"Kannst du eine Feministin sein und trotzdem Männer ficken?" – News vom 12. Oktober 2018
1.
Viele #MeToo-Verfahren gleichen dem Pranger des Mittelalters, an dem der Delinquent öffentlich ausgestellt wurde. Der wesentliche Unterschied: Der Gepeinigte im Mittelalter konnte den Anklägern ins Gesicht sehen.
Jan Fleischhauer blickt zurück auf ein Jahr MeToo.
Während MeToo zu mehreren Toten und einer Eskalation des Geschlechterkonfliktes führte, scheint die Kampagne ausgerechnet im Kampf gegen sexuelle Belästigung wenig verändert zu haben. Lesenswert ist in der Kommentarspalte unter dem verlinkten Blogbeitrag folgender Text, den ich auszugsweise zitiere:
Durch zahlreiche (feministische) Studien, mit einer irren Prävalenz aufgeblasen, wird (...) der Eindruck erweckt, sexuelle Belästigung sei überhaupt erst ein Thema durch diese Bewegung geworden.
Das ist eine schamlose Lüge.
(...) Das Patriarchat hat bereits vor 24 Jahren per Gesetz dem Patriarchat verboten, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz als Machtmittel zu verwenden, um seine männliche Herrschaft auszuüben und aufrecht zu erhalten./sarcasm off
Seitdem kann man sich über sexuelle Belästigung beim Arbeitgeber, beim Betriebs- oder Personalrat, bei der Gleichstellungsbeauftragten, bei dem Ombudsmann oder Ombudsfrau, notfalls bei der Anti-Diskrimierungsstelle des Bundes beschweren und sich beraten lassen. In zahllosen Betriebsvereinbarungen (für den VW-Konzern bspw. seit 1996) wird festgehalten, womit ein bei sexueller Belästigung zu rechnen ist: Ermahnung, Abmahnung, Kündigung, außerordentliche Kündigung – je nach Schwere oder Anzahl der Vergehen.
Dass sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz keine Konsequenzen hat und quasi ohne Sanktionen erfolgen kann, ist eine weitere schamlose Lüge. Der Arbeitgeber hat die gesetzliche Pflicht, die Beschäftigten vor sexueller Belästigung zu schützen.
Das wird auch nebenbei – man könnte fast sagen, gegen ihren Willen – von der Presse in unscheinbaren Nebensätzen veröffentlicht. Hier aus einem reißerischen Artikel im Focus, bei der es um sexuelle Belästigung gegen eine Zugbegleiterin geht:
"Eine Sprecherin sagte: 'Die DB nimmt ihre Verantwortung als Arbeitgeber ernst: Im Jahr 1999 hat sie in einer Konzernbetriebsvereinbarung (KBV) sexuelle Belästigung klar definiert und sich verpflichtet, Diskriminierung, Mobbing und sexuelle Belästigung zu unterbinden und zu ahnden. Jeder Fall, der dem Arbeitgeber gemeldet wird, wird so weit wie möglich aufgeklärt und kann zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen führen'. Den Mitarbeitern stünden Ansprechpartner, Hotlines und eine zentrale Ombudsstelle zur Verfügung."
In dem Artikel wird die Zugbegleiterin so zitiert: "Wer bei der Bahn anfängt, muss vorab ein Dokument unterschreiben, in dem er sich von sexueller Belästigung, Rassismus oder sonstiger Diskriminierung distanziert" – dass die Deutsche Bahn ihren Aufklärungspflichten nicht nachkommt, kann man also nicht behaupten.
Dass dies nicht aufgezeigt und per Medien der Eindruck vermittelt wird, #metoo sei überhaupt erst Ausgangspunkt von Handlungsmöglichkeiten der Betroffenen, die jedoch in ferner Zukunft liegen, das ist der eigentliche Skandal. Es wird per Desinformation und Gegenaufklärung ein Gefühl der Ohnmacht erzeugt, zum dem keinerlei Anlass besteht. Alles zum Wohle einer durchgeschallerten Ideologie – dass es den Betroffenen schadet, spielt überhaupt keine Rolle.
Damit zum nächsten Nebensatz und der Frage nach der Prävalenz. Denn die wunderbaren feministischen Studien haben ja die Dringlichkeit des Problems über Jahrzehnte ins Bewusstsein der Gesellschaft geprügelt. Aus der Praxis hingegen berichtet die Ombudsfrau der Deutschen Bahn (197.000 Beschäftigte in Deutschland) (...):
"Bei der Deutschen Bahn ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz 'eher ein Ausnahmethema', sagte Birgit Gantz-Rathmann, die Ombudsfrau des Konzerns, dem Berliner 'Tagesspiegel am Sonntag'. 'Ich schätze, dass es in den vergangenen sechs Jahren vielleicht zehn Fälle waren', sagte sie. Pro Jahr wendeten sich rund 400 Mitarbeiter mit Problemen an sie, nur 20 Prozent davon seien Frauen."
Bei 197.000 Mitarbeitern zehn Fälle in sechs Jahren – das sind 1,6 Fälle pro Jahr und 0,8 Fälle pro 100.000 Mitarbeiter und Jahr.
Selbst wenn man eine noch so hohe Dunkelziffer einrechnet, ist der Abstand zu den Ergebnissen der feministischen "Forschung" in Sachen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz gigantisch.
2. Was MeToo allerdings erreicht hat, ist ein Befeuern der Hate Speech gegen weiße Männer. Hierzu merkt das linke Blog Neulandrebellen an:
Habeas Corpus Act, Menschenrechtscharta, Aufklärung, Grundgesetz: Mensch, für den weißen alten Mann eigentlich nicht schlecht! Nicht alles was er anfasste war gut, gar keine Frage. Aber so zu tun, als hätten die Altvorderen nur Scherben hinterlassen, aus denen man nichts mehr basteln könne: Das ist geschichtsvergessen und destruktiv.
Und jetzt kommst du, junge weiße Frau! Was hast du zu bieten? Mag sein, dass die Geschichte dir noch nicht viel Zeit einräumte, um diese Welt zu prägen, zu verbessern. Aber eines solltest du wissen: Zeloltinnenhafter Moralismus und Diskreditierung aller, die nicht konform gehen mit deinen Anschauungen, sind keine großen Werte, von denen wir künftig berichten werden. Das ist kein Beitrag zur Verbesserung der Welt. Im Gegensatz zu Immanuel Kant hat Judith Butler noch nichts zur Versöhnung der Welt bewirkt – ihre Geistesfrüchte scheinen mehr zu spalten, als universalistisch zu versöhnen. Das ist das Problem des Genderns, wie wir es heute kennen: Es ist kein Beitrag des Ausgleichs – es ist Konfrontation.
Wenn Femen und Gender-Aktivisten – übrigens gleichgültig ob weiblich oder männlich – bald eine Verfassung entwerfen, in der das Zusammenleben friedlich und gerecht geregelt wird, lasse ich mich vielleicht doch noch überzeugen. Falls das nicht geschieht, entschuldigt, dass ich das nicht als die Aufgabe eines linken Gestaltungsauftrages anerkennen möchte. Denn mehr als strikte Moral, ideologisches Denunziantentum und das Binnen-I soll schon am Ende rauskommen.
3. Während linke Blogger auf diese Punkte hinweisen, bringt die Bild-Zeitung ihren Lesern das richtige Gendern bei. Was diese Leser davon halten, verrät eine in den Artikel integrierte Meinungsumfrage.
4. Es gibt Neues von dem Gerichtsverfahren gegen Harvey Weinstein:
Der Prozess wegen sexuellen Übergriffen gegen Harvey Weinstein droht zu bröckeln, nachdem die Staatsanwälte von Manhattan einen schriftlichen Bericht einer Anklägerin über ihre Begegnung mit dem Filmmogul gefunden haben, der darauf hindeutet, dass sie einvernehmlich war, teilten mehrere Quellen "The Post" mit.
Lucia Evans hatte Weinstein beschuldigt, sie zu zwingen, Oralsex mit ihm in seinem Tribeca-Büro im Jahr 2004 zu haben, als sie noch eine 21-jährige Studentin und angehende Schauspielerin war. Sie ist eine von drei Frauen, deren Vorwürfe wegen sexueller Gewalt vom Büro des Staatsanwalts Cyrus Vance Jr. in Manhattan verfolgt werden.
Aber ein ehemaliger Arbeitgeber von Evans legte die persönlichen Schriften vor, die Evans auf dem Firmencomputer hinterlassen hatte und die ihrer Aussage der Grand Jury zu widersprechen scheinen, sagte eine Quelle aus den Ermittlungsbehörden.
(...) Diese jüngste Offenbarung gibt es nach einem weiteren schädlichen Bericht, dem zufolge der leitende Ermittler der New Yorker Polizei es versäumt hat, Aussagen eines Casting-Direktors vorzulegen, der angab, Evans habe ihm gesagt, dass sie die sexuellen Handlungen durchgeführt habe, um eine Rolle zu bekommen.
5. "Kann man eine Feministin sein und trotzdem Männer ficken?" fragt Vanessa de Largie im australischen "Spectator":
Leider ist die Schlagzeile zu diesem Artikel kein Clickbait - sondern etwas viel Schlimmeres.
"Kannst du eine Feministin sein und trotzdem Männer ficken?" heißt eine Veranstaltung, die morgen Abend in Melbourne stattfindet.
Die Beschreibung für das Ereignis lautet:
"Während das Meiste der häuslichen und emotionalen Arbeit IMMER NOCH für Frauen anfällt und der Orgasmus bei heterosexuellen Frauen am seltensten ist: Können Frauen ihr Potenzial wirklich ausschöpfen, während sie ihr Leben mit Männern verbringen? Müssen wir unsere Fußfesseln nicht ein für alle Mal abschneiden und das Patriarchat vollständig ablehnen?"
Ich bin mir nicht sicher, wie sich andere nach dem Lesen dieser Galle fühlen? Aber ich würde es vorziehen, mir eine rostige Gabel in die Augäpfel zu stechen, als an dieser Veranstaltung teilzunehmen.
Es ist einfach, in der Opferrolle zu schwelgen – während man männerfeindliche Veranstaltungen auf Facebook bewirbt. Oder auf dem Sofa liegt, Wodka trinkt und in einem Land der ersten Welt Netflix schaut.
Tatsache ist, dass westliche Mädels heute mehr Sicherheit und Privilegien genießen als jedes andere Mal in der Geschichte. Und sie haben 2018 mehr Rechte als je zuvor. Reisen Sie in den Kongo, nach Indien oder Afghanistan und vielleicht wird das Ihnen klar machen, wie toll Sie es tatsächlich haben.
Wenn du mit dem Befingern deiner Muschi fertig bist und über Ungleichheit fantasierst: Geh nach draußen und sieh dir die Häuser in deiner Straße an.
Wenn du mit dem Betrachten der Häuser fertig bist, schau dir die Wanderwege und Straßen an.
Wenn du dir die Wanderwege und Straßen angesehen hast. Schau nach oben zu den Gebäuden - dann nach unten zu den Autos.
Was glaubst du, wer diese ganze Arbeit gemacht hat? Ich gebe dir einen Hinweis - es waren keine Frauen!
Ja, es gibt Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern.
Ja, Sexismus existiert - für BEIDE Geschlechter.
(...) Und was die Orgasmusraten betrifft, die bei heterosexuellen Frauen am niedrigsten sind. Wo sind die Wissenschaften und Studien, die diesen seltsamen Anspruch unterstützen? Oder hast du sie dir einfach aus dem Arsch gezogen?
Und was legt die Hübsche (die diese männerfeindliche Veranstaltung durchführt) nahe, sollen heterosexuelle Feministinnen tun? Den Schwanz aufgeben? Lesben werden? Sich mit einem Sexspielzeug anfreunden?
Ich bin eine bisexuelle Sexkolumnistin, die wöchentlich weibliche Vibratoren und Dildos bewertet. Aber es gibt nur so viel gefälschte Phallus, mit denen ein Mädchen umgehen kann, bevor sie anfängt, sich nach der ECHTEN Sache zu sehnen.
Kannst du feministisch sein und trotzdem Männer ficken?
Nun, ich bin wahrscheinlich die falsche Person, das zu fragen, weil ich mich vor zwei Jahren vom Feminismus gelöst habe und es die beste Entscheidung ist, die ich je getroffen habe.
Erst letzte Woche sprach ich in meinem "Boys-Won't-Be-Boys"-Artikel für The Spectator über die Auslöschung der Männer und wie die heutige Welt ein erotischer Traum für den Feminazi der sechziger Jahre sein würde - Valerie Solanas, die über den Völkermord an Männern fantasierte. Es scheint, dass mein Artikel hellsichtig war, wenn man den Titel und die Beschreibung dieses Ereignisses betrachtet.
(...) Wie auch immer, hier ist ein Vorschlag:
Warum ficken Feministinnen nicht einfach einander und sich selbst? Auf diese Weise müssen wir nicht mehr jeden einzelnen Tag euer ständiges Geflenne hören.
Kerle werden nichts dabei verlieren.
Es gibt viele Nicht-Feministinnen, die gerne ihre Beine für sie breit machen.
Ich stelle zwei Dinge fest: Australische Journalistinnen (wir hatten ja gestern erst einen weiteren Fall) äußern ihre Feminismuskritik deutlich unverblümter, als es eine deutsche Journalistin je wagen würde. (Unverblümter als ein männlicher Journalist, der nach derart klaren Worten gelyncht werden würde, sowieso.) Und: Deepl.com übersetzt "Feminazi" mit "Feministin". Ich bin erschüttert.
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