Heute im Bundestag: Wechselmodell ja oder nein? – News vom 15. März 2018
1. Die "Welt" widmet sich dem heute im Bundestag anstehenden Streit um das von der Väterbewegng bevorzugte "Wechselmodell" (gemeinsame Betreunng des Nachwuchses auch nach einer Trennung):
Bereits an diesem Donnerstag berät der Bundestag über zwei Anträge von FDP und Linken, die den Streit auf die parlamentarische Ebene heben. "Auf eine Regierungsstudie können wir nicht warten. Es geht um das Wohl von jährlich Tausenden Kindern und auch deren Eltern. Wir als Politiker stehen in der Verantwortung", sagt der FDP-Familienpolitiker Daniel Föst der WELT.
Die Liberalen fordern in ihrem Antrag ein neues familienpolitisches Leitbild, in dem das Wechselmodell im Falle einer fehlenden Einigung der Eltern zum gesetzlichen Regelfall erklärt wird – nicht zwingend als 50:50-Betreuungslösung, aber doch mit großen Betreuungsanteilen für beide Elternteile.
(...) Die FDP ist (...) der Meinung, dass das Wechselmodell auch ohne einvernehmliche Einigung der Eltern funktionieren kann. "Das Kind muss auch nach der Elterntrennung im Mittelpunkt stehen und von Mutter und Vater gemeinsam erzogen werden können", sagt der FDP-Familienpolitiker Daniel Föst. Die aktuellen familienrechtlichen Regelungen sorgten aber eher dafür, dass tradierte Rollenbilder gefördert würden, so Föst. "Das Prinzip ,einer erzieht, und einer zahlt‘ ist überholt."
Diese Position hatten die Liberalen auch in den gescheiterten Jamaikasondierungen mit CDU und Grünen vertreten, konnten sich dort aber nicht durchsetzen.
2. Die radikal linke Zeitschrift "Bahamas" erklärt, "warum #MeToo ein großangelegter Übergriff auf die Residuen bürgerlicher Zivilisation ist". Der Artikel versteigt sich zwar nicht so weit, dezidiert männerfreundlich zu sein – die Männerrechtsbewegung etwa lehnen die Autoren David schneider und Thomas Maul explizit ab –, spricht der MeToo-Kampagne aber dem unbenommen einen " totalitär-faschistoiden Gehalt" zu und analysiert Parallelen dieser Debatte zu antisemitischen Diskursen. Ein Auszug:
Der Jude erscheint dem Antisemiten als nutznießender Herrenmensch und lästiger Untermensch zugleich. Der kleinere Organismus (Jude) stellt für den größeren (Volkskörper) gerade im Mikrobischen die Gefahr einer Zersetzung von innen und des Inneren dar. So heiß und leidenschaftlich der Antisemit das Insekt (Bakterien und Viren) fürchtet, so kalt und nüchtern macht er sich einem Kammerjäger gleich an die Vernichtung. Für Kracher sind nun Männer bis in den eigenen Bekanntenkreis inklusive Lebenspartner hinein ebenso einerseits bloß lästiges, lächerliches, unnützes Geschmeiß, das gefasste Verachtung verdient, andererseits aber so mächtig, dass sie Veronika über eine Kaskade von Mückenstichen immer wieder jede Lebenstüchtigkeit als Frau auszusaugen vermögen.
Ist der Zugang zur Welt ein phobischer und hat er seine Bestätigung im passenden Bild erst gefunden, dann sind Reste von Rationalität und Realitätsbezug keine potentiellen Auswege mehr, sondern Verstärker. So wird das Eingehen des Partners auf die Psyche der Autorin in einem Text als Ausdruck sexistischer Männerherrschaft bloßgestellt, der in seiner ganzen logischen Struktur und Diktion auf manifeste Defekte schließen lässt. Die "Frauenkrankheit" Hysterie mag in Verlauf, Diagnose und Behandlung direkte Folge patriarchaler Herrschaft gewesen sein. Dass Veronika Krachers offenkundige Verstörung ebenso als widerständiges Symptom in einer gnadenlos frauenunterdrückenden Männerwelt zu fassen wäre, wird durch Frauen wie Nina Proll und Catherine Deneuve doppelt dementiert, nämlich nicht erst durch deren Statements zu #MeToo, sondern schon durch ihre Biographien, die wie diejenigen zahlloser anderer Frauen belegen, dass einer weiblichen Sozialisation zu sexuell selbstbestimmten Bürgerinnen heutzutage keine Macht von Mückenmännern entgegensteht.
Derart der Politisierung persönlichen Unglücks und der Lüge überführt, können die #MeToo-Kammerjägerinnen und ihre Kümmertanten Frauen wie Deneuve, Millet und Proll nur als Verräterinnen und Mittäterinnen wahrnehmen und mit Ressentiments überziehen.
3. Die folgende Schlagzeile klingt für deutsche Verhältnisse geradezu ketzerisch: "Wenn Gleichheit nur auf die Kosten von beschädigten Männern entsteht, ist sie es nicht wert" argumentiert Sarah Vine in der britischen Daily Mail.
4. Derweil entwirft Martin Daubney im britischen "Telegraph" einen Sechs-Punkte-Plan, um Männer vor Depressionen zu schützen und die Selbstmord-Epidemie aufzuhalten.
5. Danielle Smith berichtet über ein aktuelles Gerichtsurteil in Kanada:
Ich wusste, dass das ideologische Klima an den Universitäten schlecht ist, aber lesen Sie weiter, um herauszufinden, wie schlecht es wirklich ist.
John Carpay vom Justizzentrum für verfassungsgarantierte Freiheiten hat im Namen von drei Studentengruppen eine Schlacht geschlagen. Jede Gruppe kämpfte gegen die Studentengewerkschaft ihrer Universität für das Recht auf den Clubstatus. Zwei sind Pro-Life-Gruppen, während die andere eine Männerrechtsgruppe ist.
Der Grund, warum der Clubstatus wichtig ist, liegt darin, dass er es Studenten ermöglicht, an der Clubwoche teilzunehmen, um neue Mitglieder zu werben, Räume kostenlos zu buchen, Veranstaltungen auf dem Campus zu bewerben, Referenten zu empfangen und so weiter.
Die Mitgliedschaft in der Studentenvereinigung ist obligatorisch, alle Studenten müssen Beiträge zahlen. Man sollte also denken, dass alle Schüler in der Lage wären, in dem Club ihrer Wahl mitzumachen. Das wäre falsch.
Welches Argument könnte eine Studentengewerkschaft für die Ablehnung dieser Vereine vorbringen? Der University of Toronto Mississauga UTM Students for Life wurde gesagt, dass sie wegen ihrer "Haltung zur Abtreibung" abgelehnt wurden.
Speak for the Weak wurde von der Studentenvereinigung am Durham College und der University of Ontario Institute of Technology abgelehnt, weil die Zulassung des Clubs die "Menschenrechte" verletzen und eine "systemische gesellschaftliche Unterdrückung" darstellen würde.
Ich habe noch nie etwas so Lächerliches gehört. Ich bin Pro-Choice, aber ich hatte schon immer treue Pro-Life-Freunde und Familienmitglieder. Es sorgt für einige lebhafte Gespräche, aber ich glaube nicht, dass es "systemische gesellschaftliche Unterdrückung" ist, wenn man jemandem zuhört, der sich für andere Optionen für ungeplante Schwangerschaften einsetzt.
Die Ryerson Men's Issues Awareness Society ist die wirklich harte Nuss. Die Gruppe versucht, Bewusstsein für Themen zu schaffen, die Jungen unverhältnismäßig stark betreffen, wie z.B. höhere Selbstmordraten, Obdachlosigkeit, Arbeitsunfälle und Schulversagen. Sie hat derzeit einen weiblichen Präsidenten und die Hälfte ihrer Mitglieder sind weiblich - und warum nicht?
Als Frauen haben wir alle Großväter, Väter, Brüder, Ehemänner, Freunde, Söhne, Neffen und männliche Freunde, die uns wichtig sind. Wenn es Themen gibt, die sie unverhältnismäßig stark betreffen, dann sollten wir darüber reden. Aber Ryerson's Studentengewerkschaft argumentiert, dass die Frauen und das Trans Collective sich bereits mit diesen Fragen beschäftigt hätten und dass ein solcher Club nicht zugelassen werden könne, weil er Frauen "belästigen" und ihnen das Gefühl geben würde, "unsicher" zu sein.
Ich würde wirklich gerne die Frau kennenlernen, die sagt, darüber zu sprechen, dass Männer eher obdachlos sind, mittellos, um Essen betteln, in Notunterkünften schlafen, an posttraumatischen Belastugsstörungen, Sucht, psychischen Erkrankungen und Arbeitsunfähigkeit leiden, gebe ihr - als Frau – das Gefühl, belästigt und verunsichert zu sein.
Ich würde gerne hören, wie diese Frau - aus ihrer privilegierten Stellung an einer Universität - erklärt, wie Obdachlose ein "systembedingtes Privileg" haben, das ihr das Gefühl gibt, so unterdrückt zu sein, dass niemand darüber diskutieren darf.
Sparen Sie sich ein wenig Empörung für den nächsten Teil der Geschichte.
Alle drei Fälle wurden am 24. Januar vor Gericht angehört und eine Entscheidung fiel am 26. Februar. Das Gericht wies den Fall ab, obwohl die Studentengewerkschaften politische Verlautbarungen veröffentlicht haben, denen zufolge sie die freie Meinungsäußerung und die freie Versammlung unterstützen.
Hier ist der Kern der Sache: Wenn Sie nur Reden erlauben, mit denen Sie einverstanden sind, und Sie nur Vereinigungen zulassen, mit denen Sie einverstanden sind, gibt es nichts "Freies" daran.
Ich schlug Carpay vor, dass allein diese Tatsache auf einen Rechtsfehler hindeuten könnte, der ihm Anlass zur Berufung geben würde. Er hat sich noch nicht entschieden, ob er das tun soll, weil er sich nicht sicher ist, ob es erfolgreich sein wird.
Das Gericht stellte in seiner Entscheidung teilweise fest, dass es "keinen Anspruch auf den Status eines Gewerkschaftsclubs gibt und der offizielle Status nichts mit der Vereinigungsfreiheit oder der Meinungsfreiheit zu tun hat" und dass die Gruppe "nur wenig, wenn überhaupt, verloren hat, weil sie kein offizieller Club auf dem Campus ist".
Wenn Sie sich nicht auf die Gerichte verlassen können, um Ihre Rechte auf freie Meinungsäußerung aufrechtzuerhalten, ist das ein großes Problem. Aber ein noch größeres Problem ist, dass diese Mini-Diktatoren der Studentengewerkschaften die sogenannten Führer von morgen sind. Das ist ein Gedanke, bei dem ich mich "unsicher" fühle.
<< Home