Mittwoch, August 03, 2016

Vermischtes vom 3. August 2016

1. Nürnberg war bekanntlich die Stadt des unter anderem vom Forum Soziale Inklusion und MANNdat ausgerichteten ersten ganzheitlichen Genderkongresses, der auch die Belange der Männer in den Blick nahm. Vielleicht hat auch diese Veranstaltung dazu beigetragen, dass es in Nürnberg jetzt erstmals auch einen Männerbeauftragten gibt. Diese Stelle wird von dem Sozialpädagogen Matthias Becker besetzt, der männerspezifische Zugänge und Unterstützungsangebote fordert.

Jetzt kann man die Männer in der Region Nürnberg nur noch dazu auffordern, dieses Angebot auch zu nutzen! Ein unschönes Szenaroo sähe so aus, dass die meisten Nürnberger Männer von diesem Angebot nichts wissen und es auch nicht erwarten, weil es im Patriarchat sonst ja nur Unterstützungsangebote für Frauen gibt, woraufhin die Stadt Nürnberg befände, dass es offenkundig "keinen Bedarf" gäbe und diese Stelle wieder streichen würde. Ich kann also jeden mit einem männerspezifischen Problem nur ermuntern, Matthias Becker aufzusuchen, und darüber hinaus auf diese neue Einrichtung aufmerksam zu machen.



2. Der Vortrag des MANNdat-Vorsitzenden Thomas Walter auf der internationalen Männerrechtskonferenz in London steht inzwischen online: Men's Rights in Germany: Issues, Activities, Challenges. Er ist eine Dreiviertelstunde lang.

Auch die Honey Badgers, eine Gruppe von Frauen, die die Männerrechtsbewegung unterstützen, berichten inzwischen über die Veranstaltung. Sie tun das in ihrem bekannten ironischen Stil, mit dem sie die mediale Berichterstattung zu den Themen "Männer" und "Männerrechtler" auf die Schippe nehmen: 480 Sexual Assaults at the Men’s Rights Conference. Der Artikel erwähnt auch die deutsche Männerrechtlerin "Karen McFly".

Ernsthafter behandelt Jack Hadfield auf der liberal-konservativen News-Plattform Breitbart die Konferenz: The Men's Rights Movement: A Smart, Necessary Counterweight to Man-Hating Feminism. Die Chance auf solche Überschriften in deutschen Leitmedien: null. Das ist aber natürlich reiner Zufall und liegt nicht im geringsten daran, dass sich diese Medien freiwillig gleichschalten würden, was das erlaubte Meinungsspektrum angeht. Ein Auszug aus dem insgesamt lesenswerten Artikel:

The general consensus (...) highlights that the Men’s Rights Movement is not a right-wing, conservative element that wants to push society back to the middle ages, when men were men and women stayed with the kids. In reality, they are an extension of how feminism should have progressed, in that they want true equality between the sexes, with no special treatment for one and the other. Paul Elam, founder of A Voice for Men, argued in the closing speech of the conference that a gynocentric society (one that is focused on women) harms both sexes equally – men are disposable objects, and women are damsels in distress that need to be saved by white knights; in Elam’s eyes, this is dehumanising for everyone involved.


So say we all.

Nein, im Ernst, auch ich habe beständig den Eindruck, dass wir Männerrechtler Frauen sehr viel ernster nehmen als der Rest unserer feministischen Gesellschaft, die Frauen als schwache und hilflose Pflänzchen behandelt, die ganz ganz viel Gehätschel brauchen, damit sie in unserer rauen Welt nicht kaputt gehen.

Während Männer natürlich von Natur aus stark und robust sind und selbst dafür sorgen können, dass sie zurecht kommen.



3. Unter der Überschrift "In 10 Jahren sollten Kinder dieselben Rechte haben wie Hunde" berichtet der Humanistische Pressedienst von einer Diskussion der Grünen über die Genitalverstümmelung von Jungen.

Ja, "Kinder" in der Überschrift ist mal wieder ein Code-Begriff für "Jungen". Wenn man aber das Wort "Jungen" in die Überschrift gesetzt hätte, dann hätte das geklungen wie diese so entsetzlich polemischen Männerrechtler, und das gilt es natürlich zu vermeiden. Immerhin ist es erfreulich, dass zumindest einige Grüne dieses Menschenrechtsthema wieder aufgreifen, auch wenn die Veranstaltung naturgemäß "nicht gut besucht" war.



4. Die Frankfurter Allgemeine erklärt, warum sich die sozialdemokratische Hochstaplerin Petra Hinz an ihr Mandat klammert, das sie doch angekündigt hatte niederzulegen, nachdem ihr frei erfundener Lebenslauf über die SPD hinaus aufgeflogen war. Eine Spur könnte diese sein: Hinz kassiert weiterhin 14.000 Euro im Monat. Die SPD-Politikerin hat ihre Mitarbeiter inzwischen entlassen und steckt offenbar irgendwo im Ausland, wo sie nicht erreichbar zu sein scheint.

Als "die Geschichte einer verschlagenen Sippe" zeichnet die ZEIT die Essener SPD. Immerhin zeigen die Spezialdemokraten ihre gewohnte Chuzpe:

Klingelt man bei Petra Hinz, öffnet niemand. Die Vorhänge an den Fenstern sind zugezogen. Ruft man Petra Hinz auf dem Handy an, dauert das Gespräch gerade mal 20 Sekunden. "Von mir gibt es keine Kommentierung", sagt sie in bestimmtem Ton. Ob sie nicht ihre Version der Geschichte erzählen wolle? "Vielleicht später einmal." Danach ist das Telefonat beendet.


Wirkt ein bisschen wie Manuela Schwesig, wenn man sie darauf anspricht, dass sie ihre geschlechterpolitischen Gremien einseitig mit Feministinnen besetzt: "Ich habe mich euch Losern überhaupt nicht zu erklären, denn ihr bezahlt mich für mein Versagen so oder so königlich, lalalalala ..."

Petra Hinz scheint im übrigen kein Einzelfall zu sein:

Sich den Anschein eines Studiums zu geben, während man nie eine Klausur bestanden hatte, war gang und gäbe in der Essener SPD. Ich lass dich in Ruhe Karriere machen und du mich auch.

(...) Die Gerüchte um den dubiosen Lebenslauf der Petra Hinz seien nie dazu genutzt worden, um Druck auf sie auszuüben, betont Britta Altenkamp. Später schickt sie noch eine SMS hinterher: "Noch eins: Die Essener SPD ist nicht House of Cards. Hier legt man keine Dossiers übereinander an und zieht sie bei Gelegenheit raus."

Das mag sie so sehen. Andere Genossen vergleichen die Partei in Essen mit Game of Thrones.


Der ZEIT-Artikel berichtet auch über die Art, wie Petra Hinz mit Menschen umgeht:

Besser nicht ans Handy gehen, nicht zurückrufen, auch wenn man dringend darum bittet, die Kollegen an einem Tag missmutig grüßen, am nächsten Tag einfach ignorieren und am dritten angiften: Petra Hinz galt im menschlichen Umgang als äußerst schwierig. (...) Es konnte passieren, dass sich ihre Mitarbeiter, wollten sie zur Toilette, bei Hinz ab- und danach wieder anmelden mussten. Von Telefonaten musste für sie oft ein Wortlaut-Protokoll angefertigt und ihr vorgelegt werden. An einen "Gulag" erinnern sich ehemalige Mitarbeiter aus dem Büro Petra Hinz. Überdurchschnittlich viele Mitarbeiter soll Hinz in ihrer Zeit als Abgeordnete verschlissen haben. Einige von ihnen gingen danach zur Psychotherapie, andere treffen sich noch heute an einem Stammtisch der Geschädigten.


Hey, was sind das für bösartige Behauptungen!? Hat denn hier niemand Texte wie "Frauen führen anders" gelesen? Sozialdemokratische Frauen erst recht?

In den folgenden Absätzen geht der ZEIT-Artikel darauf ein, wie bekannt Petra Hinz' erlogenes Leben in der SPD war – um etwas später auszuführen, dass auch Hinz trauriger Werdegang natürlich fiesen Männer im unterdrückerischen Patriarchat zu verdanken war:

In der Partei hatten Männer das Sagen, die Otto hießen, Horst oder Willi, etwas zu aufdringlich nach Rasierwasser rochen und sich abends zum Skat verabredeten. (...) Am Morgen nach den ausgelassenen Skatrunden standen diese Männer mit geröteten Schädeln auf Marktplätzen, hielten laute, schlichte Reden und ließen sich vom Publikum artig beklatschen. Für eine Frau war es schwierig, von diesen Männerbünden respektiert zu werden, beinahe unmöglich.


Es dürfte nicht lange dauern, bis uns die SPD auch die Vita von Petra Hinz als Beispiel für gelungene Emanzipation zu verkaufen versucht. Und dann gibt es garantiert Journalistinnen, die dabei mithelfen werden.



5. Der Blogger Stefanolix erklärt, warum die Statistiken der "No-Hate-Speech"-Kampagne keineswegs belegen, was sie zu belegen vorgeben. Die Reaktion der Verantwortlichen auf diese Analyse sieht so aus.



6. Nicht Depressionen, sondern unsere Gesellschaft bringt Männer dazu, sich das Leben zu nehmen befindet die Journalistin Adrienne Titley in der Huffington Post.



7. Die australische Journalistin Corrine Barraclough setzt ihre Ideologiekritik im Daily Telegraph fort: Feminism or Victimism? Bashing men is not the answer. (Sollte die verlinkte Website bei eurem Versuch, den Artikel zu lesen, bocken, gebt am Besten die Überschrift bei Google ein, dann funzt es.) Ein Auszug:

The myth that men are evil perpetrators and women are innocent victims is the weeping elephant in the room, blocking productive progress. Why does this laborious, twisted notion persist? Money. Feminism is the scrounger that can’t get its thieving hands on precious power and delicious dollars fast enough. It profits from the weeping elephant while making no viable contribution, such as finding evidence-based solutions for domestic violence, as championed by Erin Pizzey.

(...) Feminists are trying to hijack legislation for online safety claiming "The internet should be safe for women." Come on, there’s no "online culture of hatred for women". When Clementine Ford tweets "Kill all men" she hopes men will respond so she can wave the victim card. (...) Bad men. Except, I’ve only had threats from women.

(...) We’re tired of this transparent blame game. We love our men, marry them, curl up with them at night, giggle with them and have their children. Equally, women adore their sons and want to protect them from the heavy tar smeared on them at birth. Compassion is our ruler, not hatred.

Counselling services across Australia have advised they’re "not funded to support male victims of family violence". No DV shelters will take a father and his children. Pets get government funding in domestic disputes. Men? No. Outside fierce feminist fantasyland most women don’t want to embrace this sickly obsession with "victimhood". It’s as far from empowering as male-perpetrated DV is from fact. Feminists: Get back to work, you bludgers. Swap blame for solutions, victimhood has lined your pockets long enough.


Ich habe versucht, von Petra Hinz und Manuela Schwesig einen Kommentar zu diesem Artikel zu bekommen, aber sie waren irgendwie beide nicht erreichbar ...



8. Der eigener Einschätzung nach feministische Professor Jason Laker hat herausgefunden, dass die "Ja-heißt-Ja"-Doktrin in der Praxis nicht funktioniert. Er gelangte überdies zu folgender Erkenntnis, die bislang noch nicht thematisiert wurde:

A policy that assumes students are overtly asking someone to have sex with them is one that may privilege students who are extroverts, for example, while not providing a framework for introverted students who are less likely to talk openly about any issue, consent or otherwise.


Unsere Gesellschaft belohnt extrovertierte, mitteilungsfreudige Menschen ohnehin schon stark in Bereichen wie Ausbildung, Beruf, Medien und Politik. Muss das wirklich auch im Bett der Fall sein?



9. Der Washington Post zufolge schwören immer mehr Millennials dem Sex inzwischen komplett ab:

A study published Tuesday in the journal Archives of Sexual Behavior finds that younger millennials — born in the 1990s — are more than twice as likely to be sexually inactive in their early 20s as the previous generation was.

(...) "On college campuses, you see older people scratching their heads about ‘safe spaces.’ " Twenge said. "That’s about emotional safety, this new idea of words being more harmful," referring to trigger warnings and other terms college-age people use to talk about potentially trauma-inducing stimuli.

Meanwhile, in efforts to counteract hookup and drinking culture, some campuses have begun instigating "yes-means-yes" rules stipulating that each step of a sexual encounter requires verbal consent.

For some, staying away altogether can feel less treacherous.

That is Patterson’s takeaway. "Third-wave feminists seem to be crazy, saying that all men are participating in this rape culture."


Der Slogan "Nein heißt nein!" scheint erfolgreicher zu sein als geplant.



10. Eine Rednerin auf Hillary Clintons Krönungsmesse zur Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei war die Feministin Lena Dunham, die sich als "Überlebende sexueller Gewalt" vorstellte. Das sei kaum nachzuvollziehen, argumentiert die liberale Feministin Cathy Young. Ihr Fazit:

Any drunk sex, even with "enthusiastic consent," can be rewritten as rape if one party (usually the woman) feels disgusted by it and decides that "it didn’t feel like a choice." That’s not a good message to women or to men, and it’s not a good way to inspire confidence in anti-rape initiatives. (...) Dunham champions a brand of feminist activism that infantilizes women and endangers due process for accused men (and some accused women, too). This is an issue Democrats will have to confront if they want to broaden their base and narrow the gender gap.




11. Die Post. Einer meiner Leser macht mich auf einen Beitrag in der Saarbrücker Zeitung aufmerksam, die über einen alleinerziehenden Vater berichtet:

Nach der Elternzeit wollte ein Landesbediensteter einen Kurs zur Wiedereingliederung in seinen Job im Kultusministerium absolvieren, doch nix da: Der Kurs sei nur für Frauen, hieß es. Nach seiner Beschwerde soll es nun bald einen extra Männerkurs geben.


Mein Leser kommentiert:

Interessanterweise ist in der Druckausgabe auf derselben Seite ein großer Artikel "Mit allen Vorurteilen aufgeräumt - Vor 30 Jahren begannen erstmals Frauen ihren Dienst bei der saarländischen Polizei". Dort wird auch Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer zitiert: "Es muss uns gelingen, dass mehr Frauen bei der Polizei Karriere machen." Es wäre mal ein großer Fortschritt, wenn sich Kramp-Karrenbauer auch zu Männerdiskriminierungen wie die des anderen Artikels äußern würde.

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