniger handelt, ist doch klar. Das müssen die SPD-Damen und ihre ihnen politisch zugeneigte Personen jetzt tun, um sich für später Chancen zu erarbeiten. So funktioniert Politik: Alles, was der Karriere nutzt, und sei es noch so abwegig, wird ins Feld geführt.
Es wäre Aufgabe der Medien, diese Dinge zu benennen und zu enttarnen. Hier versagen die Mainstream-Medien natürlich wieder einmal völlig. Aber dafür zahlen sie eben mehr und mehr mit ihrer Glaubwürdigkeit, bis irgendwann auch der letzte die Süddeutsche Zeitung abbestellt und die Tagesschau abschaltet.
Sehr viel spannender finde ich, dass es überhaupt möglich war, eine Frau aus einem hohen Parteiamt, für das sie offensichtlich nicht geeignet war, wieder zu entfernen: gerade bei dem zu erwartenden Gegenwind aus den radikalfeministisch gleichgeschalteten Medien. Ich hätte eher damit gerechnet, dass Frau Nahles alleine durch ihr Geschlecht über Jahre hinweg nicht mit den Konsequenzen ihrer Arbeit konfrontiert werden würde – während man bei Männern ganz selbstverständlich findet, dass sie ihren Hut nehmen, wenn sie Mist bauen. Gabriel, Schulz, Beck, Scharping … Vielleicht muss man es so auf den Punkt bringen: Der Fall Nahles zeigt, dass Frauen in der Politik eben nicht schlechter behandelt als Männer. Manche können mit Kritik nur schlechter umgehen.
Noch einmal anders ausgedrückt: Wenn es ums Überleben geht, sind abgehobene, radikalfeministische Befindlichkeiten am Ende doch nicht so wichtig. Das lässt hoffen, dass noch nicht alle SPD-Politiker ihren Verstand in die hingehaltenen Pussy-Mützen geworfen haben.
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