Vermischtes vom 25. Juli 2016
1. Der Amoklauf von München wurde schnell für sexistische Attacken ausgeschlachtet, da der Täter männlich war. Don Alphonso seziert einen entsprechenden Tweet des Grünen-Politikers Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn. Für großen Widerspruch im Kommentarbereich sorgte ein Statement des Comiczeichners Ralph Ruthe auf Facebook. Sachkundiger geht Professor Walter Hollstein das Thema an. Statt so wie andere zu suggerieren, dass Gewalt männlich und Männer daher irgendwie "böse" seien, analysiert er die möglichen Gründe dafür, dass besonders schwere Gewalttaten häufig von Männern begangen werden:
Es sind junge Männer mit Problemen, häufig in therapeutischer Behandlung, sozial schlecht integriert, einsam, mit dem PC als bestem Freund, Gewaltspiele und –fantasien, miese Schulkarriere, schlechte Chancen auf dem Ausbildungsmarkt, dementsprechend viel Frust und Aggressionspotential. Klar, das alles sind jeweils Einzeltäter. Aber als Einzeltäter sind sie die Spitze des Eisbergs, der "Jungenkrise" heißt.
Hollstein zitiert hierzu den Jungenpsychologen William Pollack:
"Gemeinsam mit anderen Forschern musste ich in den letzten Jahren erkennen, dass sehr viele Jungen, die nach außen hin ganz unauffällig wirken, in ihrem Inneren verzweifelt, orientierungslos und einsam sind."
Wer zukünftige Amokläufe und andere Gewalttaten unterbinden möchte, muss über die wachsende Verzweiflung bei Jungen und Männern sprechen. Das allerdings macht hierzulande keine politische Partei und kein Bundesforum Männer. Stattdessen wird eine politische Bewegung, die diese Probleme anspricht, von eben diesem Bundesforum ebenso wie von SPD und Grünen so aggressiv wie möglich denunziert. Wir können uns auf den nächsten Amoklauf jetzt schon gefasst machen.
2. Milo Yiannopoulos habe die Schauspielerin Leslie Jones auf Twitter rassistisch beschimpft lügt die Feministin Laurie Penny jetzt auch auf Spiegel-Online und schafft es nicht, in ihrem Artikel, der Yiannopolous schier endlos als Monster darstellt, diese Behauptung zu belegen, was doch die einfachste Methode wäre, wenn man einen Menschen als völlig inakzeptabel zeichnen möchte. Auch dem in dem Spiegel-Online-Text verlinkten FAZ-Artikel gelingt das nicht, ebensowenig US-amerikanischen Medien, die Yiannopolous unter Beschuss genommen haben. Laurie Penny, vor der viele deutsche Feministinnen auf Knien liegen, ist insofern entweder eine infame Verleumderin oder eine unfassbar dumme Tratschtante, die Halbverstandenes gerne weitererzählt, solange sie dabei nur genüsslich über Menschen herziehen kann, die nicht so sind wie sie. Wieso findet man bei den Wortführerinnen des Feminismus eigentlich immer derart armselige Gestalten?
Differenzierter und sachkundiger sind wie immer die Abweichlerinnen des Mainstream-Feminismus wie etwa in diesem Fall die liberale Feministin Cathy Young. Auch ohne rassistische Kommentare von Yiannopolous zu erfinden, äußert sie ihren Eindruck, dass der konservative Aktivist zwar viele bewundernswerte Züge besäße, sich aber auch immer bedenklicher entwickelt habe:
Milo is a very smart, talented, charismatic man. I still believe he was on the right side when he joined the fight against the crypto-totalitarian "social justice" cult. But I've always thought that, unfortunately, any backlash against "progressive" cultural politics was likely to be a magnet for actual racism, misogyny, and other bigotries. Today, Milo is actively boosting these malignant forces.
Young wird ausführlicher mit ihrer Schilderung, was konkret sie damit meint. Warum bekommen die Wortführerinnen des Feminismus solche Beiträge nicht hin, sondern steigern sich in eine Darstellung ihrer Gegner herein, bei der jeder dieser Gegner nur anzumerken braucht, dass das Behauptete nicht stimme?
Cathy Young verschweigt im übrigen auch eines nicht:
Even if Milo fully deserved to get banned, there is little doubt that Twitter's management has double standards favoring "marginalized people" and the Social Justice left.
Gegen Aktivistinnen wie Laurie Penny argumentiert Dushan Wegner auf den Seiten von Roland Tichy. Dabei kommt er auch auf die problematischen Aspekte von Twitter zu sprechen, wobei er seine Behauptungen durch Links belegt:
Der Chef von Twitter, Jack Dorsey, ist relativ offen in seiner Unterstützung von "Third Wave Feminismus" und "Black Lives Matter". Er sagt, er wolle zivilisierte Umgangsformen auf Twitter durchsetzen. So zweischneidig dieses Ansinnen sein kann: Würde es ausgeglichen angewandt, könnte es auf seine eigene Weise fair sein.
Doch es stimmt nicht, was Dorsey sagt. Extremistische Feministinnen rufen regelmäßig via Twitter dazu auf, Männer zu töten. (Sie können ja mal nach "kill all men" auf Twitter suchen.) Wenn Extrem-Feministinnen milde gestimmt sind, beschränken sie sich darauf, ihre Gegner ob vorgeblich unzureichender Größe des Gemächts zu beschimpfen. Extremistische Anhänger von "Black Lives Matter" rufen immer wieder zum Mord an Weißen auf. Wenn sie mal milde sind, begnügen sich jene Aktivisten damit, "Weißer" als Schimpfwort zu benutzen. So wie es Leslie Jones selbst tat, wieder und wieder. Sie drohte auch mal Schwarzen mit Gewalt, wenn sie sich neben weiße Frauen setzten. Sie forderte ihre Follower auf, ihre Gegner fertigzumachen – "get her!". Kurz: Sie postete rassistischen Hass und hetzte Menschen gegeneinander auf. Aber sie ist Feministin. Für sie braucht es einen Tweet an Twitter und ihr Gegner, Milo Yiannopoulos, wird zum Schweigen gebracht. Schöne neue Welt der sozialen Medien. (...) Für Yiannopoulos ist dieser neue Netz-Feminismus de facto ein von Lügen und Hass gespeister anti-freiheitlicher, anti-intellektueller, global agierender gefährlicher Mob.
Anders als etwa Laurie Penny fasst Dushan Wegner zusammen, wie die Kontroverse zwischen Yiannopolous und Jones tatsächlich abgelaufen ist:
Ein Fan von Frau Jones schrieb, dass Yiannopoulos der "Onkel Tom der Schwulen" sei. Eine üble Beleidigung, rassistisch dazu. Jones retweetete das, machte es sich zu eigen. Daraufhin schrieb Yiannopoulos: "wieder von einem schwarzen Kerl abgelehnt." ("rejected by yet another black dude") Jones nahm den Retweet zurück. Erst log sie, ihr Account sei einen Tweet lang gehacked worden. Dann nahm sie die Lüge wieder zurück. Die Aufregung des Krieges, nehme ich an. Ohne in Details zu gehen, kann man sagen: Yiannopoulos ist kein Rassist. Bei Frau Jones ist das nicht so sicher.
Aber natürlich wird nicht Wegners informativer Artikel auf Spiegel-Online veröffentlicht, sondern die bizarre Hetze von Laurie Penny, die in zunehmend religiösen Tönen von der letzten Parteiveranstaltung der US-Republikaner berichtet – einer Veranstaltung, die schon in der Überschrift des Spiegel-Online-Beitrags als "siebter Stock der Hölle" bezeichnet wird. Laurie Penny schreibt dazu: "Das hier ist ein teuflischer Ort, ohne Luft, ohne Seele, wie das Innere von Pamela Gellers Kopf." Ohne Warnung vor dem Feuer ewiger Verdammnis, sobald man DIESE LEUTE an die Macht lässt, geht es nicht mehr. So etwas verkauft uns Spiegel-Online allen Ernstes als politische Analyse. Mit Laurie Penny auf der einen und evangelikalen Rechten auf der anderen Seite hätten sich die beiden Richtigen gefunden. Vielleicht ist es diese Rhetorik Pennys, die zur kultischen Verehrung dieser Publizistin im deutschen Feminismus führt.
Insofern kann man Wegner in einem Punkt klar zustimmen:
Die öffentliche Debatte wird dümmer, sie infantilisiert. Ich erlaube mir, Menschen, die sich selbst nicht reflektieren, "freiwillig dumm" zu nennen. Social Justice Warriors und religiöse Fanatiker eint die Weigerung, über sich selbst nachzudenken, sich zu prüfen und zu korrigieren. Wer aber sein Selbst nicht reflektiert, dessen Selbstbild ist notwendigerweise fragil. (...) Deshalb verlangen gewisse neue Bewegungen "Trigger Warnings" auf Büchern. Deshalb richtet man "Safe Spaces" ein, intellektuelle Gummizellen, in die sich Unreflektierte freiwillig selbst einweisen.
Problematisch ist, wenn Vertreter der Leitmedien und führende Politiker die gesamte Gesellschaft zu einem solchen Safe Space machen möchten, indem sie nur ein Bruchteil derjenigen Ansichten vorkommen lassen möchten, die in einer politischen Debatte vollständig legitim sind. Laurie Penny & Co. haben für solche Abweichler derzeit vor allem einen Begriff: Trolle. In ein paar Jahren könnten es "Dämonen" sein.
3. Das Magazin Rolling Stone hat seine Mitarbeiterin Sabrina Erdely gefeuert, die der Falschbeschuldigung einer Studentenverbindung eine internationale Plattform verschaffte. In einem weiteren Artikel hierzu heißt es:
New court documents filed in the defamation lawsuit against Rolling Stone reveal that disgraced reporter Sabrina Erdely knew her story about a gang rape at the University of Virginia (UVA) was deeply flawed, but refused to change it because improving it would simply be too much work.
4. Christian Schmidt lädt anhand eines zuvor auf Genderama verlinkten Artikels zur Diskussion darüber ein, ob das Herziehen über Männer bei Feministinnen den Zweck erfüllt, sich als tugendhaft zu präsentieren.
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