NZZ: "Die neue Dogmatik trägt religiöse Züge" – News vom 1. Juni 2019
1.
Das Gender-Mainstreaming ist auf einem beispiellosen Erfolgskurs. Schritt für Schritt erobert der aus Amerika importierte politisch korrekte Sprach- und Denkrevisionismus eine Bastion nach der anderen.
Im Staat hat er leichtes Spiel. Hier trifft er auf keinerlei Widerstand, sondern ganz im Gegenteil auf lauter vorauseilenden Gehorsam und nicht zuletzt auf einen grosszügigen Mäzen. Eine links-grün-feministisch-queere Menschenrechts-Vorhut, die mit den Gender-Wissenschaften und den Gleichstellungsfachstellen über eine solide Hausmacht verfügt, gibt dabei die Marschrichtung vor.
(...) Die neue Dogmatik trägt religiöse Züge. Alles Ketzerische, alles Kritische, ja sogar alles abtastend Fragende wird missbilligt und als menschenfeindlich taxiert oder sonst auf eine untere sittliche Stufe gestellt. Eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit der Kritik ist nicht vorgesehen. Es gibt nur das gute und das böse Lager, so wie früher beim Indianer-und-Cowboy-Spiel, das neuerdings auch seine Unschuld verloren hat.
Den vollständigen Kommentar von Claudia Wirz findet man in der Neuen Zürcher Zeitung.
2. Ebenfalls in der Neuen Zürcher Zeitung erörtert Birgit Schmid, wie Frauen im Privaten über Männer reden.
3. Eine Mutter möchte unbedingt, dass ihre Tochter auf eine bestimmte Schule gehen darf und gewinnt dafür bizarrerweise die Frankfurter Allgemeine als Plattform. Die Tochter wurde von der betreffenden Schule abgelehnt, weil diese Schule ebenso viele Jungen wie Mädchen als Neuzugänge aufnehmen möchte und dies durch ein Lotterieverfahren sicherstellte. "Es wurde nach Geschlecht selektiert" tobt jetzt die Mutter. Lesenswert sind unter dem Artikel auch die Kommentare.
4. Die Mainzer Allgemeine Zeitung spekuliert über die möglichen Folgen eines Abgangs von SPD-Frontfrau Andrea Nahles:
Politische Beobachter sprechen von einem "Triumfeminat" - weibliches Pendant zu "Triumvirat" ("Dreimännermacht") in der SPD-Bundesspitze: Andrea Nahles, Katarina Barley, die als deutsche SPD-Spitzenkandidatin ins Europaparlament wechselt, und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, zugleich stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende. Wenn Nahles stürze, wären auch Barley und Dreyer und damit die rheinland-pfälzische SPD geschwächt, so heißt es in Berliner Kreisen. Dreyer sei zwar in der SPD auf Bundesebene geachtet; allerdings sähen insbesondere die Landesverbände aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen das rheinland-pfälzische "Triumfeminat" in der SPD-Bundesspitze – Nahles, Barley, Dreyer – kritisch.
5. Ärzte.de beschäftigt sich mit der neuen Rolle der Väter.
6. In Großbritannien stellte sich bei der Erforschung von Erbkrankheiten heraus, dass jeder Zehnte einen anderen Vater hat, als er denkt. Das wird Patienten vom behandelnden Arzt oft nicht mitgeteilt. Mit der wachsenden Verbreitung von Gen-Analysen komme auf unsere Gesellschaft ein moralisches Dilemma zu: Sagt man den Betroffeneen, dass sie einen anderen Vater haben, als sie ihr Leben lang glaubten, oder verschweigt man es weiter?
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