Freitag, August 05, 2016

Vermischtes vom 5. August 2016

1. Sobald es um die Anliegen von Jungen, Vätern und anderen Männern gehen könnte, lehnt der Familienausschuss des Bundestages ein Gespräch mit Bürgern ab.

Mann muss an dieser Stelle unbedingt an die feministische Weisheit erinnern, dass in unserer Gesellschaft Frauen die Machtlosen und Männer in einer Machtposition sind ...



2. Mit "Ich bin Deutschlands 1. Männer-Beauftragter" betitelt die BILD einen Artikel über den Nürnberger Matthias Becker. Aus dem Artikel erfahren wir, dass die örtliche CSU den Männerbeauftragten gefordert hatte und dass Becker als größte Problemzone seiner Geschlechtsgenossen das Ego sieht.

Ich stelle mir gerade eine Frauenbeauftragte vor, die erklärt: "Also das größte Problem von Frauen heutzutage ist ihr Narzissmus ..."

Dem Bayrischen Rundfunk zufolge ist ein "wichtiger Punkt" auf Beckers Agenda, "vereinzelte Gruppen und Vereine, die sich für Männer engagieren, zu vernetzen." Na da bin ich mal gespannt.

Auch das Deutschland-Ressort der schwedischen Presse berichtet.



3. US-Präsident Barack Obama schreibt im Frauenmagazin Glamour: Alle Männer sollten Feministen sein. Man wundert sich allmählich doch, dass so etwas den US-Amerikanern mit ihren liberalen Idealen nicht selbst unheimlich wird.



4. Lucas Schoppe berichtet, wie er mit dem "Qualitätsjournalisten" Hanning Voigts von der Frankfurter Rundschau versuchte, zum Thema "Julia Schramm" zu kommunizieren, der zum Bombardement der Stadt Dresdens nichts anderes als ein hämischer Tweet einfiel und jetzt als Vorreiterin "gegen Hate Speech" verkauft wird:

Als Person aber ist Schramm nicht interessant – und auch, weil sie zudem im verlinkten Facebook-Video (das meine ich ganz ohne Häme) angeschlagen wirkt, wäre es wichtig, die Diskussion von ihrer Person weg und auf die politische Bedeutung des Themas hin zu lenken. Denn der Konflikt zeigt einige allgemeine destruktive Dynamiken heutiger linker Politik – und er zeigt vor allem, warum es falsch ist, aus der Perspektive einer demokratischen Linken solche Dynamiken zu unterstützen.

(...) Wer nur in der Normabweichung Humanität entdeckt, sich aber zugleich natürlich um der eigenen Handlungsfähigkeit Willen gar nicht rundweg von der vorgeblich so inhumanen Normalität entfernen kann – der setzt sich und andere unter Druck, beständig nachzuweisen, nicht mit dieser herrschenden Inhumanität zu kollaborieren.

So begründet sich wohl die gerade in linken Kontexten so typische Überbietungsdynamik, in der unterschiedliche Gruppen immer extremere Positionen einnehmen, die Menschen außerhalb dieser Gruppen immer weniger vermittelt werden können: Meine Position ist reiner als deine, weil sie sich entschlossener den herrschenden Strukturen entgegenstellt.

Dass eine Mehrheit der Menschen abgestoßen wird, lässt sich dann schließlich sogar als Qualitätssiegel begreifen – und heftige Reaktionen lassen sich deuten als Hinweise darauf, dass die Strukturen der Herrschaft an einer empfindlichen Stelle getroffen wurden. Eine kalkulierte Antihumanität, der ein Großteil von Menschen aller politischen Spektren nicht mehr folgen kann, lässt sich so als Instrument einer revolutionären Positionsbestimmung nutzen. Voraussetzung ist natürlich ein zementiertes Freund-Feind-Muster, in dessen Perspektive die Opfer der Antihumanität ohnehin der Empathie gar nicht würdig sind.

Warum kommt dann ein Journalist einer deutschen Zeitung auf die Idee, Schramm trotz der offenkundigen und kalkulierten Inhumanität ihrer Positionen zu unterstützen?


Es folgt der Diskussionsversuch Lucas Schoppes mit Hanning Voigt. Erhellend zu lesen, wenn man lernen möchte, wie es zu dem massiven Vertrauensschwund kam, was den deutschen Journalismus angeht – insbesondere im linken Lager. Schoppe gelangt zu dem Fazit:

Wenn sich demokratische Linke nicht einmal mehr von offener, hämischer Freude an der Tötung von Tausenden distanzieren können, weil diese Freude von einer Akteurin aus dem eigenen Lager geäußert wurde und Kritik daran möglicherweise Beifall von der falschen Seite provozieren könnte – dann haben Rechte es leicht, diese Linke als verkommen hinzustellen.

Diese Sicht ist falsch. Die Distanzlosigkeit gegenüber der Gewaltfreude Schramms und anderer ist kein Ausdruck einer linken Dekadenz, sondern eher einer linken Orientierungs- und Ratlosigkeit: In der Selbstgewissheit und Einfachheit bedenkenlosen Freund-Feind-Denkens erhoffen sich einige demokratische Linke eine Perspektive, die natürlich gerade dort niemals zu finden sein wird.

Wenn sich aber eine demokratische Linke von einer kalkulierten Antihumanität wie der Schramms und anderer nicht deutlich distanziert, dann erweckt sie den schrägen Eindruck, nur noch im rechten Spektrum der Politik hätten humane Überzeugungen einen Platz. Eine überzeugende demokratische und humane linke Perspektive ist so nicht zu entwickeln.




5.
Flüchtlingshelfer haben sich oft mit der Forderung herumzuschlagen, es solle doch erstmal den Deutschen geholfen werden. Besonders: den Obdachlosen. Nun denn, Forderer: Helft!


Hier geht es weiter mit dem Artikel "Hilfe für DEUTSCHE Obdachlose!" von Sören Heim.

Und Heim hat vollkommen Recht. Ich kann mich zum Beispiel an endlose Empörung etwa in den Kommentarspalten der Facebook-Postings von Birigt Kelle erinnern, wo sich die Leute gar nicht mehr einkriegten darüber, dass fremde Menschen über etliche Stunden hinweg unbezahlt Flüchtlingen helfen würden statt den armen Volksdeutschen. Mit konkreter Hilfe statt dem Vollmüllen sozialer Medien mit Gezeter über die Hilfe anderer Menschen wäre Hilfsbedürftigen natürlich mehr gedient. Insofern bietet sich diese Gelegenheit an, nach dem Verweis auf Schoppes Kritik an Wortführern der Linken anzumerken, dass auch viele Rechte nicht mehr alle Latten am Zaun haben.



6. In der Türkei indes ist die Situation insbesondere von schwulen Flüchtlingen um einiges übler.



7. Von dem linken Männerrechtler Leszek gibt es eine exzellente Darlegung, warum man Genderstudien auch dann als unwissenschaftlich erkennen kann, wenn man keinem konservativen oder reaktionären Weltbild anhängt. Meine typische Bemerkung in solchen Fällen: Das würde wunderbar in einen Reader über Grundlagentexte des Maskulismus passen.

(Offen gesagt verwende ich diese Formulierung vor allem deshalb immer wieder, weil ich dann dieses Blog nur nach dem Stichwort "Reader" zu durchsuchen brauche, wenn ich mal tatsächlich ein solches Werk planen sollte.)



8. Gunnar Kunz hat eine erwähnenswerte Analyse über Die feministische Krake vorgelegt, in dem er unter anderem erörtert, wie sich auch die Kirchen und Organisationen wie Amnesty International von einer sexistischen Ideologie haben kapern lassen.



9. Kennen Sie den? Geht eine feministische Journalistin an den FKK-Strand ...

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