Vermischtes vom 17. Juni 2016
1. Bundesrichter Thomas Fischer befindet in der "Zeit", dass die populistische Frauenministerin Manuela Schwesig den Fall Gina-Lisa Lohfink mit einem eigentümlichen Kommentar für ihren Gesetzesvorstoß ausschlachtete:
Wieso und mit welcher Beratung beruft sich eine Bundesministerin auf Fallkenntnisse aus einem laufenden Verfahren, die sie sich, wenn überhaupt, nur illegal angeeignet haben konnte?
Die Alternative freilich wäre auch nicht besser: Wenn sich eine Bundesministerin ohne Sach-, Akten und Fallkenntnis "in einen Fall einschaltet", Vorab-Gutachten und erwünschte "Ergebnisse" aus dem hohlen Bauch in Pressekonferenzen verlautbart und aus dem Vorgang auch noch Argumente für eine rein parteiliche Position in einer aktuellen rechtspolitischen Debatte zu gewinnen trachtet, wäre das (...) [e]ine schwer erträgliche Missachtung der Gewaltenteilung, eine Verhöhnung der Gerechtigkeit und mindestens ein Angriff gegen die Unabhängigkeit der Justiz.
Dem unbenommen hat sich die Regierungskoalition gestern Abend auf eine erneute Verschärfung des Sexualstrafrechts geeinigt. Wie Gudula Geuther beim Deutschlandradio dieser Tage voraussagte, werden die Ergebnisse, die eine Kommission zur Reform des Sexualstrafrechts im Herbst vorlegen wird, keine Rolle mehr spielen. Das Gesetz soll noch vor der Mitte Juli beginnenden Sommerpause verabschiedet werden.
"Von One-Night-Stands kann ich nur abraten", erklärt der Fachanwalt für Sexualstrafrecht Alexander Stevens schon angesichts der geltenden Rechtslage in seinem Buch "Sex vor Gericht". Die Lage wird sich für Männer noch einmal deutlich verschlimmern. Stevens veröffentlichte zu diesem Thema auch vor einigen Wochen auf Cuncti.
2. In Hamburg erstickt eine Mutter ihren fünf Monate alten Sohn und wird dafür zu knapp acht Jahren Haft verurteilt. Stellt Spiegel-Online diesen und andere Fälle für einen Artikel über "toxische Weiblichkeit" zusammen? Ach wo. Bei einem weiblichen Täter schreibt man lieber so:
Es ist eine Tragödie, die nichts gemein hat mit den Fällen, in denen überforderte Eltern, meist Väter und Stiefväter, im Gewaltrausch ihre Kinder töten. Kinder, die sie zuvor Wochen, Monate lang vernachlässigt und misshandelt haben. Fragile Familien, die unter Aufsicht des Jugendamts standen und deren Kinder oft schlechte Prognosen hatten für ihren weiteren Lebensweg. Dieser Fall ist vielmehr eine Tragödie, die sich aus den unerfüllten Sehnsüchten einer Frau entwickelte. Einer Frau, die nie Täterin werden wollte, die niemand als Täterin in Verdacht hatte.
Wäre sie doch nur ein Mann gewesen, dann hätte man sie richtig hassen können.
3. Der Journalist Hans-Ulrich Jörges findet den Vorwurf der "Lügenpresse" gegen seine Zunft daneben: "Wir lügen nicht, wir sind schlampig und denkfaul."
4. Kanadas Regierung streicht die Söhne des Landes aus seiner Nationalhymne.
5. Die dänische Regierung wird entgegen einer überwältigenden Mehrheit in der Bevölkerung die Genitalverstümmelung von Jungen nicht gesetzlich verbieten. Stattdessen erklärt sie ihre Übereinstimmung mit der Haltung Ägyptens, dass es ein Menschenrecht von Eltern sei, ihre männlichen Kinder zu beschneiden.
6. Der Washington Post zufolge ist es "beunruhigend", dass hunderte von Colleges keinen einzigen Fall von Vergewaltigung vorweisen können. Das widerspricht nämlich der feministischen Greuelpropaganda, und wie jeder emanzipierte Mensch weiß, haben Feministinnen immer Recht. Für eine entsprechend ideologisierte Abgeordnete gibt es also nur zwei denkbare Erklärungen:
Sen. Kirsten Gillibrand (D-N.Y.) said there are two explanations for why schools would have no rape reports: "Either they don’t have an adequate reporting system ... or they know about the rapes and are putting them under the rug."
Wahrscheinlich letzteres. Wie jeder weiß, haben Vergewaltiger an US-Hochschulen leichtes Spiel.
Die Kerle, die sich damals "Jackie" vorgenommen haben, hat man zum Beispiel immer noch nicht ausfindig gemacht.
Unfreiwillig komisch wird der Artikel, wenn er todernst darauf hinweist, dass bei Universitäten, deren Ausbildung nur online stattfindet, die Vergewaltigungsquote vermutlich niedriger ist.
Ein kleiner Trost ist, dass man diesen Quark wenigstens in keiner renommierten Zeitung findet, sondern nur in der Washington Post.
7. Zuletzt: Einer aktuellen Umfrage zufolge haben 34 Prozent aller japanischen Männer Angst vor ihren Kolleginnen.
<< Home