Mittwoch, November 28, 2018

Neue Zürcher Zeitung: "MeToo – Der Mann ist nicht das Problem" – News vom 28. November 2018

1. Während deutsche Journalisten bei der MeToo-Debatte weitgehend im Gleichschritt marschieren, sorgt die Neue Zürcher Zeitung weiterhin für Meinungsvielfalt:

Im Zeichen von Feminismus und #MeToo kann man «den Mann» heute fast beliebig schlechtreden und beschuldigen. Dieser Trend ist nicht nur gänzlich undifferenziert, er ist sexistisch. Und er zementiert die Opferrolle der Frau.


Hier geht es weiter mit dem Artikel von Claudia Baer.



2. Der Westdeutsche Rundfunk berichtet über die erste Landesbeauftragte für Opferschutz in Nordrhein-Westfalen:

Es erreichten sie "relativ viele Anfragen von Männern", die Opfer geworden seien, so Auchter-Mainz weiter. Gegenüber dem WDR schätzte sie am Dienstag (27.11.2018) den Anteil auf "über 40 Prozent". Das sei "beachtlich" und so nicht zu erwarten gewesen. Tatsächlich bezeichneten sich Männer bisweilen als "Opfer zweiter Klasse", sagte Auchter-Mainz.

Die Art der Verbrechen, denen Männer zum Opfer fallen, unterscheide sich dabei nicht von den Fällen mit weiblichen Opfern: "Es ist alles vertreten, wie bei den Frauen." Auchter-Mainz bemängelte, dass es zu wenig Anlaufstellen gebe, in denen Männer gezielt von Männern beraten würden. Gleiches gelte für Senioren.


Ob es "so zu erwarten" war, hängt wohl davon ab, ob man sich ausschließlich aus feministischen Medien informiert hat oder auch aus maskulistischen Blogs beziehungsweise einfach der Fachliteratur.



3. In Düsseldorf darf die amtierende Hallenweltmeisterin im Stabhochsprung nicht mehr auf einem Werbeplakat gezeigt werden, das sie in der Kleidung zeigt, in dem sie zu ihren Wettkämpfen antritt: Dabei sei zu viel nackte Haut zusehen, und das sei "sexistisch". Deshalb werden die Plakate jetzt zügig abgehängt.

Der Leichtathletik-Manager betont, dass die Springerin auf dem Foto in ihrer ganz normalen Sportkleidung zu sehen sei, "die Trikots haben heute nicht mehr Stoff". Dass daneben der Spruch "Finale oho" stehe, sei auch rein sachlich zu begründen. Osenberg: "Zum ersten Mal ist unser Meeting in Düsseldorf das Finale der IAAF World Indoor Tour, das ist eine besondere Ehre." Zur Seite springt ihm FDP-Ratsfrau Monika Lehmhaus, die sich politisch besonders in den Bereichen Sport- und Stadtmarketing engagiert: "Ich finde dieses Motiv null anzüglich. Es ist einfach das tolle Bild des durchtrainierten Körpers einer Athletin." Entscheidend sei für sie, dass die Gezeigte diesem Bildmotiv auf Werbeplakaten zugestimmt habe.


Die Westdeutsche Zeitung berichtet. Und durch die "Bild" erfährt man:

Die städtische Tochter D-Live entwarf die Werbung für die hochkarätige Sportveranstaltung im Februar in der Landeshauptstadt. D-Live Prokurist Martin Ammermann zu BILD: "Die Motive wurden im Team, das zur Hälfte aus Frauen und Männern besteht, besprochen, wenn es dabei Irritationen über das Motiv gegeben hätte, hätten wir es nicht genommen." D-Live will das umstrittene Motiv jetzt austauschen. Statt Stabhochspringerin Sandi Morris wird dann Kugelstoßer Tomáš Stanek auf den 16 Großflächenplakatwänden zu sehen sein.


Das Bild einer erfolgreichen Frau wird auf Plakaten gegen das eines Mannes ausgetauscht. Sieht so inzwischen ein feministischer Triumph aus?



4. Die zahlreichen Online-Medien, die vor allem junge Leser zu Feminismus führen sollen – so etwa "Buzzfeed", "Bento", "Watson", "Broadly", "Vice" und wie sie nicht alle heißen – stecken in der Krise. Don Alphonso berichtet.

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