Freitag, April 06, 2018

"Wegen Hysterie in die Psychiatrie einsperren": Gruppenkeile für Jens Jessen

In einem absonderlichen Versuch zu beweisen, dass an Jens Jessens Analyse des Männer-Bashings in unseren Leitmedien aber auch ü-ber-haupt nichts dran ist, leert eine ganze Anzahl feministisch geprägter Kollegen (sowie dem üblichen Volk auf Twitter) jetzt den Dreckkübel über ihm aus. Meedia zitiert ausgewählte Angriffe, so dass den Lesern erspart bleibt, selbst reine Gehässigkeiten noch durch Klickzahlen zu unterstützen. Das Gesamtbild zeigt recht deutlich, dass, wenn ein Dissident schon nicht weggesperrt werden kann, er dann wenigstens als ein irrlichternder Freak dargestellt werden soll: eine klare Warnung, damit auch sonst niemand aufzumucken beginnt.

Die dringend notwendige Sachdebatte wird wie schon bei Silke Burmesters Geätze gegen Bundesrichter Thomas Fischer – und eigentlich immer, wenn jemand die feministische Ideologie zu kritisieren wagt – durch Häme auf der persönlichen Ebene ersetzt:

In der taz formuliert Patricia Hecht, Jessen brauche wahrscheinlich eine Frau, "die einen alten Mann, der die Welt nicht mehr versteht, an der Hand nimmt, wenn er sich ausgeweint hat. Die ihm ganz sanft sagt, so ist das, wenn man Macht verliert, Jens, so ist das, wenn das alte System wankt. Du darfst verunsichert sein, das ist in Ordnung. Die ihn von der Bühne führt, über der das Scheinwerferlicht längst ausgegangen ist, ihm über den Kopf streichelt und sagt: Lieber Jens Jessen, sorge dich nicht. Alles wird gut."


Wer also anders denkt, als vom Feminismus erlaubt, wird öffentlich als ein seniler Tattergreis dargestellt, der von der Gegenwart komplett überfordert ist. Patricia Hechts bizarre Art zu kommunizieren ist bemerkenswert: erst recht, wenn man an den selbstmitleidigen Artikel der Feministin Stevie Schmiedel denkt, deren Analyse ich erst kürzlich verlinkt habe. Schmiedel wehrte sich dagegen, dass man als Feministin ständig "Schläge unter die Gürtellinie" erhalte: "Immer heißt es, wir hätten nicht genug Sex, wären zu hässlich und bekämen eh keinen ab".

Warum gelingt es Feministinnen eigentlich nicht, auch nur im Ansatz zu reflektieren, dass solche Angriffe genau jene Art und Weise widerspiegeln, mit der Feministinnen selbst auftreten? Erwarten sie auf untergriffige Texte wie den von Patricia Hecht ernsthaft eine freundliche und sachliche Antwort? Selbstverständlich erhalten sie auf ihre Gehässigkeiten das entsprechende Echo. Nicht aus den Leitmedien heraus natürlich – es gibt keine Artikel, die Stevie Schmiedel so versponnen darstellen, wie Jessen dargestellt wird, wenn sie mit einem Holocaust-Vergleich daherkommt, um das Leben junger Frauen im Jahr 2018 zu beschreiben. Aber außerhalb der journalistischen Echokammer gewinnen immer mehr Menschen den Eindruck, dass ein sachliches Gespräch mit Feministinnen unmöglich ist.

Nehmen wir einen Artikel, der Jessen niedermacht und von Meedia nicht erwähnt wird, verfasst von Günther Haller für "Die Presse". Der Artikel selbst ist uninteressant (das übliche Geschwätz, dass MeToo mit einer generellen Männerfeindlichkeit nichts zu tun habe), aber aufschlussreich sind die Kommentare darunter. Da gibt es die einhellige Darstellung Jessens als Wirrkopf keineswegs, sondern von Frauen und Männern Reaktionen wie diese:

Persönlich kann ich den Wutausbruch des Verfassers durchaus nachvollziehen. Denn mittlerweile zeigt sich wie diese #meToo Debatte ausufert und sexualisierte Gewalt in den Hintergrund drängt. Jedwede Kleinigkeit wird bereits als sex. Belästigung stigmatisiert, verunsichert die Geschlechter und führt letzten Endes in die Sackgasse namens 'gegenseitige Pauschalisierung & Vorverurteilung'. Die Leichtigkeit sich menschlich zu nähern, mit dem Gegenüber verständnis- und humorvoll auseinander zusetzen wird zunichte gemacht.

Ja, ich bezeichne mich als Feministin. Doch gewinne ich immer mehr den Eindruck, dass hier Erziehungsversagen an Frauen, welchen resolute Züge ein wenig Egalität und Eigenverantwortung fehlen, auf dem Rücken der Männer ausgetragen wird.


Mensch Haller! Jessen hat natürlich recht.

Mir kommt diese #MeeToo-Geschichte ein bisschen so vor wie "Life of Brian". Wer zuerst was gegen den ausgeprägten Feminismus sagt, wird gesteinigt - egal worüber. Ich sage nur Catherine Deneuve.

Und DAS führt zum Geschlechterkampf und NICHT die Vereitelung oder Verharmlosung über die Diskussion von sexuellen Übergriffen. Es findet keine Differenzierung mehr statt und das ist traurig und wird vom Feminismus auch nicht zugelassen, nicht einmal aus den eigenen Reihen!


Mich stört am meisten die Verlogenheit der MeToo Debatte. Es wird so getan, als ob es um Frauenrechte im Allgemeinen ginge, aber eigentlich geht es nur um die Rechte von erfolgreichen Frauen der Mittelschicht. Eine betatschte Schauspielerin aus Hollywood löst tagelange Entrüstung aus, während 1000 missbrauchte Mädchen und Frauen der Unterschicht in Telford kaum Beachtung finden. Wie oft hat die Presse denn über Telford berichtet oder hat sich eine dieser MeToo-Damen über Telford empört?


Jessen hat recht! #metoo ist nur ein weiteres Beispiel für "Divide et impera"!


Da hat ein Zeit-Schreiberling EIN EINZIGES MAL den Durchblick und erkennt, worum es wirklich geht, und wird dafür als Sexist in der Opferrolle dargestellt.


Naja, ganz so unrecht hat der Jessen nicht.

Die – an sich berechtigte – 'metoo Debatte wurde von den Meinungsjakobinerinnen beiderlei Geschlechts gekapert: Schuldig ist, wer beschuldigt wird!

Das Wort "Emanzipation" wurde schon lange durch "Feminismus" ersetzt. Das heißt, es geht linguistisch nicht mehr um Gleichberechtigung, sondern um den Austausch des Machismus gegen sein Gegenstück, dem Feminismus: "Wir wollen nicht unser Stück vom Kuchen, wir wollen die ganze verdammte Konditorei!"


Die Feministinnen haben sich nur selbst geschadet. Letztlich profitieren die Männer von der überzogenen Kampagne, indem sich die Mehrheit "normaler" Frauen mit den Männern solidarisiert. Herzlichen Dank.


Jensen mag übers Ziel geschossen sein - aber die Debatte ist tatsächlich einseitig. WO sind die Debatten über Männer deren Karrieren mit falschen Anschuldigungen ruiniert wurden, die Männer denen Kuckuckskinder untergeschoben werden, die Männer die bei Ehekriegen verleumdet werden, und dann nie wieder einen Fuß auf den Boden zu kriegen, oder die Kinder nie mehr zu sehen...


Ursprünglich ging es bei #metoo um sexualisierte Gewalt, aber wer es richtig verfolgt hat, musste bald feststellen, dass #metoo genau das wurde, was Jessen angesprochen hat.

Ich nehme als Beispiel die Wortmeldungen von Sarah Hassan auf Twitter. Da waren die Beiträge teilweise so weit weg vom eigentlichen Thema und so von Hass durchsetzt - es war bestürzend. Aber alles ganz frei mit #metoo getagged.

Ich erinnere mich an einen Tweet, wo schon eine harmlose Einladung zu einem Getränk nach der Arbeit, als sexuelle Belästigung dargestellt wurde. Getagged mit #metoo.

Jessen hat mit seinem Wutausbruch also durchaus recht. Letztlich wurde die "Bewegung" zu einer Generalverurteilung des "falschen" Geschleschts".


Was Meedia als einhellige Gruppenkeile gegen Jessen zeigt, gibt es in der breiten Bevölkerung keineswegs. Zwischen den feministischen Journalisten und ihren Lesern (aus journalistischer Sicht: zwischen der Elite und dem Pöbel) herrscht eine gewaltige Kluft. Feministische Journalisten versuchen schlicht, Gruppendruck aufzubauen, um weitere Abweichler abzuschrecken. Aber die Veröffentlichung von Jessens Artikel als Titelgeschichte zeigt am besten, dass dieses autoritäre System zu bröckeln beginnt.

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