Dienstag, August 29, 2017

Frankfurter Allgemeine fährt Attacke auf Genderama – News vom 29. August 2017

1. Als ich mich für mein Examen unter anderem mit Heinrich Bölls "Katharina Blum" beschäftigte, ahnte ich noch nicht, dass ich Jahrzehnte später selbst Zielscheibe ähnlich übler medialer Attacken werden würde, wie sie Böll in den siebziger Jahren erfahren hat. Aktuell ist in der Frankfurter Allgemeinen ein Artikel Sebastian Eders erschienen, der keine halben Sachen macht, sondern mich als irren Fanatiker, kauzigen Sonderling, Lebensversager und Frauenhasser in einem porträtiert. Im Eglischen gibt es für diese Strategie die Bezeichnung "character assassination" und für entsprechende Artikel den Begriff "hit piece". Eine ganze Reihe von Menschen, die sich für Jungen und Männer einsetzen, haben so etwas in den vergangenen Jahren erlebt – auch Frauen wie Monika Ebeling und Cassie Jaye.

Da ich von der Frankfurter Allgemeinen bislang sachliche und faire Beiträge über unsere Bewegung gewohnt war, ist diese aktuelle Entwicklung dort besonders enttäuschend.

Bei dem Versuch, mich so stark wie möglich zu diskreditieren, verhaspelt sich Eder allerdings nicht nur mit Dingen, die für unkundige Leser schwer durchschaubar sind, weil sie weder meine Veröffentlichungen im Original gelesen haben, noch wissen, wie mein Interview und die Begleitumstände verlaufen sind. Der Artikel verstrickt sich auch in offensichtliche Widersprüche: Erst heißt es darin, mir würde kaum einer zuhören, dann heißt es, die Zahl der überzeugten Maskulisten sei in den vergangenen Jahren von wenigen Dutzend auf 400.000 Menschen gewachsen. Erst heißt es in dem Artikel, ich würde mich nur hinter dem Computer stark fühlen, dann, ich dringe auf eine häufigere Teilnahme an politischen Diskussionsveranstaltungen. Und vor allem: Für die Kernthese, dass ich überhaupt keiner Rede wert sei, wird ein ganzseitiger Zeitungsartkel verwendet. Wer den Artikel mehr als nur flüchtig liest, sollte merken, dass diese Versatzstücke nicht zusammen passen.

Aber warum werden die Attacken, bei denen es nur noch ums Persönlich-Fertig-Machen geht, gerade jetzt derart maßlos? Warum attackiert eine der führenden deutschen Zeitungen dermaßen heftig einen Menschen, der über nichts anderes verfügt als ein Ein-Mann-Blog und ein im Eigenverlag herausgegebenes Buch: der FAZ-Darstellung nach nur ein komischer Zausel, dem sowieso kaum jemand zuhört?

Weil es dabei womöglich um mehr geht als um die Kontroverse zwischen der bisherigen einseitigen Geschlechterpolitik und einer Politik für beide Geschlechter. Der Gymnasiallehrer und Blogger Lucas Schoppe hat Sebastian Eders Vorgehen genauer analysiert – in seinem Beitrag "Die Gewalt der vierten Gewalt", einem der stärksten Beiträge Lucas Schoppes überhaupt. Er ist im Volltext lesenswert.

Und schließlich zur Erinnnerung: Genderama-Leser können die von Schoppe geschilderten beruflichen Schäden, die solche Attacken auf mich verursachen, zumindest teilweise auffangen, indem sie Genderama unterstützen.



2. Einer der Gründe für Eders Diskreditierungswut dürfte darin liegen, dass immer mehr Medien Dinge ansprechen, von denen ich vor fast 20 Jahren nur als einer von sehr wenigen gesprochen habe. Aktuell etwa antwortet Stephan Schleim auf Telepolis dem zuvor dort veröffentlichten Artikel Birgit Gärtners über die Entlassung des Google-Mitarbeiters James Damore. Dabei kommt Schleim auch auf die Anliegen der Männerrechtsbewegung zu sprechen:

An der Realität vorbei geht nach meiner Auffassung auch Gärtners Behauptung: "Frauen sind auf allen Ebenen benachteiligt." Zahlen über Schulabbrüche, Obdachlosigkeit, Gefängnisse, Selbstmorde, beruflich bedingte Todesfälle oder schlicht allgemein das durchschnittliche Lebensalter von Frauen und Männern (...) erzählen eine andere Geschichte. Für viele Männer ist es selbstverständlich, beispielsweise bei der Feuerwehr, Polizei oder Bundeswehr, ihr Leben aufs Spiel zu setzen - und zwar sowohl für Frauen als auch für Männer. Das sollten meiner Meinung nach auch Feministinnen anerkennen.

(...) Vielleicht wäre Männlichkeit etwas weniger "toxisch", dürften Männer offen über ihre Erfahrungen sprechen. Wenn sie es dennoch versuchen, wird ihnen schnell von Feministinnen über den Mund gefahren, wie es vor kurzem der Dokumentarfilm "The Red Pill" der Amerikanerin Cassie Jaye zeigte.




3. Der Sexismusbeauftragte fordert statt den ständigen Fake News der SPD endlich auch mal eine sozialdemokratische Kampagne zu Gunsten von Männern:

Also Aufruf zur Etablierung eines neuen Twitter-Hashtag #VaterAlsBundeskanzler und dann der ganzen Kreativität freien Lauf lassen.

Übertragt eure Erfahrungen von Diskriminierungen von Männern und, wenn ihr wollt, auch Frauen und macht einen Schulz-Tweet daraus. Falls ihr mehr Text braucht, macht eine Grafik daraus. und teilt sie unter dem Hashtag #VaterAlsBundeskanzler und zeigt unseren Politikern, welche Themen ihr im Interesse unserer Kinder gerne wirklich mal angegangen haben wollt.

Ich habe mal den Jean Pütz gemacht und ein paar Beispiele vorbereitet. Wer eine Vorlage ohne Text haben möchte, kann mich gerne anschreiben. Ich werde dann nur das SPD-Logo gegen das Logo von "S.P.E.R.M. – Society for the Preservation for Equal Rights for Men" austauschen, damit unbedarfte Leser nicht glauben, die SPD hätte ja plötzlich richtig gute Wahlkampfkonzepte entwickelt.




4. Die Partei "Die Linke" fordert mehr Gelder für die Genderstudien und beklagt Anfeindungen gegen Geschlechterforscher. (Ja, die erlebe ich auch gerade.) Forderungen, Fördermittel zu streichen und Professuren nicht nachzubesetzen, sieht die Linke in historischem Zusammenhang mit der Verfolgung der Sexualwissenschaft im Nationalsozialismus.



5. Einer meiner Leser weist mich auf eine kommende Neuerscheinung hin:

Tami Weissenberger hat viele Jahre häusliche Gewalt durch seine damalige Partnerin erfahren. Neben der Unfassbarkeit der Gewaltwiderfahrnisse seines Lebens und einem – gemessen an dieser Vergangenheit – bemerkenswert bodenständigen und lebensfrohen Wesen vermag Tami nicht zuletzt auch mit einem reichhaltigen, fesselnden Sprachbild zu beeindrucken. Er wird bei "Edition Outbird" im ersten Quartal 2018 sein romanhaftes Tagebuch über seine Erfahrungen veröffentlichen.




6. Mehrere Medien von der Daily Mail zu den ABC News berichten von den Angriffen gewaltgeiler Linksextremisten im kalifornischen Berkeley. Auch das Satiremagazin "The Onion" veröffentlichte einen Beitrag dazu.



7. Something must be done about all this toxic masculinity! fordert Amanda Prestigiacomo nach dem Hurrikan "Harvey" ironisch auf Twitter.



Mit besonderem Dank an Christian M., Christian B., Claudia und Patrick.

kostenloser Counter