Vermischtes vom 2. Dezember 2015
1. Pamela Dörhöfer berichtet in einem Beitrag der Frankfurter Rundschau über eine Tagung zur Frauenquote in Heidelberg:
Die Rolle des Provokateurs nahm der Soziologe Stefan Hirschauer von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz ein, ein Spezialist für Gender Studies, also der Forschung zur Geschlechterdifferenzierung. Von einer Quote hält er nicht viel – sie sei eine "Verzweiflungstat der wissenschaftlichen Frauenförderung" mit der Gefahr "von sexistischen Nebenwirkungen", denn nichts anderes als sexistisch sei es, wenn die Vergabe eines Jobs durch das Geschlecht bestimmt werde.
Eine Diskriminierung von Frauen bei der Besetzung hoch dotierter und weit oben in der Karriereleiter angesiedelter Stellen kann Stefan Hirschauer in der Forschung zudem nicht erkennen. (...) Frauen würden dabei keineswegs benachteiligt, im Gegenteil: "Jede 18. Frau, die sich bewirbt, erhält eine Professur im Bereich der Naturwissenschaften, aber nur jeder 23. Mann." Somit seien die Chancen für Frauen sogar eher höher, sie würden in der Wissenschaft sogar "hofiert"; für den Soziologen eine "Übersteuerung".
Es ist wohl typisch für Bascha Mikas Frankfurter Rundschau, dass sie jemanden, der der Ideologie die Fakten entgegenhält, als "Provokateur" abtut. Immer mehr zeichnet sich ab, dass sich Anti-Sexisten inzwischen gegenüber Feministinnen behaupten müssen.
Vergangenes Jahr hatte Hirschauer vor allem durch scharfe Kritik an seinem eigenen Fachbereich, den Genderstudien, für Aufsehen gesorgt.
2. US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton wird vorgeworfen, in ihrem neuen Reklamevideo Kinder für den Geschlechterkampf zu instrumentalisieren: "44 Jungen sind zu viele". Mit den "44 Jungen" sind die bisherigen US-Präsidenten gemeint. Mit anderen Worten: Clinton solle schon deshalb gewählt werden, weil sie eine Frau sei.
3. Wie schließen wir die Geschlechterlücke in der Bildung? fragt der britische Telegraph.
4. Die britischen Fathers 4 Justice erzielen nach einer Verleumdung durch den Independent einen Vergleich vor Gericht.
5. Hütet euch vor selbsterklärten männlichen Feministen warnt Cosmopolitan. Sie könnten sich als der schlimmste Typ Mann bei einem Date herausstellen.
6. Wegen Sexismus-Verdacht wird die Figur Dornröschen aus einem weihnachtlichen Theaterspiel gestrichen und durch einen Prinzen ersetzt:
Director Sally Cookson is replacing the traditional "passive" character with Prince Percy.
It will be him who pricks his finger and falls into a 100-year sleep before being woken by a hero girl.
Tory MP Peter Bone said: "Are you sure they are not staging this production on April 1? It really is political correctness gone mad. It makes no sense."
(...) A further change sees fairy godmothers replaced by "wise members of the Women’s Institute".
Wem das Boulevardblatt "Sun" als Quelle nicht gefällt – auch viele andere britische Zeitungen berichten, darunter der Telegraph.
7. Sklavin Leia ist die Heldin, die Feministinnen brauchen, aber nicht verdienen argumentiert Lizzy Finnegan nach der Entscheidung des Disney-Konzerns, sämtlichen Sklavin-Leia-Merchandise aus dem Handel zurückzuziehen.
8. Auf Anregung der Regierung hin vergleichen britische Schulen die Gamergate-Community inzwischen mit der Terrorgruppe IS.
9. Studenten der Universität Brown haben eine Geheimgesellschaft zur Redefreiheit gegründet. "Ja, die Universität befindet sich in Amerika und nicht in Nordkorea" kommentiert der Washington Examiner.
10. Selbst in Puerto Rico wird allmählich zum Thema, dass AktivistInnen gegen häusliche Gewalt die Hälfte der Opfer übergehen.
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