Süddeutsche Zeitung: So täuscht Martin Schulz die Wähler – News vom 24. August 2017
1. Selbst bei der Süddeutschen Zeitung hat man begriffen, dass die vom SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz behaupteten 21 Prozent Lohndiskriminierung der Frauen populistischer Unsinn ist. Ein Auszug aus Julian Freitags Artikel dazu:
Männer und Frauen üben nicht zu gleichen Teilen die gleichen Tätigkeiten aus. Auch unterscheiden sich Berufserfahrung, Bildungsgrad und der Anteil von Teilzeitjobs je nach Geschlecht. Diese sogenannten "strukturellen Unterschiede" haben jedoch einen maßgeblichen Einfluss auf die Statistik.
So gehören zu den Berufen mit den niedrigsten Gehältern laut Statistischem Bundesamt das Friseurhandwerk und die Fußpflege - über 90 Prozent der Beschäftigten dort sind Frauen. Im Verhältnis zu den Männern sinkt damit ihr Durchschnittsgehalt über alle Branchen hinweg überproportional stark. Umgekehrt verhält es sich bei hochbezahlten Führungspositionen: Hier sind deutlich mehr Männer tätig, was deren Durchschnittseinkommen erhöht.
Eine Auswertung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) verdeutlicht die Unterschiede: Demnach verdienten im Jahr 2014 Angestellte in den zehn häufigsten Berufen mit über 70 Prozent Frauenanteil durchschnittlich 39 Prozent weniger als Angestellte in den zehn beliebtesten Männerberufen. Ein Grund ist dem DIW zufolge die höhere Akademisierungsrate innerhalb der Tätigkeiten, die hauptsächlich Männer ausüben.
(...) Zieht man die strukturellen Unterschiede ab, fallen auch rund zwei Drittel der Gehaltsdifferenz weg. Der Gender Pay Gap beträgt dann "nur" noch etwa sechs Prozent. Auch dieser Wert sei eine Annäherung, betonen die Statistiker. Es sei nie möglich, alle strukturellen Einflüsse gänzlich zu bestimmen und einzurechnen.
Feminismuskritiker und Männerrechtler erklären genau das seit Jahren. Als Folge davon werden wir als "frauenfeindlich" und "anti-emanzipatorisch" beschimpft. Wir haben den populistischen Zahlenzauber von Martin Schulz und Co. trotzdem hartnäckig aufgedeckt – und damit inzwischen sogar die "Süddeutsche Zeitung" erreicht. Was dem Artikel noch fehlt, ist, dass der Gender Pay Gap dem Institut der deutschen Wirtschaft zufolge gerade einmal zwei Prozent beträgt – und damit im statistischen Rauschen untergeht.
2. Unparteiisch war gestern: Die Tagesschau macht mitten im Wahlkampf Reklame für die SPD-Politikerinnen Schwesig und Nahles.
Siehe zur Verfilzung von Staatsrundfunk und den großen Parteien auch Alan Poseners Artikel in der "Welt": Bei ARD und ZDF gilt: Ein Gehirn wäscht das andere.
3. Während alle noch von dem gefeuerten Google-Mitarbeiter James Damore sprechen, gibt es in der IT-Branche bereits einen vergleichbaren neuen Fall. Wie die IT-Nachrichtenseite Golem berichtet, wird bei der Software-Entwicklungsgruppe Node,js der Ausschluss des Projektleiters Rod Vagg gefordert, weil er bestimmte "Verhaltensregeln" nicht befolgt habe. Der "Golem"-Artikel selbst verrät nicht, um welche Regeln es sich dabei handelt:
Die konkreten Vorwürfe finden sich zwar nicht mehr öffentlich in der Diskussion auf Github, sind aber von einigen Community-Mitgliedern auf Twitter wieder publiziert worden.
Ein Online-Posting immerhin verrät Näheres:
Rod Vagg wird vorgeworfen gegen den [Code of Conduct] verstoßen zu haben, im Detail:
1) thoughtless use of pronouns
2) assumptions of gender
Er hat mehrfach Dinge nicht geschlechtsneutral beschrieben.
(...) Der Wunsch des Ausschlusses kommt von
Anna Henningsen (aka addaleax) ("sie" ist ein Mann und hat sich einen Frauennamen gegeben)
Myles Borins (aka thealphanerd) (ein Mann, der nach eigenen Angaben eine Frau ist, aber einen Bart tragen will)
Bryan Hughes (aka nebrius) (ein Mann, der sich aber in seinem Körper gefangen fühlt)
Auf Twitter wird Rod Vagg darüber hinaus vorgeworfen, einem Artikel zugestimmt zu haben, der von jemandem stamme, der als Männerrechtler bekannt sei.
In den kommenden Tagen will der Vorstand der Node.js-Foundation öffentlich zu der Kontroverse Stellung nehmen.
Bei der Online-Debatte um diesen Fall hat man indes den Eindruck, dass nicht jeder den schwerwiegenden Verstoß ernst nimmt, der mit der gedankenlosen Verwendung von geschlechtsbezogenen Pronomina verbunden ist. So fragt ein Teilnehmer der Debatte:
Hilfe, Entwickler*innen ist leider keine gültige JS Variable. Wie kann ich dennoch gender gerechten Code schreiben?
Darauf erhält er folgende Antwort:
Na mit Unterstrich! "Entwickler_innen", was jedoch eine hochgradig transphobe Schreibweise ist, weil es doch viel mehr als nur Entwickler und Entwicklerinnen gibt. Du solltest also "Entwicklix" schreiben.
Mensch ... das weiss doch JEDER :P
4. Auf der Nachrichtenseite Bloomberg benutzt Megan McArdle den Fall James Damores, um zu erörtern, wie Online Mobs zu einer ebenso repressiven Konformität führen, wie man sie aus kommunistischen Staaten kennt:
Try to imagine the Damore story happening 20 years ago. (...) Maybe the engineer would have been fired, maybe not, but he’d have gotten another job, having probably learned to be a little more careful about what he said to co-workers. Compare to what has happened in this internet era: The memo became public, and the internet erupted against the author, quite publicly executing his economic and social prospects. I doubt Damore will ever again be employable at anything resembling his old salary and status.
(...) [The internet] is like the world’s biggest small town, replete with all the things that mid-century writers hated about small-town life: the constant gossip, the prying into your neighbor’s business, the small quarrels that blow up into lifelong feuds. We’ve replicated all of the worst features of those communities without any of the saving graces, like the mercy that one human being naturally offers another when you’re face to face and can see their suffering. And, of course, you can't move away. There’s only one internet, and we’re all stuck here for the rest of our lives.
(...) I find myself in more and more conversations that sound as if we’re living in one of the later-stage Communist regimes. Not the ones that shot people, but the ones that discovered you didn’t need to shoot dissidents, as long as you could make them pariahs -- no job, no apartment, no one willing to be seen talking to them in public.
Derzeit investieren Online-Mobs viel Energie in den Versuch, Menschen zu Pariahs zu erklären, die sich für die Rechte von Jungen und Männern einsetzen. Andreas Kempers Dissidentenliste für die Grünen mag gescheitert sein, aber ähnliche Versuche wird es mit Sicherheit immer wieder geben.
Megan McArdle berichtet weiter:
The people I have these conversations with are terrified that something they say will inadvertently offend the self-appointed powers-that-be. They’re afraid that their email will be hacked, and stray snippets will make them the next one in the internet stocks. They’re worried that some opinion they hold now will unexpectedly be declared anathema, forcing them to issue a humiliating public recantation, or risk losing their friends and their livelihood.
Social media mobs are not, of course, as pervasive and terrifying as the Communist Party spies. But the Soviet Union is no more, and the mobs are very much with us, so it’s their power we need to think about.
That power keeps growing, as does the number of subjects they want to declare off-limits to discussion. And unless it is checked, where does it lead? To something depressingly like the old Communist states: a place where your true opinions about anything more important than tea cozies are only ever aired to a tiny circle of highly trusted friends; where all statements made to or by the people outside that circle are assumed by everyone to be lies; where almost every conversation is a guessing game that both sides lose. It is one element of Margaret Atwood's "A Handmaid's Tale" that does resonate today: Any two acquaintances must remain so mutually suspicious that every day, they can discuss only the pleasant weather and their common fealty to the regime.
5. O mein Gott, wer hätte das kommen sehen: Ein weiterer Publizist, der vom "frauenfeindlichen" GamerGate schwadronierte, bekommt Probleme, weil er eine Frau sexuell belästigt haben soll:
Campbell joins other journalists and media personalities who have either aligned with the male feminist movement or the Anti-#GamerGate crowd, only to fall victim to the same things they’ve criticized #GamerGate for.
Recently, a Polygon content creator was fired for flirting on Twitter. Previous to that, an anti-#GamerGate journalist was arrested for stalking and harassing his girlfriend. Another anti-#GamerGate journalist was arrested and charged for multiple counts of rape. Another anti-#GamerGate critic and former moderator at NeoGaf was arrested for his collection of child pornography. And more recently, Hollywood director Joss Whedon was outed by his ex-wife for being a hyportitical male feminist, as he spent 16 years cheating on his wife with friends, co-workers and actresses, while recently proclaiming #GamerGate to be evil.
Siehe zum selben Thema auch das männerpolitische Blog Toy Soldiers: Yes, Joss Whedon is still a feminist.
6. Wie der Daily Caller mit Bezug auf eine Studie des American Enterprises Institutes berichtet, herrscht in vielen Studienfächern eine Ungleichheit der Geschlechter, die Feministinnen im umgekehrten Fall als sexistische Diskriminierung anprangern würden:
Family and consumer science is America’s most sexist grouplet of undergraduate majors. Males constitute just 12.3 percent of all students majoring in the field, which largely trains home economics teachers, according to aggregated 2015 data.
Health professions programs (for, e.g., future physician assistants and speech-language pathologists), public administration programs and education programs on America’s college campuses are also rife with sexism. These female-dominated departments manage to attract just 15.6 percent men, 17.9 percent men and 20.2 percent men respectively.
Other female-dominated undergraduate degree programs which embarrassingly fail to graduate males include psychology (just 22.8 percent male) and all the various departments which end in studies such as African-American studies, women’s studies, queer studies and Latino studies (just 29.5 percent male).
America’s biology departments are also dominated by females at the undergraduate level. They produce a shortage of men with just 41 percent of undergraduate degree going to males.
7. "Wenn Sie ein Mann wären, würde ich Sie in den Knast schicken" teilt ein britischer Richter einer Einbrecherin mit. Auch für Kriminelle war es schon immer eine kluge Entscheidung, mit dem richtigen Geschlecht zur Welt zu kommen.
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