Wie zwei Feministinnen reagierten, als sie von der Diskriminierung der Männer erfuhren
Bekanntlich verlinke ich hier auf Genderama eher ungern englischsprachige Podcast: Meine Leser müssen sich viel Zeit zum Hören nehmen und gesprochenes Englisch gut verstehen, weshalb viele von ihnen, wie sie mir mitteilen, wenig damit anfangen können. Aber hin und wieder gefällt mir ein Podcast so gut, dass ich eine Ausnahme mache.
Aktuell trifft das auf Dianne Bondys and Alicia Higgisons Podcast " Men's Rights and Feminism" zu. Die beiden Feministinnen haben sich Cassie Jayes Dokumentation über die Männerrechtsbewegung ("The Red Pill") angesehen und unterhalten sich in ihrem Podcast darüber, was dieser Film bei ihnen ausgelöst hat.
Bondy und Higginson berichten, wie sie der Film zuerst so wütend machte, dass sie nach zehn Minuten das Sehen abbrachen, weil sie sich nicht diesem "Haufen Jammerlappen" aussetzen wollten: weißen Männern, die darüber klagen, wie schlecht es ihnen gehe. Dann fragten sich die Feministinnen allerdings, was es über sie aussagt, dass sie so heftig darauf reagieren, wenn Männer über ihre Erfahrungen, ihre Sicht der Dinge und über ihre Gefühle berichten. Womit möchte man als Frau derart ungern konfrontiert werden? Darauf sahen Bondy und Higginson den Film doch, erfuhren mehr über die Anliegen der Männerrechtler, ihr ruhiges und sachliches Auftreten und wie hasserfüllt ihre Gegner darauf reagierten. Dabei machen die beiden Feministinnen erkennbar eine starke emotionale Erfahrung durch.
Beispielsweise ist ihnen das Verhalten der in dem Film gezeigten Feministinnen todpeinlich. Sie erkennen entsetzt: "Feminism is failing men!" Sie können es nicht mehr vermeiden, sich selbst und ihre Einstellung gründlich zu untersuchen und in Frage zu stellen: "Have I ignored everyone?" Die Feministin der beiden, die die Mutter von zwei Söhnen ist, stellt entsetzt fest, dass deren Leben in unserer Gesellschaft weniger zählt ist als das von Mädchen. Beide Frauen müssen erkennen, dass sie "Komplizinnen" dieses menschenverachtenden Systems waren – einfach weil sie nicht besser Bescheid wussten und es versäumt haben, sich gründlich zu informieren. Eine der beiden hatte nach dem Film sogar bei ihren Mann um Verzeihung gebeten, weil sie begriffen hat, dass sie als Feministin ihn im Stich gelassen hat. Beide bezeichnen diese Lernerfahrung als schmerzhaft: "It hurts" sagte eine von ihnen und ""I thought I was a good person doing good stuff but clearly I suck."
Insofern war dieser Film für die beiden Frauen ein intensives Lernerlebnis. Aber das zeigt auch, warum Cassie Jayes Dokumentation und die Männerrechtsbewegung massiv angefeindet werden: weil es eben extrem unangenehm und emotional herausfordernd ist, sich selbst und sein bisheriges Verhalten derart in Frage zu stellen. Kein Wunder, dass viele andere Feministinnen lieber versucht haben, einen Boykott gegen "The Red Pill" zu organisieren.
Bondy und Higginson stellen einen erheblichen Kontrast zu hiesigen feministischen Wortführernnen wie Margarete Stokowski und Sophie Passmann dar, die sich mit der Behauptung " (Weiße) Männer werden nicht diskriminiert" in ihrer Abwehr gegen solche Erkenntnisse verschanzt haben und im Vergleich zu Bondy und Higginson auf einer intellektuellen und moralischen Schwundstufe bleiben. Sie haben auch keinerlei Anreiz, diese Stufe zu verlassen, denn sie sind Teil eines Mediensystems, das es mit Spiegel-Online-Kolumnen und zahllosen Interviews und Buchvorstellungen belohnt, wenn eine Feministin auf dieser kleinkindhaften Stufe bleibt, und Männerrechtler, die für Aufklärung sorgen, bestraft, indem es sie herabsetzt oder totschweigt. Die Ignoranz, in die sich viele Menschen bei diesem Thema flüchten, weil sie sich nicht mit ihrer Mitschuld an den herrschenden Zuständen so schmerzhaft auseinandersetzen möchten, wie das Brondy und Higginson getan haben, wird so bislang nur von Einzelpersonen aufgebrochen.
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