Muslimische Männer, maskulistische Diskriminierungsklagen – News vom 14. September 2018
Die Nachrichtenlage war auch schon mal spannender. Selbst die Leitmedien schreiben geschlechtsbezogene Artikel derzeit nur über Trivialitäten wie den Streit um eine Armlehne im Zug. Für einigermaßen erwähnenswert halte ich die folgenden Nachrichten:
1. Einer Autorin der Schweizer Illustrierten geht die wachsende Kritik am Feminismus so sehr auf den Wecker, dass sie den "lieben Männern" femsplained, was Feminismus in Wirklichkeit sei. Dabei öffnet sie sich für den Vorwurf, die Schattenseiten ihrer Bewegung einfach auszublenden, sie nicht wahrhaben zu wollen. Geschickter wäre es gewesen, diese Schattenseiten zu benennen und sich klar von ihnen zu distanzieren, statt eine Vorwurfshaltung gegenüber denjenigen einzunehmen, die diese Aspekte wahrnehmen.
Der Artikel hat aber auch ein sehr erfreuliches Element: So unterscheidet die Autorin zwischen "Maskulinismus" (die Männer-sind-bessere-Menschen-Ideologie, der gegenüber jede Frau pampig werden sollte) und "Maskulismus", den sie als Spiegelbild des Feminismus anerkennt. Das ist durchaus anerkennenswert, wenn man bedenkt, wie gerne beides von anderen Autoren zusammengerührt wird.
2. Sineb El Masrar, die Autorin von "Muslim Girls", hat ein neues Buch geschrieben: Muslim Men: Wer sie sind, was sie wollen. Die ZDF-Sendung "Forum am Freitag" stellt es vor. Der viertelstündige Beitrag ist durchaus sehenswert.
3. US-amerikanische Maskulisten reichen Diskriminierungsklagen gegen den Zwangseinzug zum Militär ein.
4. Die Post. Mehrere Leser haben mich auf einen gestern veröffentlichten Leserbrief angemailt, einer von ihnen schreibt:
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
im Punkt 4 der Genderama-Einträge vom 13. September zitieren sie einen Ihrer Leser, der den Zeit-Online-Artikel "Sexueller Missbrauch: Das Ausmaß des Verbrechens" kritisiert. Er sagt, das Geschlecht der Opfer werde nirgends erwähnt.
In diesem Artikel finde ich aber den folgenden Abschnitt (auf Seite 2 des 3-seitigen Artikels):
"Sie liefert erklärungsbedürftige Zahlen wie diese: dass die Betroffenen zu mehr als 62 Prozent männlich und zu etwa 35 Prozent weiblich sind. Die Häufung männlicher Opfer betrug in einigen Teiluntersuchungen sogar gut 80 Prozent."
Da ist wohl dem Leser, der Sie informiert hat, ein Fehler unterlaufen.
Ich schreibe Ihnen, da sich der Genderama-Blog sicher viel Kritik gefallen lassen muss und solche Fehler den Kritikern/Gegnern (für mich ist das nicht das Gleiche) einen willkommenen Angriffspunkt liefern.
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