Sonntag, Dezember 17, 2017

In diesen deutschen Bundesländern verdienen Frauen mehr als Männer – News vom 17. Dezember 2017

1. Wenn Männer mehr verdienen als Frauen, gilt das in unseren Leitmedien als Skandal. Läuft es umgekehrt, und Frauen erhalten eine höhere Entlohnung als Männer, dann wird diskutiert, ob das "ein Vorbild für die ganze Bundesrepublik" sein kann. Die "Ostsee-Zeitung" zumindest formuliert es so:

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit verdienen vollbeschäftigte Frauen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg schon seit einigen Jahren durchschnittlich mehr als die Männer. Und der Vorsprung der Frauen wird zunehmend größer. Das, obwohl Feministinnen jährlich zum Equal Pay Day wegen einer durchschnittlichen Lohnungleichheit von 21 Prozent empört ihre Zeigefinger heben. Ist Ostdeutschland also ein wahr gewordener Traum, ein Vorbild für den Rest der Republik?


Fragen wird man ja wohl noch dürfen. Und der Artikel insgesamt ist klüger als diese misslungene Formulierung. Denn man findet darin etwa auch folgende Passage:

Ein Maß, das auch teilzeitbeschäftigte Personen miteinbezieht, ist die unbereinigte Gender-Pay-Gap des Statistischen Bundesamts – das Maß, das Martin Schulz vor der Bundestagswahl für seinen Wahlkampf gebraucht hat, besser: missbraucht hat. So verdienen Frauen ihm zufolge 21 Prozent weniger als Männer. Das Problem: Für die unbereinigte Gender-Pay-Gap werden schlicht die Löhne aller Frauen mit denen aller Männer verglichen. Das heißt: Es werden auch Berufsanfänger mit erfahrenen Experten verglichen, Junge mit Alten, Auszubildende mit Professoren. Variablen, die nichts mit Gleichberechtigung zu tun haben. Weder Männer noch Frauen können etwas für ihre Berufserfahrung – und sie ist politisch nicht steuerbar.


Auf einem Foto, das den Artikel begleitet, strahlt Manuela Schwesig wie ein Honigkuchenpferd. Und als Ministerpräsidentin eines Bundeslandes, in dem Frauen besser verdienen als Männer, während Schwesig sich zuvor in der Bundesregierung allein für die Besserstellung von Frauen einsetzte, hat die Sozialdemokratin auch allen Grund für ihr stilles Vergnügen.



2. Am Montag, dem 18. Dezember, plant das Gender-Lager eine konzertierte Aktion, um in die derzeit öffentlich bzw. medial geführte Debatte um Gender Studies einzugreifen. Wie üblich stehen die öffentlich-rechtlichen Medien auch für diese Kampagne bereits Gewehr bei Fuß. Der Hessische Rundfunk etwa hat ihr am frühen Montagabend schon mal fast eine Stunde Sendeplatz reserviert. Eher keine Rolle dürfte bei der Reklamenummer spielen, wie beispielsweise das Lehrbuch "Methoden der empirischen Sozialforschung" den Bereich Gender-"Studien" bewertet.



3. In dem Artikel "Dein Mann, das Schwein" beschäftigt sich die Neue Zürcher Zeitung mit der männerfeindlichen Sex-Panik dieser Tage, wobei sie den Blick vor allem nach Frankreich richtet. Ein Auszug:

Ausserdem ruft das Hashtag "Balance ton porc" die abgedroschensten Klischees der Viktorianischen Zeit in Erinnerung: die Vorstellung, Frauen seien nichts als zerbrechliche und schwache Wesen in der Hand bestialischer Monster. Die Folge: Statt die Frauen zu stärken, statt ihnen Waffen in die Hand zu geben, um sich zu wehren, will man sie schwächen und zu ewigen Opfern degradieren. Die kanadische Schriftstellerin Nancy Houston schrieb kürzlich in "Le Monde", die Erektion sei das wichtigste Problem der Menschheit.

Damit verortete sie die Männer von vornherein auf der Seite des Bösen und der Gewalt. Der Feminismus von Simone de Beauvoir, Kate Millett oder Simone Veil zielte darauf ab, die Frauen zu stärken. Der heutige Feminismus scheint um sie herum ein Geflecht von Terror und Misstrauen installieren zu wollen, indem er sie dazu einlädt, die Gesellschaft von Männern am besten ganz zu meiden. Indem er sie lehrt, dem, was Männer sagen, zu misstrauen und hinter ihren Komplimenten nichts als verkappte Aggression zu sehen.




4. Vor einigen Tagen berichtete Genderama über die Warnungen US-amerikanischer Publizistinnen, dass die MeToo-Kampagne schnell kippen könnte, sobald sich die Unschuld eines prominenten Opfers nachweisen ließe. Ähnlich blöd wäre es natürlich, wenn sich bei der weltweit prominentesten Zielscheibe von Sexismus-Vorwürfen herausstellen würde, dass Feministinnen auf Anklägerinnen eingewirkt haben, um daraus finanziellen Profit zu schlagen.

Das bekannteste Opfer von Sexismus-Vorwürfen ist natürlich Donald Trump.

Ja, ich weiß, was Sie jetzt denken. Sie denken natürlich: Also bis jetzt war die Kritik von diesem Hoffmann an der MeToo-Sache ja ganz nett, aber dass Donald Trump selbst im Mittelpunkt einer feministischen Verschwörung stehen soll, ist doch arg überrissen. Da übersteuert Genderama und verheddert sich mit unglaubwürdigen Verschwörungstheorien. Wenn es entsprechende Meldungen über den Präsidenten der USA gäbe, würden ja die deutschen Medien darüber berichten.

Und ich kann natürlich verstehen, wenn Sie so denken.

Nur, die folgende Top-Meldung der Washingtoner Politik-Zeitung "The Hill" ist ein bisschen doof für das feministische Lager:

Eine bekannte Anwältin für Frauenrechte versuchte, eine finanzielle Vergütung durch Spender und Boulevardzeitungen für Frauen zu arrangieren, die in den letzten Monaten des Präsidentschaftswettbewerbs 2016 Anschuldigungen wegen sexuellen Fehlverhaltens gegen Donald Trump erhoben oder in Erwägung gezogen haben. Dies geht aus Dokumenten und Interviews hervor.

Die Bemühungen der kalifornischen Anwältin Lisa Bloom beinhalteten 1.) das Angebot, Geschichten von angeblichen Opfern an TV-Sender zu verkaufen, als Gegenleistung für eine Provision für sich selbst, 2.) die Vermittlung eines Spenders, um die Hypothek einer Trump-Anklägerin zu bezahlen, und 3.) den Versuch, eine sechsstellige Zahlung für eine andere Frau zu sichern, die es letztendlich ablehnte, sich trotz einem Angebot von bis zu 750.000 Dollar öffentlich entsprechend zu äußern.

Die Schilderungen der Frauen wurden in zeitgleichen Vertragsdokumenten, E-Mails und Textnachrichten chronologisch aufgezeichnet, die von The Hill überprüft wurden. Dazu gehört ein Textaustausch zwischen einer Frau und Bloom, der darauf hinweist, dass politische Aktionskomitees, die Hillary Clinton unterstützen, während der Bemühungen kontaktiert wurden.

Bloom, die Dutzende von Frauen in prominenten Belästigungsfällen unterstützt und Anfang des Jahres auch den Filmemacher Harvey Weinstein verteidigt hat, vertrat vier Frauen, die erwogen hatten, Anschuldigungen gegen Trump im vergangenen Jahr zu erheben. Zwei gingen an die Öffentlichkeit, und zwei lehnten ab.


(Harvey Weinstein war ja bekanntlich ein enger Unterstützer Hillary Clintons, des Frauenmarsches nach Washington und anderer feministischer Aktionen.)

In einer Erklärung gegenüber The Hill, bestätigte Bloom, daß sie sich dafür engagiert hatte, Spenden für Frauen zu sammeln, die erwogen, Beschuldigungen gegen Trump vor der Wahl des vergangenen Jahres zu äußern.


Lisa Bloom selbst erhält laut dem von ihr eingebrachten Vertrag ein Drittel der Summen, die Trumps Beschuldigerinnen für sich einstreichen konnten. Wenn man weiß, dass da für ein Arrangement alleine eine Summe von 750.000 Dollar im Raum stand, kann man sich ausrechnen, welche Profite der "Kampf gegen sexuelle Belästigung" insgesamt abwirft.

Als Bloom Anfang November herausfand, dass eine Frau und ihre Freundin mit CBS News darüber diskutiert hatten, ein Interview auf eigene Faust zu führen, schrieb sie den Frauen: "CBS zahlt nicht für Geschichten".

Wenig später schickte Bloom einen weiteren Text, der vorschlug, dass die von ihr getroffenen Vorkehrungen von den nicht autorisierten Medienkontakten beeinflusst werden könnten. "Sie und Ihre Freunde sollten nicht die Geschichte auf dem freien Markt anbieten, sonst sind Sie in den Hintern gekniffen", schrieb Bloom. "Und diese ganze Sache, für die wir so hart gearbeitet haben, wird verschwinden."




5. Kaum wird im Rahmen von MeToo auch eine Frau der sexuellen Belästigung angeklagt, folgt bei ihr die prompte Einsicht, dass diese ganze Kampagne ja eigentlich komplett aus dem Ruder läuft. Deshalb erklärte die beschuldigte Dame, Mitglied der Demokratischen Partei, jetzt folgendes:

"In ihrer Eile, in unserer aufgewühlten nationalen Debatte über Belästigung die Oberhand zu gewinnen, hat die Demokratische Partei einen Null-Toleranz-Standard eingeführt. Für mich bedeutet das, dass die falschen Behauptungen eines rachsüchtigen, gekündigten Mitarbeiters dem Democratic Congressional Campaign Committee (DCCC) ausreichen, um zu entscheiden, unsere vielversprechende Kampagne nicht zu unterstützen. Wir befinden uns in einem nationalen Moment, in dem grobe Gerechtigkeit an die Stelle sorgfältiger Analyse, Nuancierung und eines ordnungsgemäßen Verfahrens tritt."


Solange es allein Männer getroffen hatte, war aus den Reihen der Demokraten nichts dergleichen zu hören.



6. Da wir gerade bei Dingen sind, die wie Verschwörungstheorien klingen – wie wär's damit: In Großbritannien wird ein Kriminologie-Student der mehrfachen Vergewaltigung beschuldigt. Ihm drohen zehn bis zwanzig Jahre Knast. Entlasten könnten ihn hunderte von Textnachrichten des angeblichen Opfers, die ihn nach der angeblichen Vergewaltigung unaufhörlich um mehr Sex angebettelt hat. Diese Beweise werden jedoch von der britischen Polizei widerrechtlich unterdrückt, weil die zuständigen Polizisten sie für "irrelevant" und "zu persönlich" hielten, um sie öffentlich oder auch nur den Verteidigern des Studenten kenntlich zu machen. Und all das ist offenbar nur die Spitze eines Eisbergs.

Klingt schon wieder nach einer irren Story dieser abgedrehten Masku-Nazis? Tatsächlich berichtet die britische Presse breit über diesen Justizskandal, so etwa die Daily Mail, das Boulevardblatt Sun und in zwei Artikeln die ehrwürdige Londoner Times. (In diesem Fall greifen mit dem Stern auch deutsche Medien die Berichterstattung auf.)

Der britischen Presse zufolge erklärte der entlastete Student, nachdem die Wahrheit ans Licht gekommen war: "Es hat mich erkennen lassen, dass sich etwas ändern muss. Es gibt Dinge, die sich hinter verschlossenen Türen abspielen, die man sich nicht einmal vorstellen kann und die wahrscheinlich viele Leute durchmachen." Seine Mutter wird mit den Worten zitiert: "Im gegenwärtigen Klima sind Sie in solchen Fällen schuldig, bis Sie beweisen können, dass Sie unschuldig sind."

In dem zweiten der von mir verlinkten "Times"-Artikel heißt es außerdem:

Der Fall eines unschuldigen Studenten, der wegen Vergewaltigung vor Gericht gestellt wurde, weil die Polizei Beweise vorenthalten hat, ist nur die "Spitze des Eisbergs", sagten höhergestellte Gerichtsanwälte gestern Abend. Dutzende von Fällen sind in den letzten drei Jahren wegen schwerwiegender polizeilicher Versäumnisse hinsichtlich des Umgangs mit Beweismitteln zusammengebrochen.

(...) Angela Rafferty, Vorsitzende der Criminal Bar Association, sagte gestern, dass ohne die Intervention der Rechtsanwälte vor Gericht Mr. Allan "wegen des Versagens der Polizei und der Crown Prosecution Service (CPS) einen entsetzlichen Justizirrtum erlitten hätte". Sie warnte, dass das Scheitern "kein isolierter Vorfall" sei, und sagte, dass Polizei und CPS "unbewusst voreingenommen" gegenüber Personen sein könnten, die Sexualdelikte melden.

Der Freispruch von Mr. Allan erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Besorgnis über eine Reihe von Vergewaltigungsfällen mit jungen Männern wächst – Fälle, die aus Angst vor der Qualität der Beweise zusammengebrochen sind.

(...) Dazu gehören die Fälle von George Owen, einem 21-jährigen Buchhalterpraktikanten, der im September von einer Jury entlastet wurde, die zwei Stunden brauchte, um herauszufinden, dass er sich nicht auf eine 19-jährige Studentin gestürzt hatte, als er eine Bar in Manchester verließ.

In der vergangenen Woche wurden zwei junge Männer von Vergewaltigungen von Mädchen entlastet. Bartolomeo Joly de Lotbiniere, 22, Student an der York University, wurde der Polizei gemeldet, als er bei "University Challenge" erschien - 14 Monate nach dem Sex mit seiner Anklägerin. Joshua Lines, 23, wurde von einer Kommilitonin beschuldigt, die ihn in ihr Bett eingeladen hatte. Beide sagten, dass der Sex einvernehmlich war, und wurden für nicht schuldig befunden wurde, wobei Fragen darüber aufgeworfen wurden, warum sie überhaupt vor Gericht gelandet waren.


Mit anderen Worten: Die Londoner Zeitungen bis hin zur "Times" sind in der Hand von Antifeministen und Masku-Nazis. Anders dürfte sich diese Berichterstattung für das feministische Lager kaum erklären lassen.

In den Artikeln heißt es übrigens immer wieder, dass die britische Polizei komplett überlastet sei. Ja, das glaube ich gerne in einem Land, in dem Frauen-Hinterherpfeifen inzwischen als Hassverbrechen gilt.



7. Einen gelungenen Artikel von Louise Roberts findet man schließlich im britischen "Telegraph": Sie beschäftigt sich mit der Situation, wenn Ihr Sohn fragt: Warum hassen Feministinnen Männer?

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