"Den Mann in sich töten": Sexistisches Plakat sorgt für Unmut – News vom 5. Juni 2019
1.
"Den Mann in sich töten": Mit diesem Spruch hat am Auffahrtswochenende ein Transparent bei der Zürcher Kalkbreite-Siedlung für den Frauenstreik am 14. Juni geworben und für hitzige Debatten gesorgt. Der Schriftsteller Jürg Halter veröffentlichte vergangenen Freitag ein Bild davon auf Facebook und Twitter und verfasste ein kritisches Statement dazu. "Was denkt wohl eine mit einem Jungen schwangere Frau, wenn sie das so liest?"
Nebst der Botschaft an sich kritisierte Halter insbesondere, dass das Transparent beim Spielplatz der Genossenschaftssiedlung angebracht wurde. Was solle ein Bub davon halten, der mit seinem Vater gerade diesen Spielplatz besuche? "Wenn fundamentalistische Feministinnen den Frauenstreik für ihren Männerhass missbrauchen, stehen sie frauenhassenden Männern offenbar in nichts nach."
(...) In den Kommentaren zu Jürg Halters Post hat sich bereits eine lebhafte Diskussion zur Aussage des Plakats entwickelt. Viele Kommentatorinnen und Kommentatoren stellen sich dabei auf Halters Seite. Einzelne bemängeln jedoch, dass sich nun wieder ein Mann ins Zentrum der Diskussion rund um den Frauenstreik dränge.
Diese Kerle wissen einfach nicht, was ihr Platz ist und wann sie die Klappe zu halten haben ...
Die Neue Zürcher Zeitung berichtet.
2. Nach kaum zwei Jahrzehnten hartnäckigen Bohrens nimmt sich der erste Politiker einem weiteren Anliegen der Männerrechtsbewegung an:
Scheinväter sollen einen gesetzlichen Anspruch bekommen, den tatsächlichen Vater ihrer Kinder zu erfahren. Darauf drängt der bayerische Justizminister Georg Eisenreich und warnt vor negativen Auswirkungen für Kinder.
Hier geht es weiter.
3. Die Werbeagentur Jung von Matt, berüchtigt durch die väterfeindliche Edeka-Reklame, scheint sich aktuell auch bei einer anderen Reklame verhoben zu haben (oder hat gezielt den Skandal gesucht, wer weiß das schon).
4. Die Ermittlungen gegen Gérard Depardieu nach Vergewaltigungsvorwürfen wurden eingestellt. Die Staatsanwaltschaft sieht keinerlei Hinweise für ein Fehlverhalten des Schauspielers.
5. Ein neues Gesetz im US-Bundesstaat Alabama soll Falschbeschuldigungen angeblicher sexueller Gewalt strafbar machen. Der linksliberale Nachrichtensender MSNBC berichtet darüber in ihrer Rubrik "War On Women". Falschbeschuldigungen über sexuelle Gewalt, behauptet der Moderator belegfrei, seien extrem selten. (Warum regt man sich hierzulande eigentlich nur über Fox News auf und nicht über die ähnlich stark polarisierende Konkurrenz?)
6. Pop-Star Ke$ha spricht sich in ihrem neuesten Song – mit wiederholtem "Fuck you!" im Refrain – gegen "reiche, weiße, heterosexuelle Männer" aus.
7. Olaf Scholz (SPD) und Manuela Schwesig (SPD) beklagen in einer gemeinsamen Erklärung, dass Frauen und Männer in der Politik unterschiedlich behandelt würden.
Im Deutschlandfunk Kultur äußert sich "Prinzen"-Sänger Sebastian Krumbiegel zum Rücktritt von Andrea Nahles:
Man könne zu Andrea Nahles stehen wie man wolle, sagte Krumbiegel, aber wie sie gerade abserviert worden sei, "das ist kein Stil" und "extrem unanständig". Alte, weiße Männer hätten sich über eine Frau hergemacht, die es nicht verdient hätte.
8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Frau Nahles ist angetreten, es besser zu machen als ihre männlichen Vorgänger, und ist gescheitert und nun zurückgetreten.
Dass sie scheitern musste, war klar. Eine Partei, die so sehr abgehoben ist, wählt niemand auf die Dauer. Gerade Männer haben gute Gründe, diese Partei nicht zu wählen. Nur weil Nahles eine Frau ist, wird die SPD nicht gewählt? So dumm sind die Wähler nicht.
Nach weiteren schweren Niederlagen tritt Nahles zurück, und alle jammern darüber, dass ihr so schlimm mitgespielt worden ist. Sie ist Frau, hat den Prinzessinnenbonus, und alle bemitleiden sie, die Arme und ihr wurde so schlimm mitgespielt.
Dass sie miese Arbeit geleistet hat, dass sie ungeeignet ist und dass die Politik nun Mal kein Ponyhof ist, wird vergessen. Möllemann und Barschel haben sogar Selbstmord begangen, aber bei ihr heißt es, wie schlimm es ihr ergangen ist.
Prinzessinnenbonus eben: Frauen werden sofort beschützt, wenn sie stolpern. Diese armen Frauen. Groß mitspielen wollen und wenn es mal hart wird, fließen Tränen.
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