Samstag, Januar 13, 2018

Was bedeuten die Ergebnisse der Sondierungsgespräche für Männer? – News vom 13. Januar 2018

Als Genderama im vergangenen Jahr seine zweieinhalbwöchige Weihnachtspause einlegte, führte das nach dem Neustart im Januar zu deutlich weniger Zugriffen pro Tag, deren Zahl erst nach und nach wieder auf den alten Stand gebracht werden musste. Es freut mich sehr, dass wir diesen Effekt diesmal NICHT haben. Alle bisherigen Leser sind offenbar sofort wieder mit dabei. Schön!

Zu den News:

1. Christian Schmidt hat sich gestern schon angeschaut, auf welche Punkte sich CDU/CSU und SPD in den Sondierungsgesprächen zur großen Koalition geeinigt haben. Ich zitiere hier aus den geschlechterpolitisch relevanten Passagen:

Frauenförderung: Im Öffentlichen Dienst wird für mehr Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau eine Quote eingeführt. Bis 2025 sollen alle Leitungsposten zu gleichen Teilen mit Männern und Frauen besetzt sein.

(...) Dazu werden wir dieses Ziel für den Geltungsbereich des Bundesgleichstellungsgesetzes festschreiben. Wir wollen prüfen, wie eine Erweiterung des Geltungsbereichs des Gesetzes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst auf Unternehmen mit wesentlicher Bundesbeteiligung umgesetzt werden kann.

Strukturelle Ungleichgewichte von Frauen am Arbeitsmarkt, die zur Entgeltlücke wesentlich beitragen, wollen wir gezielt abbauen. Dazu werden wir unter anderem finanzielle Ausbildungshürden bei Sozial- und Pflegeberufen abbauen und streben Ausbildungsvergütungen an.

(...) Wir werden ein Aktionsprogramm zur Prävention und Unterstützung von Gewalt betroffenen Frauen und Kindern auflegen und die Hilfestrukturen verbessern. Um von Gewalt betroffenen Frauen und Kindern den gesicherten Zugang zu Schutz und Beratung in Frauenhäusern zu ermöglichen, werden wir einen Runden Tisch von Bund, Ländern und Kommunen einberufen. Ziel der Beratungen ist der bedarfsgerechte Ausbau und die adäquate finanzielle Absicherung der Arbeit von Frauenhäusern und entsprechenden ambulanten Hilfs- und Betreuungsmaßnahmen. Wir sind in diesem Zusammenhang bereit, ein Investitions- und Sanierungsprogramm aufzulegen, Weiterqualifizierungsmaßnahmen und Schulungen für Mitarbeit/innen und spezifische psychosoziale Hilfen für traumatisierte Kinder und Frauen. Um für die betroffenen Frauen den Zugang zu ermöglichen und ihnen bei der Tragung der Unterbringungskosten zu helfen, werden wir prüfen, ob und wie weit im Rahmen des Unterhaltsvorschussgesetzes eine vorläufige Übernahme der Kosten bei gleichzeitigem Übergang der Unterhaltsforderung auf den Kostenträger verankert werden kann.

Wir werden das bundesweite Hilfetelefon für von Gewalt betroffene Frauen ausbauen, besser bewerben und durch adäquate Online-Beratungsangebote ergänzen. Die anonymisierte Beweissicherung bei Gewalt- und Missbrauchsfällen werden wir in ganz Deutschland ermöglichen.


Herzlich willkommen zu weiteren vier Jahren geschlechterpolitischen Stillstands in der Bundesregierung. Bei den Unionsparteien und der SPD scheint nach wie vor der Eindruck zu bestehen: Männer brauchen uns nicht zu interessieren, von diesen Dödeln werden wir ja sowieso gewählt.



2. Die Sendung "Kulturzeit" (3sat) hat Svenja Flaßpöhler, die Chefredakteurin des "Philosophie-Magazins", zur MeToo-Debatte und der Kritik daran aus Frankreich interviewt. Was Flaßpöhler dazu zu sagen hat ist durchgehend hörenswert – womit es dem feministisch-journalistischen Mainstream komplett zuwider läuft.



3. Der Politikwissenschaftler, Journalist und Buchautor Paul-Hermann Gruner ist einer der Wegbereiter der deutschen Männerrechtsbewegung: Sein Klassiker Frauen und Kinder zuerst. Denkblockade Feminismus etwa ging noch meinem eigenen Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" voraus. Knapp zehn Jahre später war Gruner einer der Herausgeber des im Psychosozialverlag erschienenen Sammelbandes Befreiungsbewegung für Männer. Jetzt hat Gruner seine Dissertation gemacht: eine wissenschaftliche Analyse von Sprache und Inhalt der führenden deutschen Frauenzeitschriften, also "Freundin", "Für Sie" und "Brigitte".

Die Studie mit dem Titel Die suggestive Konfiguration von "Weiblichkeit" ist ein erkenntnisreicher, streckenweise faszinierender Lesegenuss für jeden, der sich für Geschlechterforschung und Diskursanalyse interessiert. Gruner stellt heraus, wie die untersuchten Frauenzeitschriften, als wären sie aus der Zeit gefallen, in einer apolitischen Märchenwelt zwischen Kindern, Klamotten und Küche verharren und insofern zu interessanterweise bei Frauen hochbegehrten "Verblödungsmaschinen" geworden sind, was er durch Auszüge aus den analysierten Artikeln herrlich belegt.

Auf meine Frage, inweifern seine Analyse männerpolitisch von Interesse ist, schreibt mir Paul-Hermann Gruner:

Wenn Frauen exakt die nachgewiesenen, beinahe hermetisch zu nennenden Lebenswelt-Narrative nachfragen, konfiguriert dies letztlich ja auch für (Ehe-)Männer deren lebensweltliche Perspektiven und hübsch indirekt-suggestiv vermittelte Soll-Identitäten. Ich stelle fest, dass das Unpolitische in einem neuen Rahmen "verkauft" wird, nicht als Konservativismus, aber in einem konventionellen, tradierten Rahmen dennoch. Plötzlich gibt es einen weiblichen Hedonismus, der auf der Basis feministischer gesellschaftlicher Erfolge eine Art Fortsetzung des "alten" Märchen-Settings erlaubt. Und das weibliche Schwelgen in den angebotenen Lebensnischen ist schon erstaunlich. Die weibliche Nachfrage nach Heft-Inhalten, wie ich sie für den Untersuchungszeitraum aufdrösele, kann im Grunde aus Konsumentinnensicht nur so erklärt werden: Wir Frauen leisten uns unsere "Weiblichkeit" - egal, was die Männer oder der Feminismus dazu sagen/sagt. Jede andere Interpretation würde nämlich darin enden, zu urteilen: Die Leserinnen sind in der Regel einfach zu bekloppt und raffen das Ideologische nicht. Das war mir zu einfach. So kommt man nicht ran an die vertrackte Intention, alle zwei Wochen die "Freundin" zu erstehen.




4. Der Schweizer Verband männer.ch fordert Wickeltische auf Männer-WCs.



5. Die Universität Duisburg-Essen plant einen Leitfaden für Mitarbeiter und Studenten, der den Umgang mit "geschlechtergerechter Sprache" regelt. Dabei bedeutet "geschlechtergerechte Sprache" die ausdrückliche Erwähnung der männlichen und weiblichen Form ("Studenten und Studentinnen"), zu ihren Werkzeugen gehört das so genannte "Binnen-I" ("StudentIn") oder so genannte "Gender-Gaps", die mit einem Sternchen (*) oder dem Unterstrich (_) symbolisiert werden. Es ist ausdrücklicher Wunsch der Gleichstellungskommission der Hochschule, dass künftig möglichst viele Studenten in ihren Arbeiten diese geschlechtergerechte Sprache benutzen.



6. Es gibt immer weniger Familienväter in Deutschland. Hauptgründe sind dem Statistischen Bundesamt zufolge das steigende Alter der Mütter bei der Geburt sowie die steigende Zahl der Trennungen.



7. Bei Motherboard, das zur feministisch geprägten Plattform "Vice" gehört, ist Daniel Mützel unglücklich damit, dass Heiko Maas' Netzwerkdurchsetzungsgesetz von "Trollen", also auch vom politischen Gegner, genutzt wird, statt als das "Anti-AfD-Gesetz", als das es eigentlich gemeint sei. Nun würde es als Werkzeug verwendet, "um unliebsame Personen zu trollen, zu denunzieren und zum Schweigen zu bringen." Eine dieser Personen ist offenbar die Feministin Julia Schramm.

Auf dem Imageboard pr0gramm hatte vor wenigen Tagen ein Nutzer Screenshots von Beiträgen der Politikerin gesammelt, in denen Schramm kein Blatt vor den Mund nimmt und unter anderem einen Journalisten als "Arschloch" bezeichnet. (...) Der Appell an die pr0gramm-Community, Schramms Tweets kollektiv bei Twitter zu melden, geschieht unter explizitem Verweis auf das NetzDG: "Allerdings kann man die gute Dame jetzt aufgrund der aktualisierten Gesetzeslage melden", schreibt der Nutzer, der die Screenshots gepostet hat. (...) Twitters Unvermögen, in der Vergangenheit mit Hassrede umzugehen, zeigt sich heute als Unvermögen, zwischen Hass und Meinungsäußerung zu unterscheiden. Die Folge ist eine Löschorgie, die mittlerweile groteske Züge annimmt.


Man sieht: Das Gesetz muss dringend nachgebessert werden, damit es nur noch Leute mit jener Gesinnung erfasst, von der sich Daniel Mützel & Co. gestört fühlen.



8. Es gibt nichts, was sich nicht kommerziell verwerten ließe: So wird demnächst eine neue App angeboten, mit der sich die Einwilligung zu sexuellen Aktionen festhalten lässt. Auch eine Unterlassungserklärung lässt sich per Fingertipp verschicken. Kritikern zufolge vernachlässigt die App allerdings die Tatsache, dass eine solche Einwilligung einen kontinuierlichen Prozess darstellt, der sich über die gesamte Dauer einer sexuellen Begegnung erstreckt. Insofern sei die Unterzeichnung eines Vertrags vor dem sexuellen Kontakt in keiner Weise ausreichend.



9. Eine feministische Professorin empfiehlt die Einnahme eines gefährlichen Medikaments, damit endlich auch Männer in der Lage sind zu stillen. Damit sollen "die normativen Auffassungen von biologischem und sozialem Geschlecht in Frage gestellt" werden – "ein Ziel, das sowohl vom Feminismus als auch von queerer Politik geteilt wird".

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