Spanier hilft seiner schwer kranken Frau bei Suizid und landet vor "Gendergericht" – News vom 14. April 2019
1. Der Spanier Ángel Hernández half seiner schwer kranken Frau beim Suizid. Die Justiz seines Landes verfolgt ihn jetzt wegen "Gendergewalt". Damit bezeichnet der spanische Staat sämtliche Gewalttaten, die Männer an ihren Partnerinnen verüben. Der Fall ist jetzt vor einem Gericht speziell für diese "Gendergewalt" gelandet:
Hernández war fassungslos. Er fühle sich als "gewalttätiger Machist" behandelt, sagte er in einem Fernsehinterview am Donnerstagabend. Fassungslos war auch die Staatsanwältin Pilar Martín Nájera, zuständig für Fälle von Männergewalt gegen Frauen. "Um als ein Fall von Gendergewalt verfolgt zu werden, muss es einen Kontext von Diskriminierung und Beherrschung durch den Mann geben", sagte sie.
Wahrscheinlich irrt sich die Staatsanwältin. Anfang dieses Jahres war ein Grundsatzurteil des spanischen Obersten Gerichtshofes bekannt geworden, das feststellte: "Wenn es eine Aggression des Mannes gegen die Frau gibt, ist das Gendergewalt." Ein "Dominanzverhalten des Mannes nachzuweisen" sei nicht nötig. So habe es der Gesetzgeber mit seinem Gesetz über Gendergewalt aus dem Jahr 2004 gewollt.
2. Eine Britin, die öfters mal betrunken Auto fährt und dabei andere Autos rammt, bleibt vom Gefängnis verschont, weil sie eine Frau ist.
3. Noch mal zurück nach Spanien: Dort zieht eine Schule "Rotkäppchen" aus dem Verkehr, weil es sich um sexistische Literatur handele. Darüber berichtet das US-Magazin Newsweek:
Eine Schule in Katalonien hat aus ihrer Bibliothek 200 klassische Kinderbücher wie "Dornröschen" und "Rotkäppchen" wegen der Darstellung sexistischer Stereotypen zurückgezogen.
Nach der Analyse der Inhalte der Bibliothek für Kinder bis zum Alter von sechs Jahren stellte die Leitung der Taber School in Barcelona fest, dass rund ein Drittel der Geschichten "toxisch" seien und nur ein Zehntel der Bücher aus geschlechtsspezifischer Sicht geschrieben wurde.
Anna Tutzó, die in der Kommission war, die sich die Bücher anschaute, [befand], dass solche Geschichten mit Klischees spielten, die Männlichkeit mit Mut verbinden, und sie wollte, dass Kinder kritisch über die Geschichten nachdenken, die ihnen erzählt werden.
"Auch in gewalttätigen Situationen, auch wenn es nur kleine Streiche sind, ist es der Junge, der gegen das Mädchen vorgeht. Dies sendet eine Botschaft darüber, wer gewalttätig sein kann und gegen wen", fügte sie hinzu.
Andere Schulen in Barcelona wollen dem Beispiel folgen.
4. Zwei Tüftler haben ein Sexspielzeug erfunden, mit dem Männer endlich onanieren können, ohne sich schuldig zu fühlen: die "Ussy".
5. Der Deutschlandfunk sendet ein fast einstündiges Feature über den Alltag eines alleinerziehenden Vaters mit drei Kindern.
6. Der Südkurier fragt: Die Mehrheit der Deutschen lehnt eine gendergerechte Sprache ab. Warum kommt sie dennoch?
Der Artikel von Uli Fricker ist in Gänze lesenswert.
7. Das liberale Magazin Sp!ked beschäftigt sich mit der Neudefinition, die der Europarat nach MeToo für Sexismus vorgenommen hat, und kommentiert:
Das ist eine problematische Entwicklung. Die Bedrohung durch Sexismus und seine Auswirkungen wird immer mehr hochgespielt. Schlimmer noch, der Europarat schlägt eine Art Strafe für diejenigen vor, die sich nicht an die vom Eurparat bevorzugte Art halten, über Frauen zu sprechen oder sich mit ihnen zu beschäftigen. Er fordert, "rechtliche und politische Rahmenbedingungen, Maßnahmen und bewährte Praktiken zu institutionalisieren, die sich mit Sexismus, sexistischem Verhalten, Geschlechterstereotypisierung und sexistischem Hassreden befassen, insbesondere im öffentlichen Raum, im Internet und in den Medien, am Arbeitsplatz, im öffentlichen Sektor, in der Justiz, im Bildungs-, Sport- und Kulturbereich sowie im privaten Bereich, einschließlich der Instrumente zur Meldung sexistischen Verhaltens sowie in Disziplinarverfahren und Sanktionen".
Eines der Hauptprobleme des Feminismus im Jahr 2019 ist das Verändern der Spielregeln beim Thema Sexismus. Sehr viel Verhalten und Sprechen wird jetzt unter dem Label "Sexismus" zusammengefasst. So wurden beispielsweise im vergangenen Monat deutsche Anzeigen für Fahrradhelme von Politikern als sexistisch verurteilt, weil sie einen Blick auf nackte Frauenkörper gestatteten. Dies geschah trotz der Tatsache, dass in den gleichen Anzeigen Männer in einem noch stärkeren Zustand der Nacktheit gezeigt wurden.
(...) Wenn immer mehr öffentliche Bilder, Redeformen und private Kommentare als "sexistisch" definiert werden und wenn der Europarat Sanktionen gegen diejenigen vorschlägt, die solche Dinge tun oder sagen, wird die Möglichkeit einer neuen Art von Autoritarismus sehr real.
Ein Thema, das sich durch die Empfehlungen des Rates und durch den heutigen Feminismus im weiteren Sinne zieht, ist die Auffassung, dass Frauen ständig bedroht sind. Es erscheint paradox, dass Beamte bei den Bemühungen, zumindest scheinbar die Gleichstellung der Geschlechter herbeizuführen, argumentieren, dass ein Geschlecht, das weibliche, die Welt in seinem Namen reinigen lassen muss, nur für den Fall, dass seine Mitglieder jemals auf eine fragwürdige Idee oder Aussage stoßen. Die eifrige Suche nach Sexismus überall sieht aus wie ein Versuch, den Feminismus relevant zu halten. Und es ist ein Beweis für den heutzutage unersättlichen Wunsch, Opfer und Schurken hervorzubringen.
8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Katie Bouman wurde in den vergangenen Tagen in den Medien als die Wissenschaftlerin gefeiert, die das "Foto", bzw. die Rekonstruktion des Schwarzen Loches möglich gemacht hat.
Langsam kam dann aber heraus, dass Katie nur ein Teil eines Teams von 200 Leuten ist, die alle einen mehr oder weniger wichtigen Beitrag zu dem Bild geleistet haben, und sich vor allem durch zwei Dinge auszeichnet: Sie ist eine Frau und es gibt niedliche Fotos von ihr.
Es ist schwer zu sagen, ob sie es war, die sich in den Vordergrund geschoben hat, oder ob es die Medien waren, die sich gierig auf sie als weibliche Symbolfigur gestürzt haben. Ich vermute eher letzteres. Das ändert aber nicht daran, daß die Leute ihren Ärger über die Darstellung in den Medien nun nicht bei den Medien, sondern bei Katie abladen. Und den Medien erlaubt das nun wieder, über Katie als Opfer und die frauenfeindliche Wissenschaft zu schreiben.
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