Dienstag, Oktober 09, 2018

Warren Farrell: "Lasst MeToo vom Monolog zum Dialog werden!" – News vom 9. Oktober 2018

1. Warren Farrell, der weltweit wohl prägendste Männerrechtler, hat in der USA Today, einer der auflagenstärksten Zeitungen Amerikas, sein eigenes Fazit nach einem Jahr MeToo gezogen:

Während meiner Jahre bei der Nationalen Organisation für Frauen sah ich Frauen darum kämpfen, ihre Wahrheiten zu teilen, und ich ehre den Höhepunkt dieser Anstrengungen mit #MeToo. Und während eines halben Jahrhunderts, in dem ich etwa 300 Männergruppen gebildet hatte, sah ich, dass Männer ihre eigenen Wahrheiten hatten, besonders unter geschiedenen Vätern, die das Gefühl hatten, dass die Gerichte und Mütter ihnen die gleiche Zeit mit ihren Kindern vorenthielten.

Der Unterschied? Frauen haben #MeToo. Väter nicht. Als ich die Recherche für [mein Buch] "The Boy Crisis" durchführte, entdeckte ich, dass einige Jungs befürchteten, dass Papa sie einfach verlassen hatte. Als andere Jungen entdeckten, dass ihr Vater erfolglos um eine gleichberechtigte Erziehung kämpfte, begannen sie Angst davor zu entwickeln, selbst Kinder zu bekommen.

Jungen, denen ihr Vater entzogen wird, fehlt es an Vorbildern, sie vermissen die Verbindung stiftende Kraft von spielerischen Raufereien und sie leiden oft an mangelnder Durchsetzung ihrer Grenzen, was zu Problemen in der Schule, beim Sport und im Leben führt. Um der Schande ihres Scheiterns zu entkommen, werden Millionen von Männern abhängig von Drogen, Alkohol und Videospielen - oder sie begehen einfach Selbstmord.

Die Bemerkung von Präsident Donald Trump, dass es "eine sehr beängstigende Zeit für junge Männer in Amerika" ist, deutet darauf hin, dass dies eine Zeit ist, in der nur Frauen geglaubt wird.

Meine Arbeit in der Partnerberatung hat mich eine andere Realität gelehrt: Keine zwei Menschen erinnern sich an ihre gemeinsamen Erfahrungen auf die gleiche Weise. Es ist möglich, dass Brett Kavanaugh und seine Anklägerin Christine Blasey Ford in ihren selektiven Erinnerungen ehrlich sind.

Und wenn es um Sex geht, ist er für Jungs auf andere Weise beängstigend. Ihr Sohn befürchtet, dass, wenn er zu viel davon möchte, zu früh, auf die falsche Art und Weise, zur falschen Zeit, vor der richtigen Anzahl von Getränken oder nach zu vielen, die Kavanaugh-Lektion für ihn darin besteht, dass sein ganzes Leben ruiniert werden könnte. Doch wenn er zu vorsichtig ist, fürchtet er, dass er hören wird: "Du bist so süß, lass uns einfach Freunde sein." Aus Angst vor Ablehnung flüchtet er in die Pornografie, wo es Zugang zu einer Vielzahl attraktiver Frauen gibt, ohne Angst vor Ablehnung. (Zu einem Preis, den er sich leisten kann!)

Die Lösung? Verwandeln Sie den #MeToo-Monolog in einen #MeToo-Dialog.

Wir sitzen alle im selben Familienboot. Wenn nur ein Geschlecht gewinnt, verlieren beide.




2. Unter der Überschrift "Es ist ganz einfach, ein Elternteil rauszukegeln" kritisiert der frühere Richter Jürgen Rudolph die Praxis an deutschen Familiengerichten.



3. Rose McGowan, eine der Wortführerinnen von MeToo, äußert sich zu ihrer Bewegung:

"Es ist alles Sch*ßdreck", sagte die 45-jährige Aktivistin der Sunday Times in einem Interview, das am Sonntag, dem 7. Oktober, veröffentlicht wurde. "Es ist eine Lüge. Es ist eine Heftpflasterlüge, damit sie sich besser fühlen."

McGowan fuhr fort: "Ich kenne diese Leute, ich weiß, dass sie feige sind, und solange es auf der Oberfläche gut aussieht, reicht das für sie." Sie fügte hinzu: "Sie sind keine Champions. Ich denke, dass es Verlierer sind."




4. Toxische Weiblichkeit bleibt ein Problem.



5. Apropos "toxische Weiblichkeit" - die Toronto Sun berichtet folgendes:

Eine Clique von "Gemeinen Mädchen" terrorisierte einen Teenager mit erfunden Vorwürfen sexueller Übergriffe, die den ehemaligen Star-Baseballspieler in ein nervliches Wrack verwandelten.

Jetzt haben die Eltern des Teenagers eine Klage auf nicht spezifizierten Schadenersatz von den Eltern der Mädchen, dem Schulbezirk und dem Büro von Richard Goldinger, dem Bezirksstaatsanwalt von Butler County, eingereicht.

(...) Die Klage behauptet, dass die fünf Mädchen – die sich in Anspielung auf eine Lindsay-Lohan-Komödie von 2004 "Mean Girls" nannten - "sich persönlich und über elektronische Kommunikationsgeräte dazu verschworen haben, T.F. zweimal falsch des sexuellen Übergriffs zu beschuldigen".

Gemäß der Klage geschah die erste Anschuldigung im Juli 2017 in einem Schwimmbad, wo T.F. als Rettungsschwimmer mit der damaligen Seneca-Valley-High-School-Absolventin Megan Villegas arbeitete.

Villegas ist die einzige junge Angeklagte, der in der Klage genannt wird. Die anderen sind minderjährig und werden durch ihre Initialen bezeichnet.

Der Teenager wurde bezichtigt, eine Teenagerin, die im folgenden als K.S. bezeichnet wird, am Pool sexuell angegriffen zu haben. Villegas bestätigte die Behauptung und sagte, dass sie dabei war. Der Junge wurde gefeuert.

Aber in einem auf Tonband aufgezeichneten Interview mit Schulbeamten im Jahr 2017 erklärt K.S., dass der sexuelle Übergriff erlogen war.

"Ich mag ihn einfach nicht", sagte K.S. zu den Beamten. "Ich mag es einfach nicht, ihn reden zu hören. ... Ich sehe ihn nicht gerne an."

Das Interview wurde vom Anwalt des Jungen, Craig Fishman, geführt. Weitere Highlights:

- Sie sagte ihren Freundinnen, sie "würde alles tun, um T.F. rauszuwerfen".

- Er wurde schließlich vor dem Jugendamt wegen eines sexuellen Übergriffes und zweifacher Belästigung angeklagt.

- Im März erzählte ein anderes Mädchen, das als C.S. bekannt ist, einem Berater, T.F., der in ihr Haus gegangen war, dass sie sexuell missbraucht worden sei. Die Anschuldigungen wurden von zwei weiteren Mädchen unterstützt.

- Im April wurde T.F. wegen unanständiger Körperverletzung, strafrechtlicher Vergehen und einfacher Körperverletzung angeklagt.

- In der Schule legte ihm ein Mitschüler ein Abdeckband mit dem Wort "PREDATOR" auf den Rücken.

Die eingereichte Klage erhebt den Vorwurf, dass der Teenager aufgrund von "gender bias" [geschlechtsbezogener Parteilichkeit] von Schulbeamten und der Staatsanwaltschaft geschädigt wurde - selbst nachdem man erfahren hatte, dass die Anschuldigungen falsch waren.

"[Der Schulrat und der Staatsanwalt] haben keine Maßnahmen gegen die beteiligten Frauen ergriffen", sagte Fishman.

"(T.F.) wurde in der Schule von den anderen Schülern und Ermittlern gefoltert, aber die Verwaltung konzentrierte sich nur auf den Schutz der Mädchen, die logen."

Er fügte hinzu: "Sobald sich die Anschuldigungen als falsch erwiesen haben, war T.F. ihnen wirklich egal und es gab absolut keine Auswirkungen auf die Mädchen."

Im Mai kamen drei der Mädchen ins Reine und gaben zu, dass sie gelogen hatten.

Fishman sagte, dass die Staatsanwaltschaft es abgelehnt habe, Anklage gegen Villegas und die anderen Mädchen wegen "geschlechtsspezifischer Diskriminierung" zu erheben.




6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute zu dem von Genderama zitierten durchgeknallten "Zeit"-Artikel (nicht den zu "Maskulinisten" als Vorstufe zum Faschismus, sondern den ebenso bizarren Artikel "Fürchtet den weißen Mann"):

Eines muss man den Republikanern und Donald Trump lassen: Sie haben es geschafft, einige ihrer Gegner derartig wütend zu machen, dass diese ungehemmt ihre insgeheimen Gedankengänge ans Tageslicht bringen.

So ist es auch dem "Zeit"-Gastautor Adrian Daub ergangen, indem er schrieb: "Ist es etwa möglich, dass die Republikaner gewinnen, WEIL ihnen sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden? (...) Zum zweiten Mal in drei Jahren gelingt Amerika das Kunststück, einer ruhigen, professionellen Frau zuzuhören und statt ihr einem absolut hysterischen Mann zu glauben."

Angesichts dieser Aussagen bleibt einem zunächst erstmal nichts anderes übrig, als verschreckt ein zweites Mal die Passage zu lesen, ob man soeben nur einen Lesefehler begangen hat. Nein, es stimmt, leider!

Der Artikel ist der Gastkommentar eines Stanford-Professors, und das birgt zusätzliche Brisanz. Ein US-Akademiker wütet herablassend aus der Warte des vermeintlich edlen Menschen und fühlt sich dabei moralisch und geistig so haushoch überlegen, dass er Dämme rechtsstaatlicher Prinzipien einreißt. Man gewinnt immer mehr den Eindruck, dass man an US-Universitäten bereits so weit ist, die rechtstaatliche Ordnung über den Haufen zu werfen. Vermutlich wird Professor Daub dieses Horrorszenario als überfällige Befreiung werten.

Man fragt sich, was in ihn gefahren sein muss, wenn er Republikaner kollektiv mit Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe in Verbindung bringt und er eine Wahrheitsfindung auf Basis von Gebärden und Lautstärke einfordert. Dass ein zu Unrecht Beschuldigter dazu neigt, wütend zu reagieren, kommt ihm gar nicht mehr in den Sinn. Wäre das Szenario umgekehrt gewesen, hätte er vermutlich argumentiert, dass sich Christine Blasey Fords jahrzehntelang aufgestaute Wut in der Anhörung geballt entladen hätte und Kavanaughs ruhige Art die des kleinlauten ertappten Sünders ist.

Er hat überhaupt nicht verstanden, dass es gar nicht darum gehen darf, wem man glaubt, sondern ausschließlich, ob man starke Beweise für eine Anschuldigung hat. Glauben ist den Religionen vorbehalten, aber als Genderwissenschaftler ist ihm der Glaube halt allzu vertraut.

Dieses Verfahren hatte von vorne herein nichts zu bieten. Nicht die angebliche Alibi-FBI-Show ist der Skandal, sondern dass eine Anhörung, bei der von vorneherein feststand, dass sie nichts zutage fördern würde, zum Fernsehereignis gemacht wurde. Und Daub leitet aus dieser Tatsache und der berechtigten Empörung Kavanaughs allen Ernstes eine Schuld ab.

Ihm ist auch gar nicht klar, dass er mit verkehrten Vorzeichen Rechtsstaatlichkeit nach dem Vorbild islamischer Gottesstaaten einfordert. Wenn eine Frea etwas behauptet, reicht die Gegenaussage eines Mannes Daub nicht. Man darf gespannt sein, wieviel männliche Gegenaussagen in der Welt Daubs nötig sind, um die Behauptung einer Frau zu entkräften.


Ein weiterer Leserbrief hat mich zu den geschlechterpolitischen Forderungen der Grünen in Bayern erreicht:

Ich frage mich, wieviel Prozent die Grünen in Bayern bekommen würden, wenn sich die potentiellen Wähler einmal genauer mit dem Wahlprogramm und dem missionarischen Befreiungseifer dieser Partei befassen würden?

Das Männer in dem Programm der Partei nicht genannt werden, ist ja mittlerweile wenig überraschend. Das hat etwas von "Er hat Jehova gesagt" aus "The Life of Brian": Wenn es einer tut, erfolgt umgehend die Steinigung. Dass auch Jungen nur als "Kinder" indirekt genannt werden – Beachtung finden kann man es nicht nennen - verbittert, wenn man liest, dass Benachteiligungen von Mädchen hingegen beseitigt werden sollen. Eher setzt Reiner Calmund einen perfekten Telemark in der Todeszone, bevor die Grünen "Männer"/"Jungen" und "benachteiligt" in einem Satz über die Lippen bringen.

Aufgrund des Zieles, eine Mehr-als-50%-Regelung für den Anteil von Frauen im Parlament einzuführen, frage ich mich nicht zum ersten Mal, ob die Grünen auf dem Boden des Grundgesetzes stehen? Das erste Indiz, dass dem nicht so ist, ist das ständige falsche Zitieren des Artikel 3 Grundgesetz, der Staat fordere und fördere die Gleichstellung. Da wundert es auch nicht, dass sogar die von den Grünen vorgeschlagene Verfassungsrichterin Susanne Baer, regelmäßig Artikel 3 falsch vorträgt.

Hiermit soll zum einen in die politischen Prozesse ohne Not vehement eingegriffen werden und zum anderen wird insinuiert, dass die Lebenswirklichkeit von Frauen in einem männlich dominierten Parlament nicht ausreichend Berücksichtigung finde. Liebe Bayern (m/w/d), wenn ihr demnächst an einem Wahlstand der Grünen vorbeikommt, fragt doch bitte mal nach, welcher Gesetzentwurf, der zur Verbesserung der Lebensbedingungen, Förderung oder zum Schutz von Frauen eingebracht wurde, in den letzten 10-15 Jahren abgelehnt worden ist? Und fragt sie auch gleich, welche speziell auf Männer zugeschnittenen Gesetze die männlich dominierten Parlamente durchgedrückt haben? Ich wette, ihr bekommt keine klare Antwort darauf.

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