Freitag, Oktober 19, 2018

Auch in SM-Szene werden Männer ausgegrenzt – News vom 19. Oktober 2018

1.
Es sind Frauen, die von sich selbst sagen, dass sie "stolz pervertiert" seien. Sie lieben Bondage, Dominanz und Submission, kurz BDSM. Das steht für Unterwerfung, Sadismus und Masochismus. Aber sie wollen bei ihren Spielen keine Männer dabei haben. Denn bei Männern geht es immer nur um deren Lust und Lustbefriedigung.


Die B.Z. berichtet.



2. Lucas Schoppe verwendet Bertolt Brechts "Dreigroschenoper" als Aufhänger, um die Emotionalisierung der Politik sowie das radikale Lagerdenken der Gegenwart anzusprechen. Ein Auszug:

Eigentlich müssten auch die entschiedensten Gegner Kavanaughs einräumen, dass die Besetzung öffentlicher Posten unmöglich gemacht wird, wenn plötzlich erhobene und längst nicht mehr beweisbare – aber eben auch nicht widerlegbare – Vorwürfe jahrzehntealter Vergehen einen Ablehnungsgrund darstellen.

Die Ästhetisierung des Politischen in moralisierend grundierten Appell an starke Gefühle lässt die so wichtige distanzierte politische Reflexion als kalt und gefühllos dastehen.

(...) Eine humanere Position ist dann weder auf der einen noch auf der anderen Seite, sondern nur durch eine Überwindung beider Seiten und ihrer Widersprüche möglich.

Die empörte Verteidigung Kavanaughs blendet aus, dass die Affäre Erfahrungen der sexuellen Übergriffigkeit durch Stärkere anspricht, die für viele Menschen tatsächlich enorm belastend sind und über die möglicherweise sehr schwer zu sprechen ist. Die aufgewühlten Angreifer Kavanaughs blenden aus, dass auch sie selbst ein legitimes Interesse daran haben, dass massive Beschuldigungen gegen sie auch belegt werden müssen, und dass die Gesellschaft insgesamt ein dringendes Interesse an geordneten Verfahren zur Besetzung von Funktionsposten hat.

(...) Die gute Gesellschaft assimiliert [in Brechts "Dreigroschenoper"] jedoch nicht nur den Verbrecher, sondern ebenso leicht den politischen Widerstand. (...) Das ist nicht nur ein historischer Rückblick, sondern ein aktueller politischer Kommentar. Akteure in etablierten Institutionen haben sich längst klassisches linkes Vokabular angeeignet, können sich herrschaftskritisch geben, sich als Vorkämpfer gegen Diskriminierungen darstellen und als Kämpfer für die Marginalisierten verkaufen. Die Fassadenhaftigkeit dieser linken Terminologie zeigt sich eben darin, dass der Kampf gegen die Unterdrückung heute nicht die ökonomische oder gesellschaftspolitische Analyse voraussetzt, sondern sich auf leicht fassbare biologistische Kriterien stützt, auf Rasse und Geschlecht.

Wenn dann etwa die Spitzenkandidatin der bayerischen Grünen gegen "alte weiße Männer" austritt, kopiert ihr Agieren mit Ressentiments die Politik des rechten Gegenstücks, wirkt aber irgendwie aufgeklärt, emanzipatorisch und unschuldig.


Schoppes Beitrag ist in Gänze lesenswert.



3. Der feminismuskritische Wissenschaftsblogger Christian Schmidt kommentiert die "Abschaffung" der Genderstudien in Ungarn, von der viele Leitmedien berichten:

Ich sehe die Nachricht mit einem lachenden und einem weinenden Auge:

Richtig ist, dass die Gender Studies in ihrer heutigen Form niemand braucht. Es ist nicht wissenschaftlich und rein ideologisch besetzt

Falsch ist die Begründung: Natürlich ist das Geschlecht nicht rein biologisch determiniert und ob etwas die Fundamente der christlichen Familie untergräbt wäre auch egal. Denn diese sind ja gerade auch nicht wissenschaftlich.

Interessant wäre es, wenn man im Gegenzug die Wissenschaftlichkeit der Gender Studies und ihrer zentralen Aussagen wissenschaftlich untersuchen würde. Und dann je nach Ergebnis über die Zukunft der Gender Studies, ggfs in geänderter Form entscheiden würde.


Ich stimme zu: Aus den "Genderstudien" könnte meines Erachtens ein durchaus vernünftiger Fachbereich werden, wenn man die dort herrschende bizarre Ideologisierung und Dogmatisierung aufbrechen würde. Das steht aber derzeit noch in den Sternen.

Derweil beschäftigt sich ein anderer Wissenschaftsblogger, Michael Klein, mit der Reaktion deutscher Medien auf diese Entwicklung in Ungarn – insbesondere mit dem, haha, "Faktenfinder" der Tagesschau, der sugeriert, Kritik an der "Genderforschung" könne nur rechte Polemik sein. In dem Beitrag kommt auch die "Genderforscherin" Paula-Irene Villa ausführlich zu Wort. Michael Klein merkt dazu an:

Dazu muss man wissen, dass wir Villa mehrfach angeschrieben haben, unlängst im Zusammenhang mit der bislang letzten Demonstration dazu, dass Gender Studies mit Wissenschaft nicht einmal entfernt etwas zu tun haben. (...) Wir haben Paula-Irene Villa um eine Stellungnahme zur Forschung von Lindsay, Boghossian und Pluckrose gebeten. Bislang haben wir keinerlei Antwort erhalten. Bislang haben wir auch noch keine Antwort auf unsere 30 Fragen nach den Grundlagen der Gender Studies erhalten, Fragen nach den wissenschaftlichen Grundlage, nach der Erkenntnistheorie, dem Erkenntnisinteresse, die jeder, der Wissenschaftler ist und nicht nur sein will, in sehr kurzer Zeit beantworten kann. (...) Die angeblichen Errungenschaften der Gender Studies, die kann man öffentlich-rechtlichen Nickern gegenüber eben einfach behaupten, während man bei Fachkollegen mit der Nachfrage nach Belegen, Studienergebnissen, Daten zu rechnen hat. Die Abneigung, Fragen von Fachkollegen zu beantworten, wäre somit vollständig erklärt.


Klein widerspricht auch Villas Behauptung, Ungarns Umgang mit den Genderstudien wäre "ein Eingriff in die aus guten Gründen verfassungsrechtlich garantierte Freiheit von Forschung und Lehre":

Das ist es natürlich nicht. Warum nicht? Weil Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsfinanzierung nicht dasselbe sind. Dass Villa nicht zwischen dem Ausüben eines Faches und dessen Finanzierung unterscheiden kann oder will, ist vielsagend. Orban hat nicht die Freiheit der Wissenschaft abgeschafft, er hat nur den Kanon der Fächer, die an Universitäten in Ungarn Ressourcen verbrauchen können, reduziert, um eines, das viele Ressourcen verbraucht und nichts als Gegenleistung gibt.




4. Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtet über die Anfeindungen, die "Antifeministen" erhalten, wenn sie über Feminismus diskutieren. Die Veranstalter, der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) Heidelberg, erwägt inzwischen, die Debatte unter Polizeischutz zu stellen. (Ich kenne keinen einzigen Fall, bei dem eine Veranstaltung aus dem Gender-Bereich so etwas nötig hatte.)



5. Fast zwei Drittel der Spender, die Siggi Maurer bei einer Initiative gegen Sexismus im Netz unterstützen, sind Männer. Man darf mit Sicherheit davon ausgehen, dass dies einer von vielen Fakten ist, die in den Analysen "patriarchaler Frauenunterdrückung" irgendwie vergessen gehen werden. Männer sind toxisch und böse.



6. "Im Zweifel für den Angeklagten" war einmal ein Grundpfeiler unseres Rechtsstaats. Im MeToo-Zeitalter wird dieses Prinzip mit Parolen wie "Im Zweifel für den Mann" als sexistischer Skandal gebrandmarkt.

"Himpathy" beschreibt das Phänomen, wenn ein Mann Sympathien geniesst – obwohl er als Unhold gilt. (...) Männer erhalten von der Gesellschaft generell einen Sympathieüberschuss. Das zumindest sagt die australische Philosophin Kate Manne. (...) So folge statt der konsequenten Verurteilung oft eine subtile Form von Verständnis für den Übeltäter.


Ich bin wirklich froh, dass zumindest unser Rechtssystem, wenn auch längst nicht mehr die Leitmedien, derartiger Demagogie noch standhält. Wenn man mit Wissenschaft wenig am Hut hat, muss man sich wohl "Philosophin" nennen. Tatsächlich ist eine höhere Sympathie für Frauen bestens belegt. Die "Philosophin" fabuliert aber noch weiter:

So sei das Weinen des Sohnes etwa eine ernstzunehmende Krise, während das Schreien der Tochter als Hysterie bewertet wird.


Wenn man sich irgendetwas ausdenkt, gilt das jetzt als "Philosophie"? Tatsächlich sind es Knaben, deren Tränen mit "Aber ein echter Junge weint doch nicht" häufig ignoriert werden, bis amn diesem Geschlecht solche Gefühlsäußerngen systematisch aberzieht.



7.
Die Polizei in Australien hat drei Männer festgenommen, die Müttern geholfen haben sollen, Kinder von alleinerziehenden Vätern sowie von Pflegeeltern zu entführen.


Darüber berichtet Tag24. Dem Nachrichtensender ABC zufolge wurden die Väter darüber hinaus in den "sozialen Medien" als Kindesmisshandler dargestellt.



8. Nach einem Vergewaltigungsprozess in der Oberpfalz wurde der vermeintliche Täter freigesprochen – "nicht nur aus Mangel an Beweisen".



9. Die liberale Feministin Wendy McElroy fragt in der Washingtoner Politik-Zeitung "The Hill", ob Falschbeschuldigerin nicht allmählich juristische Konsequenzen fürchten sollten:

Im Moment sind Ankläger, die über sexuellen Missbrauch lügen, strafrechtlich verantwortlich für die Einreichung eines falschen Berichts und Meineids sowie zivilrechtliche Sanktionen wegen Diffamierung, aber rechtliche Konsequenzen gibt es für sie selten. (....) Während Kavanaughs Bestätigungsverhandlung wurde klar: Eine Anschuldigung wegen sexueller Übergriffe kann das Leben, die Familie und die Zukunft eines Mannes zerstören.

"Glauben Sie den Frauen" ist der Höhepunkt eines Vorstoßes, der vor Jahrzehnten begann, um die dringend benötigte Reform innerhalb des Justizsystems zu erreichen. In den 1960er Jahren kämpften Feministinnen gegen Vergewaltigungsgesetze, die Frauen schikanierten, indem sie sie so behandelten, als wären sie für die Übergriffe auf sie selbst verantwortlich. Sie waren es nicht und sie sind es nicht, aber die Reform ist zu weit gegangen. Es ist keine Beleidigung, Beweise zu verlangen, wenn eine Straftat vermutet wird. Es ist ein Zeichen dafür, dass man die Anschuldigung ernst nimmt, und genau dafür haben sich Feministinnen überhaupt eingesetzt.

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