Vermischtes vom 10. August 2016
1. "Gabriel knöpft sich säumige Väter vor" titelt aktuell n-tv. Der Staat müsse "stärkere Druckmittel bekommen, um Väter zu zwingen, ihren Unterhaltsverpflichtungen nachzukommen" Auch sein Vater habe sich geweigert, seiner Mutter Unterhalt zu zahlen. Und Frauenministerin Schwesig erklärt: "Ich fordere schon sehr lange, konsequent gegen Väter vorzugehen, die den Unterhalt prellen."
"Gabriel will Situation von Alleinerziehenden verbessern" lautet die Schlagzeile dazu bei Spiegel-Online – eine Formulierung, die von parteigebundener Hofberichterstattung nicht weit entfernt ist. (Man stelle sich als Vergleich eine Spiegel-Online-Überschrift wie "Trump will bessere Einwanderungspolitik" vor.) Trotz solcher journalistischer Aufbereitung ist meine halbe Timeline bei Facebook am Abkotzen (und ich bin dort nicht nur mit Väterrechtlern vernetzt); insofern kann ich mir einen eigenen Kommentar sparen.
Nicht sparen will ich mir allerdings einige Verlinkungen anderer Texte. So heißt es in einer Pressemitteilung Elisabeth Winkelmeier-Beckers, der rechtspolitischen Sprecherin der CDU-CSU-Bundestagsfraktion:
Ein Fahrverbot ist eine spürbare Sanktion für Straftäter (...). Das gilt für eine Unterhaltsverweigerung ebenso wie für Gewaltdelikte. (...) Wir haben das Fahrverbot in den Koalitionsvertrag hineinverhandelt und Justizminister Maas in den vergangenen Jahren wiederholt dazu aufgefordert, einen Gesetzentwurf vorzulegen. Es ist gut, dass sich die SPD nun endlich auch zu diesem wichtigen Vorhaben bekennt.
Bei allem Grund für Kritik an den Kapriolen der SPD – dieser Klopper scheint also ursprünglich von den Unionsparteien zu kommen. Gabriel und Schwesig geben ihm lediglich einen besonders männfeindlichen Schwerpunkt, weshalb der Väteraufbruch für Kinder folgerichtig befindet: Die SPD macht sich für Väter unwählbar.
Auch einer meiner Leser schreibt mir zu diesem Thema:
Lieber Herr Hoffmann,
seit einer Weile lese ich nun regelmäßig Ihren Blog. Das treibt zwar teilweise meinen Blutdruck in die Höhe, ist aber immer wieder sehr interessant und aufschlussreich. Vielen Dank für die Mühe die Sie sich damit machen, ständig aktuelle Nachrichten zur Verfügung zu stellen und zu kommentieren.
Ich zähle mich absolut nicht zum konsevativem Spektrum. Daher bin ich auch froh, dass Männerthemen bei Ihnen einmal von einer Seite beleuchtet werden, mit der ich mich etwas besser identifizieren kann. Viele Ihrer Positionen kann ich unterschreiben.
Bei der Tagesschau sah ich nun einen Artikel zu einem Ihnen bekannten Thema "SPD will Druck auf säumige Väter erhöhen". Hier geht es wieder einmal um die Väter (und natürlich nur die), die ihren Unterzahlt nicht zahlen wollen. Der Entzug des Führerscheins bei zahlungsunwilligen Vätern steht nun zur Debatte, angestoßen von Gabriel und unterstützt von Frau Schwesig.
Noch bevor ich meine Hände vor dem Kopf zusammenschlagen konnte fiel mein Blick jedoch schon auf den dazugehörigen Kommentar: "Populistische Luftnummer der SPD". Nagel auf den Kopf getroffen würde ich mal sagen.
Hier ist wirklich jeder Absatz Gold wert und enthält mindestens einen dicken Seitenhieb. Der Autor des Kommentars, Frank Wahlig, entlarvt die Ausfälle von Gabriel und Schwesig als das was sie sind - undurchdachten, blanken Populismus.
Besonders gründlich zerpflückt Christian Schmidt Gabriels Populismus. In der Kommentarspalte wird diskutiert, wie ein so hanebüchener Unsinn Regierungspolitik werden konnte.
2. "Gendergap wird kleiner" titelt Österreichs Standard. Das sieht konkret so aus, dass 56 Prozent der Studienplätze an weibliche Bewerber gehen, sich der Gendergap also tatsächlich zu Lasten der Männer weiter vergrößert. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Aufnahmetest für Medizin ja auch entsprechend manipuliert. (Genderama berichtete mehrfach.) Gesundheits- und Frauenministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) ist mit dem Ergebnis zufrieden.
3. Die Verteidiger der Pseudowissenschaft Genderstudien pfeifen inzwischen auf dem letzten Loch. Inzwischen sind sie so weit, dass sie Kritiker dieses Bereichs gleich für genetisch minderwertig erklären. In seiner Kolumne "Dumme weiße Männer" lässt der taz-Journalist Lalon Sander mal wieder seinem rassistischen Sexismus freien Lauf. Heute fragt er: "Wenn weiße Männer anfangen, die Gender Studies zu kritisieren, läuft man Gefahr, dümmer zu werden. Welches Gen macht sie eigentlich so?"
Wer wissen möchte, wie "dumm" sich diese minderwertigen weißen Männer tatsächlich lesen, erhält dazu schon seit ein paar Tagen Gelegenheit: Wie Vertreter der Genderstudien mit Kritik umgehen ist ein Artikel des linken Männerrechtlers "Leszek" betitelt.
Lalon Sanders aktueller rassistisch-sexistischer Ausfall wird von Hadmut Danisch kommentiert.
Immerhin zeigen sich in der Kommentarspalte unter dem Artikel auch viele Leser der "taz" von Lalon Sanders Niveaulosigkeit abgestoßen.
4. Oft äußert sich Genderama kritisch zu feministischen Vorstößen, aber man muss in aller Fairness manches auch anerkennend würdigen. Diese Kreativität beispielsweise, wenn es darum geht, immer neue Diskriminierungen zu entdecken, ist absolut bemerkenswert.
5. Joe Biden, Vizepräsident der USA unter Barack Obama, fordert die amerikanischen Universitäten auf, endlich gegen sexuelle Gewalt auf dem Campus vorzugehen.
6. Der National Review beschäftigt sich noch einmal mit dem Märchen, Frauen würden für dieselbe Arbeit weniger gut bezahlt als Männer:
As far back as 1971, single women in their thirties who had worked continuously since high school earned slightly more than men of the same description. As far back as 1969, academic women who had never married earned more than academic men who had never married.
People who are looking for grievances are not going to be stopped by facts, especially if they are in politics. But where are our media pundits and our academic scholars? Mostly silent, either out of fear of being denounced as anti-women or because they have chosen to take sides rather than convey facts. Nevertheless, there are enough scholars, including women economists, who have done enough honest studies over the years that there is no excuse for continuing to repeat a discredited lie, based on comparing apples and oranges.
7. Von dem zeitgenössischen Philosophen und Soziologen Alexander Ulfig ist aktuell das Buch Wege aus der Beliebigkeit im Deutschen Wissenschafts-Verlag erschienen. Ulfig setzt sich darin mit dem zentralen Glaubenssatz der Postmoderne auseinander, dem zufolge jede Wahrheit, also auch moralische Wahrheit, relativ sei, und erörtert, wie dieses Denken dazu führte, dass Gruppenrechte heute vielfach vor den allgemeinen Menschenrechten Geltung genießen, was durch Regelungen wie die Frauenquote zum Ausdruck komme.
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