Mittwoch, Dezember 09, 2015

Vermischtes vom 9. Dezember 2015

1. Lucas Schoppe widmet sich noch einmal der Frage, wie die Grünen Jungen opferten. Grundlage ist ein Bericht der Partei, der offenbar entlastend wirken sollte, aber bei genauerem Hinsehen das Gegenteil erreicht:

Was der Bericht so nüchtern und wie nebenbei feststellt, ist tatsächlich ungeheuer brisant. Es wird nämlich deutlich: Feministinnen hatten keineswegs, wie heutige Selbstdarstellungen das nahelegen, rundweg schon früh eine klare Haltung zum sexuellen Kindesmissbrauch. Die Auseinandersetzungen mit den Zusammenhängen von Sexualität und Herrschaft oder Sexualität und Gewalt hatten einige von ihnen sehr wohl sensibilisiert – aber: In der Befürchtung, eine offene Auseinandersetzung mit der sexuellen Gewalt gegen Jungen würde die Konzentration auf weiblichen Opfer (...) stören, hatten Feministinnen sogar ein wesentliches gemeinsames Interesse mit den Pädosexuellen des Schwulenbereichs. Beiden war daran gelegen, die systematisch ausgeübte sexuelle Gewalt gegen Jungen zu kaschieren und ihre Dramatik herunterzuspielen.


Ein besonderes Anliegen der Grünen scheint es zu sein, die Rolle Volker Becks zu verschleiern:

Kein Wort davon, dass eben Volker Beck noch 1988 in einem Beitrag für das Buch Der pädosexuelle Komplex eine "Entkriminalisierung der Pädosexualität" für "dringend erforderlich" erklärt und vorgeschlagen hatte, die „‘Schutz‘-Altersgrenze zu überdenken und eine Strafabsehensklausel einzuführen.“ Der Begriff „Schutz“ steht schon bei Beck in Anführungszeichen.

Kein Wort auch davon, dass Beck wahrheitswidrig behauptet hatte, es habe niemals grüne Parteitagsbeschlüsse zur Legalisierung sexueller Gewalt gegen Kinder gegeben, und dass er die Öffentlichkeit über seinen Text mit der Behauptung getäuscht hatte, die angreifbaren Passagen seien auf Verfälschungen des Textes durch den Herausgeber zurückzuführen.

Beck sitzt seit 1994 für die Grünen im Bundestag, war dort bis 2013 menschenrechtspolitischer Sprecher und ist seit 2013 innen- und religionspolitischer Sprecher. Bei der Bundestagsdebatte um die Beschneidung minderjähriger Jungen sprach sich ausgerechnet er, der sich im Hinblick auf Kinderrechte so heillos diskreditiert hatte, für die Beschneidung aus – die "Gesundheit und der Schutz der körperlichen Unversehrtheit des Kindes" mussten aus seiner Sicht zurückstehen.


Vielleicht ist durch all das zu erklären, warum die Grünen eine Bewegung wie unsere, die sich für Jungen und Männer einsetzt, derart verteufeln.

Wer sich gegen Genitalverstümmelung aussprechen möchte, kann dies noch bis zum 12. Dezember durch seine Unterzeichnung eines offenen Briefs der Gruppe Mogis tun.



2. Der Pornostar James Deen wurde lange Zeit von Frauen geradezu kultisch verehrt. Darüber berichteten in den letzten Jahren Artikel wie What Women Want: Porn and the Frontier of Female Sexuality, Porn That Women Like: Why Does It Make Men So Uncomfortable?, James Deen is a Soldier for Good Sex und zahllose mehr.

In dem ersten der hier verlinkten Artikel würdigt die Journalistin Amanda Hess zunächst Deens Äußeres (braune Haare, blaue Augen; 1,70 Meter groß, Penis 22 Zentimeter lang), und versucht dann, zu ergründen, warum ein ganzes Netzwerk von Bloggerinnen im Teenageralter hingerissen über ihn schreiben, seine Videos tauschen und freizügige Fotos von ihm online stellen.: "Deens junge Fans schwärmen davon, wie er in eine Frau hineinstößt, während er ihre Hand hält. Sie seufzen über dem Foto eines bekleideten Deens, der mit dem Flugzeug reist. Sie basteln animierte Computergrafiken von Deens tollsten Bewegungen, so dass sie sich diese Bewegungen wieder und wieder und wieder anschauen können, ohne zurückspulen zu müssen."

Das einzige, was manche Frauen irritierte, war Deens Abneigung gegenüber einer bestimmten Ideologie in der Geschlechterdebatte: "Ich hasse den Feminismus", erklärte er einmal in einem Interview, das leider nicht mehr online steht. "In seiner ursprünglichen Form hat mich der Feminismus angesteckt, aber der Feminismus hat sich vom Kampf um gleiche Rechte – woran ich wirklich glaube – dazu entwickelt, mir zu sagen, wie furchtbar ich sei, weil ich einen Schwanz habe. Dieser Dreck macht mich wahnsinnig." Er äußerte ähnliche Statements in weiteren Interviews.

Jetzt gibt es Vergewaltigungsvorwürfe gegen Deen und nicht nur für Feministinnen in den USA scheint damit die Zeit der Revanche gekommen. Auch in deutschsprachigen Medien findet man plötzlich Artikel wie Vergewaltigung ist sein Beruf, denen zufolge Deen eigentlich immer schon ein Sexualverbrecher war. Die Unschuldsvermutung ist sowieso beim Teufel:

Viele weitere Frauen schreiben, dass im Falle einer Vergewaltigung "im Zweifel für den Angeklagten" bloss verlorene Zeit sei. Ein paar Männer fragen, was eigentlich der Unterschied zwischen einer Hexenjagd von früher und einem Shitstorm von heute sei.

(...) Die Chefredakteurin von "The Frisky", einer Unterhaltungs- und Lifestyle-Plattform für Frauen, beendet James Deens Sexratgeber-Kolumne mit den Worten: "ICH GLAUBE DEN FRAUEN. Punkt."


Während sich der Feminismus mit solchen Bekennntnissen einmal mehr als quasi-religiöse Bewegung outet, weist Deen die Anschuldigungen gegen ihn zurück.



3. Der Sexismusbeauftragte hat sich die "männlichen Privilegien" einmal genauer angeschaut, auf deren Grundlage der Feminismus seine Verschwörungstheorie vom unterdrückerischen Patriarchat bastelte: "Klingt es wirklich nach Unterdrückung DER Frauen durch DIE Männer, wenn 0,003% der Männer in Führungspositionen 0,001% der Frauen gegenübersitzen?"



4. Die Süddeutsche Zeitung bewahrheitet einmal mehr die auf dem Genderkongress vertretene These des Väterrechtlers Franzjörg Krieg, der zufolge Thesen der Väterbewegung inzwischen in den Leitmedien angekommen sind. So erklärt die Autorin Jeanette Hagen in einem Interview, das mit Die Mutterhoheit gehört vom Thron gestoßen betitelt wurde, folgendes:

Es gibt so viele Väter, die sich engagieren wollen und zu Zahl- und Wochenendvätern degradiert werden. Mütter haben die Macht, den Vater seinen Kindern zu entfremden. Da ist das geltende Unterhaltsgesetz auch nicht gerecht, denn es rechnet dem Mann die Zeit, die er mit den Kindern verbringt, finanziell nicht an. Dass das keine geldwerte Leistung ist, sondern sich die Unterhaltszahlungen nur nach dem hauptsächlichen Wohnort der Kinder bemessen, halte ich für grundsätzlich falsch. Den Frauen, die sich nicht wie vereinbart an das Besuchsrecht ihrer Ex-Männer halten, sollte sofort der Unterhalt gestrichen werden. In Frankreich ist das so.




5. Auf "Alles Evolution" stellt Christian Schmidt Tristan Rosenkranz' Verein "Gleichmaß" vor. (Die Beantwortung einer solchen Anfrage an MANNdat ist in Arbeit.)



6. Ein kanadisches Blog legt eine interessante Analyse vor, mit welchen anderen Faktoren die hohe Selbstmordrate von Männern korreliert. In einer nicht-sexistischen Gesellschaft wäre eine solche Analyse die Aufgabe von staatlichen Institutionen wie etwa dem Bundesforum Männer.



7. Der Schweizer Tages-Anzeiger stellt den Männeraktivisten Markus Theunert in einem ausführlichen Artikel vor.



8. Die Publizistin "Lulu Wedekind" erklärt, warum sie keine Feministin mehr sein will: "Ich will keinen Hass und keine Angst, ich will Gleichberechtigung - und das kann mir der Feminismus in seiner jetzigen Form nicht bieten."



9. Feministinnen haben zu einem Boykott Israels aufgerufen. Dieser Schritt stößt auf einige Kritik..



10. Stanley Kurtz, leitender Wissenschaftler an einem Institut für Ethik und Politik, hat einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt, um an US-amerikanischen Universitäten wieder Meinungsfreiheit herzustellen.



11. Weiter geht es mit Off-Topic Beiträgen. Gegen "linksfaschistische Propaganda in der FAZ" hagelt es Proteste, die sich selbst entlarven. Passend dazu: Macht Verbitterung intolerant? Aber Fremdenhass und Hysterie müssen kein dauerhaftes Schicksal bleiben – das zeigt uns ein Artikel in der "Welt": Wie Sumtes Wutbürger lernten, die Flüchtlinge zu lieben.

Nicht weniger hysterisch ist allerdings die Art, wie einige meinen, sich mit der AfD auseinandersetzen zu müssen (siehe aktuell etwa hier und hier.). Diese Form dieser Auseinandersetzung hat mit einer offenen Gesellschaft nichts mehr zu tun.



12. Die finnische Regierung bereitet ein Grundeinkommen von 800 Euro für jeden vor.

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