Samstag, Oktober 13, 2018

Pressekonferenz: "Väter sind keine Unterhaltspreller" – News vom 13. Oktober 2018

1. Am 11. Oktober 2018 fand ein neues Pressegespräch der "IG Jungen, Männer, Väter" statt – begleitet von der Pressemitteilung "Väter sind keine Unterhaltspreller".

Der Video-Mitschnitt des Pressegesprächs im Haus der Bundespresskonferenz, Berlin, wird in den nächsten Tagen veröffentlicht.



2. Die "Neue Zürcher Zeitung" blickt auf den Wissenschaftsskandal zurück, der unter anderem die Genderstudien erschütterte:

Handkehrum gossen Kulturwissenschaftskritiker kübelweise Häme über die betroffenen Journale und Experten aus; parteiische Organe aus dem konservativen Medienspektrum weiteten die Kritik an den betroffenen Disziplinen gleich gesamthaft auf Social Studies und Geisteswissenschaften aus. Die Verallgemeinerung ist unangebracht, scheiterten doch beispielsweise sämtliche Versuche, seriöse soziologische Publikationen hinters Licht zu führen.

So kann man in dieser Neuauflage der Culture-Wars auch etwas Positives entdecken: Immerhin war nur ein Drittel der betrügerischen Papers erfolgreich, und auch das nur in Randregionen exotischer Gender- und Sexualitätstheorien. Ein Verdienst von Pluckrose, Lindsay und Boghossian liegt im Verweis auf ein Grundproblem solch ideologisch-politisch infiltrierter Wissenschaftsbereiche: Wer denkt, dass Wissenschaft, Objektivität und Wahrheit grundsätzlich eine sozial konstruierte, sexistische oder männliche Schlagseite haben, argumentiert verschwörungstheoretisch. Zudem ist es kaum möglich, jemanden, der so denkt, vom Gegenteil zu überzeugen – denn jeder Versuch, diese Begriffe zu verteidigen, würde nur als weitere Manifestation der kritisierten Werthaltung verstanden.




3. Während in den deutschen Leitmedien die Kontroverse um Brett Kavanaugh weitgehend zu den Akten gelegt wurde, spürt man in den USA immer noch gewaltige Nachbeben. Wie mit Kavanaugh umgegangen wurde, könnte sehr wohl mehr Antifeministen und Feminismuskritker erzeigt haben als jegliche Öffentlichkeitsarbeit dieser Lager selbst. "Die Schmutzkampagne gegen Kavanaugh hat meine Jahrzehnte lange Unterstützung des Feminismus beendet" erklärt aktuell etwa der US-amerikanische Berater, Lehrer und Buchautor Albert Marrewa:

Mehr als zwei Jahrzehnte lang habe ich das Land bereist und Vorträge, Seminare und Workshops zur Prävention von Vergewaltigungen und Übergriffe gegen Frauen jeden Alters organisiert. Ich war leidenschaftlich bei dieser Arbeit, engagiert für die Sache, und ich glaubte von ganzem Herzen, dass das, was ich tat, ein komplett tugendhaftes Unterfangen war. Ich betrachtete mich als Feministen. Aber das war damals, und das ist jetzt.

All die Jahre stand ich still und beobachtete, wie der Feminismus der dritten Welle (mit Hilfe der radikalen Linken) methodisch einen Vorschlaghammer gegen die westliche Gesellschaft als Ganzes und insbesondere gegen die Männer einsetzte. Dummerweise hoffte ich, dass sich die Dinge irgendwann wenden würden, nur um zu sehen, dass es im Verlauf der Zeit immer schlimmer wird.

Doch erst als ich sah, wie sich der Schneeball der Me Too-Bewegung zu einer totalen, männerfeindlichen Hexenjagd entwickelte, wurde mir klar, dass gute Männer in echten Schwierigkeiten steckten. Erstaunlicherweise erfuhr ich, nachdem ich mein ganzes Erwachsenenleben lang für Frauen eingetreten war, schnell, dass ich immer noch als "Feind" galt, nur weil ich ein Mann war.

Niemals in meinen wildesten Träumen (oder Alpträumen) stellte ich mir vor, dass das andere Geschlecht mich eines Tages als Bedrohung betrachten würde. Aber es ist wahr, und "ihre" Botschaft ist laut und deutlich: Selbst wenn du seit Jahren ein überzeugter Anhänger der Frauenrechte bist, Tausenden von Frauen und Mädchen (von denen viele Überlebende sexueller Übergriffe waren) beigebracht hast, wie man sich vor einem gewalttätigen Angreifer verteidigt, und ein Buch über dieses Thema geschrieben hast, darf man dir allein wegen deines Geschlechts nicht vertrauen.

Man braucht nicht allzu weit zu schauen, um zu sehen, dass das heutige hyperfeministische Klima Männer in der ganzen westlichen Welt dazu bringt, bei der Arbeit, zu Hause und überall sonst wie auf Eierschalen zu laufen. Als Berater äußern meine männlichen Kunden routinemäßig Sorgen, ob sie Zielscheiben auf dem Rücken tragen, nur weil sie Männer sind, und ich bin zurückhaltend, neue weibliche Kunden aufzunehmen, aus Angst, fälschlicherweise wegen sexueller Unangemessenheit angeklagt zu werden.

Täuschen Sie sich in einer Hinsicht nicht: Eines der Ziele der radikalen Feministin ist es, jeden Mann zu verfolgen, der es wagt, seine Männlichkeit offen zu zeigen. Tatsächlich ist Männlichkeit ihr wahrer Gegner.

Sicherlich befindet sich jeder Mann - unabhängig von Alter, ethnischem Hintergrund, politischer Überzeugung oder sexueller Orientierung - in diesem Fadenkreuz, aber vor allem diejenigen, die traditionelle männliche Eigenschaften wie Stärke, Disziplin, Zielgerichtetheit, Unabhängigkeit, Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen verkörpern. Und Gott helfe ihm, wenn er auch weiß, christlich, konservativ oder wohlhabend ist oder eine Machtposition einnimmt.

(...) Mit all dem sei gesagt, dass ich, da ich nun dem 60. Lebensjahr immer näher komme, weitaus weniger um meine Zukunft und mein Wohlergehen besorgt bin als um die der nächsten Generation von Jungen und jungen Männern, die bei unverändertem gegenwärtigen Klima weiter entmannt, entrechtet und ausgegrenzt zu werden scheinen.

Wenn die heutige Dämonisierung der Männer, zusammen mit der Pathologisierung der männlichen Eigenschaften, ununterbrochen weitergeht, werden beide Geschlechter viel mehr Schmerzen erleiden als der heutige chaotische Heiratsmarkt, das männerfeindliche Bildungssystem und der Anstieg von Selbstmord und Depressionen unter Teenagern bezeugen.

So bedauerlich es auch ist, der jüngste Versuch aller üblichen Verdächtigen, Kavanaughs Bestätigung vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten in letzter Sekunde zu blockieren, indem sie seinen Charakter, seinen Ruf und sein Leben zerstören durch schlüpfrige und unbestätigte Anschuldigungen sexuellen Fehlverhaltens, die etwa dreißig Jahre zurückliegen, als er noch ein Teenager war, hat die letzten Überreste des "Frauenfürsprechers", der in meinem Herzen wohnt, ausgelöscht.

Die Politik beiseite zu lassen, zuzusehen, wie ein guter Mann von einem Mob niedergeknüppelt wird, ohne Rücksicht auf das ordnungsgemäße Verfahren und die Unschuldsvermutung, ist für mich der letzte Tropfen. Mit anderen Worten, ich habe es satt. Während es mich schmerzt, das zu sagen, werde ich mich nicht mehr für sogenannte Frauenanliegen einsetzen, es sei denn, die Dinge ändern sich dramatisch zum Besseren.

Leider gab es eine Zeit, in der ich Feminist war, aber leider ist diese Zeit gekommen und gegangen.




4. Auch australische Journalistinnen scheinen MeToo wirklich dicke zu haben. Nachdem Genderama in den letzten Tagen schon zwei von ihnen zitierte, gehört auch Janet Albrechtsen zu diesem Chor, wobei sich ihr Artikel leider hinter einer Paywall verbirgt. Ich übersetze euch einen Großteil davon trotzdem, schon als Gegengewicht zu der Einheitsmeinung zu MeToo, die unsere Leitmedien verbreiten, als ob man gar nicht anders denken könnte:

Wie nennt man eine Bewegung ohne Anührer, ohne Mission und mit einem Tross so groß wie das Internet? Ein Chaos. Wir haben es als #MeToo kennengelernt. Ein Jahr später und nach dem Debakel von Brett Kavanaugh verdient die Bewegung #MeToo eine stille Bestattung. Auf ihrem Grabstein sollte stehen: Die Unschuldsvermutung zählt.

Denken Sie daran das nächste Mal, wenn jemand behauptet, dass Donald Trump eine Trumpokratie einführt. Ohne Beweise, abgesehen von einer gelegentlichen Explosion von Fake News, behaupten Kritiker seit langem, dass der US-Präsident "demokratische Normen" auf den Kopf stellt. Wenn Trump 2020 wiedergewählt wird, wird "der wilde Angriff auf die liberalen Institutionen zunehmen", sagte Francis Fukuyama, der Politikwissenschaftler, der bekanntlich - und zu Unrecht - vorhergesagt hat, dass die liberale Demokratie das Ende der politischen Geschichte markieren würde.

Es stellt sich heraus, dass die Progressiven viel mehr tun, um demokratische Prinzipien zu zerstören, als Trump. Letztendlich war der gescheiterte Versuch, Kavanaugh von der Bank des Obersten Gerichtshofs der USA fernzuhalten, ein sensationeller Prozess, nicht wegen Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs, sondern was die Haltung der Linken zu demokratischen Prinzipien angeht.

Die Progressiven wurden in jeder Hinsicht für schuldig befunden: Vernichtung der Unschuldsvermutung, Missachtung der Rechtsstaatlichkeit und Abkehr von einem ordentlichen Verfahren.

Anschuldigungen gegen den konservativen Richter sahen aus gutem Grund nie das Innere eines Gerichtssaals. Seine Anklägerin, Christine Blasey Ford, konnte sich nicht an wichtige Details dieser Nacht erinnern, als der Richter, wie sie behauptete, versuchte, sie als Teenager auszuziehen. Aber Progressive haben ihn auf der Grundlage einer vagen Aussage, mangels eines einzigen bestätigenden Zeugen, vor Gericht gestellt und verurteilt.

Demokraten schleudern die Unschuldsvermutung als störenden Wegwerf-Artikel beiseite. CNN-Stars wie Jake Tapper und Anderson Cooper berücksichtigten bei ihren täglichen Fernsehplausdereien die Unschuldsvermutung ebenfalls nicht.

Das Time Magazine hat letzte Woche eine Titelgeschichte veröffentlicht: "How Christine Blasey Ford's Testimony Changed America". Dieses Cover wurde sofort von allen gelobt, vom ehemaligen ABC-Geschäftsführer Mark Scott bis zum BBC-Korrespondenten Nick Bryant. Scott ging noch weiter und sagte: "Ich hoffe, sie hat eine dauerhafte Wirkung."

Die dauerhafte Wirkung wird nicht das sein, was Ford über ein Saufgelage sagte, an dem sie teilnahm, als sie 15 war. Die nachhaltige Wirkung lässt sich am besten dadurch erklären, dass in einem längeren Artikel über die Auseinandersetzung zwischen Ford und Kavanaugh nicht einmal das Kernprinzip einer zivilisierten Gesellschaft erwähnt wurde: dass ein Mann, der wegen sexueller Gewalt angeklagt ist, Anspruch auf die Unschuldsvermutung hat. Die nachhaltige Wirkung besteht darin, dass dieses Auslassen von Menschen, die es besser wissen sollten, nicht bemerkt wurde. Der dauerhafte Schaden besteht darin, dass die #MeToo-Bewegung die Unschuldsvermutung als rechtliche und moralische Norm beseitigt hat.

In ihrer E-Mail vom Freitag sagte die Nationale Organisation für Frauen (NOW): "Wir. Werden. Kavanaugh. Stoppen." Die größten Cheerleader von #MeToo haben Ford über die ganze Strecke hinweg unterstützt und die Unschuldsvermutung beiseite geschoben.

Was für einen Unterschied die jeweilige Politik asumacht. 1998, nach Behauptungen, dass Bill Clinton Sex mit Monica Lewinsky hatte, sagte NOW-Präsidentin Patricia Ireland: "Keine von uns glaubt, dass eine vorgebrachte Anschuldigung eine nachgewiesene Anschuldigung darstellt." Ireland sagte, dass Clintons Politik genug sei, um sie davon abzuhalten, ihn zügig zu verurteilen. Sie beschrieb Clinton als "einen komplexen Menschen mit Stärken und Schwächen - ich denke, (das) hilft, ihn zu unterstützen". Damals konnten Feministinnen gar nicht genug tun, um das unflätige Verhalten des US-Präsidenten gegenüber einer jungen Praktikantin zu entschuldigen, deren Studium kaum zwei Monate zurück lag. Die Feministin Erica Jong aus den 1970er Jahren sagte über Clinton: "Ich will, dass ein Präsident von der Taille abwärts am Leben ist." Trump kann auf einen ähnlichen Freipass der Schwesternschaft lange warten.

Die nachhaltige Wirkung des Schauprozesses von Kavanaugh ist nicht die vorhersehbare Heuchelei von Feministinnen. Die ist nur leicht irritierend im Vergleich zu der jüngsten Ablehnung von Grundprinzipien, mit denen sich ein zivilisiertes Volk regiert.

Am Samstag, als er über Kavanaughs Engagement für die Verfassung sprach, winkte Jeffrey Toobin, ein linksgerichteter Anwalt und Schriftsteller für "The New Yorker", die Rechtsstaatlichkeit als eine Art "abstrakten" Begriff ab, der es nicht wert war, diskutiert zu werden. Er hätte genauso gut diese Passage in Artikel 40 der Magna Carta beiseite gewischt haben, in dem es heißt: "Niemandem sollen wir die Gerechtigkeit verweigern", ein Prinzip, das in der US-Verfassung verankert ist.

(...) Als Trump einen konservativen Richter nominierte, von dem viele sich vorstellen, dass er [das Präzedenzurteil zur Abtreibung] Roe v. Wade stürzen wird, warfen die Progressiven das Buch mit den demokratischen Regeln weg. Ihre absichtliche Unkenntnis der Unschuldsvermutung, der Rechtsstaatlichkeit und des ordentlichen Verfahrens ist viel gefährlicher als alles, was Trump je getan hat.

Einige werden sagen, dass die Unschuldsvermutung in einem Schauprozess, der in TV-Talkshows, in Zeitungen, im Radio, in sozialen Medien, in einer Anhörung des Senatsausschusses, auf den Straßen von Washington, DC, sogar in den Korridoren des Capitol Hills, durchgeführt wurde, nie eine Rolle spielen würde, da schreiende Frauen Senatoren angingen, damit diese ein Nein gegen Kavanaugh abgaben. Aber die Unschuldsvermutung hätte unabhängig von diesen Foren gelten müssen. Wenn andere Institutionen, seien es die Medien oder Universitäten oder Anhörungen des Kongresses, auf einen zentralen Grundsatz in einer Demokratie verzichten, wie können wir dann erwarten, dass sich die Juroren vor Gericht an das gleiche Prinzip halten?

Trump hatte nur teilweise Recht, als er sagte, dass dies eine beängstigende Zeit für junge Männer ist. Die größere Gefahr besteht darin, dass eine zivilisierte Gesellschaft aufhört, zivilisiert zu sein, wenn die Unschuldsvermutung durch die Politik und eine verworrene Hashtag-Kampagne zerstört wird.

Das Fanal dieser gefährlichen Zeiten wurde unwissentlich verkündet, als eine aktuelle Titelgeschichte in "The Economist" sagte, dass die #MeToo-Bewegung "die mächtigste Kraft für die Gleichstellung seit dem Frauenwahlrecht sein könnte".

Das Frauenwahlrecht sah sich schweren Ungerechtigkeiten ausgesetzt und kämpfte für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Die #MeToo-Bewegung hat bemerkenswerte moralische Verwirrung gezeigt, indem sie nicht nur eine Nacht des schlechten Sexes mit Vergewaltigung verschmolz, sondern auch junge Männer beiseite schob, die behauptet haben, dass ältere Frauen sie sexuell missbraucht haben. Das ist keine Gleichheit.

Der #MeToo-Moment kam mit perperfektem Timing in eine Welt der Identitätspolitik und einer breiteren Bewegung für Social Justice, die auf unterschiedlichen Rechten und Regeln für verschiedene Menschen basiert. Identitätspolitik stellt die Rechtsstaatlichkeit und die Unschuldsvermutung mit dem stumpfen Instrument der Macht in Frage. Diejenigen, die als Machthaber gelten, insbesondere weiße Männer wie Kavanaugh, sind die ersten, die ihre Grundrechte verlieren. Aber wenn eine Gruppe Rechte verliert, ist es eine unerbittliche Lektion aus der Geschichte, dass das auch anderen passieren wird.

Die Linke ist so weit von den demokratischen Normen losgelöst, dass sie sogar Noam Chomsky verlassen hat, der einst vor der Verkürzung und Aufgabe der Unschuldsvermutung warnte.

Während Kavanaughs Lynchen schließlich fehlschlug, ist der dauerhafte Schaden nach einem Jahr #MeToo, dass die Progressiven jetzt daran glauben, zehn unschuldige Männer zu Fall zu bringen, damit sie einen schuldigen Mann fangen können. Was sie nicht bemerkt haben: Das ist genau das, was Autokraten tun.

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